Keine Lust auf Schulaufgaben?
Lerntipps für Grundschüler
Kinder sind von Natur aus wissbegierig. Sie tun den ganzen Tag nichts anderes, als zu lernen. Unbewusstes, spielerisches Lernen bereitet ihnen Freude. Anders sieht es beim gezielten Lernen aus. Sei es in Form von Hausaufgaben oder wenn es darum geht, Unterrichtsstoff nachzuholen oder zu vertiefen. Da ist Lernen plötzlich langweilig. Hilfreich ist es daher, die Schularbeiten von Anfang an als feste Struktur in den Tagesablauf des Kindes einzubeziehen und für eine optimale Lernumgebung zu sorgen.
Lernumgebung
Das A und O ist ein ruhiger Arbeitsplatz ohne Musik und Fernseher oder lärmende Geschwister. Um Ablenkung zu minimieren, sollte der Schreibtisch aufgeräumt sein und frei von Spielzeug, Handy oder Comics. Stattdessen sollte sich alles, was zum Arbeiten notwendig ist, greifbar und einsatzbereit finden: Lexikon, angespitzte (!) Stifte, Papier, Lineal … Kinder begreifen das Lernen als Normalität, wenn es zu festgelegten Zeiten stattfindet. Der Zeitpunkt ist dabei allerdings individuell unterschiedlich: Manche Kinder brauchen nach dem Essen noch eine kleine Pause, andere können sofort beginnen.
Struktur und Konzentration
Nichts hilft beim Lernen mehr als strukturiertes Vorgehen. Deshalb sollten Hausaufgaben genau notiert werden. Vor der eigentlichen Lernarbeit sollte immer eine Planungsphase stehen. Das Kind verschafft sich dabei einen Überblick und legt die Reihenfolge der Aufgaben fest, zum Beispiel, indem es die Themen im Hausaufgabenheft nummeriert. Erledigte Punkte werden freudig abgehakt.
Förderlich für die Konzentration sind kleinere Pausen inklusive Frischluft, einem Obstsnack oder dem Gang zur Toilette. Positiv wirkt auch ein Lernstoffwechsel, also unähnliche Fächer oder Aufgaben nacheinander zu erledigen. Hausaufgaben sollten noch am gleichen Tag des Auftragens gemacht werden, weil die frische Erinnerung an das Gelernte ungemein hilft. Wer gar keinen Anfang beim Lernen findet, sollte mit einer Aufgabe beginnen, die leicht und schnell zu erledigen ist. Das schafft ein Erfolgserlebnis.
Wiederholt und kreativ
Die meisten Kinder müssen bestimmte Unterrichtsinhalte wie etwa das Lesen oder Einmaleins intensiver lernen. Hier gilt: Täglich kurze Zeit üben ist besser als seltener und lang. Wenn vor Klassenarbeiten gelernt wird, dann sollte das in mehreren Tagesetappen geschehen. Am letzten Tag vor der Arbeit kann dann noch einmal der Gesamtinhalt wiederholt werden.
Sehr hilfreich sind gezielt angewandte und kreative Lernmethoden. So kann ein Klebezettel mit schwierigen Wörtern am Kühlschrank ebenso Wunder wirken wie ein aktiv benutzter Zollstock im Kinderzimmer, um sich Maßeinheiten anzueignen. Wer beim Lernen oder Lesen läuft, löst häufig Denkblockaden. Ideal ist es, auf viele verschiedene Lernkanäle zurückzugreifen: hören und lesen, schreiben, malen, ertasten, bauen, vor allem aber auch sprechen. So profitieren viele Kinder davon, täglich laut zu lesen und zu rechnen.
Rolle der Eltern
Kinder sollten ihre Schularbeiten alleine erledigen, Erwachsene nur für Rückfragen zur Verfügung stehen. Falls notwendig, sollten Eltern allenfalls Tipps zur Lösung von Aufgaben geben, auf keinen Fall neue Lösungswege anbieten, die das Kind nur verwirren. Wenn das Kind eine Aufgabe gar nicht versteht, ist es sinnvoll, wenn es – vielleicht mit einer kurzen elterlichen Notiz – am nächsten Tag den Lehrer fragt.
Silke Mayer arbeitet im Bereich Weiterbildung und Training, daneben ist sie als freiberufliche Autorin tätig. Sie lebt mit ihrer Familie in Duisburg.
Illustration: Thees Carstens
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