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Weltentdecker haben’s leichter

Wie werden Kinder fit für die Schule? Johannes Köster hat aus seinen Erfahrungen mit Grundschulkindern vier Empfehlungen zusammengestellt.

Sascha sitzt missmutig am Tisch und fummelt mit seinen Händen im Gesicht herum. Er reagiert nur langsam auf meine Versuche, das Schulaufnahmegespräch im Frühjahr vor der Einschulung irgendwie in Gang zu bringen. Auch auf die Frage, ob er denn gern zur Schule wolle, reagiert er nur einsilbig. Er ist sich unsicher und starrt auf die Tischplatte.

Zehn Minuten später – Sascha hat mein Schulleiterbüro bereits wieder verlassen und seine Mutter Richtung Auto gezogen – springt die Tür auf und Maya betritt die Bühne. Die Mama soll draußen warten. Maya aber gibt mir die Hand und schaut mich an. Alles an dem Kind strahlt aus, dass das Mädchen es kaum erwarten kann, diese neue Herausforderung zu meistern: Schulaufnahme. Begierig ist sie darauf, zu zeigen, was sie kann. Gekonnt greift sie zu Stift und Papier, kann ihren Namen schreiben und ein Lied vorsingen. Sie weiß, dass Krokodile Eier legen und kann ausführlich beschreiben, was ihr Vater beruflich macht. Sie freut sich „wie Hulle“ auf die Schulzeit.

Immer wieder frage ich mich, wie es sein kann, dass gesunde und normal entwickelte Kinder so unterschiedlich gut auf den Schuleintritt vorbereitet sind. Was haben die Eltern von Maya richtig gemacht? Was ist bei Sascha schon verloren gegangen? Diese Fragen sind wichtig.

Oft steht schon bei Fünfjährigen auf schrecklich klare Weise fest, ob sie die ersten Schuljahre mühelos meistern werden oder ob die Grundschulzeit des Kindes ein anstrengendes Riesenprojekt für die ganze Familie wird. Was also ist zu tun, um seine Kinder bestens auf die Schule vorzubereiten?

Diese Frage lässt sich beantworten, wenn man schaut, welche Gemeinsamkeiten Kinder haben, die den Bildungserwartungen mühelos entsprechen können. Dabei lenkt sich der Blick auf die ersten Lebensjahre. Ich denke mittlerweile, es sind vier Dinge, die erfolgversprechende „i-Männchen“ kennzeichnen:

  1. Neugier und selbstbewusstes Weltentdeckertum
  2. eine wortgewandte und empathische Kommunikationsfreude
  3. Beweglichkeit und Ausdauer
  4. eine gewisse Unabhängigkeit und Selbstständigkeit

1 Die große weite Welt

Ich bin zutiefst überzeugt, dass Kinder von Beginn an sehr neugierig sind und alles wissen und ausprobieren wollen. Am allerliebsten gehen sie mit. Mit auf die Dienststelle der Eltern. Mit zur Tankstelle, zum Gottesdienst, zur Forstarbeit, zur Hausbesichtigung, zur Beerdigung oder zum Einkauf. Und es entstehen besondere Momente, wenn kleine Kinder mitgenommen werden in die Welt der Großen. Es erwachsen Fragen, tausende davon, und auch der Wunsch, selbst aktiv zu werden. Wichtig ist es, die Entdeckerfreude der Kleinen zu fördern und alle Fragen stets redlich zu beantworten. Kinder wollen eben nicht nur Lernspiele bearbeiten. Sie wollen auch Papier zusammentackern, Werkzeuge erproben, mit Buchstaben experimentieren, an Instrumenten herumspielen, die Waschmaschine anstellen, Suppe kochen und Salat pflanzen. Und sie wollen wissen, warum die Mutter weint, der Opa im Krankenhaus ist und die Katze hinkt.

Wenn Sie Ihre Sprösslinge mit in die echte Welt hineinnehmen und ihnen keine Frage verbieten, erreichen Sie etwas, das unglaublich wertvoll ist: Sie erhalten jene natürliche Neugierde, die man auch in der Schule braucht.

Weltläufigkeit gewinnen aus Vorschulsicht hieße dann, hier gute und umfangreiche Erfahrungen zu machen: Naturphänomene beobachten und erklären, Geld gebrauchen, Bilder gestalten, mit Tieren umgehen, sinnvoll im Haushalt helfen, die Uhr lesen oder sich selbst passend anziehen.

2 Der Zauber der Sprache

Sprechen lernen heißt verstehen lernen. Der Philosoph Ludwig Wittgenstein brachte es auf den Punkt, als er schrieb: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ Unsere Schulärztin Heike Ahrens ergänzte auf einem Vortrag: „Die Sprachentwicklung der Kinder beginnt auf dem Wickeltisch.“ Babys und Kleinkinder betrachten am liebsten das singende und schwatzende Gesicht der Mutter oder des Vaters. Dafür sind Wickeltisch und Kinderwagen die besten Orte. Hier können die ersten Gespräche und Sprachspiele beginnen! Und dann gibt es später noch so viele andere Gelegenheiten, um miteinander zu reden, zu reimen, zu spielen, vorzulesen oder zu singen: Bei Wartezeiten am Flughafen, auf der Wanderung, auf Autofahrten oder während früher Morgenstunden im Elternschlafzimmer.

Sprechen lernen aus Vorschulsicht hieße dann, hier gute und umfangreiche Erfahrungen zu machen: Lieder und Gedichte erlernen, Gefühle und Bedürfnisse erkennen und artikulieren, einen Witz machen, gute Fragen formulieren, höflich und respektvoll auftreten.

3 Schau mal, was ich kann!

Entwicklungsverzögerte oder beeinträchtigte Kinder sind oft nicht besonders sportlich. Kluge Grundschüler sind dagegen fast immer auch sportlich. Sie haben besondere Bewegungserfahrungen im Sportverein, beim Reiten oder beim Tanzunterricht machen dürfen. Es reicht nicht, einfach viel draußen zu sein oder den Waldkindergarten zu besuchen. Es ist für Vorschulkinder und ihr Selbstbewusstsein sehr bedeutsam, auch zielgerichtet die Grenzen des körperlich Machbaren zu erkunden.

Beweglichkeit gewinnen aus Vorschulsicht hieße dann, hier gute und umfangreiche Erfahrungen zu machen: schwimmen und tauchen, lange wandern, klettern und rennen, tanzen und Seil springen, turnen und springen.

4 Lass mich mal!

Ein Letztes: Kinder brauchen auch Zeiten, in denen sie auf sich gestellt bleiben und Probleme selbst lösen müssen. Sie müssen fallen und wieder aufstehen lernen. Sie brauchen Zeiten ohne elterliche Präsenz. Sie brauchen Ruhe und zweckfreie Muße, vielleicht sogar etwas Langeweile. So können intellektuelle Ressourcen reifen und weiterwachsen.

Selbstständigkeit gewinnen aus Vorschulsicht hieße dann, hier gute und umfangreiche Erfahrungen zu machen: vorhandenes Spielzeug kreativ einsetzen, Schmerzen richtig einschätzen, sich selbst beruhigen, Langeweile selbst überwinden, Grenzen des Erlaubten erkunden, aus Fehlern lernen.

Johannes Köster ist Leiter der Primarstufe der Freien Christlichen Schule Ostfriesland. Er lebt mit seiner Frau im Landkreis Leer und hat zwei erwachsene Kinder.

Schulfähig? Pädagoge erklärt, warum Kinder die Welt entdecken müssen

Was brauchen Kinder, um für die Schule fit zu werden? Pädagoge Johannes Köster erklärt, welche Erfahrungen Kinder in den ersten Lebenjahren brauchen und warum sie öfter mal mit zur Tankstelle gehen sollten.

Sascha sitzt missmutig am Tisch und fummelt mit seinen Händen im Gesicht herum. Er reagiert nur langsam auf meine Versuche, das Schulaufnahmegespräch im Frühjahr vor der Einschulung irgendwie in Gang zu bringen. Auch auf die Frage, ob er denn gern zur Schule wolle, reagiert er nur einsilbig. Er ist sich unsicher und starrt auf die Tischplatte.

Zehn Minuten später – Sascha hat mein Schulleiterbüro bereits wieder verlassen und seine Mutter Richtung Auto gezogen – springt die Tür auf und Maya betritt die Bühne. Die Mama soll draußen warten. Maya aber gibt mir die Hand und schaut mich an. Alles an dem Kind strahlt aus, dass das Mädchen es kaum erwarten kann, diese neue Herausforderung zu meistern: Schulaufnahme. Begierig ist sie darauf, zu zeigen, was sie kann. Gekonnt greift sie zu Stift und Papier, kann ihren Namen schreiben und ein Lied vorsingen. Sie weiß, dass Krokodile Eier legen und kann ausführlich beschreiben, was ihr Vater beruflich macht. Sie freut sich „wie Hulle“ auf die Schulzeit.

Unterschiedliche Erfahrungen

Immer wieder frage ich mich, wie es sein kann, dass gesunde und normal entwickelte Kinder so unterschiedlich gut auf den Schuleintritt vorbereitet sind. Was haben die Eltern von Maya richtig gemacht? Was ist bei Sascha schon verloren gegangen? Diese Fragen sind wichtig.

Oft steht schon bei Fünfjährigen auf schrecklich klare Weise fest, ob sie die ersten Schuljahre mühelos meistern werden oder ob die Grundschulzeit des Kindes ein anstrengendes Riesenprojekt für die ganze Familie wird. Was also ist zu tun, um seine Kinder bestens auf die Schule vorzubereiten?

Diese Frage lässt sich beantworten, wenn man schaut, welche Gemeinsamkeiten Kinder haben, die den Bildungserwartungen mühelos entsprechen können. Dabei lenkt sich der Blick auf die ersten Lebensjahre. Ich denke mittlerweile, es sind vier Dinge, die erfolgversprechende „i-Männchen“ kennzeichnen:

  1. Neugier und selbstbewusstes Weltentdeckertum
  2. eine wortgewandte und empathische Kommunikationsfreude
  3. Beweglichkeit und Ausdauer
  4. eine gewisse Unabhängigkeit und Selbstständigkeit

1 Die große weite Welt

Ich bin zutiefst überzeugt, dass Kinder von Beginn an sehr neugierig sind und alles wissen und ausprobieren wollen. Am allerliebsten gehen sie mit. Mit auf die Dienststelle der Eltern. Mit zur Tankstelle, zum Gottesdienst, zur Forstarbeit, zur Hausbesichtigung, zur Beerdigung oder zum Einkauf. Und es entstehen besondere Momente, wenn kleine Kinder mitgenommen werden in die Welt der Großen. Es erwachsen Fragen, tausende davon, und auch der Wunsch, selbst aktiv zu werden. Wichtig ist es, die Entdeckerfreude der Kleinen zu fördern und alle Fragen stets redlich zu beantworten. Kinder wollen eben nicht nur Lernspiele bearbeiten. Sie wollen auch Papier zusammentackern, Werkzeuge erproben, mit Buchstaben experimentieren, an Instrumenten herumspielen, die Waschmaschine anstellen, Suppe kochen und Salat pflanzen. Und sie wollen wissen, warum die Mutter weint, der Opa im Krankenhaus ist und die Katze hinkt.

Wenn Sie Ihre Sprösslinge mit in die echte Welt hineinnehmen und ihnen keine Frage verbieten, erreichen Sie etwas, das unglaublich wertvoll ist: Sie erhalten jene natürliche Neugierde, die man auch in der Schule braucht.

Weltläufigkeit gewinnen aus Vorschulsicht hieße dann, hier gute und umfangreiche Erfahrungen zu machen: Naturphänomene beobachten und erklären, Geld gebrauchen, Bilder gestalten, mit Tieren umgehen, sinnvoll im Haushalt helfen, die Uhr lesen oder sich selbst passend anziehen.

2 Der Zauber der Sprache

Sprechen lernen heißt verstehen lernen. Der Philosoph Ludwig Wittgenstein brachte es auf den Punkt, als er schrieb: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ Unsere Schulärztin Heike Ahrens ergänzte auf einem Vortrag: „Die Sprachentwicklung der Kinder beginnt auf dem Wickeltisch.“ Babys und Kleinkinder betrachten am liebsten das singende und schwatzende Gesicht der Mutter oder des Vaters. Dafür sind Wickeltisch und Kinderwagen die besten Orte. Hier können die ersten Gespräche und Sprachspiele beginnen! Und dann gibt es später noch so viele andere Gelegenheiten, um miteinander zu reden, zu reimen, zu spielen, vorzulesen oder zu singen: Bei Wartezeiten am Flughafen, auf der Wanderung, auf Autofahrten oder während früher Morgenstunden im Elternschlafzimmer.

Sprechen lernen aus Vorschulsicht hieße dann, hier gute und umfangreiche Erfahrungen zu machen: Lieder und Gedichte erlernen, Gefühle und Bedürfnisse erkennen und artikulieren, einen Witz machen, gute Fragen formulieren, höflich und respektvoll auftreten.

3 Schau mal, was ich kann!

Entwicklungsverzögerte oder beeinträchtigte Kinder sind oft nicht besonders sportlich. Kluge Grundschüler sind dagegen fast immer auch sportlich. Sie haben besondere Bewegungserfahrungen im Sportverein, beim Reiten oder beim Tanzunterricht machen dürfen. Es reicht nicht, einfach viel draußen zu sein oder den Waldkindergarten zu besuchen. Es ist für Vorschulkinder und ihr Selbstbewusstsein sehr bedeutsam, auch zielgerichtet die Grenzen des körperlich Machbaren zu erkunden.

Beweglichkeit gewinnen aus Vorschulsicht hieße dann, hier gute und umfangreiche Erfahrungen zu machen: schwimmen und tauchen, lange wandern, klettern und rennen, tanzen und Seil springen, turnen und springen.

4 Lass mich mal!

Ein Letztes: Kinder brauchen auch Zeiten, in denen sie auf sich gestellt bleiben und Probleme selbst lösen müssen. Sie müssen fallen und wieder aufstehen lernen. Sie brauchen Zeiten ohne elterliche Präsenz. Sie brauchen Ruhe und zweckfreie Muße, vielleicht sogar etwas Langeweile. So können intellektuelle Ressourcen reifen und weiterwachsen.

Selbstständigkeit gewinnen aus Vorschulsicht hieße dann, hier gute und umfangreiche Erfahrungen zu machen: vorhandenes Spielzeug kreativ einsetzen, Schmerzen richtig einschätzen, sich selbst beruhigen, Langeweile selbst überwinden, Grenzen des Erlaubten erkunden, aus Fehlern lernen.

Johannes Köster ist Leiter der Primarstufe der Freien Christlichen Schule Ostfriesland. Er lebt mit seiner Frau im Landkreis Leer und hat zwei erwachsene Kinder.

Einschulung im Regen? So fällt die Party garantiert nicht ins Wasser

Endlich ist die Einschulung da! Für Kinder und Eltern ist das ein großer Meilenstein, der gebührend gefeiert wird. Doch wie verbringt man den Tag, wenn das Wetter nicht mitspielt? Wir haben einige kreative Ideen, die auch bei Regen der ganzen Familie Spaß machen.

Obwohl die meisten Feiern zur Einschulung eher sommerlich ausgerichtet sind, ist es immer gut noch ein paar Ideen für einen regnerischen Tag in der Tasche zu haben. Mit Deko, Essen und Spielen ist da einiges möglich.

Deko

Wimpelketten – Diese kann man ganz einfach selbst machen und wunderschön mit dem A,B,C verzieren. Oder man klebt Bilder des Schulkindes von der Geburt bis zur Einschulung auf die Wimpel.

Fotoaufgaben – Man kann kleine Aufgabenkarten auf die Tische legen, auf denen Fotoaufgaben stehen. Die Gäste müssen dann Selfies machen: Mit jemandem, der das gleiche Lieblingsfach hat, mit jemandem, der den gleichen Anfangsbuchstaben hat, mit jemandem, der schon länger in der Schule ist, mit jemandem, der gern früh aufsteht … Die Fotos ergeben später ein schönes Erinnerungsalbum.

Essen

Das einfachste und passendste Essen ist natürlich die Buchstabensuppe, die man ganz einfach als Vorspeise anbieten kann. Beim Hauptgang sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Bei den meisten Kindern kommen natürlich Pommes Frites und Würstchen gut an. Das hängt aber vom individuellen Geschmack ab.

Für das Kaffeetrinken kann man Schultütenkuchen anbieten. Dazu einfach aus einem Blechkuchen zwei lange Dreiecke ausschneiden und mit Zuckerguss und Süßigkeiten verzieren. Fertig.

Spiele für drinnen

A,B,C …
Die Gäste bilden kleine Teams von etwa vier Personen. Jede Gruppe bekommt eine Handvoll Buchstabennudeln oder Buchstabenkekse. Das Schulkind darf ein einfaches Wort sagen und die Gruppe versucht, das Wort möglichst schnell mit den Buchstaben zu legen. Alternativ kann jeder Gast versuchen, den eigenen Namen mit den Buchstaben zusammenzulegen.

Erzähl mal …
Wie haben die Großeltern damals ihre Einschulung erlebt? Hatten sie auch eine Schultüte? Waren sie aufgeregt? Was hatten sie an? Und haben sie auch mit dem Ipad gearbeitet? Sicher haben Oma und Opa viel zu erzählen …

Buchstaben-Suche
Es gibt Buchstaben, die in vielen Vornamen vorkommen. Zum Beispiel ein L, ein A oder ein N. Die Gäste bilden Gruppen: Wer hat alles ein L im Namen? Wer ein A … und so weiter.

Pssst!
In der Schule muss man leise sein. Das ist gar nicht immer leicht. Wie gut schafft es die Gästeschar, für eine Weile mucksmäuschenstill zu sein? Und welche Geräusche sind dabei zu hören?

Gut sortiert
Ein bisschen Bewegung kommt in die Gruppe, wenn sich die Gäste alphabetisch sortieren – oder nach dem Alter.

Schultüten-Zielwurf
Ist die Schultüte schon ausgepackt? Dann könnte sie als Ziel für ein Wurfspiel dienen. Die Gäste versuchen reihum, einen leichten Gegenstand (geknüllte Servierten, Tischtennisbälle oder Kleingeld für das Schulkind) in die Schultüte zu werfen. Das Schulkind hält die Tüte und darf beim Zielen ein bisschen nachhelfen, in dem es die Wurfobjekte mit der Tüte auffängt.

Ab nach draußen!

Regen sammeln
Die Freunde und Geschwister gehen nach draußen sammelt um die Wette Regen. Dazu bekommt jedes Kind einen Eimer, einen Schwamm und einen flachen Plastikteller. Auf die Pfütze, fertig los! Wer hat nach einer festgelegten Zeit das meiste Wasser in seinem Eimer?

Pfützen-Parcours
Gebraucht wird eine möglichst große Pfütze. Mit einem Brett oder ein paar Steinen wird durch die Mitte der Pfütze ein Steg gebaut. Kannst du über den Steg bis zur anderen Seite balancieren, ohne ins Wasser zu treten? Mehrere Kinder könnne auch von unterschiedlichen Seiten auf den Steg gehen.  In der Mitte wird es dann ein wenig knifflig.

Deckel-Versenken
In die Mitte einer Pfütze wird der Plastikdeckel einer PET-Flasche gelegt. Jeder Mitspieler sucht sich abwechselnd ein kleines Steinchen und legt es in den Deckel. Bei wem geht der Deckel unter?

Katrin Leppert ist Redakteurin des Kindermagazins KLÄX.

Schulstart: 5 Tipps, wie die Umstellung im Familienalltag leichter gelingt

Mit der Einschulung ändert sich das Leben für Kinder und Eltern. Worauf gilt es zu achten, um die Umstellung leichter zu meistern? Sarah Kröger weiß, was hilft.

Meine Tochter kommt im Sommer schon in die dritte Klasse. Ich weiß noch genau, wie aufregend der Schulstart damals für uns war. So viel war neu und veränderte sich. Wir alle mussten früher aufstehen, meine Tochter den ganzen Vormittag stillsitzen. Außerdem gab es von da an rund 12 Wochen Schulferien im Jahr, für die wir uns eine Betreuungslösung ausdenken mussten. Doch wie ist uns die Umstellung eigentlich gelungen? Ich muss gestehen: Vieles habe ich wieder verdrängt. Das Gehirn leistet Erstaunliches, wenn es darum geht, schwierige Dinge zu vergessen. Deswegen frage ich einfach mal bei meiner Tochter nach.

1. Der frühe Start in den Morgen

Wirklich schwer fiel ihr das frühe Aufstehen zum Schulbeginn, erzählt meine Tochter und findet: „Die Schule soll um neun beginnen, dann kann ich wenigstens bis acht Uhr ausschlafen.“ Das finde ich auch. Es gibt viele Studien, die belegen, dass ein zu früher Schulanfang zu weniger Schlaf, geringerer Konzentration und schlussendlich auch zu schlechterer Leistung führt – vor allem bei älteren Kindern. Zu dem frühen Beginn kam noch die Pünktlichkeit dazu. Unsere Tochter musste nun jeden Morgen um Punkt acht Uhr auf ihrem Platz sitzen. Es gab keine Gleitzeit mehr, wie früher zu Kitazeiten, als wir sie manchmal erst gegen halb zehn durch die Kita-Tür schoben, wenn es beruflich passte.

Wie haben wir das hinbekommen? Nachdem die Klassenlehrerin meine Tochter im ersten Schulhalbjahr ein paar Mal gerügt hatte, weil sie fünf Minuten zu spät erschienen war, entwickelte sie eine hohe Eigenmotivation, pünktlich zu kommen. Denn das war ihr sehr unangenehm. Wir hatten also etwas Glück. Ansonsten hilft – damals wie heute – das noch frühere Aufstehen. Stehen wir rechtzeitig auf, dann ist der Beginn morgens entspannt. Kommen wir nicht rechtzeitig aus dem Bett, wird das Frühstück und auch der restliche Start in den Tag hektisch. Als Faustregel gilt: Immer eine halbe Stunde extra einplanen. Mit der Zeit pendelt sich dann die beste Aufstehzeit für alle ein.

Auch ein möglichst gleicher Ablauf am Morgen erleichtert es dem Kind, sich schneller ans frühe Aufstehen zu gewöhnen. Wer mag, kann die Brotdose und die Schultasche auch schon abends vorbereiten, das spart morgens etwas Zeit. Hilfreich ist auch, wenn das Kind lernt, die Uhr zu lesen und so ein Gefühl für die Zeit bekommt, die es morgens noch übrig hat. Wird ein Kind morgens überhaupt nicht wach, kann der Schulweg helfen, der möglichst zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt wird. Das Sonnenlicht kann in den hellen Monaten beim Wachwerden helfen und die Bewegung regt zusätzlich den Kreislauf an. So kommt Ihr Kind richtig wach in der Schule an.

2. Vormittags: Bewegung ermöglichen

Anstrengend war auch, erzählt meine Tochter, dass sie in der Schule stillsitzen musste und nicht mehr so viel herumtoben konnte. Eine der größten Umstellungen von Kindergarten zu Schule ist sicherlich die eingeschränkte Freiheit. Wer wollte, konnte früher den ganzen Tag im Sand buddeln oder an Kletterstangen hangeln. In den meisten Grundschulen sitzen die Kinder ab der ersten Klasse den größten Teil der Zeit auf einem Stuhl. Dabei ist auch hier längst erforscht, dass Bewegung sehr wichtig beim Lernen ist. Wer sich bewegt, aktiviert das Gehirn und merkt sich Dinge besser. Grundschulkinder können sich in der Regel nicht länger als 20 Minuten am Stück konzentrieren. Viele Lehrerinnen und Lehrer wissen das und versuchen, regelmäßige Bewegungspausen in den Unterricht einzubauen. Auch im Unterricht selbst ist Bewegung möglich: Geometrische Figuren können mit einem Seil körperlich erfahrbar gemacht werden, Präpositionen wie „auf“ oder „unter“ können im Klassenraum in die Tat umgesetzt werden, indem die Kinder auf oder unter ihren Stuhl klettern. Falls Ihr Kind mehr Bewegung braucht, als es im Unterricht bekommt, können Sie auch mit der Lehrkraft sprechen und sie um eine individuelle Lösung bitten.

3. Tobe- und Ausruhzeit am Nachmittag

Spätestens nach der Schule sollten Kinder sich ordentlich austoben. Gehen Sie mit Ihnen auf den Spielplatz, Fahrrad fahren, Fußball spielen – was immer sie mögen. Doch auch Ruhe kann für manche Kinder nach einem lauten und aufregenden Schultag besonders nötig sein. Meine Tochter brauchte in den ersten Wochen viel Zeit zu Hause: Es war ihr zu laut im Klassenraum und sie war froh über die Stille.

In vielen Familien ist es mittlerweile üblich, dass schon Erstklässler ihren Nachmittag mit Freizeitaktivitäten verplant haben: Musikunterricht, Turnen, Fußball, Tanzen … Diese grundsätzlich schönen Hobbys, die auch oft die benötigte Bewegung ermöglichen, sind aber trotzdem feste Termine. Sie führen dazu, dass der Tag der Kinder von morgens bis abends verplant ist. Nach der Schule müssen erstmal Hausaufgaben gemacht werden, wenn die nicht schon in der Schule erledigt werden konnten. Steht dann gleich der nächste Programmpunkt an, kann das schnell zusätzlichen Stress bedeuten. Außerdem fehlt so die Zeit für Verabredungen mit neuen Freundinnen und Freunden aus der Klasse. Dies ist im ersten Schuljahr besonders wichtig, um Kontakte zu knüpfen. Mit einigen Kindern aus der Klasse kann sich meine Tochter zum Beispiel kaum treffen, obwohl sie sich mögen: Sie sind an drei von fünf Nachmittagen in der Woche schon freizeitmäßig verplant. Deswegen: Warten Sie doch noch ein bisschen mit dem festen Nachmittagsprogramm, bis Ihr Kind gut in der Schule angekommen ist und selbst den Wunsch nach neuen Aktivitäten äußert.

4. Rechtzeitig am Abend zu Bett gehen

Um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen, helfen abends feste Zubettgehrituale. Meine Tochter macht sich abends meistens schon mal bettfertig und hört dann noch eine Hörgeschichte oder schaut sich ein Buch an. So kommt sie langsam zur Ruhe. Etwa drei Stunden vor dem Schlafen sollten Kinder keine elektronischen Medien mehr nutzen. So kann der blaue Lichtanteil des Displays nicht die Freisetzung des schlaffördernden Hormons Melatonin im Gehirn hemmen. Es lohnt sich, vor dem Schulstart das Kind langsam auf die neuen Aufsteh- und Zubettgehzeiten vorzubereiten. Das gelingt laut Schlafforschern am besten, indem das Kind jede Woche 15 bis 30 Minuten eher ins Bett gebracht wird, so lange, bis die passende Zubettgehzeit erreicht ist. Die neuen Zeiten sollten auch ungefähr am Wochenende eingehalten werden – auch wenn hier eine Stunde länger schlafen durchaus okay ist.

5. Kreative Lösungen für den Urlaub

Auch die Urlaubsplanung ändert sich, wenn die Schule beginnt. Denn dann können Familien mit Schulkind nur noch während der offiziellen Schulferien in den Urlaub fahren. Das bedeutet für alle Arbeitnehmenden, dass sie rechtzeitig Urlaubsanträge stellen müssen und für alle Selbstständigen, dass sie ihre Aufträge gut im Voraus planen sollten. Auch für die Hochsaisonpreise während des Urlaubs müssen Familien sich wappnen, denn der wird plötzlich um einiges teurer. Eine Möglichkeit ist, sich Orte auszusuchen, die keine typische Reisezeit haben, zum Beispiel weil dort gerade Winter ist. Auch kann es sich lohnen, in anliegende Bundesländer, die noch keine Ferien haben, zu fahren, hier könnten die Preise etwas niedriger sein. Je nach Geschmack sind vielleicht auch kostengünstige Camping-Urlaube, All-Inclusive-Angebote oder Besuche von Bekannten an schönen Urlaubsorten eine Option.

Die wenigsten Familien werden wohl sechs Wochen Sommerurlaub am Stück machen. Sie müssen sich deswegen überlegen, wohin sie ihr Kind geben, während sie arbeiten. Das war auch für uns nicht leicht zu organisieren. Wir entschieden uns erstmal dazu, lange in den Urlaub zu fahren. Danach schickten wir die Kinder ein paar Tage zu Oma und Opa. In den letzten Wochen haben wir dann in Teilzeit gearbeitet und uns währenddessen mit der Kinderbetreuung abgewechselt. Dieses Jahr haben wir auch zum ersten Mal das Hort-Angebot der Schule genutzt, von dem meine Tochter aber nur mittelmäßig begeistert war. Geholfen hat uns auch, dass es befreundete Kinder aus der Nachbarschaft gab, mit denen sich sie sich ab und zu zum Spielen verabreden konnte.

Alles in allem ist der Schulstart zwar eine große Herausforderung für die ganze Familie, aber eine tolle Sache. Als ich meine Tochter frage, was ihr damals gut gefallen hat, antwortet sie: „Die Einschulung war richtig cool. Und ich habe fünf neue Freunde gefunden. Außerdem kann ich nun selbst Bücher lesen, wenn ihr keine Zeit habt, mir welche vorzulesen.“ Mittlerweile haben wir uns ganz gut an den Schulalltag gewöhnt. Es dauert bestimmt nicht mehr lange und mein Gehirn wird auch komplett verdrängt haben, dass es mal eine Zeit gab, in der ich nicht morgens um halb sieben aufgestanden bin.

Sarah Kröger ist Journalistin und Host des lösungsorientierten Podcasts „Und jetzt? Der Perspektiven-Podcast“. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Wackelzahnpubertät – Worauf sich Eltern kurz vor der Einschulung einstellen müssen

Kurz vor der Einschulung erleben Kinder eine emotionale Achterbahnfahrt: die Wackelzahnpubertät. Wutanfälle und Kuschelmomente wechseln sich ab. Familienberaterin Daniela Albert erklärt, warum die Kinder so „schwierig“ sind und worauf es für die Eltern ankommt.

Ich nenne die Wackelzahnpubertät immer mit einem Augenzwinkern meinen persönlichen Endgegner, denn keine Entwicklungsphase hat mich als Mutter so gefordert wie die Zeit rund um den Schuleintritt, wenn die Kinder kognitiv riesige Sprünge machen und sich körperlich vom Kleinkind zum Großkind entwickeln. Man merkt sehr schnell: Arme und Beine werden länger und das ganze Kind scheint plötzlich überall „drüberzuhängen“, wenn man es, wie früher, zum Trösten oder Kuscheln auf den Schoß nehmen will.

Wechselspiel zwischen Nähe und Ablösung

Apropos Trösten und Kuscheln: Vielleicht ist es damit gerade auch gar nicht so einfach? Während es noch vor Kurzem normal war, dass das Kind in emotionalen Nöten zu den Eltern kam und körperliche Nähe suchte, kann es sein, dass es jetzt erst mal ein bisschen Abstand braucht, wenn die Gefühle überkochen. Die Wackelzahnphase ist ein ständiges Wechselspiel zwischen Nähe und Ablösung.

Kinder durchlaufen in dieser Zeit einen wichtigen Autonomieprozess. Schon länger sind neben den Eltern andere Menschen in ihrem Leben wichtig geworden: Betreuungspersonen, Gleichaltrige und auch mediale Idole dienen nun ebenfalls als Orientierungspunkte und prägen das kindliche Universum mit. Der Wunsch nach mehr Selbstständigkeit und eigenen Wegen wird größer.

Ganz und gar angenommen

Gleichzeitig sind Kinder in dieser Phase noch klein und bedürftig. So kann es sein, dass sie nachmittags selbstbewusst mit anderen Kindern um die Häuser ziehen und nicht nach uns fragen und nachts in unser Bett gekrochen kommen. Die meisten Kinder suchen ihren Wutanfällen selbst wieder die Nähe zu den Eltern und möchte eigentlich nur wissen und spüren, dass sie dort geborgen und geliebt ist. Diese innerliche Ablösung kann nur gut funktionieren, wenn unsere Kinder sich bei uns ganz und gar angenommen fühlen und immer einen Ort haben, an dem sie sich sicher wissen.

Wenn ein Kind also in emotionalen Nöten ist, machen Sie als Eltern sich bewusst, dass sich bei ihrem Kind gerade viel verändert. Schauen Sie, wann es Nähe braucht und sich mit Ihnen zusammen wieder beruhigen möchte und wann es gut ist, es erst einmal bei sich und den eigenen Gefühlen zu lassen. Besprechen Sie solche Situationen hinterher mit ihrem Kind, nicht, um es für ihren Wutanfall zu tadeln, sondern um zu verstehen, was da eigentlich in dem Kind vorgegangen ist und um  zu helfen, sich selbst besser zu begreifen.

Die Wackelzahnpubertät ist übrigens nicht nur mein persönlicher Endgegner, sondern auch meine Lieblingsphase in der kindlichen Entwicklung, denn nie wieder darf man so nah dabei sein, wenn sich eine junge Persönlichkeit entwickelt und entfaltet.

Daniela Albert ist Autorin, Eltern- und Familienberaterin, lebt mit ihrer Familie in Kaufungen und bloggt unter: eltern-familie.de

3 bis 5 – Vorzeitig einschulen?

Elternfrage: „Unser Kind ist ein ‚Kann-Kind‘, das heißt, wir könnten es vorzeitig einschulen lassen. Wie finden wir heraus, ob es schulreif ist?“

Armin Krenz: Zunächst eine kleine fachliche Anmerkung: früher sprach man von „Schulreife“, heute werden die Begriffe „Schulfähigkeit“ beziehungsweise „Schulbereitschaft“ benutzt, weil einerseits der Teilbegriff „Reife“ die Vorstellung provoziert, mit zunehmendem Alter „reife“ jedes Kind körperlich und kognitiv heran. Andererseits wird Schulfähigkeit oder Schulbereitschaft seit Jahren sehr viel umfassender betrachtet.

Kann man denn sein Kind zu früh einschulen oder aber zu lange warten?

Krenz: Eine vorhandene Schulfähigkeit oder Schulbereitschaft ergibt sich immer aus vier Kompetenzfeldern: einer emotionalen, motorischen, sozialen und kognitiven Schulfähigkeit. Zu ihr gehören vor allem seelische Stabilität, Belastbarkeit, eine größere Portion Selbstsicherheit, ein grundsätzlich vorhandenes Regelbewusstsein, Lerninteresse und Neugierde, ein Bündel an sozialen Verhaltensweisen sowie Entspannungsfähigkeiten, Ausdauer, Zuversicht und ein gewisses Maß an Konzentrationsfertigkeit. Da jedes Kind ein „Unikat“ ist, das sich von anderen Kindern – auch unabhängig vom Alter – individuell unterscheidet, ist die Stichtagregelung in Deutschland nur bedingt hilfreich. Es kann festgehalten werden:

  • Nicht das Stichtagsalter ist entscheidend, sondern das Vorhandensein bestimmter Fertigkeiten!
  • Britische, US-amerikanische und deutsche Studien weisen deutlich darauf hin, dass die Schulfähigkeit bei 6-jährigen Kindern deutlich stärker vorhanden ist als bei 5-jährigen Kindern.
  • Vorzeitig eingeschulte Kinder wiederholen häufiger eine Klasse.
  • Bei zu früh eingeschulten Kindern ziehen sich nicht selten Fertigkeitsmängel durch die folgenden Schuljahre.
  • Wenn die Kita eine spannende, kommunikationsreiche und selbstständigkeitsfördernde, situationsorientierte Pädagogik mit handlungsaktiven Projekten anbietet, kann eine spätere Einschulung keine entwicklungshinderlichen Folgen hervorbringen.

Sollte ich mein Kann-Kind, wenn es noch ein Jahr länger in den Kindergarten geht, zusätzlich intellektuell fördern, zum Beispiel mit Musik- oder Sprachunterricht?

Krenz: Es geht bei einem Aufbau der Schulfähigkeit – im Gegensatz zur landläufigen Meinung vieler Erwachsener – nicht primär um eine intellektuelle Förderung. Das ist eine immer wiederkehrende Fehlannahme und würde am vorhandenen Problem vorbeiführen. Vielmehr muss es darum gehen, mit Kindern Rollen-, Musik-, Theater-, Fantasie-, Bewegungsspiele zu erleben, alltagsorientierte Gespräche zu führen, Umfelderkundungen zu unternehmen sowie die Selbstständigkeit der Kinder auszubauen, das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken und ihre Neugierde auf Neues anzusprechen! Die Schulbereitschaft setzt sich in erster Linie aus den Fertigkeiten Lernmotivation, Lernbereitschaft und Lernfreude zusammen. Es geht also um Persönlichkeitsmerkmale und nicht um Lernergebnisse.

Wie sollen wir damit umgehen, wenn unser Kind das erste Schuljahr wiederholen muss?

Krenz: Verschiedene Untersuchungen haben immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass die Grundlagen der vier basalen Kulturtechniken (Sprache/ Lesen/ Schreiben/ Rechnen) von Anfang an ein sicheres Fundament besitzen müssen. Insofern ist bei starken Fertigkeitsdefiziten eine Klassenwiederholung angezeigt, damit sich fehlende Basiskompetenzen mit jedem Schuljahr nicht weiter potenzieren. Doch es sollte am besten gar nicht erst durch eine zu frühe Einschulung zu einer Wiederholungsnotwendigkeit kommen.

Prof. Dr. h.c. Armin Krenz ist Wissenschaftsdozent für Elementarpädagogik und Entwicklungspsychologie und Autor des Buches „Ist mein Kind schulfähig? Ein Orientierungsbuch“ (Kösel).

Die Fragen stellte Ruth Korte.

Kann-Kinder: Sollen sie früher eingeschult werden? Das sagen Pädagogik-Experten

Die Einschulung steht bevor und damit die Entscheidung für Eltern von „Kann-Kindern“: Sollen wir unser Kind vorzeitig einschulen lassen? Experte rät im Interview zur Vorsicht.

Wenn ein Kind ein sogenanntes „Kann-Kind“ ist, also vorzeigit eingeschult werden kann, ist ja die Hauptfrage: Wie finde ich heraus, ob es schulreif ist?

Armin Krenz: Zunächst eine kleine fachliche Anmerkung: früher sprach man von „Schulreife“, heute werden die Begriffe „Schulfähigkeit“ beziehungsweise „Schulbereitschaft“ benutzt, weil einerseits der Teilbegriff „Reife“ die Vorstellung provoziert, mit zunehmendem Alter „reife“ jedes Kind körperlich und kognitiv heran. Andererseits wird Schulfähigkeit oder Schulbereitschaft seit Jahren sehr viel umfassender betrachtet.

Kann man denn sein Kind zu früh einschulen oder aber zu lange warten?

Krenz: Eine vorhandene Schulfähigkeit oder Schulbereitschaft ergibt sich immer aus vier Kompetenzfeldern: einer emotionalen, motorischen, sozialen und kognitiven Schulfähigkeit. Zu ihr gehören vor allem seelische Stabilität, Belastbarkeit, eine größere Portion Selbstsicherheit, ein grundsätzlich vorhandenes Regelbewusstsein, Lerninteresse und Neugierde, ein Bündel an sozialen Verhaltensweisen sowie Entspannungsfähigkeiten, Ausdauer, Zuversicht und ein gewisses Maß an Konzentrationsfertigkeit. Da jedes Kind ein „Unikat“ ist, das sich von anderen Kindern – auch unabhängig vom Alter – individuell unterscheidet, ist die Stichtagregelung in Deutschland nur bedingt hilfreich. Es kann festgehalten werden:

  • Nicht das Stichtagsalter ist entscheidend, sondern das Vorhandensein bestimmter Fertigkeiten!
  • Britische, US-amerikanische und deutsche Studien weisen deutlich darauf hin, dass die Schulfähigkeit bei 6-jährigen Kindern deutlich stärker vorhanden ist als bei 5-jährigen Kindern.
  • Vorzeitig eingeschulte Kinder wiederholen häufiger eine Klasse.
  • Bei zu früh eingeschulten Kindern ziehen sich nicht selten Fertigkeitsmängel durch die folgenden Schuljahre.
  • Wenn die Kita eine spannende, kommunikationsreiche und selbstständigkeitsfördernde, situationsorientierte Pädagogik mit handlungsaktiven Projekten anbietet, kann eine spätere Einschulung keine entwicklungshinderlichen Folgen hervorbringen.

Sollte ich mein Kann-Kind, wenn es noch ein Jahr länger in den Kindergarten geht, zusätzlich intellektuell fördern, zum Beispiel mit Musik- oder Sprachunterricht?

Krenz: Es geht bei einem Aufbau der Schulfähigkeit – im Gegensatz zur landläufigen Meinung vieler Erwachsener – nicht primär um eine intellektuelle Förderung. Das ist eine immer wiederkehrende Fehlannahme und würde am vorhandenen Problem vorbeiführen. Vielmehr muss es darum gehen, mit Kindern Rollen-, Musik-, Theater-, Fantasie-, Bewegungsspiele zu erleben, alltagsorientierte Gespräche zu führen, Umfelderkundungen zu unternehmen sowie die Selbstständigkeit der Kinder auszubauen, das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken und ihre Neugierde auf Neues anzusprechen! Die Schulbereitschaft setzt sich in erster Linie aus den Fertigkeiten Lernmotivation, Lernbereitschaft und Lernfreude zusammen. Es geht also um Persönlichkeitsmerkmale und nicht um Lernergebnisse.

Wie sollen wir damit umgehen, wenn unser Kind das erste Schuljahr wiederholen muss?

Krenz: Verschiedene Untersuchungen haben immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass die Grundlagen der vier basalen Kulturtechniken (Sprache/ Lesen/ Schreiben/ Rechnen) von Anfang an ein sicheres Fundament besitzen müssen. Insofern ist bei starken Fertigkeitsdefiziten eine Klassenwiederholung angezeigt, damit sich fehlende Basiskompetenzen mit jedem Schuljahr nicht weiter potenzieren. Doch es sollte am besten gar nicht erst durch eine zu frühe Einschulung zu einer Wiederholungsnotwendigkeit kommen.

Prof. Dr. h.c. Armin Krenz ist Wissenschaftsdozent für Elementarpädagogik und Entwicklungspsychologie und Autor des Buches „Ist mein Kind schulfähig? Ein Orientierungsbuch“ (Kösel).

Die Fragen stellte Ruth Korte.

Checkliste: 4×7 Dinge, die Ihr Kind zur Einschulung können sollte

Welche Kompetenzen sollte Ihr Kind mitbringen, wenn es in die Schule kommt? Mit dieser einfachen Checkliste sind Sie bestens auf den Schulstart vorbereitet.

Zur Einschulung muss Ihr Kind nicht rechnen, lesen oder schreiben können. Das soll es schließlich in der Schule lernen. Allerdings erleichtern gewisse motorische, soziale und sprachliche Fähigkeiten Ihrem Kind den Einstieg. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht grundlegender Kompetenzen, die von Grundschulen für den Schulstart empfohlen werden.

1. Allgemeine Entwicklung

1. zuhören können
2. in zusammenhängenden, kompletten Sätzen sprechen
3. Fragen beantworten und selbst stellen
4. sich 10 bis 20 Minuten auf eine Sache konzentrieren
5. einen Stift halten und mit einer Schere umgehen
6. mit Enttäuschungen umgehen (Frustrationstoleranz)
7. Neugierde und Spaß am Lernen

2. Selbstständigkeit

1. Schuhe zubinden
2. Alleine an- und ausziehen
3. selbstständig die Toilette benutzen und sauber wieder verlassen
4. gründliches Waschen der Hände mit Seife für ca. 30 Sekunden
5. richtiger Umgang mit Mundschutz: an den Henkeln fassen, Innenseite beim Weglegen einklappen, nicht offen liegen lassen, regelmäßig wechseln
6. seinen vollständigen Namen und seine Adresse kennen
7. seine Kleidungsstücke wiedererkennen können

Kann das Kind bis zehn zählen?

3. Soziale Kompetenzen

1. gewöhnt sein, getrennt von den Eltern in einer Gruppe mit anderen Kindern zu sein
2. Regeln einer Gruppe kennen und einhalten können
3. sich anderen Kindern mitteilen
4. um Hilfe bitten können, wenn nötig
5. anderen Kindern helfen
6. gemeinsame Aufgaben erledigen können
7. Konflikte mit Worten ausfechten

4. Kompetenzen in einzelnen Fächern

1. bis zehn vorwärts zählen können
2. allgemeines Verständnis für Zahlen haben
3. Farben und Formen unterscheiden
4. Namen in Druckschrift erkennen und ggf. auch schon schreiben können
5. mit Pinsel und Farbkasten umgehen können
6. einen Ball werfen und fangen
7. einfache Regeln für Bewegungsspiele verstehen und nachvollziehen können

Machen Sie sich keinen Druck!

Eltern, die diese Liste sehen und sich nun besorgt die Haare raufen, können sich wieder entspannen: Sie müssen nicht jeden Punkt auf der Liste abhaken können. Die grundsätzliche Eignung Ihres Kindes für den Schuleintritt wurde ja wahrscheinlich schon bei der medizinischen Schuluntersuchung überprüft. Individuelle Unterschiede bei Schulanfängern sind normal und sollten von den Lehrerinnen und Lehrern berücksichtigt werden. Einige Sachen (wie Schuhe zubinden oder alleine an- und ausziehen) können Sie mit Ihrem Kind sicherlich noch üben, bevor die Schule beginnt. Die Buchstaben und Zahlen lernt es dann im Unterricht.

Sarah Kröger ist freie Journalistin und Projektmanagerin und bloggt unter neugierigauf.de zu Themen wie Familie, Digitales, Arbeit, Soziales und Nachhaltigkeit.

Mit 5 Tipps zum perfekten Schulranzen: Auf Material und Gewicht kommt es an

Mit der Einschulung kommt die Frage nach der richtigen Schultasche auf. Wer diese fünf Punkte beachtet, findet leicht das passende Modell.

Zukünftige Schulkinder können es mittlerweile kaum noch erwarten: Bald geht für sie die Schule zum ersten Mal los. Für den Schulstart muss so einiges angeschafft werden, das Wichtigste ist natürlich der Schulranzen. Ein guter Schulrucksack sollte nicht nur cool aussehen, sondern auch den Rücken der Kinder schonen und ihnen Sicherheit bieten. Mit diesen fünf Tipps fällen Sie beim Tornister die richtige Wahl:

1. Die Optik: „Kletties“ liegen im Trend

Ihr Kind wird sich wahrscheinlich vor allem für das Aussehen des Schulranzens interessieren. Im Trend liegen gerade individualisierbare Rucksäcke, die zum Beispiel durch austauschbare Klett-Buttons („Kletties“) oder Magnete persönlich gestaltet werden können. Die aktuellen Modelle sind farblich eher schlicht gehalten, dafür kann der Ranzen zusätzlich mit Pferden, Dinosauriern, Dschungeltieren oder auch dem eigenen Namen bestückt werden.

2. Nicht zu schwer beladen

Schönheit hin oder her: Viele Eltern wünschen sich einen möglichst leichten Schulrucksack für ihr Kind. Die Aktion Gesunder Rücken empfiehlt, dass der leere Schulranzen nicht schwerer als 1,5 kg sein sollte. Doch auch das Gesamtgewicht sollten Sie im Blick behalten. Laut der DIN-Norm 58124 für Schulranzen sollte der Ranzen 10 bis 12,5 Prozent des Körpergewichtes Ihres Kindes nicht überschreiten. Allerdings gibt es mittlerweile auch Studien, die das widerlegen. Durchschnittlich fitte Kinder sind wohl auch bei einem Tragegewicht von 20 Prozent ihres Körpergewichtes nicht überfordert. Achten Sie trotzdem darauf, dass Ihr Kind nur das in die Schule mitnimmt, was es wirklich braucht.

3. Gewicht optimal verteilen

Fast noch wichtiger als das eigentliche Gewicht ist, dass es nicht nur auf den Schultern Ihres Kindes liegt, sondern über den ganzen Rücken verteilt wird. Dazu braucht der Rucksack einen verstellbaren und weich gepolsterten Becken- oder Hüftgurt und einen längen- und höhenverstellbarer Brustgurt. Die Tragegurte sollten mindestens vier Zentimeter breit und ausreichend gepolstert sein, so die Aktion Gesunder Rücken. Und auch das richtige Tragen des Rucksacks ist von Bedeutung: Liegt er eng am Körper an? Sitzt er nicht zu hoch und nicht zu niedrig? Die schweren Inhalte wie zum Beispiel dicke Bücher sollten in körpernahen Fächern verstaut werden.

4. Material: reflektierend und wasserabweisend

Kinder pfeffern ihre Schulranzen gerne auch mal einfach so in die Ecke. Deswegen sollten die Tornister möglichst stabil sein. Achten Sie zum Beispiel darauf, dass die Nähte gut verarbeitet sind. Auch sollte der Ranzen keine scharfen Ecken und Kanten haben und für gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen. Laut der DIN-Norm müssen mindestens 20 Prozent der sichtbaren Flächen aus fluoreszierendem Material bestehen. Das sorgt dafür, dass Autofahrer den Rucksack in der Dämmerung oder bei Nebel trotzdem sehen können. Der Schulrucksack sollte zudem wasserabweisend und möglichst schadstofffrei sein. Mittlerweile setzen immer mehr Hersteller auch auf den Einsatz nachhaltiger Materialien, indem sie zum Beispiel recyceltes Plastik bei der Herstellung verwenden.

5. Extras wie Tragegriff und Seitentaschen sind hilfreich

Damit Ihr Kind den Ranzen für kurze Wege schnell in die Hand nehmen kann, ist ein Tragegriff von Vorteil. Außen- oder Seitentaschen helfen, die Brotdose oder Trinkflasche schnell griffbereit zu haben. Die Verschlüsse sollten für Ihr Kind außerdem leicht zu öffnen und zu schließen sein.

Sarah Kröger ist freie Journalistin und Projektmanagerin und bloggt unter neugierigauf.de zu Themen wie Familie, Digitales, Arbeit, Soziales und Nachhaltigkeit.

Sicher zur Schule

Beim Thema „Schule und Sicherheit“ denken in diesem Jahr alle zuerst an den Schutz vor Corona. Dabei ist es vor allem bei Erstklässlern auch wichtig, dass sie erst mal sicher in der Schule ankommen. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) gibt Eltern Tipps, wie das gelingen kann.

Den Schulweg planen, festlegen und üben
Kinder im Einschulungsalter nehmen häufig zum ersten Mal aktiv am Straßenverkehr teil. Ihnen fällt es schwer, Gefahren erkennen und als brenzlig einschätzen zu können. Eltern müssen deshalb beurteilen, ob ihr Kind bereit ist, den Schulweg schon allein gehen zu können oder nicht. Ist der Weg zu schwierig, z. B. weil das Kind dabei eine stark befahrene Straße überqueren müsste, sollte es noch eine Weile zur Schule gebracht werden. Aber auch ein vermeintlich sicherer Weg zur Schule muss unbedingt mit dem Kind geübt werden.

Wie ein sicherer Schulweg aussehen sollte

  • Der sichere Schulweg ist nicht immer der kürzeste Weg. Lieber kleine Umwege machen, wenn dadurch die Sicherheit erhöht wird.
  • Wenn auf dem Weg die Überquerung einer Fahrbahn unvermeidbar ist, sollten Eltern eine Strecke mit einer sicheren Querungsmöglichkeit wählen, am besten mit einer Ampel. Sie erleichtert es Kindern, sicher über die Straße zu kommen.
  • Unübersichtliche Kreuzungen können von Kindern der ersten Grundschulklasse nicht sicher bewältigt werden.

Schulweg üben und Regeln erklären

  • Der festgelegte Weg sollte mehrmals mit den Kindern abgelaufen werden. Eltern sollten ihrem Kind erklären, welchen Weg es nehmen soll und welche kritischen Stellen zu beachten sind.
  • Helfen kann es auch, den Schulweg mit vertauschten Rollen zu üben und das Kind die Eltern sicher zur Schule führen zu lassen.
  • Kinder kennen zunächst keine Verkehrsregeln. Wichtig ist, dass sie diese lernen: Unmittelbar vorm Überqueren der Straße heißt es: nach links, nach rechts und wieder nach links schauen.
  • Beim Überqueren der Straße ist es wichtig, den Verkehr im Blick zu haben. Das gilt auch, wenn man die Straße an einer Ampel oder über einen Zebrastreifen überquert.
  • Wenn das Kind den Weg zur Schule alleine schon gut bewältigt, sollte man das als Eltern dennoch regelmäßig in zeitlichen Abständen verdeckt kontrollieren. Hält sich das Kind an die Vorgaben und wählt den festgelegten Weg? Wenn nicht, sollten Eltern ihr Kind behutsam an die Vorgaben erinnern und erklären, welche Gefahr droht, wenn es sich nicht an die Vereinbarung hält.