„Es muss erst was passieren!“

Diesen Satz hört man oft als Vorwurf gegenüber Politik und Verwaltung, wenn es zum Beispiel darum geht, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Bisher dachte ich, es sei halt so ein Spruch, den der Bürger gern sagt. Nun musste ich aber leider feststellen, dass er durchaus wahr ist.

Immer wieder bemühen sich Eltern, den Schulweg ihrer Kinder möglichst sicher zu gestalten. Schließlich ist es ja auch gewünscht, dass zumindest Grundschulkinder allein und zu Fuß zur Schule gehen und nicht mit dem ungeliebten Mama-Taxi.

Doch das wird den Eltern nicht leicht gemacht. Schon seit Jahren bemühen sich Eltern in unserem Stadtteil vergeblich, an einer sehr unübersichtlichen Stelle einen Zebrastreifen installieren zu lassen. Die Kosten wären überschaubar, der politische Wille dafür ist aber nicht da. „Es muss erst was passieren“, werfen die Eltern Politik und Verwaltung vor.

Und dieser Vorwurf ist offensichtlich berechtigt: In unserem Stadtteil gibt es auch eine Straße, die von vielen Kindern als Schulweg benutzt wird. Allerdings parken in dieser Straße immer Autos auf dem Gehweg, sodass die Kinder auf der Straße laufen müssen. Es ist nur eine kleine Seitenstraße, aber die meisten Autos, die dort langfahren, halten sich nicht an die Tempo-30-Begrenzung. Und Grundschulkinder sind nicht immer so aufmerksam, wie sie sein sollten.

Nun gab es eine Initiative, die Parksituation in der Straße so zu verändern, dass der Gehweg auch als solcher benutzt werden kann. Die Antwort der Verwaltung ist zynisch. Sie räumt zwar ein, dass das Parken auf dem Gehweg ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung sei. Doch dann folgt die Aussage: „Jedoch ist weder der Verwaltung noch der Polizei bekannt, dass aufgrund dieser Fehlnutzung eine tatsächliche Gefährdung von Fußgängern oder gar schon Unfälle verursacht worden sind.“

Im Klartext: Es ist bisher nichts passiert, also müssen wir nichts machen. Muss man sich also wünschen, dass doch mal was passiert, damit der Schulweg für die Kinder sicherer wird? Das ist doch verrückt! Ich hoffe, dass sich die Eltern in unserm Stadtteil und anderswo davon nicht entmutigen oder bremsen lassen. Egal ob es um Schulwegsicherheit, gesundes Mensaessen oder ausreichend Spielmöglichkeiten für Kinder geht: Eltern, engagiert euch!

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

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