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3 bis 5 – Vorzeitig einschulen?

Elternfrage: „Unser Kind ist ein ‚Kann-Kind‘, das heißt, wir könnten es vorzeitig einschulen lassen. Wie finden wir heraus, ob es schulreif ist?“

Armin Krenz: Zunächst eine kleine fachliche Anmerkung: früher sprach man von „Schulreife“, heute werden die Begriffe „Schulfähigkeit“ beziehungsweise „Schulbereitschaft“ benutzt, weil einerseits der Teilbegriff „Reife“ die Vorstellung provoziert, mit zunehmendem Alter „reife“ jedes Kind körperlich und kognitiv heran. Andererseits wird Schulfähigkeit oder Schulbereitschaft seit Jahren sehr viel umfassender betrachtet.

Kann man denn sein Kind zu früh einschulen oder aber zu lange warten?

Krenz: Eine vorhandene Schulfähigkeit oder Schulbereitschaft ergibt sich immer aus vier Kompetenzfeldern: einer emotionalen, motorischen, sozialen und kognitiven Schulfähigkeit. Zu ihr gehören vor allem seelische Stabilität, Belastbarkeit, eine größere Portion Selbstsicherheit, ein grundsätzlich vorhandenes Regelbewusstsein, Lerninteresse und Neugierde, ein Bündel an sozialen Verhaltensweisen sowie Entspannungsfähigkeiten, Ausdauer, Zuversicht und ein gewisses Maß an Konzentrationsfertigkeit. Da jedes Kind ein „Unikat“ ist, das sich von anderen Kindern – auch unabhängig vom Alter – individuell unterscheidet, ist die Stichtagregelung in Deutschland nur bedingt hilfreich. Es kann festgehalten werden:

  • Nicht das Stichtagsalter ist entscheidend, sondern das Vorhandensein bestimmter Fertigkeiten!
  • Britische, US-amerikanische und deutsche Studien weisen deutlich darauf hin, dass die Schulfähigkeit bei 6-jährigen Kindern deutlich stärker vorhanden ist als bei 5-jährigen Kindern.
  • Vorzeitig eingeschulte Kinder wiederholen häufiger eine Klasse.
  • Bei zu früh eingeschulten Kindern ziehen sich nicht selten Fertigkeitsmängel durch die folgenden Schuljahre.
  • Wenn die Kita eine spannende, kommunikationsreiche und selbstständigkeitsfördernde, situationsorientierte Pädagogik mit handlungsaktiven Projekten anbietet, kann eine spätere Einschulung keine entwicklungshinderlichen Folgen hervorbringen.

Sollte ich mein Kann-Kind, wenn es noch ein Jahr länger in den Kindergarten geht, zusätzlich intellektuell fördern, zum Beispiel mit Musik- oder Sprachunterricht?

Krenz: Es geht bei einem Aufbau der Schulfähigkeit – im Gegensatz zur landläufigen Meinung vieler Erwachsener – nicht primär um eine intellektuelle Förderung. Das ist eine immer wiederkehrende Fehlannahme und würde am vorhandenen Problem vorbeiführen. Vielmehr muss es darum gehen, mit Kindern Rollen-, Musik-, Theater-, Fantasie-, Bewegungsspiele zu erleben, alltagsorientierte Gespräche zu führen, Umfelderkundungen zu unternehmen sowie die Selbstständigkeit der Kinder auszubauen, das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken und ihre Neugierde auf Neues anzusprechen! Die Schulbereitschaft setzt sich in erster Linie aus den Fertigkeiten Lernmotivation, Lernbereitschaft und Lernfreude zusammen. Es geht also um Persönlichkeitsmerkmale und nicht um Lernergebnisse.

Wie sollen wir damit umgehen, wenn unser Kind das erste Schuljahr wiederholen muss?

Krenz: Verschiedene Untersuchungen haben immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass die Grundlagen der vier basalen Kulturtechniken (Sprache/ Lesen/ Schreiben/ Rechnen) von Anfang an ein sicheres Fundament besitzen müssen. Insofern ist bei starken Fertigkeitsdefiziten eine Klassenwiederholung angezeigt, damit sich fehlende Basiskompetenzen mit jedem Schuljahr nicht weiter potenzieren. Doch es sollte am besten gar nicht erst durch eine zu frühe Einschulung zu einer Wiederholungsnotwendigkeit kommen.

Prof. Dr. h.c. Armin Krenz ist Wissenschaftsdozent für Elementarpädagogik und Entwicklungspsychologie und Autor des Buches „Ist mein Kind schulfähig? Ein Orientierungsbuch“ (Kösel).

Die Fragen stellte Ruth Korte.

Kann-Kinder: Sollen sie früher eingeschult werden? Das sagen Pädagogik-Experten

Die Einschulung steht bevor und damit die Entscheidung für Eltern von „Kann-Kindern“: Sollen wir unser Kind vorzeitig einschulen lassen? Experte rät im Interview zur Vorsicht.

Wenn ein Kind ein sogenanntes „Kann-Kind“ ist, also vorzeigit eingeschult werden kann, ist ja die Hauptfrage: Wie finde ich heraus, ob es schulreif ist?

Armin Krenz: Zunächst eine kleine fachliche Anmerkung: früher sprach man von „Schulreife“, heute werden die Begriffe „Schulfähigkeit“ beziehungsweise „Schulbereitschaft“ benutzt, weil einerseits der Teilbegriff „Reife“ die Vorstellung provoziert, mit zunehmendem Alter „reife“ jedes Kind körperlich und kognitiv heran. Andererseits wird Schulfähigkeit oder Schulbereitschaft seit Jahren sehr viel umfassender betrachtet.

Kann man denn sein Kind zu früh einschulen oder aber zu lange warten?

Krenz: Eine vorhandene Schulfähigkeit oder Schulbereitschaft ergibt sich immer aus vier Kompetenzfeldern: einer emotionalen, motorischen, sozialen und kognitiven Schulfähigkeit. Zu ihr gehören vor allem seelische Stabilität, Belastbarkeit, eine größere Portion Selbstsicherheit, ein grundsätzlich vorhandenes Regelbewusstsein, Lerninteresse und Neugierde, ein Bündel an sozialen Verhaltensweisen sowie Entspannungsfähigkeiten, Ausdauer, Zuversicht und ein gewisses Maß an Konzentrationsfertigkeit. Da jedes Kind ein „Unikat“ ist, das sich von anderen Kindern – auch unabhängig vom Alter – individuell unterscheidet, ist die Stichtagregelung in Deutschland nur bedingt hilfreich. Es kann festgehalten werden:

  • Nicht das Stichtagsalter ist entscheidend, sondern das Vorhandensein bestimmter Fertigkeiten!
  • Britische, US-amerikanische und deutsche Studien weisen deutlich darauf hin, dass die Schulfähigkeit bei 6-jährigen Kindern deutlich stärker vorhanden ist als bei 5-jährigen Kindern.
  • Vorzeitig eingeschulte Kinder wiederholen häufiger eine Klasse.
  • Bei zu früh eingeschulten Kindern ziehen sich nicht selten Fertigkeitsmängel durch die folgenden Schuljahre.
  • Wenn die Kita eine spannende, kommunikationsreiche und selbstständigkeitsfördernde, situationsorientierte Pädagogik mit handlungsaktiven Projekten anbietet, kann eine spätere Einschulung keine entwicklungshinderlichen Folgen hervorbringen.

Sollte ich mein Kann-Kind, wenn es noch ein Jahr länger in den Kindergarten geht, zusätzlich intellektuell fördern, zum Beispiel mit Musik- oder Sprachunterricht?

Krenz: Es geht bei einem Aufbau der Schulfähigkeit – im Gegensatz zur landläufigen Meinung vieler Erwachsener – nicht primär um eine intellektuelle Förderung. Das ist eine immer wiederkehrende Fehlannahme und würde am vorhandenen Problem vorbeiführen. Vielmehr muss es darum gehen, mit Kindern Rollen-, Musik-, Theater-, Fantasie-, Bewegungsspiele zu erleben, alltagsorientierte Gespräche zu führen, Umfelderkundungen zu unternehmen sowie die Selbstständigkeit der Kinder auszubauen, das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken und ihre Neugierde auf Neues anzusprechen! Die Schulbereitschaft setzt sich in erster Linie aus den Fertigkeiten Lernmotivation, Lernbereitschaft und Lernfreude zusammen. Es geht also um Persönlichkeitsmerkmale und nicht um Lernergebnisse.

Wie sollen wir damit umgehen, wenn unser Kind das erste Schuljahr wiederholen muss?

Krenz: Verschiedene Untersuchungen haben immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass die Grundlagen der vier basalen Kulturtechniken (Sprache/ Lesen/ Schreiben/ Rechnen) von Anfang an ein sicheres Fundament besitzen müssen. Insofern ist bei starken Fertigkeitsdefiziten eine Klassenwiederholung angezeigt, damit sich fehlende Basiskompetenzen mit jedem Schuljahr nicht weiter potenzieren. Doch es sollte am besten gar nicht erst durch eine zu frühe Einschulung zu einer Wiederholungsnotwendigkeit kommen.

Prof. Dr. h.c. Armin Krenz ist Wissenschaftsdozent für Elementarpädagogik und Entwicklungspsychologie und Autor des Buches „Ist mein Kind schulfähig? Ein Orientierungsbuch“ (Kösel).

Die Fragen stellte Ruth Korte.

Checkliste: 4×7 Dinge, die Ihr Kind zur Einschulung können sollte

Welche Kompetenzen sollte Ihr Kind mitbringen, wenn es in die Schule kommt? Mit dieser einfachen Checkliste sind Sie bestens auf den Schulstart vorbereitet.

Zur Einschulung muss Ihr Kind nicht rechnen, lesen oder schreiben können. Das soll es schließlich in der Schule lernen. Allerdings erleichtern gewisse motorische, soziale und sprachliche Fähigkeiten Ihrem Kind den Einstieg. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht grundlegender Kompetenzen, die von Grundschulen für den Schulstart empfohlen werden.

1. Allgemeine Entwicklung

1. zuhören können
2. in zusammenhängenden, kompletten Sätzen sprechen
3. Fragen beantworten und selbst stellen
4. sich 10 bis 20 Minuten auf eine Sache konzentrieren
5. einen Stift halten und mit einer Schere umgehen
6. mit Enttäuschungen umgehen (Frustrationstoleranz)
7. Neugierde und Spaß am Lernen

2. Selbstständigkeit

1. Schuhe zubinden
2. Alleine an- und ausziehen
3. selbstständig die Toilette benutzen und sauber wieder verlassen
4. gründliches Waschen der Hände mit Seife für ca. 30 Sekunden
5. richtiger Umgang mit Mundschutz: an den Henkeln fassen, Innenseite beim Weglegen einklappen, nicht offen liegen lassen, regelmäßig wechseln
6. seinen vollständigen Namen und seine Adresse kennen
7. seine Kleidungsstücke wiedererkennen können

Kann das Kind bis zehn zählen?

3. Soziale Kompetenzen

1. gewöhnt sein, getrennt von den Eltern in einer Gruppe mit anderen Kindern zu sein
2. Regeln einer Gruppe kennen und einhalten können
3. sich anderen Kindern mitteilen
4. um Hilfe bitten können, wenn nötig
5. anderen Kindern helfen
6. gemeinsame Aufgaben erledigen können
7. Konflikte mit Worten ausfechten

4. Kompetenzen in einzelnen Fächern

1. bis zehn vorwärts zählen können
2. allgemeines Verständnis für Zahlen haben
3. Farben und Formen unterscheiden
4. Namen in Druckschrift erkennen und ggf. auch schon schreiben können
5. mit Pinsel und Farbkasten umgehen können
6. einen Ball werfen und fangen
7. einfache Regeln für Bewegungsspiele verstehen und nachvollziehen können

Machen Sie sich keinen Druck!

Eltern, die diese Liste sehen und sich nun besorgt die Haare raufen, können sich wieder entspannen: Sie müssen nicht jeden Punkt auf der Liste abhaken können. Die grundsätzliche Eignung Ihres Kindes für den Schuleintritt wurde ja wahrscheinlich schon bei der medizinischen Schuluntersuchung überprüft. Individuelle Unterschiede bei Schulanfängern sind normal und sollten von den Lehrerinnen und Lehrern berücksichtigt werden. Einige Sachen (wie Schuhe zubinden oder alleine an- und ausziehen) können Sie mit Ihrem Kind sicherlich noch üben, bevor die Schule beginnt. Die Buchstaben und Zahlen lernt es dann im Unterricht.

Sarah Kröger ist freie Journalistin und Projektmanagerin und bloggt unter neugierigauf.de zu Themen wie Familie, Digitales, Arbeit, Soziales und Nachhaltigkeit.

Mit 5 Tipps zum perfekten Schulranzen: Auf Material und Gewicht kommt es an

Mit der Einschulung kommt die Frage nach der richtigen Schultasche auf. Wer diese fünf Punkte beachtet, findet leicht das passende Modell.

Zukünftige Schulkinder können es mittlerweile kaum noch erwarten: Bald geht für sie die Schule zum ersten Mal los. Für den Schulstart muss so einiges angeschafft werden, das Wichtigste ist natürlich der Schulranzen. Ein guter Schulrucksack sollte nicht nur cool aussehen, sondern auch den Rücken der Kinder schonen und ihnen Sicherheit bieten. Mit diesen fünf Tipps fällen Sie beim Tornister die richtige Wahl:

1. Die Optik: „Kletties“ liegen im Trend

Ihr Kind wird sich wahrscheinlich vor allem für das Aussehen des Schulranzens interessieren. Im Trend liegen gerade individualisierbare Rucksäcke, die zum Beispiel durch austauschbare Klett-Buttons („Kletties“) oder Magnete persönlich gestaltet werden können. Die aktuellen Modelle sind farblich eher schlicht gehalten, dafür kann der Ranzen zusätzlich mit Pferden, Dinosauriern, Dschungeltieren oder auch dem eigenen Namen bestückt werden.

2. Nicht zu schwer beladen

Schönheit hin oder her: Viele Eltern wünschen sich einen möglichst leichten Schulrucksack für ihr Kind. Die Aktion Gesunder Rücken empfiehlt, dass der leere Schulranzen nicht schwerer als 1,5 kg sein sollte. Doch auch das Gesamtgewicht sollten Sie im Blick behalten. Laut der DIN-Norm 58124 für Schulranzen sollte der Ranzen 10 bis 12,5 Prozent des Körpergewichtes Ihres Kindes nicht überschreiten. Allerdings gibt es mittlerweile auch Studien, die das widerlegen. Durchschnittlich fitte Kinder sind wohl auch bei einem Tragegewicht von 20 Prozent ihres Körpergewichtes nicht überfordert. Achten Sie trotzdem darauf, dass Ihr Kind nur das in die Schule mitnimmt, was es wirklich braucht.

3. Gewicht optimal verteilen

Fast noch wichtiger als das eigentliche Gewicht ist, dass es nicht nur auf den Schultern Ihres Kindes liegt, sondern über den ganzen Rücken verteilt wird. Dazu braucht der Rucksack einen verstellbaren und weich gepolsterten Becken- oder Hüftgurt und einen längen- und höhenverstellbarer Brustgurt. Die Tragegurte sollten mindestens vier Zentimeter breit und ausreichend gepolstert sein, so die Aktion Gesunder Rücken. Und auch das richtige Tragen des Rucksacks ist von Bedeutung: Liegt er eng am Körper an? Sitzt er nicht zu hoch und nicht zu niedrig? Die schweren Inhalte wie zum Beispiel dicke Bücher sollten in körpernahen Fächern verstaut werden.

4. Material: reflektierend und wasserabweisend

Kinder pfeffern ihre Schulranzen gerne auch mal einfach so in die Ecke. Deswegen sollten die Tornister möglichst stabil sein. Achten Sie zum Beispiel darauf, dass die Nähte gut verarbeitet sind. Auch sollte der Ranzen keine scharfen Ecken und Kanten haben und für gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen. Laut der DIN-Norm müssen mindestens 20 Prozent der sichtbaren Flächen aus fluoreszierendem Material bestehen. Das sorgt dafür, dass Autofahrer den Rucksack in der Dämmerung oder bei Nebel trotzdem sehen können. Der Schulrucksack sollte zudem wasserabweisend und möglichst schadstofffrei sein. Mittlerweile setzen immer mehr Hersteller auch auf den Einsatz nachhaltiger Materialien, indem sie zum Beispiel recyceltes Plastik bei der Herstellung verwenden.

5. Extras wie Tragegriff und Seitentaschen sind hilfreich

Damit Ihr Kind den Ranzen für kurze Wege schnell in die Hand nehmen kann, ist ein Tragegriff von Vorteil. Außen- oder Seitentaschen helfen, die Brotdose oder Trinkflasche schnell griffbereit zu haben. Die Verschlüsse sollten für Ihr Kind außerdem leicht zu öffnen und zu schließen sein.

Sarah Kröger ist freie Journalistin und Projektmanagerin und bloggt unter neugierigauf.de zu Themen wie Familie, Digitales, Arbeit, Soziales und Nachhaltigkeit.

Sicher zur Schule

Beim Thema „Schule und Sicherheit“ denken in diesem Jahr alle zuerst an den Schutz vor Corona. Dabei ist es vor allem bei Erstklässlern auch wichtig, dass sie erst mal sicher in der Schule ankommen. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) gibt Eltern Tipps, wie das gelingen kann.

Den Schulweg planen, festlegen und üben
Kinder im Einschulungsalter nehmen häufig zum ersten Mal aktiv am Straßenverkehr teil. Ihnen fällt es schwer, Gefahren erkennen und als brenzlig einschätzen zu können. Eltern müssen deshalb beurteilen, ob ihr Kind bereit ist, den Schulweg schon allein gehen zu können oder nicht. Ist der Weg zu schwierig, z. B. weil das Kind dabei eine stark befahrene Straße überqueren müsste, sollte es noch eine Weile zur Schule gebracht werden. Aber auch ein vermeintlich sicherer Weg zur Schule muss unbedingt mit dem Kind geübt werden.

Wie ein sicherer Schulweg aussehen sollte

  • Der sichere Schulweg ist nicht immer der kürzeste Weg. Lieber kleine Umwege machen, wenn dadurch die Sicherheit erhöht wird.
  • Wenn auf dem Weg die Überquerung einer Fahrbahn unvermeidbar ist, sollten Eltern eine Strecke mit einer sicheren Querungsmöglichkeit wählen, am besten mit einer Ampel. Sie erleichtert es Kindern, sicher über die Straße zu kommen.
  • Unübersichtliche Kreuzungen können von Kindern der ersten Grundschulklasse nicht sicher bewältigt werden.

Schulweg üben und Regeln erklären

  • Der festgelegte Weg sollte mehrmals mit den Kindern abgelaufen werden. Eltern sollten ihrem Kind erklären, welchen Weg es nehmen soll und welche kritischen Stellen zu beachten sind.
  • Helfen kann es auch, den Schulweg mit vertauschten Rollen zu üben und das Kind die Eltern sicher zur Schule führen zu lassen.
  • Kinder kennen zunächst keine Verkehrsregeln. Wichtig ist, dass sie diese lernen: Unmittelbar vorm Überqueren der Straße heißt es: nach links, nach rechts und wieder nach links schauen.
  • Beim Überqueren der Straße ist es wichtig, den Verkehr im Blick zu haben. Das gilt auch, wenn man die Straße an einer Ampel oder über einen Zebrastreifen überquert.
  • Wenn das Kind den Weg zur Schule alleine schon gut bewältigt, sollte man das als Eltern dennoch regelmäßig in zeitlichen Abständen verdeckt kontrollieren. Hält sich das Kind an die Vorgaben und wählt den festgelegten Weg? Wenn nicht, sollten Eltern ihr Kind behutsam an die Vorgaben erinnern und erklären, welche Gefahr droht, wenn es sich nicht an die Vereinbarung hält.

Meinem Schulkind helfen

„Mein Kind ist gerade in die Schule gekommen. Wie kann ich es unterstützen?“

Verena drückt sich am Freitagmorgen ein Tränchen heraus und gibt sich untröstlich. „Jetzt sind schon wieder Ferien! Kannst du uns nicht doch Hausaufgaben geben?“, bettelt sie bei der geliebten Lehrerin, die entspannt am Pult sitzt und die Hefte der Kinder durchschaut. Mit „Ferien“ meint das Mädchen den langen Samstag und den langen Sonntag, an dem sie nicht weiter lernen darf.

Auch Fabian weint. Er sitzt in einer anderen Klasse in einer Stillarbeitsphase vor seinem Rechenheft. „Ich will diese Aufgaben nicht machen!“, jammert er laut und wirft sich schlapp auf den Schultisch, um eine Weile zu schmollen. Seine Lehrerin merkt davon nichts. Sie ist gerade damit beschäftigt, mit Vanessa deren Fibel zu suchen, die sich wieder einmal im Ranzen nicht auffinden lässt. Die Lernvoraussetzungen und die Reife, die Erstklässler in die Schule mitbringen, sind extrem unterschiedlich. Höchst verschieden sind auch die Gegebenheiten, die die Kinder in ihren jeweiligen Schulen vorfinden. Fast immer aber profitieren Schulneulinge davon, wenn sie von ihren Eltern gelassen unterstützt werden.

TIPPS VOM SCHULLEITER

Ich gebe als Schulleiter immer einige Tipps, die für jedes Kind gültig sind:

  • Bei allem, was Ihnen gefällt oder nicht gefällt, und bei allem, was Sie verstehen oder worüber Sie den Kopf schütteln: Sie als Eltern sollten sich stets hinter die Entscheidungen und die Vorgehensweise der Lehrkräfte stellen. Jedenfalls in Gegenwart Ihres Kindes. Denn Erstklässler vergöttern ihre Lehrer gern und für lange Zeit. Das gibt ihnen Sicherheit und Motivation. Beides sollten Eltern nur im Ausnahmefall stören. In der Schule geht es nicht immer gerecht zu. Es können auch nicht alle Kinder immer in der ersten Reihe sitzen.
  • Begrenzen Sie die Bildschirmzeiten Ihrer Kinder! Smartphones, Tablets und Spielekonsolen haben bei Grundschülern nichts zu suchen!
  • Stecken Sie Ihre Kinder so früh wie möglich ins Bett, gönnen Sie ihnen auch mal einen Mittagsschlaf. Im Schlaf werden alle Eindrücke und alles Gelernte verarbeitet und gespeichert.

ÜBERHÄUFEN SIE IHR KIND MIT BÜCHERN!

  • Lesen ist der Schlüssel für den schulischen Erfolg. Daher: Lesen Sie viel mit Ihren Kindern. Üben Sie mit ihnen Buchstaben und Silben. Lesen Sie ihnen vor. Überhäufen Sie sie mit Büchern.
  • Helfen Sie Ihren Kindern dabei, Ordnung im Ranzen und in den Schulmaterialien zu halten. Besuchen Sie die Elternabende, nehmen Sie Anteil, lesen und beachten Sie die schulischen Elternbriefe.
  • Gerade Jungen fangen schnell damit an, Grenzen zu suchen und zu erproben. Sie beleidigen ältere Schüler oder verstecken sich während des Unterrichts auf der Schultoilette. Die Konsequenzen sollten sie dann tragen müssen, ohne dass Sie als Eltern gleich händeringend zum Telefon greifen.
  • Hausaufgaben werden anfangs in der Nähe der Mutter oder des Vaters an einem ruhigen Ort gemacht.

Insgesamt: Bleiben Sie entspannt! Nicht alle Kinder können den schulischen Erwartungen in gleicher Weise entsprechen. Manche können schon an Weihnachten lesen, andere erst später.

Johannes Köster ist Leiter der Primarstufe an der Freien Christlichen Schule Ostfriesland. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern im Landkreis Leer.
Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Ohne Rückenschmerzen in die Schule

Mit der Einschulung beginnt für Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Viele blicken voller Spannung ihrem ersten Schultag entgegen. Neben Spielen und Toben gehören nun auch Lesen, Schreiben und Rechnen zum Alltag der Erstklässler. „Mit dem Schulstart verändert sich auch das Bewegungsverhalten der Kinder. Während in der Kindergartenzeit viel Bewegung ihren Tag prägte, verbringen sie in der Schule mehr Zeit im Sitzen. Dies kann zu Rückenschmerzen führen, die sich allerdings mit ein paar Tricks vermeiden lassen“, weiß Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin.

Typische Schreibtischhaltung
Sitzen beansprucht die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur stärker als Gehen oder Stehen. In der Schule oder beim Anfertigen der Hausaufgaben am eigenen Schreibtisch sitzen Kinder aber nicht nur lange Zeit, sondern nehmen häufig auch die schädigende Körperhaltung mit vorgebeugtem Kopf und rundem Rücken ein. Besonders diese typische Schreibtischhaltung erzeugt jedoch nicht nur Rücken-, sondern auch Nackenschmerzen. Um Verspannungen zu verhindern, helfen eine gerade Haltung sowie abwechslungsreiche Sitzpositionen. Kinder sollten den Kopf also ruhig auch einmal mit der Hand abstützen, mit den Füßen auf den Boden unter dem Tisch tippen oder sich an den Stuhl lehnen dürfen – Hauptsache die Wirbelsäule bleibt in Bewegung. „Zudem gilt es, besonders in den Pausen und an freien Nachmittagen sowie Wochenenden auf ausreichend Bewegung zu achten“, berichtet Dr. Sabarini und ergänzt: „Kleine spielerische Übungen lassen sich leicht in den Familienalltag integrieren. Beim ‚Äpfelpflücken‛ dehnen Kinder und ihre Eltern beispielsweise ihren Rücken, wodurch sich die Muskulatur lockert. Dafür einfach abwechselnd mit der linken und rechten Hand jeweils zwanzig imaginär am Baum hängende Äpfel pflücken und bei jedem Mal versuchen, etwas weiter zu gelangen.“

Schwere Schulranzen
Doch auch zu schwere oder falsch eingestellte Schulranzen belasten junge Wirbelsäulen. Es gibt einige Trolley-Schulranzen mit integrierten Rollen, die Schüler hinter sich herziehen können und so die Taschen nicht mehr auf dem Rücken tragen müssen. Generell sollten Eltern jedoch darauf achten, dass Kinder keinen unnötigen Ballast transportieren. Bücher von nicht unterrichteten Fächern gehören an den jeweiligen Tagen nicht in die Schultasche. Manche Schulen bieten deshalb auch Schließfächer an, in denen Schüler ihre Unterrichtsmaterialien lagern können. Beim Transport zur Schule schwere Gegenstände am besten dicht am Rücken unterbringen und das Gewicht zu den Seiten hin gleichmäßig verteilen. „Viele Kinder tendieren auch dazu, den Tornister locker über eine Schulter zu hängen. Dies belastet den Rücken jedoch einseitig und führt auf lange Sicht zu Fehlhaltungen und Verspannungen. Um diese zu vermeiden, sollte die Oberkante des Ranzens bei festgezogenen Riemen waagerecht an den Schulterblättern anliegen“, erklärt der Facharzt abschließend.

So macht Lesenlernen Spaß!

Nun starten wieder viele Erstklässler in das Abenteuer „Lesenlernen“. Wie Eltern sie dabei unterstützen können, erklärt Margret Schaaf, 1. Vorsitzende des Bundesverbandes von MENTOR – Die Leselernhelfer.

Lesen lernen die Kleinen ja nicht von heute auf morgen. Anfangs hört es sich immer etwas holprig an. Wie können Eltern und Lehrer überhaupt feststellen, dass ein Grundschulkind Leseprobleme hat?

Lesen, Vorlesen und Zuhören sind die Basis für die Sprachentwicklung der Kinder und dieser Prozess fängt lange vor der Schule an. Leider liest gut ein Drittel der Eltern zu selten vor. Für die Kinder hat das gravierende Folgen: Sie kommen mit großen sprachlichen Lücken in die Schulen. Die Eltern können das z.B. daran merken, dass ihren Kindern der Schulunterricht nicht gefällt. Sie können ihm oft einfach nicht folgen, denn vielen Kindern ‚fehlen’ die Worte. Sie kennen sie nicht und können Texte nicht verstehen. Betroffen sind deutsche Kinder genauso wie Kinder mit Migrationshintergrund. Sie brauchen dringend Unterstützung, denn Lesen und Sprache sind die Basis für alle anderen Fächer und den Schulabschluss.

Was raten Sie Eltern, deren Kinder sich mit dem Lesen schwer tun?

Der Rat an die Eltern kann nur sein, mit ihrem Kind gemeinsam zu lesen, über die Bücher zu sprechen und dabei viel Freude zu haben. Lesevorbild sein und ihren Kindern durch das Lesen Zeit und Zuwendung schenken, am besten jeden Tag. So entdecken viele Kinder das Lesen als beglückend, spannend und entspannend und erweitern dabei automatisch ihren Wortschatz, entwickeln Fantasie und Empathie. Das ist viel besser, als das Kind zum regelmäßigen Üben aufzufordern. Dabei wird Lesen nämlich schnell zur Strafe, die dem Kind vor allem zeigt, was es nicht gut kann. Bei Leseproblemen Ihrer Kinder sollten Sie aber auch den Rat der Lehrer und Kinderärzte einholen. Manchmal reicht es, die Sehstärke zu überprüfen, in anderen Fällen, wie z.B. Legasthenie, brauchen die Eltern und das Kind fachmännische Unterstützung.

Gibt es bestimmte Techniken oder Bücher zur Leseförderung, die Sie Eltern empfehlen?

Es gibt gute, wissenschaftlich fundierte Förderansätze und ganz tolle Kinderbücher. Es geht aber auch ganz einfach: Nehmen Sie sich Zeit für das Kind, gehen Sie auf seine Interessen ein und sorgen Sie für kleine Erfolge. Lesen Sie abwechselnd und unterstützen Sie ihr Kind bei seinen Wörtern oder Passagen. Schafft ein Kind es, ein ganzes Buch vom Anfang bis zum Ende zu lesen, ist es stolz. Egal, wie einfach oder kurz die Geschichte ist. Suchen Sie Themen aus, die das Kind packen. Auch Comics oder Star Wars sind geeignet. Wenn das Kind aufmerksam folgt, lernt es zu lesen und erweitert seinen Wortschatz, versetzt sich in andere Personen und Welten. Man kann wirklich jedes Kind für’s Lesen begeistern. Bauen Sie niemals Druck auf. Das Kind soll sich wohl und sicher fühlen, es ist kein Schulunterricht mit Noten.

Wo können sich Eltern Hilfe holen?

Sie können die Lehrer fragen, ob die Schule mit einem Verein von MENTOR – Die Leselernhelfer kooperiert oder mit einer anderen Leseinitiative und Ihr Kind dadurch in der Schule Lesestunden mit einer ehrenamtlichen Mentorin oder einem Mentor bekommen kann. Die beiden treffen sich dann einmal pro Woche mindestens ein Jahr lang zur Lesestunde. Lesezeit ist dann besonders wertvoll, wenn das Lesen in einer 1:1-Situation in einer entspannten Atmosphäre stattfindet, bei der sich ein Vertrauensverhältnis einstellt. Dabei können die Erwachsenen gezielt auf die Fragen des Kindes eingehen und ihm den Sinn der Worte und Texte erklären. Kinder können dadurch ihre Sprache aufbauen. Sie können Texte selbst erfassen und sich eine Meinung darüber bilden. Andere Angebote, bei denen mehreren Kindern gleichzeitig vorgelesen wird, sind gut, um den Weg zu Sprache und Literatur für Ihr Kind überhaupt erstmal zu öffnen.

Tipp der Family-Redaktion: Die Erstlese-Bücher der Reihe „Lies mit mir!“ eignen sich sehr gut, um mit Kindern zu Hause das Lesen zu üben. Die Eltern lesen einen Großteil der Geschichte vor, einzelne, hervorgehobene Sätze kann das Kind schon selbst lesen. Und sobald das Kind ein bisschen Übung hat, kann es auch das ganze Buch allein lesen. Bei diesen Geschichten, die immer auch christliche Inhalte haben, wird besonders auf eine einfache, kindgerechte Sprache geachtet. Mehr Infos: Lies mit mir!