Mit 26 wieder zu Hause einziehen? Warum Sie das als Eltern nicht mitmachen sollten

„Unser Sohn (26) muss aus seiner WG ausziehen. Nun will er übergangsweise wieder bei uns wohnen. Kann ich ihm sagen, dass er sein Leben allein bewältigen können muss?“

Die erste Aufgabe von Eltern ist es, ihre Kinder in ein selbstständiges und verantwortungsvolles Erwachsenenleben zu begleiten. Dies haben Kinder in der Regel zwischen 18 und 20 Jahren gelernt. Hier hat auch die elterliche Einflussnahme ihren endgültigen Punkt erreicht. Wir bleiben Eltern und auf dieser Ebene verbunden, jedoch nun auf Augenhöhe. Das bedeutet auch, dass jeder für sein Leben selbst verantwortlich ist und es eigenständig gestaltet. Wie können Sie also mit der Situation umgehen?

SEIEN SIE GASTFREUNDLICH!

Als eines unserer Kinder mit 19 Jahren plötzlich vor der Tür stand, weil es aus verschiedenen Gründen kein Zuhause mehr hatte, mussten wir ihm deutlich machen, dass sein ehemaliges Kinderzimmer aus Kostengründen untervermietet war und wir keinen dauerhaften Platz in der Wohnung hatten. Aber wir halfen natürlich bei der Wohnungssuche und nahmen das inzwischen erwachsene Kind vorübergehend als Gast auf. Dazu war es notwendig, dass unser Wohnzimmer für diese Zeit als Gästezimmer und Wohnzimmer umgestaltet werden musste. Nehmen Sie doch Ihren Sohn ebenso als „Gast“ auf. Der Gast-Status macht deutlich: Er bleibt nur vorübergehend in Ihrem Haus.

SPRECHEN SIE OFFEN ÜBER IHRE ERWARTUNGEN

Mit Mitte Zwanzig lebt Ihr Sohn nicht mehr in der gewohnten Eltern-Kind- Beziehung. Sprechen Sie darüber, dass dies eine andere Situation ist als noch vor Jahren, als Sie eine andere Verantwortung für das Leben Ihres Sohnes hatten. Arbeiten Sie daran, dass Sie als Ehepaar gemeinsam agieren und sich einig sind.
Um Konflikte oder böse Überraschungen bereits vorab zu vermeiden, hätten Sie ihr Kind schon beim Auszug fragen können, ob es okay ist, nach seinem Auszug das ehemalige Kinderzimmer neu einzurichten und einer neuen Funktion zuordnen zu dürfen.

FINDEN SIE EINEN ABSCHLUSS

Als unsere Kinder auszogen, haben wir mit jedem von ihnen eine Abschiedsfeier gemacht. Wir luden das Kind zu einem besonders schönen Restaurantbesuch ein und sprachen miteinander. In diesem Gespräch fragten wir auch, wo wir als Eltern Fehler gemacht haben, ob wir ungerecht empfunden wurden und ob es zwischen uns etwas zu bereinigen gibt. Wir sprachen auch über die neue Situation und machten deutlich, dass sowohl für das Kind als auch für uns nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

Sabine und Siegbert Lehmpfuhl haben vier Kinder im Alter zwischen 34 und 41 Jahren und sind Team.F-Regionalleiter.

1 Kommentar

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Wir haben zwar nicht mehr so viel Einfluss auf unser Kind, aber wir sind auch freier, weil wir keine Verantwortung für sein Handeln mehr haben. Eine Botschaft an die Kinder kann sein: „Wir sind immer für dich da, wenn du uns […]

Kommentare sind deaktiviert.