„Ist ein Studium besser?“

„Unsere Tochter (17) macht im nächsten Jahr das Abitur. Eigentlich würde sie gern eine Ausbildung machen, aber alle raten ihr zum Studium, weil das langfristig bessere Möglichkeiten bietet. Stimmt das?“

So pauschal kann man das nicht sagen. Zwar sind statistisch gesehen Akademiker weniger von Arbeitslosigkeit betroffen und verdienen tendenziell mehr, aber im Einzelfall kann das ganz anders aussehen. Statt Berufs- und Einkommensaussichten sollte Ihre Tochter lieber ihre Interessen und Fähigkeiten in den Blick nehmen.

VIELE MÖGLICHKEITEN
Wer sich gern theoretisch mit Themen beschäftigt, ist bei einem Studium gut aufgehoben. Wer Dinge lieber praktisch angeht, sollte eher nach einer Ausbildung schauen. Sinnvoll kann auch eine Kombination aus beidem sein: zum Beispiel erst eine Ausbildung zur Medienkauffrau, anschließend ein Studium der Betriebs- oder Medienwissenschaft. Oder Ihre Tochter informiert sich über die Möglichkeiten eines dualen Studiums: Hierbei wechseln sich Studierphasen an der Hochschule mit praktischen Phasen im Ausbildungsbetrieb ab. Wie bei einer betrieblichen Ausbildung wird der Studierende bezahlt. Allerdings sind duale Studiengänge oft sehr arbeitsintensiv. In der Schweiz steckt das duale Studium noch in der Pilotphase. Hier gibt es neben der betriebsinternen Ausbildung und dem Hochschulstudium in manchen Berufsfeldern auch die Möglichkeit einer schulischen Ausbildung an einer Höheren Fachschule. Bei einem Studium müsste sich Ihre Tochter selbst finanzieren, es sei denn, sie kann ein Stipendium oder BAföG (in der Schweiz Bildungs-Darlehen) in Anspruch nehmen. In der Ausbildung sind die Gehälter zwar nicht üppig, aber viele Jugendliche genießen es, von den Eltern mehr oder weniger unabhängig zu sein.

DIE QUAL DER WAHL
Aber wie findet man nun den passenden Ausbildungsberuf oder das geeignete Studienfach? Hier bietet sich die Studien- und Berufsberatung der Agentur für Arbeit als erste Anlaufstelle an, in der Schweiz ein Berufsinformationszentrum. Erfahrene Berufsberater können mit Ihrer Tochter zusammen herausfinden, wo ihre Stärken und Interessen liegen und welche Berufe oder Studienfächer diesen entsprechen. Universitäten bieten für bestimmte Studienfächer auch sogenannte Self-Assessment-Tests an, die zeigen können, ob man für diesen Studiengang geeignet ist. Auch Studien- und Berufswahlmessen können Ihrer Tochter bei ihrer Entscheidung helfen. Die sollte sie aber nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen treffen.

 

Bettina Wendland ist Redakteurin bei Family und FamilyNEXT. Sie hat Literaturwissenschaft studiert, obwohl viele meinten, dass das brotlos sei …

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  1. […] sich bei unserem Sohn die Vorstellung manifestiert, dass wir von ihm erwarten, nach dem Abitur ein Studium zu absolvieren. Dies hat uns doch sehr überrascht, denn eigentlich hatten wir gedacht, den […]

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