Von Tag zu Tag

Ich habe keine Ahnung, wie es im Corona-geplagten Europa aussieht, wenn Sie diese Zeilen lesen werden. Im Moment ändert sich alles von Tag zu Tag. Ständig gibt es neue Vorschläge und Initiativen. Immer geht es um die Frage, wie viel Lockerungen verantwortbar sind und welche Abstandsregelungen bleiben müssen oder verschärft werden sollen. Natürlich ist es noch viel zu früh, ein Fazit zu ziehen, aber vielleicht ist ein Zwischenruf angebracht.

Drei Dinge, die ich für die Zeit nach Corona behalten will:

1. Vor Corona war es nicht so wahnsinnig cool, das Wochenende in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Jetzt ist es plötzlich ganz wichtig, zu Hause zu bleiben. Dabei empfinde ich es als großes Privileg, dass zu Hause noch jemand ist. Und dass ich gerne mit diesen Menschen zusammen bin. Familie ist cool!

2. Zurzeit haben wir so gut wie keine Termine mehr. Schule, Musikunterricht, Gemeindesitzung – alles fällt aus oder findet online statt. Wir haben uns als Familie mehr Zeit für gemeinsame Mahlzeiten genommen als vor der Corona-Krise und merken, was für ein Wert das ist: gemeinsam kochen und essen, Nahrung genießen, miteinander im Gespräch bleiben. Das sind Dinge, die zählen.

3. Social Distancing ist gerade ein ganz wichtiger Wert. Dem Nachbarn die Hand zu schütteln, ist tabu. Es wäre ähnlich schlimm, wie seinen Hund zu erschießen. Wir hätten letztens gern mal unsere Verwandtschaft in Süddeutschland besucht. Ging nicht! Ich möchte mich nach Corona auch an das erinnern, was ich jetzt vermisse: Zeit mit Freunden, mit den Eltern und Geschwistern verbringen, mit meiner Frau übers Wochenende wegfahren, einen Gottesdienst mit zweihundert Leuten feiern und anschließend viele in den Arm nehmen.

Christof Klenk ist Family-Redakteur und lebt mit Maren, Lena, Alva und seiner Frau Christina in Witten.