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Endlich Ruhe!

Das Bedürfnis nach Ruhe kennen viele Eltern. Einfach mal kein Babygeschrei, kein Kindergeplapper, kein Teenie-Gemurre! Einfach mal Stille. Abschalten. Mal wieder mit Gott ins Gespräch kommen. In vielen Familiensituationen ist das herausfordernd. Aber es lohnt sich, dafür zu kämpfen. Und wenn es nur 30 Sekunden sind, wie Jennifer Zimmermann in ihrem Dossierartikel in der neuen Family schreibt.

Gerade sind Family und FamilyNEXT aus der Druckerei gekommen. Im Dossier von beiden Heften geht es um Ruhe – gerade in der oft hektischen Adventszeit ein wichtiges Thema. Aber auch für das neue Jahr etwas, das wir uns ernsthaft vornehmen sollten. Tomas Sjödin  schreibt in seinem bemerkenswerten Buch „Warum Ruhe unsere Rettung ist“: „Es wird Zeit, der Ruhe wieder den Platz zu geben, der ihr gebührt: den ersten. Alles mit Ruhe beginnen, statt mit einem Seufzer der Erschöpfung zu enden.“

Neben dem inspirierenden Dossier sind Family und FamilyNEXT voll mit vielen guten, anregenden Artikeln. Wir haben uns endlich mal an das herausfordernde Thema „Gender Mainstreaming“ gewagt. Mit Christoph Raedel haben wir einen Autoren mit einer klaren Haltung und fundiertem Wissen gefunden. Der Artikel ist sehr differenziert und dadurch nicht ganz leicht zu lesen. Aber die Mühe lohnt, wenn man wissen will, was es mit Gender Mainstreaming auf sich hat.

Dies ist nun die zweite Ausgabe, die doppelt erscheint: als Family und FamilyNEXT. Wir freuen uns über die vielen überwiegend positiven Reaktionen, die wir zu FamilyNEXT bekommen haben. Es haben uns auch viele Anregungen, Themenvorschläge und Artikel erreicht – das macht es uns leicht, die nächsten Hefte mit vielen spannenden Themen zu planen. Ein Schwerpunkt in der aktuellen FamilyNEXT ist: „Wenn Kinder anders glauben“. Dieses Thema beschäftigt viele christliche Eltern. Dieter Martschinke hat dazu einen hilfreichen Artikel geschrieben. Viele Eltern meinen, ihr Kind gut zu kennen. Doch je älter die Kinder werden, umso weniger ist das oft der Fall. Deshalb rät Dieter Martschinke: „Begegne deinem Kind wie einem Fremden, den du kennenlernen möchtest.“

Wir hoffen, dass die neuen Ausgaben von Family und FamilyNEXT viele gute Impulse in die Familien bringen, in denen sie gelesen werden. Und wir freuen uns immer über Rückmeldungen und Anregungen: leserbriefe@family.de

Bettina Wendland

Redakteurin von Family und FamilyNEXT

 

Eine Weile aufs Meer schauen

Ruhe – danach sehnen wir uns. Und suchen und genießen sie doch viel zu selten.
Ein Plädoyer für mehr Ruhe von Tomas Sjödin

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Ein bisschen mehr Ruhe!

Gerade habe ich einen Artikel für die nächste Family bearbeitet. Es geht um Ruhe. Ruhe! Etwas, wonach ich mich in dieser hektischen Vorweihnachtszeit ganz besonders sehne. Immer wieder gibt es auch hier solche Ruhepole: ein schöner Adventsabend bei Freunden, das abendliche Lesen der Adventskalendergeschichte, eine Kaffeepause mit selbstgebackenen Keksen …

Dieser Artikel über Ruhe ist auch so ein Ruhepol für mich. Geschrieben hat ihn der schwedische Pastor und Autor Tomas Sjödin. Fast jeder Satz springt mich an. Zum Beispiel dieser: „Statt den ganzen Herbst über wie ein Verrückter zu arbeiten und an Weihnachten vor Müdigkeit mit dem Kopf in den Gänsebraten zu fallen – erst ausruhen!“

Oder: „Arbeit und Ruhe, Arbeit und Ruhe, Arbeit und Ruhe. So monoton, so gewöhnlich und unspektakulär ist der Klang des guten Lebens.“

Eigentlich weiß ich das. Und ich schaffe es auch immer wieder, mir Ruhephasen zu suchen und freizuräumen. Aber oft habe ich ein schlechtes Gewissen dabei. Die To-do-Liste ist noch so lang: Lichterketten aufhängen (ob ich es noch vor dem 3. Advent schaffe?), Geschenke besorgen, Kuchen backen für die Weihnachtsfeier im Verein, aussortiertes Spielzeug bei Ebay-Kleinanzeigen einstellen (sollte man unbedingt vor Weihnachten machen). Und dann muss ja noch das Weihnachtsessen geplant werden.

„Ruhen heißt loslassen“, schreibt Tomas Sjödin. Beim Ruhen gehe es auch darum, gute Sachen in der richtigen Reihenfolge zu versäumen. Also greife ich mir noch mal meine To-do-Liste und streiche weg, was nicht unbedingt noch diese Woche erledigt werden muss. Dann verkaufen wir das Spielzeug eben nächstes Jahr. Vielleicht kommen die Lichterketten erst zum 4. Advent ans Fenster? Dynamische Adventsdeko nenne ich das – in jeder Adventswoche ein bisschen mehr. Und dafür gönne ich mir ein bisschen mehr Ruhe!

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

 

 

Geburtstagsgeschenk von Gott

Ingrid Jope lernt, im Regen zu tanzen.

ch atme auf, als ich aus dem Auto steige. Drei freie Stunden liegen vor mir. Ich will einfach mal bummeln gehen. Ganz allein. Ganz ohne Zeitdruck und Kindergequengel. Winterstiefel suche ich – und nebenbei Entspannung. Es tut mir gut, mal auf andere Gedanken zu kommen. Im ersten Geschäft finde ich überraschend ein Weihnachtsgeschenk, das garantiert die Augen des Beschenkten strahlen lässt. Prima – so habe ich lange vor Advent schon mal ein wenig Vorweihnachtsstress abgebaut. Im zweiten Schuhgeschäft hat es mir ein Paar Lederstiefel angetan. Sie passen, haben die Farbe, die ich gesucht habe, sind leider nicht ganz preisgünstig, aber gerade noch machbar. Mit einem befriedigten Gefühl trage ich meine Beute zur Kasse. Dort erfahre ich von der selbst überraschten Verkäuferin: Der Preis für die Schuhe wurde aktuell um 30 Euro gesenkt. „Yippie!“, denke ich mir und schicke still ein „Danke, Gott!“ nach oben. Zur Verkäuferin meine ich grinsend: „Das muss daran liegen, dass ich heute Geburtstag habe.“ Das ist nämlich der Grund, warum ich mitten in der Woche den Vormittag frei habe. Mein Mann meistert zu Hause das Mittagsgewühl mit den Kindern, nachmittags werden wir fröhlich zusammen Kaffee trinken und abends ein ruhiges Essen zu zweit genießen. Ich verlasse den Laden mit dem beflügelnden Gedanken: Das war gerade ein Geburtstagsgeschenk von Gott. Hach – wie gut es tut, einfach mal durch die Stadt zu schlendern und nach Schönem Ausschau zu halten, einfach mal Pause zu haben von Familie, Job und Haushalt, einfach mal dürfen und nichts müssen! Aber der Geburtstag ist noch nicht zu Ende und Gott mit seinen Geschenken an mich auch nicht. Beim weiteren Stöbern bleiben meine Augen an einer Postkarte hängen:

Life isn’t about waiting for the
STORM TO PASS
it’s about learning how to
DANCE IN THE RAIN

Das Leben besteht nicht darin, darauf zu warten,
dass der Sturm vorübergeht.
Es besteht darin, zu lernen, wie ich im Regen tanzen kann.

Volltreffer! Der Sinnspruch zaubert mir ein ertapptes Lächeln aufs Gesicht. Es ist, als wolle der Allmächtige mich in meinen freien Stunden wohlwollend begleiten und mir ins Bewusstsein rufen: Es ist gut, mal eine Oase zu haben. Aber das Leben besteht nicht in einer Aneinanderreihung von Ruhepausen. Es enthält Höhen und Tiefen, Sonnenschein, harmlose Winde und heftige Stürme. Glücklich ist, wer sein Leben nicht damit zubringt, auf das Ende der Stürme zu warten, sondern wer lernt, im Regen zu tanzen, also aus den Turbulenzen das Beste zu machen. Daran erinnert mich diese dekorative Postkarte seither in unserem Flur. Am kommenden Sonntag im Gottesdienst „bindet“ Gott dann noch eine „Schleife“ um sein Geschenk, als mich die Worte dieses Liedes tief im Herzen berühren:

„Berge mich in deinem Arm.
Schütze mich mit deiner starken Hand. Komm, ruh dich aus bei deinem Gott.
Trau auf ihn und seine große Kraft.
Wenn die Meere toben, Stürme weh‘n, werd‘ ich mit dir
übers Wasser gehen. Du bist König über Wind und Flut, mein Herz wird still,
denn du bist gut.“
(Feiert Jesus 4, Nr. 140, SCM Hänssler )

Na dann – auf ins neue Lebensjahr mit dem, der solche Geschenke macht!