Fußball? Hockey? Schwimmen?
„Die Freunde von Max (6) spielen Fußball. Max will eigentlich auch mitmachen. Aber als ich mit ihm zum Training gegangen bin, hatte er Angst und wollte nicht mittrainieren. Soll ich die Sache mit dem Fußball sein lassen? Oder ist der richtige Zeitpunkt für den Einstieg in den Sport noch nicht da?“
Es gibt keinen idealen Einstiegszeitpunkt für den Sportverein. Wenn Kinder körperlich bereit sind, sind sie es seelisch vielleicht noch nicht. Ehrgeizige Eltern schicken ihr Kind eventuell auch zu früh zum Sport oder legen sich zu sehr auf eine bestimmte Sportart fest, eine, die sie selbst gerne ausgeübt haben oder hätten. Hier ist wichtig, im Blick zu behalten, dass der Sport zum Kind und nicht zu den Eltern passen muss. Der Einstieg in den Sport kann aber auch zu spät kommen. Bei bestimmten Sportarten kann ein Beginn mit über zehn Jahren schwer sein, weil der Trainingsvorsprung der anderen Kinder bereits zu groß ist. In jedem Fall ist es gut, verschiedene Sportarten auszuprobieren. Das geht am einfachsten, wenn das eigene Kind mit einem befreundeten Kind mitgehen und den Sport ausprobieren kann.
LOHNENDE GEDULD
Anna ist die Tochter einer befreundeten Familie. Sie bewegt sich gern in Gruppen, deshalb lag es nahe, für Anna eine Mannschaftssportart zu wählen. Ihre Eltern gingen mit ihr zum Hockey, als sie sechs war. Aber Anna kannte die anderen Kinder nicht, wollte nur zuschauen und nicht noch einmal hingehen. Anschließend haben Annas Eltern mit ihr weitere Sportarten ausprobiert: Judo und Leichtathletik … Ohne Erfolg. Annas Eltern hätten das Thema Sport zu den Akten legen können, aber sie hielten durch. Bei allem, was sie ausprobierten, bestätigte sich, dass Anna am liebsten eine Mannschaftssportart machen wollte. Als sie in die Nähe eines Hockeyvereins zogen, versuchten sie es noch einmal damit. Inzwischen war Anna älter und konnte von einer Freundin zum Training mitgenommen werden. Zuerst sah Anna wieder nur vom Spielfeldrand zu. Aber irgendwann platzte der Knoten. Der richtige Zeitpunkt war gekommen und Anna fühlte sich in der Mannschaft wohl. Viele ihrer Freundinnen spielen jetzt dort, und auch zwischen den Eltern haben sich Freundschaften ergeben. Man fährt zusammen zu Turnieren und lädt sich zu Geburtstagen ein. Anna und ihre Eltern können die vielfältigen Kontakte und Beziehungen genießen, die sich durch den Sport ergeben haben, weil sie dran geblieben sind, bis Anna die richtige Sportart gefunden hat.
AUSPROBIEREN
Was Max betrifft: Vielleicht braucht er einfach Zeit, um sich anzuschauen, wie das Training abläuft und worauf man achten muss. Wenn er aber nach mehreren Trainingsstunden immer noch keine Lust hat mitzuspielen, ist es wahrscheinlich doch nicht der richtige Sport für ihn. Oder noch nicht der richtige Zeitpunkt. Da wäre es sinnvoll, wie bei Anna andere Sportarten auszuprobieren und dann vielleicht noch mal zum Fußball zurückzukehren.
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