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Ist Sushi schlecht für mein Baby? – Ernährungsmythen rund um die Stillzeit

Du bist, was du isst – das gilt auch für einen Säugling! Muttermilch ist für ihn das Beste. Je nachdem, was er gerade braucht oder wie er sich entwickelt, passt sich die Muttermilch ganz natürlich immer aufs Neue an. So bietet sie wichtige Vorteile für die Entwicklung und Gesundheit des Babys. Doch wie wirkt sich die Ernährung der Mama auf die Milch aus? Gibt es verbotene Lebensmittel, beeinflussen Frauen die Qualität mit einer bestimmen Kost? Medela-Expertin und Hebamme Alexandra Buder greift in diesem Ratgeber Mythen rund ums Essen und Trinken während der Stillzeit auf.

Mythos Nummer eins: Sushi, Rohmilch, Tiramisu und Salami waren in der Schwangerschaft verboten – das gilt auch während des Stillens!

Alexandra Buder: Nein, frischgebackene Mütter brauchen darauf nicht mehr verzichten. Auch zwei Tassen Kaffee pro Tag sind kein Problem, das richtige Maß ist in der Stillzeit das Wichtigste. Stillende Frauen sollten sich ausgewogen mit viel frischem Obst und Gemüse ernähren und ausreichend Wasser trinken. Je vielfältiger sich die Frauen in der Zeit des Stillens ernähren, desto neugieriger wird das Kind später auf unterschiedliche Nahrungsmittel sein. Denn alles, was die Mamas jetzt essen, beeinflusst den Geschmack der Muttermilch und kann Babys Vorlieben prägen.

Mythos Nummer zwei: Fleisch ist in der Stillzeit Pflicht – das gilt sogar für Veganerinnen.

Alexandra Buder: Frauen, die sich vegan ernähren, müssen in der Stillzeit kein Fleisch essen. Aber es ist ratsam, bereits in der Schwangerschaft Rücksprache mit dem Arzt oder der Hebamme zu halten, um Nährstoffdefizite auszuschließen. Zum Beispiel können sie Vitamin B12 in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen. Ein Mangel an Vitamin B12 während der Schwangerschaft und der Stillzeit kann zu Entwicklungsstörungen des Babys führen. Für einige Schwangere und Stillende ist es sinnvoll, andere Nährstoffe wie Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Eisen oder Folsäure zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen

Mythos Nummer drei: Malzbier und Stilltees sind wichtig, um die Milchproduktion anzuregen. Sonst wird der Säugling nicht satt.

Alexandra Buder: Im Normalfall hat jede Mutter genug Milch, um ihr Kind ausreichend zu versorgen. Die Nachfrage bestimmt hier das Angebot. Wirkt das Kleine noch hungrig und daher unruhig, legen Stillende ihr Baby am besten öfter an. Häufig anzulegen fördert die Milchproduktion, während das Zufüttern meist das Ende der Stillzeit einleitet. Eine einfache Kontrolle: Hat der Säugling sechs bis acht nasse und circa zwei volle Windeln pro Tag, ist alles in Ordnung. Pumpen Frauen nach dem Stillen noch zusätzlich ab, wird die Milchbildung maximal angeregt: Die Milchmenge steigt und die Milch hat einen höheren Energiegehalt. Auch Tees mit Fenchel, Anis, Kümmel, Brennnesseln, Erdbeerblättern oder Alfalfa wirken milchbildend, ebenso wie alkoholfreies Malzbier.

Mythos Nummer vier: Mit eiserner Disziplin hat man schnell seine alte Figur zurück.

Alexandra Buder: Eine strenge Diät während der Stillzeit ist nicht sinnvoll, denn Frauen benötigen zum Stillen viel Energie. Versorgen Stillende ihren Körper nicht ausreichend, besteht die Gefahr, dass sich die Milchmenge reduziert. Außerdem verbrennt Stillen jeden Tag über 500 Kalorien und hilft so, die Babypfunde auf natürliche Weise wieder loszuwerden. Stehen zudem viel frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte auf dem Speiseplan, sind Mütter auf dem richtigen Weg ihre alte Figur zurückzubekommen. Viel Bewegung, wie regelmäßiges Spazierengehen, kurbeln zusätzlich den Kalorienverbrauch an. Übrigens: Je mehr die Mutter sich bewegt, desto mehr schüttet der Körper das Hormon Prolaktin aus, das die Milchbildung anregt. Von einer gesunden Lebensweise profitieren somit Mutter und Kind. Und dem Baby ist es egal, ob die Mutter schon wieder in ihre Jeans passt.

Mythos Nummer fünf: Wer stillt, darf niemals Alkohol trinken.

Alexandra Buder: Grundsätzlich gilt: Natürlich ist Alkohol tabu, denn er geht in die Muttermilch über. Ein Glas Sekt zu besonderen Anlässen ist nur in Ordnung, wenn die Mutter kurz vor dem Anstoßen stillt oder Milch abpumpt. Dann hat der Körper bis zum nächsten Mal Zeit, den Alkohol wieder abzubauen. Wissen stillende Frauen, dass sie an einem bestimmten Tag Alkohol trinken, pumpen sie schon am Vortag Milch ab. Damit füttern sie oder der Vater das Kind und gehen kein Risiko ein.

Mythos Nummer sechs: Von Zitrusfrüchten bekommt der Säugling einen wunden Po. Daher sind sie für stillende Frauen auf jeden Fall verboten.

Alexandra Buder: Jeder Säugling reagiert anders. Einige Kinder scheinen empfindlich gegenüber bestimmten Lebensmitteln oder Gewürzen zu sein. Aber bislang konnte ein Zusammenhang zwischen einem wunden Po und bestimmten Nahrungsmitteln nicht wissenschaftlich bewiesen werden. Auch blähende Lebensmittel wie Knoblauch oder Kohl sind generell kein Tabu in der Stillzeit. Haben Frauen ein Lebensmittel in Verdacht, streichen sie es eine Zeit lang von ihrem Speiseplan und testen nach ein paar Wochen noch einmal. Ausprobieren und das Baby beobachten so lässt sich gut herausfinden, ob ein Nahrungsmittel die Verstimmung auslöste.

Quelle: medela. Weitere Infos: www.medela-blog.de

Die lieben Großeltern

Ein Gastbeitrag von Anke Bürckner

„Ihr könnt ihr doch nicht ewig Bioessen geben. Sie muss doch auch mal was anderes kriegen.“ „So ein bisschen Vanillesoße kann sie doch schon bekommen, ist doch nicht viel anders als ihre Milch.“ „Wir können ihr ja mal eine rohe Kartoffel geben, zum Draufrumnagen.“ „Das Innere der Krokette kann sie doch schon essen.“ „Wir können ihren Nuckel doch mal in Honig tunken.“

Sie – das ist unsere acht Monate alte Tochter. Die Ratschläge stammen alle von ihren Großeltern und wurden uns mit unzähligen anderen gutgemeinten Tipps in den letzten vier Monaten gegeben. Am Anfang machten mein Mann und ich uns noch die Mühe, genau zu erklären, warum Vanillesoße eben doch anders ist als Muttermilch und sie mit vier Monaten noch nicht bereit ist, etwas anderes zu trinken als ihre Milch. Doch nachdem ich nun gefühlte hundertmal die Vorzüge von Bionahrungsmitteln und selbst gekochten Breien heruntergeleiert habe, habe ich darauf keine Lust mehr. Leider ist mir noch keine Alternative dazu eingefallen, die das Verhältnis zu den Großeltern nicht nachhaltig verschlechtern würde.

Ich habe eigentlich immer gedacht, dass sich Großeltern wahnsinnig freuen müssten, wenn sie wissen, dass ihr Enkelkind altersentsprechend und gesund von seinen informierten Eltern ernährt wird. Oft war ich fassungslos und aufgewühlt nach den Zusammentreffen mit den Großeltern. Mein  Mann brachte dann zumindest für seine Eltern eine schlüssige Erklärung hervor: das schlechte Gewissen. Vor dreißig Jahren galten völlig andere Empfehlungen als heute, und dass diese sich nun als falsch entpuppen, tut den Großeltern weh. Häufig waren die Umstände, unter denen die Kinder damals aufwuchsen, völlig andere. Es war weniger Geld und vielleicht auch weniger Zeit da, denn Kinder bekam man damals früher, man war noch nicht so lange berufstätig und die Hausarbeit war mühsamer, sodass nicht so viel Zeit blieb, um Fachliteratur zu wälzen, Biofleisch und Biogemüse zu delikaten Breien zu kochen oder stundenlang ausgelassen zu spielen. Die Großeltern fühlen sich durch diese Tatsache vielleicht etwas schuldig, besonders wenn sie bei jedem Besuch vorgelebt bekommen, dass wir nun das Geld, das Wissen und die Zeit haben, um für unsere Tochter das Beste zu ermöglichen.

Bei meinen Eltern vermute ich einen etwas anderen Grund. Wir leben 250 km von ihnen entfernt. Wir verbringen die Feiertage und Schulferien bei ihnen, damit sie trotz der Entfernung eine gute Beziehung zu ihrem Enkelkind aufbauen können. Bei ihnen ist wohl der Wunsch, unsere Tochter zu verwöhnen, der Auslöser für den ständigen Vorschlag, ihren Nuckel in selbst geschleuderten Honig zu tunken. Ich weiß nicht, wie oft ich schon versucht habe, über die Risiken von Honig für Kinder unter einem Jahr aufzuklären. Vergeblich. Sie wollen ihrem Enkelkind im Gedächtnis bleiben und die Zeit mit ihnen soll von unserer Tochter als besonders schön wahrgenommen werden, damit sie immer wieder gern ihre Großeltern besucht.

Meine Oma wohnte 40 km von mir entfernt, aber da war es auch so. Die Besuche bei ihr waren immer besonders schön, weil es anders war als zu Hause. Es gab anderes Essen, andere Fernsehsender (meine Eltern hatten nur drei Programme) und andere Aktivitäten. Ich erinnere mich noch, wie meine kleine Schwester vom Besuch unserer Oma mit pinken Strähnen in den Haaren zurückkehrte und meine Eltern das damals unmöglich fanden, weil sie nicht um Erlaubnis gefragt wurden. Ich fand das damals ziemlich cool von meiner Oma, würde heute aber auch sauer sein, wenn meine Eltern oder Schwiegereltern so etwas ohne Absprache machen würden.

Mit der Geburt unserer Tochter haben sich die Generationen verschoben und damit auch die Wünsche und Erwartungen. Für die nun zu Großeltern gewordenen bedeutet das: Sie wollen weiterhin ihre Erfahrungen weitergeben und mitbestimmen, werden aber nun von den Neu-Eltern in ihre Schranken gewiesen und müssen erkennen, dass sie – aus heutiger Perspektive betrachtet – vielleicht sogar Fehler in der Erziehung gemacht haben. Das tut weh und sollte von der Elterngeneration aufgefangen werden, auch wenn das bedeutet, dass man zum hundertundersten Mal noch ruhig erklärt, warum der Brei aus Biozutaten bestehen sollte und warum Honig gefährlich sein kann.

Das Problem ist nur, dass man sich als Neu-Eltern nicht respektiert fühlt, wenn immer wieder der gleiche, in den eigenen Augen völlig unsinnige Vorschlag gemacht wird. Und dieses Gefühl verletzt dann wiederum die jungen Eltern.

Der Idealzustand wäre natürlich, wenn die Eltern und die Großeltern sich in ihrer jeweiligen neuen Rolle wertgeschätzt fühlen. Dies lässt sich vielleicht mit Teilhabe erreichen. Die Eltern sollten den Großeltern Aufgaben übertragen und sie dafür loben, wenn sie diese Aufgaben toll bewerkstelligen. Dann fällt es den Omas und Opas auch leichter, Grenzen zu akzeptieren, wenn sie einen Bereich haben, auf dem sie „Experten“ sind. Wir haben sie unsere Tochter mit dem von uns gekochten Brei füttern lassen. Dann ließen die Nachfragen bezüglich der Zubereitung etwas nach. Natürlich gibt es auch weiterhin Reibungspunkte, aber diese gibt es schließlich überall, wo unterschiedliche Generationen und Ansichten aufeinander treffen und ohne die das Leben um einiges langweiliger wäre.

Anke Bürckner

 

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Wie regelt ihr solche Meinungsverschiedenheiten mit den Großeltern?

Endlich da: Das neue Family-Kochbuch

Heute kam es aus der Druckerei: Unser neues Family-Kochbuch, diesmal mit vegetarischen Rezepten. Nicht weil wir denken, alle Familien müssten komplett auf Fleisch verzichten. Sondern weil wir immer wieder hören, dass Mütter und Väter auf der Suche nach familientauglichen Rezepten ohne Fleisch sind. Klar, Würstchen mit Pommes und Salami-Pizza essen viele Kinder gern. Aber wer nicht jeden Tag Fleisch auf den Teller bringen will, kommt bei manchen Kindern schnell an seine Grenzen.

Das vegetarische Family-Kochbuch bietet Rezepte, die von Familien erprobt und für gut befunden wurden: vom Brotauflauf über die Kartoffel-Quiche bis zur Kürbispizza und vom Ravioli-Eintopf über die Sonnenblumenspaghetti bis zum Kichererbsencurry. Darüber hinaus bietet das Kochbuch auch einige Infoseiten, zum Beispiel über Fleischersatz von Tofu bis Lopino oder über leckere Alternativen zu Reis und Nudeln.

Bestellen können Sie das Kochbuch hier: http://www.scm-shop.de/das-vegetarische-family-kochbuch.html

Über Ihre Reaktionen und Erfahrungen mit dem Kochbuch würden wir uns sehr freuen!

Glückliche Teilzeitvegetarier

Begonnen hat alles vor knapp 25 Jahren: Mein Mann und ich waren in einem Hauskreis, in dem auch Ernährung Thema war. Uli beschloss damals, von heute auf morgen Vegetarier zu werden. Was ihn dazu animierte, war der Gedanke: Wenn viele in der Ersten Welt auf Fleisch verzichten, kann es weltweit zu einer gerechteren Verteilung der Nahrungsmittel, zu weniger Wasserverbrauch und weniger CO2-Ausstoß kommen. Unsere Tochter (18) verzichtet außer aus den genannten Gründen auch deshalb auf Fleisch, weil sie die Tierhaltung in Deutschland generell abstoßend findet. Ich verzichte aus gesundheitlichen Gründen weitgehend auf Fleisch.

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Studie: In Kitas gibt es zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse

Viele Kinder essen mittags in der Kita – da sollte man ein ausgewogenes Essen erwarten können. Das gibt es aber zu selten, sagt  die Bertelsmann-Stiftung in einer neuen Studie: In 75% der Kitas gibt es zu viel Fleisch, und genug Salat und Rohkost bekommen nur  20% der Kinder in Tageseinrichtungen. Weiterlesen