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Wie stille ich richtig ab?

„Meine Tochter (10 Monate) ist mein drittes und wahrscheinlich letztes Kind. Ich überlege, sie bald abzustillen. Aber es fällt mir schwer, weil es dann ein endgültiger Abschied vom Stillen sein wird. Wie finde ich für mich und mein Kind den richtigen Zeitpunkt?“

Ich verstehe die Frage gut, denn mir ging es ganz ähnlich: Ich habe beim Stillen immer wieder diesen exklusiven Moment und die körperliche Verbindung mit dem Kind zelebriert! Diese Momente erinnern uns an die Symbiose, die wir mit unserem Kind hatten, als es noch in unserem Bauch war. Mir hat es geholfen, mir bewusst zu machen: Diese besondere Verbindung zu unserem Kind ist immer da. Auch wenn sie nach dem Abstillen nicht mehr unmittelbar sichtbar ist.

INNERE KLARHEIT

Die aus meiner Sicht wichtigste Grundvoraussetzung für das Abstillen ist die innere Klarheit, dass Sie wirklich abstillen wollen – egal, wie alt Ihr Kind ist und was Ihr Umfeld darüber denkt. Deshalb ist es sinnvoll, sich zunächst bewusst zu machen, warum man abstillen möchte. Vielleicht haben Sie eigentlich noch Lust und Ihre Tochter auch, nur mehren sich langsam die Anfragen von außen, wie lange Sie sie denn noch stillen wollen. Das führt in Ihnen möglicherweise zu einer inneren Ambivalenz und könnte das Abstillen erschweren. In diesem Fall würde ich Ihnen empfehlen, sich mit anderen Müttern zu vernetzen, denen es ähnlich geht.

Vielleicht wollen Sie mehr Freiraum für sich haben und erlauben sich diesen Gedanken noch nicht so richtig. Vielleicht haben Sie zu Beginn der Stillzeit gedacht, dass Sie in Einvernehmen mit Ihrem Kind abstillen werden, und nun dauert es Ihnen doch zu lange. Ich möchte Sie ermutigen, dieses Gefühl anzunehmen und als natürlichen Teil des Abstillprozesses zu verstehen. Diese Unlust kann ein Zeichen sein, dass für Sie tatsächlich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um abzustillen.

Was auch Ihre Gründe sein mögen: Erlauben Sie sich, diesen Prozess in Ihrem Tempo zu durchlaufen, und nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um sich darüber klar zu werden.

DER RICHTIGE ZEITPUNKT

Das natürliche Abstillalter für Kinder liegt zwischen zwei und sieben Jahren. Natürlich gibt es auch Kinder, die sich zu einem früheren Zeitpunkt selbst abstillen. Fakt ist: Falls Sie wirklich nicht mehr wollen, müssen Sie die Entscheidung für sich treffen. Wie Ihr Kind mit dem Abstillen klarkommt, hängt von Ihrer Klarheit und Begleitung ab.

Wenn für Sie klar ist, dass Sie abstillen wollen, habe ich noch einige Ideen, wie Sie den Abstillprozess begleiten können:

• Erzählen Sie Ihrem Kind von Ihrer Entscheidung und auch von Ihren Gefühlen. Lassen Sie beim Stillen die Tränen laufen, wenn sie kommen. Schreiben Sie einen Abschiedsbrief an das Stillen. Bitten Sie Ihren Mann, Sie ein letztes Mal beim Stillen zu fotografieren.

• Bieten Sie Ihrem Kind andere Beruhigungsalternativen an, wie Kuscheln oder einen Beruhigungssauger.

• Zelebrieren Sie die letzten Male, die Sie stillen. Sagen Sie Ihrem Kind, dass nun der Zeitpunkt des letzten Stillens gekommen ist, und stillen Sie dann bewusst ein letztes Mal.

Isabelle Bartels ist Pädagogin und familylab-Familienberaterin, lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Ostwestfalen und bloggt unter www.isabellebartels.com. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Mutter fragt sich: „Wie stille ich richtig ab?“

Wann ist die Zeit gekommen, das Kind abzustillen? Und wie können Mütter sich emotional darauf vorbereiten? Pädagogin Isabelle Bartels gibt praktische Tipps.

„Meine Tochter (10 Monate) ist mein drittes und wahrscheinlich letztes Kind. Ich überlege, sie bald abzustillen. Aber es fällt mir schwer, weil es dann ein endgültiger Abschied vom Stillen sein wird. Wie finde ich für mich und mein Kind den richtigen Zeitpunkt?“

Ich verstehe die Frage gut, denn mir ging es ganz ähnlich: Ich habe beim Stillen immer wieder diesen exklusiven Moment und die körperliche Verbindung mit dem Kind zelebriert! Diese Momente erinnern uns an die Symbiose, die wir mit unserem Kind hatten, als es noch in unserem Bauch war. Mir hat es geholfen, mir bewusst zu machen: Diese besondere Verbindung zu unserem Kind ist immer da. Auch wenn sie nach dem Abstillen nicht mehr unmittelbar sichtbar ist.

Mit anderen Müttern austauschen

Die aus meiner Sicht wichtigste Grundvoraussetzung für das Abstillen ist die innere Klarheit, dass Sie wirklich abstillen wollen – egal, wie alt Ihr Kind ist und was Ihr Umfeld darüber denkt. Deshalb ist es sinnvoll, sich zunächst bewusst zu machen, warum man abstillen möchte. Vielleicht haben Sie eigentlich noch Lust und Ihre Tochter auch, nur mehren sich langsam die Anfragen von außen, wie lange Sie sie denn noch stillen wollen. Das führt in Ihnen möglicherweise zu einer inneren Ambivalenz und könnte das Abstillen erschweren. In diesem Fall würde ich Ihnen empfehlen, sich mit anderen Müttern zu vernetzen, denen es ähnlich geht.

Vielleicht wollen Sie mehr Freiraum für sich haben und erlauben sich diesen Gedanken noch nicht so richtig. Vielleicht haben Sie zu Beginn der Stillzeit gedacht, dass Sie in Einvernehmen mit Ihrem Kind abstillen werden, und nun dauert es Ihnen doch zu lange. Ich möchte Sie ermutigen, dieses Gefühl anzunehmen und als natürlichen Teil des Abstillprozesses zu verstehen. Diese Unlust kann ein Zeichen sein, dass für Sie tatsächlich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um abzustillen.

Nehmen Sie sich Zeit

Was auch Ihre Gründe sein mögen: Erlauben Sie sich, diesen Prozess in Ihrem Tempo zu durchlaufen, und nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um sich darüber klar zu werden.

Das natürliche Abstillalter für Kinder liegt zwischen zwei und sieben Jahren. Natürlich gibt es auch Kinder, die sich zu einem früheren Zeitpunkt selbst abstillen. Fakt ist: Falls Sie wirklich nicht mehr wollen, müssen Sie die Entscheidung für sich treffen. Wie Ihr Kind mit dem Abstillen klarkommt, hängt von Ihrer Klarheit und Begleitung ab.

Abstillprozess zelebrieren

Wenn für Sie klar ist, dass Sie abstillen wollen, habe ich noch einige Ideen, wie Sie den Abstillprozess begleiten können:

• Erzählen Sie Ihrem Kind von Ihrer Entscheidung und auch von Ihren Gefühlen. Lassen Sie beim Stillen die Tränen laufen, wenn sie kommen. Schreiben Sie einen Abschiedsbrief an das Stillen. Bitten Sie Ihren Mann, Sie ein letztes Mal beim Stillen zu fotografieren.

• Bieten Sie Ihrem Kind andere Beruhigungsalternativen an, wie Kuscheln oder einen Beruhigungssauger.

• Zelebrieren Sie die letzten Male, die Sie stillen. Sagen Sie Ihrem Kind, dass nun der Zeitpunkt des letzten Stillens gekommen ist, und stillen Sie dann bewusst ein letztes Mal.

Isabelle Bartels ist Pädagogin und familylab-Familienberaterin, lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Ostwestfalen und bloggt unter isabellebartels.com.

Mein Baby ist im Stillstreik!

„Mein Baby verweigert seit ein paar Tagen die Brust und lässt sich nur mit viel Aufwand und Ruhe (im Liegen, mit heruntergelassenen Rollos, niemals in Gesellschaft) stillen. Ist das normal? Ich habe auch Angst, dass es durch diesen ‚Stillstreik‘ zu wenig Milch bekommt und abnimmt.“

Ihr Baby hat bisher problemlos an der Brust getrunken. Jetzt hat sich sein Verhalten komplett verändert – es trinkt nur noch unter besonderen Bedingungen und auch das nicht entspannt. Ihre Angst, dass es dadurch auf Dauer nicht mehr genug Milch erhält, ist verständlich. Viele Mütter, deren Babys plötzlich die Brust verweigern, haben diese Sorge. Sie fühlen sich darüber hinaus häufig persönlich von ihren Babys abgelehnt. Falls dies bei Ihnen auch so ist, seien Sie versichert: Der Stillstreik ist nicht gegen Sie gerichtet!

Meist gibt es für einen Stillstreik einen Auslöser, der dazu führt, dass das Baby das Stillen vorübergehend mit etwas Negativem verknüpft. Und es verweigert auch dann noch die Brust, wenn das eigentliche Problem nicht mehr besteht. Ihr Baby könnte sich zum Beispiel während des Stillens erschreckt haben, es war (oder ist?) krank oder hatte Schmerzen (etwa an der Einstichstelle einer Impfung). Fällt Ihnen dazu etwas ein? Wenn die Ursache noch weiter besteht, wäre es gut, diese – wenn möglich – zu beheben.

DIE SITUATION ENTSPANNEN

Bei einem Stillstreik geht es zunächst darum, die Stillsituation wieder zu entspannen. Sie haben ja schon herausgefunden, welche Bedingungen es Ihrem Baby leichter machen, sich wieder auf das Stillen einzulassen. Behalten Sie das ruhig bei. Sie könnten noch ausprobieren, ob das Stillen besser klappt, wenn Ihr Baby noch im Halbschlaf ist. Dazu passen Sie den Zeitpunkt kurz vor dem Aufwachen ab und bieten direkt Ihre Brust an.

Da sich ein Baby während eines Stillstreiks oft schon beim Anlegen oder sogar auf dem Weg zum gewohnten Stillplatz aufregt und steif macht, kann eine andere Stillposition, ein anderer Ort oder das Stillen beim Herumgehen oder auf einem Gymnastikball helfen. Mit vier Monaten durchschaut Ihr Baby schon viele gewohnte Abläufe. Wenn Sie diese unvorhersehbar machen, können Sie es vielleicht überraschen.

DAS NEIN VERSTEHEN

Und bitte, versuchen Sie, sich keinen Druck zu machen. Auch, wenn das leichter gesagt als getan ist – erinnern Sie sich daran, dass Ihr Baby nicht Sie als Mutter ablehnt, sondern nur vorübergehend die Stillsituation. Wenn Sie es schaffen, das Nein Ihres Babys zu verstehen und zu respektieren, hilft das dabei, schlechte Erlebnisse an der Brust zu vermeiden. Dann wird das Stillen für Sie beide wieder entspannt. Wenn sich Ihr Baby also gegen das Stillen wehrt, machen Sie eine Pause, beruhigen Sie sich beide und versuchen Sie es erneut.

Wenn Sie möglichst viele Situationen ausnutzen, in denen Ihr Baby sich einigermaßen entspannt stillen lässt, wird es wahrscheinlich genug Milch erhalten, bis der Streik wieder abklingt. Behalten Sie bitte trotzdem die Urinmenge und den Allgemeinzustand Ihres Babys im Auge und wenden Sie sich gegebenenfalls an Ihren Kinderarzt. Eine Stillberaterin wird Sie bei Bedarf gern durch den gesamten Streik begleiten und gemeinsam mit Ihnen den für Sie und Ihr Baby passenden Weg finden.

Christiane Stange ist Stillberaterin des La Leche Liga Deutschland e.V.. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Schnuller? Oder kein Schnuller?

„Mein Baby (2 Monate) will ständig an meiner Brust nuckeln – ohne zu trinken. Mir ist das zu viel, auch weil ich ‚nebenbei‘ meinen dreijährigen Sohn betreuen und mich um den Haushalt kümmern muss. Ich war immer gegen Schnuller, aber nun überlege ich, unserem Baby doch einen anzubieten, damit sein offenbar großes Saugbedürfnis gestillt wird. Das kann doch nicht schaden, oder?“

„Mein Baby (2 Monate) will ständig an meiner Brust nuckeln – ohne zu trinken. Mir ist das zu viel, auch weil ich ‚nebenbei‘ meinen dreijährigen Sohn betreuen und mich um den Haushalt kümmern muss. Ich war immer gegen Schnuller, aber nun überlege ich, unserem Baby doch einen anzubieten, damit sein offenbar großes Saugbedürfnis gestillt wird. Das kann doch nicht schaden, oder?“

Kontroverses Thema

Der Nuckel – eines der dauerhaft kontrovers diskutierten Themen. Die einen lehnen ihn vehement ab, die anderen schwören auf ihn als eine gute Hilfestellung, um ein Baby zufriedenzustellen. Da es für beide Sichtweisen vielfältige und gute Argumente gibt, kann dieser Text nur einige wenige Denkanstöße geben, die Eltern hoffentlich helfen, zu einer eigenen Entscheidung in dieser Fragestellung zu kommen.

Ersten sechs Lebenswochen sind kritisch

Zunächst die Frage: Ab welchem Alter des Babys sollte denn überhaupt erst ein Schnuller angeboten werden? Kritisch sind die ersten sechs Lebenswochen des Babys. In diesem Zeitraum besteht die Gefahr, dass die Kinder in eine Saugverwirrung kommen, wenn sie einen Nuckel (oder auch eine Flasche) bekommen. Die Brustwarzen der Mutter sollten heil sein und nicht mehr schmerzen und die Gewichtsentwicklung des Kindes muss gut sein. Wenn diese Kriterien erfüllt sind, darf der Schnuller zum Einsatz kommen.

Jede Mutter entscheidet selbst

Tatsächlich brauchen viele Säuglinge eine Möglichkeit, ihr Saugbedürfnis zu stillen, die über das Saugen während der Nahrungsaufnahme hinausgeht. Dies darf gern an der Brust der Mutter geschehen, wenn die Mutter das bejaht. Grundsätzlich ist aber jede Mutter frei zu entscheiden, ob sie das möchte oder nicht. Wenn eine Mutter entscheidet, ihre Brust nicht als Nuckel nutzen lassen zu wollen, muss eine Alternative gefunden werden, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, dieses grundlegende Bedürfnis zu stillen. Und damit wären wir beim Beruhigungssauger. Informationen zu Formen, Material, Beeinträchtigungen im kieferorthopädischen oder logopädischen Bereich erhalten Sie zum Beispiel auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem Europäischen Institut für Stillen und Laktation.

Der Schnuller ist kein „Ruhigsteller“!

Zwei Dinge möchte ich Ihnen noch mitgeben, die Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen sollen: Zum einen möchte ich beim Einsatz des Nuckels davor warnen, das Kind bei jedem Muckser mit dem Schnuller zuzustöpseln. Die Versuchung ist groß, weil es so einfach ist. Bei einer solchen Vorgehensweise wird häufig leider nicht danach geschaut, welches Bedürfnis das Kind eigentlich gerade zum Ausdruck bringen möchte, sondern der Nuckel wird undifferenziert zum „Ruhigstellen“ benutzt. So sollte er bitte nicht eingesetzt werden.

Schnuller bringt Entspannung

Auf der anderen Seite kann der Einsatz eines Beruhigungssaugers viel Entspannung in eine Familie bringen, weil er dem Kind hilft, zur Ruhe zu kommen und in den Schlaf zu finden. Ebenso kann er helfen, Stressmomente zu überbrücken – und dies ist besonders in Familien ein Segen, in denen es mehrere Kinder gibt, die alle ihre Bedürfnisse haben und zu ihrem Recht kommen müssen. Nun liegt der Ball bei Ihnen – viel Spaß bei der Entscheidungsfindung!

Martina Parrish ist Hebamme und Stillberaterin und lebt in Berlin. 

Wenn Stillen zur Qual wird

Stillberaterin Martina Parrish empfiehlt jungen Müttern, erst einmal die Ruhe zu bewahren, wenn es mit dem Stillen nicht gleich klappt.

Allenthalben wird Müttern empfohlen, ihr Baby zu stillen, weil Muttermilch das Beste und Stillen gut für die Bindung ist. Aber was, wenn es Schwierigkeiten gibt?

Es kommt auf den Zeitpunkt an. Wenn es um die ersten Tage geht, sollten Mütter versuchen, erst einmal Ruhe zu bewahren. Es ist normal, dass es am Anfang Schwierigkeiten beim Stillen gibt. Da ist es hilfreich, eine Stillberaterin oder die Wochenbetthebamme hinzuzuziehen, die viel Erfahrung auf diesem Gebiet haben und gute Tipps geben können. Es kann bis zu sechs Wochen dauern, bis sich das Stillen eingespielt hat.

Wann ist für Sie als Stillberaterin ein Punkt erreicht, wo Sie Müttern raten, vom Stillen abzusehen?

Diesen Zeitpunkt kann nur die Mutter selbst bestimmen. Wenn sie spürt, dass sie kräfte- und nervenmäßig an ihre Grenzen kommt, empfehle ich ihr, sich eine Frist zu setzen, wie lange sie noch – möglichst unter fachkundiger Begleitung – versuchen möchte, eine gute Stillbeziehung aufzubauen. Sollten Probleme wie entzündete, vielleicht auch blutende Brustwarzen, wiederkehrende Milchstaus und ein nicht zunehmendes Kind auch mit Hilfe einer Fachfrau nicht zu beseitigen sein, kann es für Mutter und Kind die sinnvollere Lösung sein, auf die Flasche umzusteigen.

Wenn es nicht klappt

Welche Alternativen zum Stillen gibt es?

Wenn man merkt, dass man zwar stillen kann, aber die Milch nicht ausreicht, ist eine Mischform aus Muttermilch und Pre-Milch eine gute Alternative. Wichtig beim Flaschenkauf ist es, auf einen Sauger zu achten, der der Brust sehr ähnlich ist, damit es zu keiner Saugverwirrung beim Säugling kommt. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe an guten Formula-Angeboten im Handel. In jüngster Zeit hat man dem Milchpulver sogenannte Humane Milch-Oligosaccharide zugesetzt, das sind Zuckermoleküle, die auch in der Muttermilch enthalten sind und den Aufbau der Darmflora unterstützen. Es reicht, dem Baby im ersten Lebensjahr Pre-Milch zu geben.

Schadet es der Mutter-Kind-Bindung, wenn Mütter ihren Babys die Flasche statt der Brust geben?

Überhaupt nicht. Wenn eine Mutter am Ende ihrer Kräfte und jede Stillmahlzeit für sie ein Horror ist, weil es ihr wehtut oder das Kind nicht satt wird und schreit, dann wird die Bindung zwischen Mutter und Kind auch nicht gestärkt, sondern eher gefährdet. In so einer Situation wird dem Kind eine ambivalente Botschaft vermittelt: Es darf zwar an die Brust, aber innerlich ist die Mutter auf Gegenwehr geschaltet. Wenn es über einen langen Zeitraum so geht, dann leidet die Beziehung darunter. Dann rate ich: Nimm dein Kind liebevoll in den Arm, guck ihm in die Augen, gib ihm die Flasche und genieße die Zweisamkeit.

Was Väter tun können

Wie kann der Partner helfen?

Ermutigen und unterstützen Sie Ihre Frau in dem, was sie will und braucht und verwöhnen Sie sie auch in den Stillmomenten, zum Beispiel, indem Sie Ihr ein Glas Wasser oder einen Tee ans Sofa oder ans Bett stellen. Versuchen Sie, ihr den Druck zu nehmen und hinter ihr zu stehen. Für die Frauen ist es auch wichtig, dass die Papas eine intensive Beziehung zum Kind aufbauen und ihr zeigen, dass sie einen Teil der Verantwortung übernehmen.

My boobs, my business: Wieso ich mein Kind mit zwei Jahren noch stille

Ruth Korte stillt ihre Tochter, obwohl diese längst älter ist als zwölf Monate. Dafür wird sie öfters schief angeschaut – und ärgert sich darüber.

Stillen ist eine tolle Sache. Darin sind sich Ärzte, Hebammen und Biologen einig. Muttermilch versorgt das Kind nicht nur mit allem, was es für sein Wachstum benötigt. Sie ist kostenlos, immer verfügbar, wohltemperiert und senkt das Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes und Allergien. Auch die gesundheitlichen Vorteile für Mütter sind gut belegt: Wer stillt, erkrankt seltener an Herzkrankheiten und einer Reihe von Krebsarten wie etwa Brust- und Gebärmutterkrebs. Nicht zuletzt stärkt das Stillen die Beziehung zwischen Mutter und Kind.

Heute anerkannt

Es gibt also gute Gründe zu stillen. Dies ist inzwischen auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nachdem Stillen lange als verpönt und sogar gesundheitlich bedenklich galt, gibt es heute wieder mehr Still- als Flaschenkinder: Laut der Nationalen Stillkomission stillen hierzulande 90 Prozent aller Mütter nach der Geburt. Mit dem Alter des Kindes jedoch sinkt die Stillrate – genau wie die Toleranzrate in der Gesellschaft. Das zumindest ist mein Eindruck, wenn ich meine Tochter – bald zwei – stille. Ob sie denn nicht genug bekomme, ich sie noch stillen will, wenn sie in die Schule kommt und ob aus meinen Brüsten noch Milch heraus kommt, wurde ich schon häufig von etwas zu neugierigen Mitmenschen gefragt – stets rhetorisch natürlich.

Kritische Stimmen und Blicke

Mein Kind nimmt seit seinem zehnten Lebensmonat alle nötigen Haupt- und Zwischenmahlzeiten zu sich. Trotzdem möchte sie manchmal noch gestillt werden, wenn sie müde ist zum Beispiel oder ängstlich. Ich genieße diese exklusive Zweisamkeit – wären da nicht die kritischen Stimmen und Blicke der anderen. Anders als in den ersten Lebensmonaten überlege ich inzwischen sehr genau, ob und wo ich meine Tochter anlege. Dabei empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation sogar das Stillen im zweiten Lebensjahr und darüber hinaus.
Wir sind auf einem guten Weg, was Stillen angeht. Nun wünsche ich mir eine Stilltoleranz die über die ersten zwölf Lebensmonate andauert. Und mehr Respekt vor Langzeitstillenden. My boobs, my business.

Ruth Korte ist freie Mitarbeiterin bei Family und lebt mit ihrer Familie in Gießen.

My boobs, my business

Ruth Korte ärgert sich über blöde Kommentare zum Stillen.

Stillen ist eine tolle Sache. Darin sind sich Ärzte, Hebammen und Biologen einig. Muttermilch versorgt das Kind nicht nur mit allem, was es für sein Wachstum benötigt. Sie ist kostenlos, immer verfügbar, wohltemperiert und senkt das Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes und Allergien. Auch die gesundheitlichen Vorteile für Mütter sind gut belegt: Wer stillt, erkrankt seltener an Herzkrankheiten und einer Reihe von Krebsarten wie etwa Brust- und Gebärmutterkrebs. Nicht zuletzt stärkt das Stillen die Beziehung zwischen Mutter und Kind.

Es gibt also gute Gründe zu stillen. Dies ist inzwischen auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nachdem Stillen lange als verpönt und sogar gesundheitlich bedenklich galt, gibt es heute wieder mehr Still- als Flaschenkinder: Laut der Nationalen Stillkomission stillen hierzulande 90 Prozent aller Mütter nach der Geburt. Mit dem Alter des Kindes jedoch sinkt die Stillrate – genau wie die Toleranzrate in der Gesellschaft. Das zumindest ist mein Eindruck, wenn ich meine Tochter – bald zwei – stille. Ob sie denn nicht genug bekomme, ich sie noch stillen will, wenn sie in die Schule kommt und ob aus meinen Brüsten noch Milch heraus kommt, wurde ich schon häufig von etwas zu neugierigen Mitmenschen gefragt – stets rhetorisch natürlich.

Mein Kind nimmt seit seinem zehnten Lebensmonat alle nötigen Haupt- und Zwischenmahlzeiten zu sich. Trotzdem möchte sie manchmal noch gestillt werden, wenn sie müde ist zum Beispiel oder ängstlich. Ich genieße diese exklusive Zweisamkeit – wären da nicht die kritischen Stimmen und Blicke der anderen. Anders als in den ersten Lebensmonaten überlege ich inzwischen sehr genau, ob und wo ich meine Tochter anlege. Dabei empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation sogar das Stillen im zweiten Lebensjahr und darüber hinaus.
Wir sind auf einem guten Weg, was Stillen angeht. Nun wünsche ich mir eine Stilltoleranz die über die ersten zwölf Lebensmonate andauert. Und mehr Respekt vor Langzeitstillenden. My boobs, my business.

Ruth Korte ist freie Mitarbeiterin bei Family und lebt mit ihrer Familie in Gießen.

Das Baby und ich: Keine Ahnung vom Muttersein?

Das Gefühl, keine gute Mutter zu sein, kann sehr lähmend wirken. Rachel Hollis kennt diese Gedanken und hat sie als Lüge enttarnt.

Ich bin die schlimmste Schwangere, die du je getroffen hast. Ich hasse einfach jeden Aspekt an einer Schwangerschaft – abgesehen davon, dass man am Ende ein Baby hat. Ich bin dankbar für meine Schwangerschaften – aus tiefstem Herzen dankbar dafür, dass Gott es mir geschenkt hat, drei wundervolle kleine Jungs und ein Mädchen austragen zu dürfen. Das ist nicht selbstverständlich. Aber jeder einzelne Aspekt einer Schwangerschaft setzt mir zu.

Die Wehen sind das Schlimmste

Doch als das wundervolle Ereignis schließlich geschah, war ich in Ekstase. Erstens, weil ich endlich Jackson Cage kennenlernen konnte – unser Wunschkind, dessen Namen wir schon vor Jahren bei einer Reise quer durchs Land festgelegt hatten. Zweitens, weil ich meinen Körper nun wieder für mich allein haben würde. Ich war euphorisch, dass ich die Wehen überstanden hatte, die ich offen gesagt für das Schlimmste am Muttersein halte.

Aber als wir mit Jackson in seiner ganzen Pracht zu Hause ankamen, traf mich völlig unvorbereitet das Gefühl, als frisch gebackene Mama vollkommen ungeeignet zu sein. Ich liebte ihn unbändig. Und ich hatte Angst um ihn. Ich konnte nachts kaum schlafen, weil ich mir sicher war, dass er aufhören würde zu atmen. Das Stillen war schwierig und schmerzhaft und ich produzierte nie genug Milch, um diesen gigantischen Nachwuchs satt zu kriegen. Mein Mann war immer mein bester Freund und mein Lieblingsmensch auf Erden, aber ich erinnere mich noch an die Zeit, in der Jackson anderthalb Monate alt war, und ich Dave ansah und ernsthaft dachte, ich würde ihn hassen. Aus tiefster Seele hassen.

Elternwerden ist ein Schwindel

Jackson war sechs Wochen alt – was übrigens genau die Zeit ist, in der ungetrübter Hass am häufigsten auftritt – und wachte nachts immer noch auf. Es ist wichtig an dieser Stelle die Worte immer noch zu betonen, denn mein junges, ahnungs- und kinderloses Ich hatte gedacht, am Ende des ersten Monats hätten wir alles überstanden und befänden uns auf bestem Wege ins elterliche Paradies. Ach, mein reines, unschuldiges Herz …

Elternwerden ist ein großer Schwindel. In den ersten Wochen schwimmt man auf der großen Euphoriewelle. Liebe Menschen bringen einem Aufläufe vorbei, die Mama ist noch da und hilft und man hat diesen wundervollen kleinen Engel. Aber dann vergehen die nächsten zwei Wochen und man gerät in eine Zombieroutine. Die Brüste tropfen durch die Kleidung und man hat schon eine Woche nicht gebadet. Die Haare sehen so schlimm aus wie nie zuvor – egal. Du schaffst das schon.

In mich reingefressen

Aber nach sechs Wochen ist die Luft raus. Man denkt: Warum bin ich so erschöpft? Warum sehe ich immer noch so aus, als wäre ich im fünften Monat schwanger? Warum mache ich immer noch nichts anderes außer stillen?

Nach sechs Wochen war ich ein wenig … äh … frustriert darüber, wie sehr ich damit beschäftigt war, mich ums Baby zu kümmern. Ich hatte das Gefühl, dass Dave nicht sehr viel dazu beitrug und fand die Verantwortung, das meiste allein stemmen zu müssen, ziemlich erdrückend. Aber ich sagte kein Wort zu ihm. Ich wickelte das Gefühl fest ein und schluckte es ganz tief hinunter, wo es niemandem in die Quere kam. Eines Tages unterhielten wir uns über irgendetwas, als die Bombe platzte. „Ich bin müde.“ Das war es, was er sagte. Das waren seine Worte. Meine Welt wurde aus den Angeln gerissen, und meine Augen nahmen das Achtfache ihrer normalen Größe an. Aber er war zu sehr mit Reden beschäftigt: „Ich bin todmüde, weil ich heute Morgen so früh aufgewacht bin … blablabla … weitere falsch verstandene Worte.“

Komplett ausgerastet

Ich rastete komplett aus. Ich weinte, ich lachte, ich überlegte, wer dieses Baby aufziehen würde, wenn ich Dave mit dem Plastikschlauch meiner Milchpumpe erdrosselte. Und um eins der berühmtesten Zitate unserer gesamten Ehe zu wiederholen: „Bei unserer Hochzeit hätte ich nie gedacht, dass ich dich einmal so sehr hassen könnte wie jetzt!“ Das war sicher nicht meine Sternstunde. Aber zu meinem Glück stecken Beziehungen voller Chancen für Gnade.

Selbst als das Baby anfing, durchzuschlafen (und wir auch), war ich ein Wrack. Ich liebte Jackson, aber ich hatte das Gefühl, keine richtige Bindung zu ihm zu haben. Ich hatte solche Angst, etwas falsch zu machen, dass ich mich nie entspannte. Ich war so darauf bedacht, den Haushalt zu erledigen und dafür zu sorgen, dass sein Strampler fleckenfrei blieb, dass ich es nie einfach nur genoss, eine junge Mutter zu sein. Ich glaube, ich hatte solche Angst, ihm gegenüber zu versagen, dass ich mir selbst gegenüber versagte.

Ich habe vergessen, wer ich bin

Weil ich so sehr darauf bedacht war, wie wir als Familie wirkten, hatte ich mir nie die Zeit genommen, eine Verbundenheit zu spüren. Und weil ich das Gefühl hatte, keine gute Mutter zu sein – die eine Sache, die man doch von Natur aus beherrschen sollte –, war ich mir sicher, restlos zu versagen. Im Rückblick erkenne ich, dass meine Wahrnehmung von Bildern aus dem Internet und aus Zeitschriften geprägt war. Ich verschwendete so viele Sorgen daran, irgendeinem Pinterest-Standard nicht zu entsprechen, dass ich komplett vergaß, wer ich eigentlich war.

Die einzig wahre To-do-Liste

Das hier ist wichtig für junge und werdende Mamas: Hör zu! Du brauchst nicht schon vorher alles geplant zu haben. Du brauchst auch nicht alles zu wissen. Die Handgriffe, die ein Neugeborenes am Leben erhalten, sind ziemlich simpel: füttern, kuscheln, liebhaben, feuchte Windeln wechseln, warmhalten, wieder kuscheln.

Die tägliche To-do-Liste einer frischgebackenen Mama sollte auf zwei Punkte zusammengestrichen werden:

1. Sich um das Baby kümmern.
2. Sich um sich selbst kümmern.

Peng. Ende.

Mist, du hast die Wäsche heute nicht gemacht? Guck auf deine Liste: Hast du dich um das Baby gekümmert? Ja. Hast du dich um dich selbst gekümmert? Auch ja. Na also, ich glaube, du hast die Mamasache drauf. Ich schätze, die Wäsche kann warten.

Wie bitte? Du bist traurig, weil du die Kilos von der Schwangerschaft noch nicht wieder runter hast? Nimm dir deine prima-praktische To-do-Liste mit den exakt zwei Punkten noch mal zur Hand. Lebt das Baby noch? Super. Was ist mit dir – atmest du noch ein und aus? Na dann – es klingt, als seist du die beste Mama überhaupt. Mach weiter!

Keine Angst vor dem Versagen

Pinterest ist klasse, und das Kinderzimmer in perfekt aufeinander abgestimmten Farben zu dekorieren, ist der halbe Spaß am Kinderkriegen. Durch Instagram surfen? Klar, ich sehe immer noch gern bei den ganzen schwangeren Insta-Frauen vorbei, immer auf der Suche nach tollen Outfits, die zur Kugel passen! Es ist gut, über den Tellerrand zu blicken, wenn wir unsicher sind, weil Neues anbricht – und selten sind wir so unsicher wie als junge Eltern. Aber lass mich dir eins sagen:

Der Gott, der Mond und Sterne und Berge und Meere geschaffen hat, glaubte, dass du und dein Baby zusammenkommen sollten. Das heißt nicht, dass ihr perfekt zusammenpasst. Das heißt nicht, dass du nicht auch Fehler machen wirst. Das heißt aber, dass du keine Angst vor dem Versagen haben brauchst, denn es ist unmöglich, in einer Aufgabe zu versagen, für die du geschaffen wurdest.

Du bist gut

Irgendwo denkt eine zynische Leserin gerade an all die Eltern, die dennoch versagen. Es gibt viele Mütter, die schlechte Entscheidungen treffen, die sich selbst oder ihren Kindern Verletzungen zufügen. Als frühere Pflegemutter weiß ich aus eigener Erfahrung, dass gerade jetzt in diesem Moment Säuglinge misshandelt und vernachlässigt werden, und selbst wenn ein heiliger Plan sie zu ihren Müttern brachte, ist es für sie vielleicht nicht das Beste, auch dort zu bleiben.

Aber über diese Mütter rede ich hier nicht. Ich spreche mit dir. Lass dich nicht von der Sorge zermürben, ob dein Kind einem festen Schlafrhythmus folgt, nur Bio-Gläschen isst oder schnell sitzen lernt. Ich spreche mit derjenigen, die all die Bücher und Artikel liest und sich überfordert fühlt bei der Frage, was denn das Richtige ist, wenn man doch so viele falsche Entscheidungen treffen kann. Allein, dass du dir so viele Gedanken machst, zeigt doch schon, dass du voll bei der Sache bist und das Beste erreichen willst. Das zeichnet die besten Eltern aus. Und der Rest regelt sich dann schon von allein.

Was mir geholfen hat:

1. Eine Clique finden. Suche dir eine Gruppe von Frauen, die wissen, was es bedeutet, eine junge Mutter zu sein. Solidarität ist eine große Kraft. Es tut gut, sich mit einer Frau zu unterhalten, deren Baby ihr auch aufs Shirt spuckt.
2. Mich von Pinterest fernhalten.
Aus Liebe zu allem, was mir heilig ist – niemand sollte nach einem großen Lebensereignis Zutritt zu Pinterest haben. Warum? Weil man entweder das Gefühl hat, etwas zu verpassen oder das eigene Leben, Kinderzimmer oder Gewicht dem anpassen zu müssen, was man im Internet sieht. Achte einmal darauf, was dir Angst macht und wodurch du an dir zweifelst. Wenn es die Sozialen Medien sind, tu deinem Herzen einen Gefallen und lege eine Pause ein. Ich verspreche dir, dass sie noch da sind, wenn du mehr Schlaf bekommst und emotional stabiler bist.
3. Aus dem Haus gehen.
Jeden. Tag. Wieder. Das Beste, was du für dich selbst, deine Gesundheit und dein Kind tun kannst, ist, den Ort des Verbrechens zu verlassen. Verabschiede dich für eine Weile von dem Ort mit dem Geschirr in der Spüle und dem überquellenden Windeleimer. Pack dein Kind in die Trage oder Karre und spaziere durchs Viertel. Steck dir Kopfhörer ins Ohr und höre Beyoncé oder Adele oder einen Podcast über Firmenethik. Tu, was nötig ist, damit du nicht vergisst, dass ein Leben außerhalb deines Nestes existiert und dass du immer noch dazugehörst.
4. Mit jemandem über meine Gefühle sprechen. Lügen lassen sich wirksam aufdecken, wenn wir sie vor jemandem laut aussprechen. Egal, ob du dir dafür deinen Mann, deine Freundin oder eine liebe Verwandte aussuchst: Zu erzählen, dass du zu kämpfen hast, kann dir die notwendige Unterstützung verschaffen, um all die Irrtümer aufzuklären, die dein Leben bestimmen.

Rachel Hollis ist die Gründerin der Website The-ChicSite und Geschäftsführerin von Chic Media. Mit ihrem Mann und ihren vier Kindern lebt sie in Austin, Texas. Dieser Text ist ein Auszug aus ihrem Buch „Schmink’s dir ab. Lass die Lügen los und lebe“, das gerade bei SCM Hänssler erschienen ist.

Dauernuckeln

„Unser vier Monate alter Sohn schreit die ganze Nacht und lässt sich durch nichts beruhigen. Eigentlich findet er nur beim Stillen in den Schlaf. Das führt dazu, dass ich die Nacht über dauerstille und selbst kaum schlafe. Was können wir tun?“

Die kleinen Dauernuckler können eine Mutter ganz schön an ihre Grenzen bringen. Was können Sie tun, wenn Ihr Baby zu dieser Spezies gehört? Zunächst einmal gilt es natürlich abzuklären, ob ein körperliches Problem dahintersteckt. Hat das Kind vielleicht Hunger und muss sich deswegen nachts vermehrt Nahrung holen? Nimmt es ausreichend zu? Hat es Schmerzen und braucht das Saugen als lindernde Maßnahme? Diese und ähnliche Fragen können Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Kinderarzt besprechen und sollten das auch tun, wenn Sie selbst unsicher sind, wo das Problem des kleinen Schreihalses liegt.

SCHLECHTE GEWOHNHEIT

In den meisten Fällen handelt es sich allerdings um eine Gewohnheit, die sich im Laufe der Zeit eingespielt hat. Das Kind hat sich an die Beruhigung an der Brust gewöhnt und fordert dies vehement ein. Es gilt also eine Gewohnheit liebevoll abzutrainieren und durch andere zu ersetzen.
Zunächst einmal würde ich einem Baby mit einem starken Saugbedürfnis einen Schnuller anbieten. Bei vielen dauert es eine ganze Zeit, bis sie diese Beruhigungshilfe wirklich verstehen und akzeptieren, bleiben Sie also dran!
Der zweite wesentliche Ansatz zur Verbesserung der Situation besteht darin, die Kleinen nicht mehr an der Brust einschlafen zu lassen, sondern kurz bevor sie einschlafen, ins Bett zu legen, sodass sie diesen Wechsel bewusst wahrnehmen. Ein Kind, das an der Brust einschläft, spürt in Leichtschlafphasen, dass es nun woanders liegt, und wird wach, um zu kontrollieren, ob Mama oder Papa noch da sind. Meist fordern sie in dieser Situation dann den Ausgangszustand wieder ein – sie wollen also wieder an die Brust.

SATT WERDEN

Im Alter von vier Monaten ist es normal, dass ein Säugling nachts noch Nahrung braucht. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind wirklich eine vollständige Mahlzeit zu sich nimmt und nicht nur so lange an der Brust nuckelt, bis der erste Hunger gestillt ist. Dazu kann es nötig und hilfreich sein, sich hinzusetzen, auf die Uhr zu schauen (damit Sie bei der nächsten Beschwerde Ihres Nachwuchses wissen, wann er das letzte Mal etwas zu trinken bekommen hat) und wenn möglich beide Brüste anzubieten. Achten Sie auch tagsüber darauf, dass Ihr Kind sich wirklich satt trinkt. Ab einem Alter von drei bis vier Monaten lassen sich viele Kinder so leicht ablenken, dass sie am Tage nur wenig trinken und sich den Rest in der Nacht holen. Ziehen Sie sich mit einem solchen Kind zum Stillen in eine reizarme Umgebung zurück.
Manche Kinder wollen nach einigen Monaten auf dieser Welt allerdings auch schon etwas „Richtiges“ essen. Achten Sie auf Reifezeichen, die darauf hinweisen, dass der erste Brei fällig ist. Was diese kleinen Menschen brauchen, wenn sie weinen, ist auf jeden Fall die Nähe einer engen Bindungsperson! Ob Sie die Brust als Beruhigungshilfe einsetzen, oder ob die Brust einzig und alleine zur Nahrungsaufnahme dient, das ist eine der vielen Entscheidungen, die jede Mutter für sich treffen muss – besser: darf!

Martina Parrish ist Hebamme und Stillberaterin und arbeitet in der Hebammenpraxis Fokus Leben in Berlin.

Von der Brust zur Flasche

„Leider klappt bei uns das Stillen nicht, und ich möchte mit meiner vier Wochen alten Tochter auf die Flasche umsteigen. Was muss ich beachten?“

Vermutlich können Sie es schon nicht mehr hören: „Stillen ist das Beste für dein Kind.“ Ich mute es Ihnen trotzdem zu, weil ich weiß, dass viele Frauen durch eine fehlende, ungenügende oder frustrierende Begleitung in die Stillbeziehung hinein entmutigt werden. Sollten Sie zu diesen Frauen gehören, rate ich Ihnen – bevor Sie auf die Flasche umsteigen –, sich eine fachkundige Stillberaterin zu suchen, die Sie in Ihrem Wunsch zu stillen so unterstützt, dass es für Sie zu einem angenehmen Geschehen wird. Es kann aber auch Situationen geben, in denen das Umsteigen auf die Flasche sinnvoll ist und die familiäre Situation entspannt. Das Füttern mit der Flasche sollte genauso bindungsorientiert geschehen wie das Stillen. Nehmen Sie Ihr Kind liebevoll in den Arm, machen Sie es sich gemütlich, sprechen Sie mit ihm und schauen Sie Ihrem Kind in die Augen.

LANGSAME UMGEWÖHNUNG
Was gibt es nun zu bedenken beim Übergang von der Brust auf die Flasche? Insgesamt sollten Sie mit ca. sechs bis acht Wochen für den Wechsel rechnen, damit sich Ihre Brust und der Darm des Kindes langsam umgewöhnen können. Füttern Sie im ersten Lebensjahr grundsätzlich eine Pre-Nahrung. In Test-Zeitschriften werden die gängigen Nahrungen regelmäßig bewertet. Das hilft bei der Entscheidung für eine Marke. Wählen Sie einen schwergängigen Sauger, damit Ihr Kind auch an der Flasche „arbeiten“ muss und nicht zu schnell die Brust verweigert.

SCHRITT FÜR SCHRITT
Beginnen Sie eine Mahlzeit Schritt für Schritt zu ersetzen, indem Sie Ihr Kind zuerst an der Brust trinken lassen. Es sollte die Brust nicht ganz leer trinken. Bieten Sie ihm die Flasche an, nachdem der größte Hunger gestillt ist. Sollte Ihr Kind sich nicht von der Brust abnehmen lassen, können Sie auch erst die Flasche anbieten, dann die Brust. Durch dieses Vorgehen gewöhnt sich Ihre Brust langsam daran, dass weniger Milch gebraucht wird. Lassen Sie Ihr Kind immer kürzer an der Brust und dafür länger aus der Flasche trinken, bis diese Mahlzeit nur noch mit der Flasche gefüttert wird. Nach ca. einer Woche beginnen Sie mit der zweiten Mahlzeit, wobei die sich möglichst nicht direkt an die erste anschließen sollte. Bei allen anderen Mahlzeiten gehen Sie genauso vor.

HILFEN
Wenn Sie zwischendurch ein unangenehmes Spannungsgefühl auf der Brust haben, streichen Sie sie vorsichtig aus. Auch feuchte Wärme kann helfen, die überschüssige Milch abfließen zu lassen. Bitte nicht abpumpen, dadurch wird die Milchbildung angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen und die Milchbildung durch das Trinken von Pfefferminz- oder Salbeitee reduzieren. Ein medikamentöses Abstillen sollte nur in Ausnahmefällen erfolgen, da die Medikamente zu einer depressiven Verstimmung führen können. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind einen entspannten und kuscheligen Wechsel von der Brust zur Flasche.

Martina Parrish ist Hebamme und Stillberaterin und arbeitet in der Hebammenpraxis Fokus Leben in Berlin.