Den Glauben bekennen

„Neulich habe ich zufällig gehört, wie die Freundin meiner Tochter Lena (13) darüber
sprach, dass das Leben keinen Sinn habe. Lena sagte dazu kein Wort. Dabei hätte ich
erwartet, dass sie die Gelegenheit nutzt, um auf den Sinn des Glaubens zu verweisen.
Wie kann ich meine Tochter dazu ermutigen, im Alltag zu ihrem Glauben zu stehen?“


In der Pubertät verändert sich für unsere Kinder alles: der Körper, die Stimmungen, selbst die Sicht auf Dinge, die vorher ganz klar erschien. Während Teenager bisher vieles als gegeben hingenommen haben, fangen sie jetzt an, diese Dinge kritisch zu hinterfragen. Trotzdem benötigen sie Halt, und den suchen sie häufig im Freundeskreis. Die kritische Auseinandersetzung bleibt hier außen vor. Was Freunde sagen, hat Gewicht. Was für den Heranwachsenden vorher unverrückbare Wahrheit war – dazu gehört eben auch der im Elternhaus vorgelebte Glaube – kommt nun auf den Prüfstand. Dagegen genießen Freunde einen Vertrauensvorschuss. Wenn diese nichts vom Glauben halten, wird Ihr Kind in der Regel gar nichts dazu sagen. Es sei denn, es hat sich bereits eine eigene Meinung gebildet. Doch auch in diesem Fall kommt es natürlich darauf an, welche Persönlichkeit der junge Mensch mitbringt und welche Stellung er in diesem Freundeskreis hat.

EIGENE ÜBERZEUGUNG

Lena wird ihren eigenen Glauben dann in eine Sinndiskussion einbringen, wenn sie selbst davon überzeugt ist, dass der Glaube ihrem Leben einen Sinn gibt. Darum ist es wichtig, dass Eltern gerade in der Pubertät mit ihren Kindern im Gespräch bleiben. Dass sie offen und ehrlich über ihren eigenen Glauben reden und auch nicht verschweigen, wo ihnen der Glaube nicht geholfen hat und wo sie an Gott verzweifelt sind. Solche persönlichen Bekenntnisse halten Kinder nicht vom Glauben ab, sondern zeigen, dass das Leben mit Gott keineswegs ein Leben voller Höhenflüge ist, sondern dass es durchaus auch in die Tiefen hinabgeht, aber dass diese Tiefen nicht zwangsläufig von Gott trennen müssen. Es ist wichtig, authentisch zu sein und völlig ehrlich mit dem eigenen Glauben und den eigenen Zweifeln umzugehen. Ein solcher Glaube wird auch der pubertären Kritik standhalten können. Denn damit geben wir unseren Kindern die Möglichkeit, ihren Standpunkt

ALLTAGSGLAUBE

Wenn sich jedoch der Jugendliche am Sonntag klar zu Jesus Christus bekennt, dann sollten wir Eltern ihn ermutigen, an diesem Bekenntnis genauso am Werktag festzuhalten und auch im Freundeskreis klare Worte zu finden. Das geht natürlich nur, wenn wir Erwachsene das auch so leben. Erwarten Sie nicht zu viel von Ihrer Tochter! Vielleicht sprechen sie mit ihr darüber, welche Möglichkeiten es gibt, den Glauben zu bekennen und mit anderen zu teilen, und welche Erfahrungen sie selbst damit gemacht haben.

Ingrid Neufeld ist Erzieherin und Mutter von drei inzwischen erwachsenen Töchtern. Sie lebt in Mittelfranken.

 

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