Beiträge

0 bis 2 – Ernährung: Wenig Zucker, leichte Geburt?

Elternfrage: „Ich bin jetzt im sechsten Monat schwanger und über die Louwen-Ernährung gestolpert, die die Geburt erleichtern soll. Was ist das und wie sinnvoll ist es, sich so zu ernähren?“

Kurz gesagt geht es bei der Louwen-Ernährung um eine Optimierung der Ernährung in den letzten sechs bis acht Schwangerschaftswochen mit dem Ziel, eine Übertragung zu vermeiden, die Geburt – besonders die erste Phase (die sogenannte Latenzphase) – zu verkürzen und das Schmerzempfinden zu reduzieren.

In dieser Zeit sollen die Schwangeren auf Kristallzucker und Weißmehlprodukte verzichten. Oft wird gefordert, nur Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index (die den Blutzuckerspiegel nicht schnell ansteigen lassen) zu verzehren, aber das ist eine erweiterte Variante, die nicht von Professor Louwen, dem Urheber der gleichnamigen Ernährungsform, stammt.

Was dahintersteckt

Der theoretische Hintergrund ist folgender: Besonders Industriezucker und Weißmehlprodukte lassen den Insulinspiegel stark in die Höhe schnellen. Dieses Insulin dockt an denselben Rezeptoren an, die auch das Prostaglandin benötigt, um seine Wirkung zu tun. Das Hormon Prostaglandin wird in den letzten Schwangerschaftswochen und zur Geburt hin vermehrt gebildet. Seine Aufgabe ist es, den Muttermund und die Zervix reifen zu lassen, also weich und empfänglich für eine effektive Wehentätigkeit zu machen.

Dieser Aufgabe kann es nicht nachkommen, wenn seine Rezeptoren durch Insulin besetzt sind. Auch das Schmerzempfinden ist stärker, wenn die vom Körper produzierte Menge an Prostaglandin seinen „Landeplatz“ nicht finden kann, weil dieser belegt ist. Außerdem ist die Reduzierung der Gewichtszunahme bei Mutter und Kind ein positiver Effekt bei dieser Art der Ernährung.

Entspannung geht vor

Ich halte dies für eine sehr schlüssige Theorie, zu der es allerdings leider – meines Wissens nach – noch keine Studien gibt, die sie bestätigen. Trotzdem glaube ich, dass sie einen Versuch wert ist. Leider kann ich auf keine eigenen Erfahrungen zurückgreifen, sodass ich mich nur mit der Theorie beschäftigen konnte, und diese klingt für mich logisch und nachvollziehbar. Abgesehen davon ist es für jeden Menschen in jeder Lebensphase gesund, auf die genannten Produkte zu verzichten.

Aber eines ist mir zu diesem Thema wichtig zu sagen: Quälen Sie sich nicht! Lassen Sie es sich besonders in den letzten Wochen der Schwangerschaft vor allem gutgehen. Gehen Sie spazieren und gönnen Sie sich so viel Entspannung wie nur möglich. Und wenn dazu ein Stück Schokolade oder Kuchen gehört, darf das hin und wieder auch mit Freude genossen werden – manchmal braucht die Seele das einfach.

Martina Parrish war viele Jahre lang Hebamme und Stillberaterin und lebt in Berlin.

Wo beginnt Magersucht? Expertin erklärt Warnsignale

Essen ist für viele junge Leute ein heikles Thema. Wenn Teenager sich schwertun, selbst kleine Portionen zu essen, klingeln bei Eltern schnell die Alarmglocken: Ist das Magersucht? Psychologin Claudia Beck erklärt, worauf Eltern achten sollten.

Eine Magersucht entwickelt sich aus dem komplexen Zusammenwirken biologischer, psychischer und sozialer Faktoren. Am Anfang steht immer eine Gewichtsabnahme, welche durch den Wunsch, sich nur noch „gesund“ zu ernähren, ausgelöst werden kann. Wenn Sie sich Sorgen machen oder Sie das Essverhalten Ihres Kindes irritiert, sollten Sie tatsächlich genauer hinschauen!

Wichtige Fragen

Fragen Sie offen und interessiert nach: Wie ist der Wunsch nach gesunder Ernährung entstanden? Gibt es einen Druck beispielsweise aus Schule, Peergroup, Sozialen Medien …? Wie viel Raum beansprucht das Thema Essen in den Gedanken Ihres Kindes? Fühlt es sich unwohl in seiner Haut, möchte es gern anders aussehen? Leidet es unter Ängsten? Folgende Fragen können für eine erste Einschätzung hilfreich sein:

  • Hat eine Gewichtsabnahme stattgefunden? Wenn ja: Wie viel in welchem Zeitraum?
  • Gibt es sogenannte „verbotene Lebensmittel“, beispielsweise Zucker, Kohlenhydrate oder Fette?
  • Besteht Angst vor gemeinsamen Mahlzeiten oder werden diese vermieden?
  • Kreisen die Gedanken ständig um Essen oder Nicht-Essen?
  • Wird das Gewicht täglich oder sogar mehrmals täglich kontrolliert?
  • Angst vor Gewichtszunahme trotz schlanker Figur?
  • Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen, geringes Selbstwertgefühl?
  • Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit?
  • Wird zusätzlich viel Sport getrieben, werden extra Workouts absolviert?
  • Sozialer Rückzug von Familie und Freunden?

Familienbasierte Therapie

Auch wenn Ihr Kind versucht, Sie zu beschwichtigen, vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl und besprechen Sie Ihre Beobachtungen und Bedenken mit dem Kinderarzt. Durch eine Thematisierung der Essproblematik lässt sich vielleicht eine ernsthafte Erkrankung noch abwenden. Wird jedoch die Diagnose Magersucht gestellt, gibt es seitens der Betroffenen keine Krankheitseinsicht. Es gilt: Je früher eine Magersucht erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen.

Eine moderne Therapieform der Magersucht ist die „Familienbasierte Therapie“ (Maudsley Modell). Die FBT betont als ersten Schritt zur Genesung eine schnelle und effiziente Wiederherstellung des Gewichts. Dabei werden die Eltern als größte Ressource im Kampf gegen die Magersucht mit in die Behandlung hineingenommen. Die Eltern lernen ihr Kind von der Krankheit Magersucht zu trennen, bei den Mahlzeiten Ruhe zu bewahren und werden befähigt, diese extrem belastende Zeit durchzustehen.

Claudia Beck ist Gesundheitspsychologin und Heilpraktikerin für Psychotherapie (claudiabeck-intact.de). Infos zu FBT: elternnetzwerk-magersucht.de/fbt

Die richtige Beikost finden: Brei oder Babyled weaning?

Ab sechs Monaten bekommen Säuglinge meistens Beikost. Was ist sinnvoller: Brei oder Baby-led weaning? Das sind Vor- und Nachteile.

Im zweiten Lebenshalbjahr steigt der Energieund Nährstoffbedarf Ihres Babys. Um diesen zu decken, braucht es neben Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung ergänzende Lebensmittel: Die Zeit der Beikost beginnt. Generationen von Eltern haben ihre Kinder in dieser Zeit mit Breien ernährt. Seit einigen Jahren ist ein weiteres Ernährungs-Konzept im Trend, das Baby-led weaning. Dabei stehen – statt pürierter Breimahlzeiten – feste Lebensmittel auf dem Speiseplan, zum Beispiel gedünstetes Gemüse in Stücken. Das Kind wird außerdem nicht gefüttert, sondern führt sich die kleinen, weichen Nahrungsstücke selbst mit den Händen zum Mund. Welche und wie viel der angebotenen Lebensmittel es isst, entscheidet es selbst.

Alle nötigen Nährstoffe

Die Breikost hat gegenüber dem Baby-led weaning einige Vorteile. Zum einen ist sie ein erprobtes Konzept zur schrittweisen Einführung von drei unterschiedlich zusammengesetzten Breien, das genau auf die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt ist. Ein Ernährungsplan mit den verschiedenen Breirezepten für das erste Lebensjahr bietet Orientierung bei der Umsetzung (zu finden auf gesund-ins-leben.de). Beim Babyled weaning ist es schwieriger sicherzustellen, dass das Baby alle nötigen Nährstoffe bekommt. Da es sich selbst füttert, können die Eltern schlechter nachvollziehen, was es in welcher Menge gegessen hat. Zudem hängt die Qualität der Ernährung stark von dem Angebot auf dem Esstisch sowie letztlich der Lebensmittelauswahl des Säuglings ab.

Motorische Fähigkeiten

Zum anderen können die meisten Kinder zum empfohlenen Beikoststart zwischen dem 5. und 7. Monat Breie problemlos essen. Um sich selbst zu füttern, brauchen sie dagegen sowohl mehr motorische Fähigkeiten beim Greifen, Kauen und Schlucken als auch Ausdauer beim Sitzen. Die Einführung von Baby-led weaning beginnt damit meist später als die der Breikost. Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung bleiben deswegen bei vielen durch Fingerfood ernährten Kindern bis weit ins zweite Lebenshalbjahr hinein die hauptsächliche Nährstoffquelle.

Trotzdem müssen sich Brei und Baby-led weaning nicht ausschließen: Werden dem Säugling zusätzlich zu den Breien nährstoffreiche Lebensmittel in Stückchen angeboten, kann er sie mit allen Sinnen erfahren und spielerisch eine gesunde Ernährung entdecken. Auch für Babys, die Brei eher verweigern, kann dies ein Weg sein, sie an feste Nahrung heranzuführen. Wenn Sie sich entscheiden, Ihrem Kind ausschließlich stückige Beikost zu geben, sollten Sie sich durch qualifizierte Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte individuell beraten lassen.

Hanna Seul ist Online-Redakteurin beim Netzwerk „Gesund ins Leben“. gesund-ins-leben.de

Stillsitzen statt Bewegung: Wie Eltern die ersten Schulwochen unterstützen können

Ab dem ersten Schultag müssen Kinder plötzlich viel stillsitzen anstatt rumzulaufen und zu spielen. Anika Schunke gibt Tipps, wie Eltern diesen harten Übergang abmildern und Bewegung in den Tag integrieren können.

Mein Kind kommt in die Schule! Damit einher gehen viele Gefühle: Stolz, Wehmut, Erleichterung, aber auch Angst. Ist es wirklich bereit? Kann es die Schulstunden und das Stillsitzen meistern? Kann es die Aufmerksamkeitsspanne aufrecht erhalten? Kann es sich lange genug konzentrieren, oder wird es schnell zappelig? Meist schließt sich hier auch die Frage an, was wir als Eltern tun können, um unsere Kinder bei diesem besonderen Übergang zu unterstützen? Zumal sich zeitgleich die dunkle und kalte Jahreszeit anschließt, in der man ohnehin weniger draußen unterwegs ist, wenig Bewegung hat und mehr sitzt. Es gibt aber einige praktische Tipps, die man als Eltern beachten kann und die dem Kind helfen.

Bewegter Schulweg

Um die ersten Stunden ausgeglichen arbeiten zu können, hilft es Kindern, wenn sie sich schon vor der ersten Stunde etwas bewegen. Das bedeutet, dass sie möglichst mittels eigener Bewegung zur Schule kommen. Das heißt: Wenn möglich sollte das Auto zu Hause stehen bleiben und die Kinder sollten laufen. Wenn das nicht geht, ist eine Möglichkeit, das Auto ein Stück von der Schule entfernt abzustellen und den restlichen Weg zu Fuß zurücklegen. So hat das Kind die Möglichkeit, sich auf einem etwas kürzeren Weg zu bewegen. Ein guter Weg zu Fuß ist hier tatsächlich das Beste.

Vielleicht dürfen sich die Kinder vor der ersten Stunde auch schon auf dem Schulhof aufhalten, dann können sie sich hier auch noch ein wenig austoben. 10 bis 15 Minuten sind hier ausreichend. Auf dem gemeinsamen Schulweg kann Ihr Kind auch auf kleinen Mauern, Bordsteinen und Bodenplatten Balancierübungen und Hüpfspiele spielen. Ihr Kind kann rückwärts laufen oder Sie machen ein kurzes Wettrennen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wenn die Eltern Ideen einbringen, lassen sich die Kinder oft gut motivieren.

Hilfreich sind auch Laufgemeinschaften. Hier laufen mehrere Kinder (mit einem Erwachsenen, später auch allein) zu Schule. Das ist eigentlich die eierlegende Wollmilchsau. Die Kinder sind in Bewegung, haben dabei sozialen Kontakt, sind eben nicht allein unterwegs und üben sich darin, selbstständig zu handeln. Ein bewegter Schulweg wirkt sich somit positiv auf das Selbstbewusstsein aus, was sich wahrscheinlich auch im Unterricht bemerkbar macht und die Teilnahme am Verkehr wird zur Normalität.

Ernährung

Wie Kinder sich ernähren, hat auch einen großen Einfluss darauf, wie gut sie stillsitzen und sich konzentrieren können. Zucker liefert zwar schnell Energie, aber diese Energie ist leider auch genauso schnell wieder aufgebraucht. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Energie vom Frühstück, wie sie z.B. von Kornflakes oder Frühstücksflocken kommen, verbrannt sind, bevor die Kinder im Klassenzimmer ankommen. Hiervon ausgenommen sind Haferflocken und Müslimischungen mit wenig Zuckerzusätzen. Herzhafte Gerichte halten den Blutzuckerspiegel meist länger konstant, sodass die Kinder länger satt sind und die Inhaltsstoffe gemächlich im Körper verarbeitet werden. Dadurch können die Kinder sich länger oder besser konzentrieren und auch das Stillsitzen fällt einfacher.

Es gibt verschiedenen Frühstückstypen, auch bei Kindern: Typ 1 isst süß, Typ 2 isst herzhaft und Typ 3 isst gar nichts. Hier sind die Eltern gefordert, zu beobachten, Kompromisse zu verhandeln oder vielleicht auch mehrere Optionen anzubieten. Was beim Frühstück liegenbleibt, können Sie in die Brotbox packen. Dann ist es nicht verschwendet. Aufwändige Snacks, wie sie im Internet vorgestellt werden, können auch schon am Vorabend vorbereitet werden und schmeckt am nächsten Morgen trotzdem noch. In den Wochen vor dem Schulstart können Sie das schon ausprobieren, was schmeckt und was in den morgendlichen Ablauf passt.

Bewegte Hausaufgaben

Kinder müssen nicht nur im Unterricht länger und öfter stillsitzen, auch zu Hause muss das dann oft nochmal sein, um die Hausaufgaben zu erledigen. Hier gibt es einige Tipps, wie Sie die Hausaufgaben mit Bewegung gestalten können. Aber auch da gilt es herauszufinden: Was passt zu uns und unserem Kind?

Das Prinzip des klassischen Laufdiktats, beispielsweise, lässt sich auch auf andere Aufgaben anwenden. Je nach Aufgabe, können Sie diese auf verschiedene Tische oder sogar in verschiedene Räume verteilen. Muss zum Beispiel etwas ausgeschnitten und aufgeklebt werden, gibt es einen Tisch zum Schneiden und einen anderen zum Kleben. Die Kinder können diese oder andere Hausaufgaben auch gerne im Stehen erledigen.

Vielleicht haben Sie einen höhenverstellbaren Schreibtisch, an dem das Kind gut im Stehen arbeiten kann. Auch das Auswendiglernen von Gedichten oder Leseübungen können im Stehen, auf dem Bauch liegend oder auch laufend gemeistert werden. Es erhöht teilweise sogar die Gedächtnisleistung. Da unterschiedliche Sinne in den Prozess einbezogen werden, werden mehrere Verknüpfungen gebildet, die dem Kind ermöglichen, Lerninhalte besser und schneller zu verarbeiten.

Bewegung und Mathematik

Eine andere Möglichkeit der bewegten Hausaufgaben sind Bewegungskarten oder -würfel. Nach jeder gelösten Matheaufgabe zieht das Kind eine Karte, würfelt oder macht einen eigenen Vorschlag für eine Bewegung z.B. Hüpfen, Kniebeugen, Hampelmänner etc. Hier können Sie das Ergebnis der Rechenaufgabe, für die Entscheidung benutzen, wie oft eine Übung ausgeführt werden soll. Lautet die Aufgaben z.B. „3+4=“ schreibt das Kind die „7“ dahinter und macht dann 7 Hampelmänner.

Um den Kindern ein besseres mathematisches Verständnis zu ermöglichen, ist es ratsam, besonders im ersten halben Jahr, so oft es möglich ist, Materialien zu den Mathehausaufgaben dazu nehmen. Hier ein Beispiel: Wir nehmen die gleiche Aufgabe wie oben, 3+4=7. Lassen Sie Ihr Kind 3 Gegenstände aus der Küche holen und 4 Gegenstände aus seinem Zimmer. Wir haben dann z.B. 3 Löffel und 4 Autos, ergibt 7 Gegenstände aus unserem Zuhause. Somit hat das Kind Bewegung, schult seine Merkfähigkeit und bekommt ein klareres Bild von Zahlen und Mengen.

Diese Art, Hausaufgaben zu machen, ist natürlich recht aufwendig und kann bestimmt nicht jeden Tag praktiziert werden. Sie können sich das für das Wochenende aufheben, wenn freitags z.B. hausaufgabenfrei ist. Oder in einer besonders regnerischen Woche, oder wenn das Kind krank zu Hause ist. Auch hier gilt, machen Sie es für sich passend.

Ein Wort zum Schluss

Eine Weile still am Tisch sitzen und sich über einen gewissen Zeitraum konzentrieren können, ist natürlich trotzdem wichtig und sollte vor dem Schuleintritt bereits klappen. Das kann man auch vor dem Schulstart trainieren. Es erleichtert den Einstieg in die Schule, weil die Kinder das nicht noch zusätzlich lernen müssen. Es schadet den Kindern auch nicht, wenn sie eine Aufgabe, oder auch zwei (Rätselhefte etc.) am Tisch sitzend erledigen müssen.

Es ist ratsam, solche „Arbeitszeiten“ ebenfalls in die Ferienzeiten zu integrieren – besonders in den sechs Wochen Sommerferien. Dann gewöhnen sich die Kinder wieder schneller an die Schule.

Der Schulanfang ist für alle Beteiligten eine aufregende Zeit. Damit es eine schöne und aufregende Zeit wird, hoffe ich, die Tipps werden dabei helfen, die Freude am Lernen so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.

Anika Schunke hat zwei Kinder und arbeitet als Erzieherin. Sie bietet Eltern-Kind-Turnen sowie Kinderturnen and und ist als Referentin und Autorin tätig.

Alles hat seine Zeit …

Wie ein biblisches Prinzip im Alltag hilft. Von Miriam Koller

Da war sie wieder, die mir so wohlvertraute Stimme meines inneren Kritikers, die mich immer wieder aufs Neue niedermacht, mich klein hält und verunsichert: „Na toll, hast ein paar Wochen durchgehalten, super. Und heute Abend machst du wieder alles kaputt. War ja klar, dass das nichts wird.“ Mein Blick fiel beschämt auf die Chipstüte vor mir, und ich fühlte mich augenblicklich hundeelend.

SPRUNG VOM 10-METER-BRETT

Vor einigen Wochen hatte mich im Buch „Problemzone Frau“ von Veronika Smoor die Aussage gepackt, wir Frauen dürften in puncto Ernährung auf unseren Körper vertrauen lernen. Ich wagte den mutigen Schritt und begann, nur noch so viel zu essen, wie ich tatsächlich Hunger hatte und nur noch das, worauf ich gerade Appetit hatte. Es fühlte sich im ersten Moment an wie ein Sprung vom 10-Meter-Brett. Anlauf nehmen, Augen zukneifen und hoffen, dass es gut geht. Luftleerer Raum, Schwerelosigkeit, Zweifel, Angst – war das wirklich eine so gute Idee?

Aber dann stellte ich nach kurzer Zeit fest, dass ich tatsächlich phasenweise auf ganz unterschiedliche Lebensmittel Appetit hatte und dass es gar nicht nur die „ungesunden“ waren. An der Mehrheit der Abende vermisste ich meine Schokolade überhaupt nicht, von der ich immer dachte, ich sei abhängig. Und statt der Befürchtung, dass ich aufgehen könnte wie ein Hefeteig, geschah tatsächlich das Gegenteil: Ich nahm ab. Ich fühlte mich so gut und so wohl in meinem Körper.

Gestern dann das: plötzlich ein abendlicher Heißhunger auf Chips, Cola und Schokolade. Und ich gab mich ihm hin. Nicht ohne mich dafür zu verurteilen und schwarzzumalen … Heute lese ich in einem Artikel, wie viel Energie der Körper benötigt, um eine Krankheit zu bekämpfen, und da muss ich plötzlich über mich selbst schmunzeln. Dass mich seit zwei Tagen eine Erkältung quält, hatte ich überhaupt nicht in den Zusammenhang gebracht mit meiner gestrigen Fressattacke. Dabei war es völlig klar: Mein Körper hatte nach Lebensmitteln geschrien, die ihm möglichst schnell viel Energie liefern sollten. Natürlich nicht gerade die besten, aber statt auf ihn zu hören und zu vertrauen, dass er schon weiß, was er da tut, habe ich den inneren Kritiker laut seine Schimpftiraden über mir ausschütten lassen und – das ist das Schlimme – ihm auch noch geglaubt.

DEN INNEREN KRITIKER ZUM SCHWEIGEN BRINGEN

Während ich heute darüber nachdachte, wie wunderbar Gott unseren Körper eigentlich geschaffen hat, kam mir ein Bibelvers in den Sinn, an den ich in letzter Zeit öfter denken musste. Prediger 3,1: „Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist.“ Lässt sich diese Aussage nicht vielleicht auf viel mehr Bereiche unseres Lebens ausdehnen, als wir erahnen? Der Bibelabschnitt geht weiter mit: „Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben.“ Und in diesem Zusammenhang verstehen wir diesen Vers meist. Dass es um die Endlichkeit unseres Lebens geht. Aber dass noch eine ganze Reihe an weiteren Aufzählungen folgen, war mir bisher weniger präsent:

„Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten. Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen. Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen. Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen. Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen. Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen. Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen. Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren. Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen. Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken. Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden. Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen. Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden.“

Was hier beschrieben wird, lässt den Schluss zu, dass sich diese Weisheit auf sehr viele Bereiche des Lebens anwenden lässt. Warum also nicht auch auf unsere Ernährung und auf unser Vertrauen in unseren Körper? Und wie viel leichter und schöner wäre doch das Leben für uns, wenn wir uns erlauben würden, dieses Prinzip tatsächlich auf uns anzuwenden? Wenn wir den inneren Kritiker zum Schweigen brächten in dem Wissen, dass Gott das ganz anders sieht? Dass unser Schöpfer uns wunderbar gemacht hat und uns den Bauplan „Alles hat seine Zeit“ in die DNA gelegt hat?

DICKE STAUBSCHICHTEN

Ein weiteres Beispiel: Bevor ich Mutter wurde, war mein Haushalt perfekt geplant. Ich führte einen genauen Ablaufplan, wann ich was zu tun hatte und hielt mich daran. Ich hatte das Gefühl, den Haushalt im Griff zu haben. Dann kam die Geburt und mit dem Einzug dieses neuen kleinen Menschleins wurde meine Welt komplett umgekrempelt. Ich hielt keinen meiner Pläne mehr ein. Machte frustriert einen neuen, nur um dann auch diesen nicht erfüllen zu können. Unsere Regale setzten dicke Staubschichten an. Durch die Fenster sahen wir unsere Umgebung zunehmend getrübter. Es gab Ecken in unserem Zuhause, die über Monate hinweg nicht mehr gesaugt wurden. Und wie sehr machte ich mir dafür Vorwürfe …

Es kamen aber auch wieder andere Zeiten. Ich hätte es damals nicht für möglich gehalten. Auch heute noch gibt es diese Phasen, in denen ich es einfach nicht schaffe, den Haushaltsplan einzuhalten. Wo mir schlichtweg die Kräfte fehlen und ich mich nicht dazu aufraffen kann, die Betten frisch zu beziehen. Und auch da habe ich inzwischen eines gelernt: Es bringt weder etwas, mich zu quälen, nur damit „der Plan eingehalten“ wird, noch den inneren Kritiker zu Wort kommen zu lassen und mich schlecht zu fühlen für „mein Versagen“. Nein, ich darf darauf vertrauen, dass es – vielleicht schon in ein paar Tagen – einen Vormittag geben wird, an dem ich plötzlich vor Kraft nur so strotze, es mir förmlich in den Fingern juckt, heute die Betten zu beziehen, und mir die Arbeit dann federleicht von der Hand geht. Alles hat seine Zeit! Gott spricht es uns zu in seinem Wort. Wir dürfen darauf vertrauen, dass es die Wahrheit ist und es als Schutzschild vor uns halten, wenn die spitzen Pfeile des inneren Kritikers mal wieder versuchen, uns zu durchbohren.

Miriam Koller lebt und arbeitet in Weinstadt in der Nähe von Stuttgart. Sie ist Buchhändlerin in einer christlichen Buchhandlung und Mutter einer Tochter im Kindergartenalter.

„Hilfe, meine Tochter ist zu dick“

„Meine Tochter wird immer dicker, und ich habe das Gefühl, dass sie darunter leidet. Sie zieht sich weite Kleider an und will nicht mehr ins Schwimmbad gehen. Ich liebe sie natürlich so, wie sie ist. Aber ich war als Jugendliche selbst etwas untersetzt und weiß, wie demütigend das in dem Alter ist. Ich würde ihr diese Erfahrung gern ersparen und ihr helfen, weiß aber nicht, wie ich anfangen soll.“

Ich darf Sie zunächst beruhigen: Kinder wachsen häufig „in Schüben“, abwechselnd in die Länge und in die Breite. Wartet man auf das nächste „Längenwachstum“, kann es sein, dass das Gewicht in Bezug auf die Größe des Kindes wieder in einer angemessenen Relation steht.

Bleibt ihr Übergewicht aber über längere Zeit bestehen (ob Ihr Kind wirklich übergewichtig ist, können Sie zum Beispiel anhand der für Mädchen in ihrem Alter geeigneten BMI-Kurve der WHO ablesen), ist es wichtig, dagegenzusteuern – aus gesundheitlichen, aber auch, wie Sie selbst erfahren haben, aus psychischen Gründen. Bieten Sie nicht ungefragt Ihre Hilfe an. Suchen Sie zunächst das liebevolle Gespräch mit Ihrer Tochter und schildern Sie ihr darin Ihre Beobachtungen und Vermutungen. Fragen Sie sie, ob sie möchte, dass Sie ihr helfen, und nutzen Sie eventuell die Unterstützung einer Fachkraft.

Ein Ernährungsprotokoll zeigt, wo es hakt

Möchte Ihre Tochter von Ihnen unterstützt werden, dann führen Sie zusammen mit ihr mindestens drei Tage lang ein Ernährungsprotokoll. Wichtig dabei: Alles sollte genauso wie immer gemacht werden, damit man möglichst gut den „Ist-Zustand“ der Ernährung Ihrer Tochter herausfinden kann. Anschließend werden alle notierten Lebensmittel ausgewertet; entweder per Lebensmitteltabelle oder per Smartphone-App.

Danach werden Sie wahrscheinlich schon sehr gut sehen, wann, wo und durch welche Lebensmittel oder Getränke sie die meisten Kalorien aufnimmt: Das sind die ersten Ansatzpunkte für Veränderungen! Isst sie zum Beispiel gern beim Fernsehen Chips und trinkt häufig süße Getränke, sind kalorienarme oder -freie Alternativen angesagt. So könnte sie etwa Rohkost knabbern oder Tee (kalt oder warm) trinken, sich Mineralwasser mit Limettensaft zubereiten oder sich zusammen mit Ihnen andere Leckereien einfallen lassen.

Gemeinsam ist es leichter

Wenn die gesamte Familie ebenfalls auf kalorienarme Zwischenmahlzeiten umstellt, keine süßen Getränke verzehrt und öfter mal spazieren geht oder mit dem Rad fährt, fällt es auch Ihrer Tochter leichter, die Umstellungen durchzuhalten. Kann sie über mehrere Monate ihr Gewicht mindestens stabil halten und wächst dann noch einmal, so wird das Größen-Gewichts-Verhältnis sicher bald wieder besser passen.

Ist sie allerdings schon ausgewachsen, sollte sie sich mit Ihrer Unterstützung ganz allmählich daran machen, ihre überschüssigen Pfunde wieder loszuwerden. Falls sie allein keinen Erfolg erzielt, kann es auch hilfreich sein, unter Gleichgesinnten abzunehmen und dort neue Ernährungsgewohnheiten einzuüben.

Elke Decher ist Diplom-Ökotrophologin und unterrichtet Ernährung, Hauswirtschaft und Gesundheits- und Naturwissenschaften an einem Berufskolleg. 

Gärtnern mit Kindern

In diesem Jahr scharren wir alle mit den Füßen, ins Freie zu kommen, unsere Gesichter der Sonne entgegenzustrecken und die Hände in kühle, fruchtbare Erde zu stecken.

Gärtnern erdet uns im wahrsten Sinne des Wortes. Niemals habe ich das so konkret erfahren wie während des Lockdowns im letzten Jahr. Mein unperfekter und wilder Garten war und ist mein Ankerpunkt.

Wie sollte ich mit dem Gärtnern anfangen?

Gärtnern kann man tatsächlich überall – egal, ob du Kräuter in einem Topf ziehst, ein kleines Hochbeet anlegst oder hochmotiviert einen 100-m²-Garten aus dem Boden stampfst. Binde dein Kind unbedingt mit ein! Kinder verfolgen den Weg vom Samen bis zur fertigen Pflanze mit wachem Interesse, auch wenn ihnen die gärtnerische Ausdauer fehlt. Erwarte nicht, dass sie sich von Anfang bis Ende selbstständig um ein Beet kümmern. Oft braucht es elterliche Unterstützung, die ein Kinderbeet vor dem Verdursten und der Verunkrautung rettet. Wenn es dann ums Ernten geht, sind sie wieder hochmotiviert.

Oft sind wir überfordert von tausend Informationen, und manchmal halten die uns davon ab, mit dem Gärtnern anzufangen. Ich will dir Mut machen, erste kleine Schritte zu gehen. Ein großer Blumenkübel, ein Hochbeet aus dem Baumarkt, aufeinandergestapelte Autoreifen, Holzkisten: Überall können wir leckere Sachen anbauen. Sogar auf einem Balkon! Fehler werden dir auf jeden Fall passieren. Aber durch sie gelangst du zu mehr Wissen.

Sorten für Anfänger

Überlege mit deinen Kindern, was ihr anbauen wollt. Beschränkt euch auf einfache Sorten:

  • Pflücksalat (Aussaat ab April – dieser Salat wächst nach, er kann also laufend geerntet werden; auch für Balkonkästen geeignet)
  • Erdbeeren (Vorgezogene Pflanzen im Herbst im Freiland oder in Töpfen anpflanzen)
  • Radieschen (Aussaat ab April – Topsi und Flamboyant 2 sind milde Sorten)
  • Cherrytomaten (Vorgezogene Pflanzen ab Mitte Mai ins Freie)
  • Kohlrabi (Vorgezogene Pflanzen ab April ins Freie)
  • Kürbis (braucht viel Platz und Sonne – ab Mitte Mai als vorgezogene Pflanze ins Freie)
  • Gurken (ab Mitte Mai als vorgezogene Pflanze ins Freiland oder auf den Balkon, benötigt eine Rankstütze)
  • Karotten (Aussaat ab April)
  • Kräuter (Jungpflanzen ab April ins Freie oder in Töpfe)

Auf die Lage und die Erde kommt es an

Entscheidend für gute Erträge:

  • Lage: Du kannst fast alle Sorten im Halbschatten anbauen. Pralle Sonne benötigen Kürbisse, Gurken und Erdbeeren. Cherrytomaten gedeihen auch an halbschattigen Plätzen, normale Tomaten hingegen brauchen volle Sonne.
  • Erde: Gute, fruchtbare Erde bringt gute Früchte hervor. Billige Blumenerde aus dem Baumarkt wird nur zu Frust führen. Mische eigene Erde mit Kompost oder besorge qualitativ hochwertige torffreie Gartenerde. Möchtest du längerfristig gärtnern, solltest du eine Kompostmiete anlegen. Für wenig Platz gibt es Thermokomposter und den Bokashi-Eimer.

Erwarte nicht, dass dein Garten oder Balkon sofort wie ein Vorzeigegarten auf Instagram aussieht oder dein Kind immer Lust zum Gärtnern hat. Wenn am Ende der Erfolg vielleicht nur mäßig ist, wird dein Kind gelernt haben, wie viel Arbeit in einem Radieschen und einer Möhre steckt. Und wie viel Geschmack!

Veronika Smoor ist Autorin, Referentin und zweifache Mutter und bloggt unter veronikasmoor.com.

Unsere Kinder wollen Süsses

„Wir erlauben unseren Kindern (3 und 5) Süßes nur an Geburtstagen und anderen besonderen Anlässen. Für sie schien es lange okay, aber jetzt ist es ständig Thema – auch durch das ständige Ansprechen von anderen wie ihren Großeltern. Was können wir tun, damit unsere Kids nicht mehr so viel Wind darum machen?“

Dass Kinder Süßes lieben, ist völlig normal. Entwicklungsgeschichtlich sind wir Menschen auf süß gepolt! Die Muttermilch schmeckt bereits, durch den enthaltenen Milchzucker, leicht süß, und sogar das Fruchtwasser im Mutterleib hat einen süßlichen Geschmack und wird gern von den Babys getrunken.

Zuckerfreie Ernährung schützt vor Krankheit

Leider haben Süßigkeiten und die darin enthaltenen Zucker „Suchtpotenzial“. Wir gewöhnen uns sehr schnell an den Süßgeschmack und brauchen immer mehr davon, um es als angenehm zu empfinden. Zucker ist in unendlich vielen Lebensmitteln enthalten. Schaut man auf die Zutatenliste verschiedener Süßwaren und süßer Getränke, dann verbergen sich oft eine große Anzahl verschiedener Zucker darin, mit so wohlklingenden Namen wie Saccharose, Maltose oder Dextrose. Alle gehören der Gruppe der sogenannten „niedermolekularen Kohlenhydrate“ an, die dem Körper sehr schnell als Energiequelle zur Verfügung stehen, die aber leider nichts anderes als „leere Kalorien“ enthalten.

Bei Süßigkeiten kommt neben Zucker auch häufig ein hoher Fettanteil dazu, wie in Chips oder Erdnussflips. Kalorienbomben pur! Wer viel Zucker isst, ist häufiger von Zahnkaries, Übergewicht und daraus entstehenden Zivilisationskrankheiten wie Diabetes betroffen. Manche Kindergartenkinder leiden heute schon unter dem früher als „Alterszucker“ bezeichneten „Typ-II-Diabetes“. Deshalb ist es sinnvoll und gut, Kinder möglichst lange zuckerfrei oder zuckerarm zu ernähren.

Generelle Verbote meiden!

Der Umgang mit Süßigkeiten und Snacks will gelernt sein. Dazu ein paar Tipps:

  • Erklären Sie Ihren Kindern, warum sie Süßes in Maßen essen sollten.
  • Vermeiden Sie generelle Verbote im Umgang mit Süßigkeiten.
  • Legen Sie gemeinsam eine „süße Wochenration“ fest.
  • Süßigkeiten eignen sich sehr gut als Abschluss einer Mahlzeit (anschließend die Zähne putzen!).
  • Planen Sie bewusst Nachtische oder auch mal eine süße Zwischenmahlzeit am Nachmittag ein, wie ein Stück Kuchen oder Kekse.
  • Feste Naschzeiten erhöhen den Genuss, denn Vorfreude ist die schönste Freude.
  • Regelmäßige Mahlzeiten beugen Heißhunger auf Süßes vor.
  • Achten Sie auf bewusstes Genießen, wie nur im Sitzen zu naschen. Das trägt auch zur besseren Kontrolle bei.
  • Seien Sie Vorbild.
  • Bieten Sie süße Getränke wie Säfte und Limonaden nur zu besonderen Anlässen an.
  • Bevorraten Sie Süßes nur in kleinen Mengen.
  • Sagen Sie Verwandten und Freunden, dass Sie keine Süßigkeiten als Geschenke oder Mitbringsel für Ihre Kinder möchten.
  • Bieten Sie attraktive Alternativen an: Studentenfutter, Reiswaffeln, selbstgemachtes Popcorn, Salzstangen, Obstspieße, Rohkoststicks …
  • Eine Portion extra wie etwa eine Handvoll Gummibärchen (30 g) und eine Handvoll Chips (25 g) ist Genuss und etwas Besonderes!

 

Elke Decher ist Diplom-Ernährungswissenschaftlerin und unterrichtet Ernährung, Hauswirtschaft und Gesundheits- und Naturwissenschaften an einem Berufskolleg.

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

 

Die Süßigkeiten-Falle: Ernährungsberaterin gibt 14 Tipps, wie Kinder sie vermeiden

Zu viele Süßigkeiten sind schädlich für die Gesundheit. Was aber tun, wenn Kinder sie immer wieder fordern? Ernährungswissenschaftlerin Elke Decher erklärt, was Eltern tun können.

„Wir erlauben unseren Kindern (3 und 5) Süßes nur an Geburtstagen und anderen besonderen Anlässen. Für sie schien es lange okay, aber jetzt ist es ständig Thema – auch durch das ständige Ansprechen von anderen wie ihren Großeltern. Was können wir tun, damit unsere Kids nicht mehr so viel Wind darum machen?“

Dass Kinder Süßes lieben, ist völlig normal. Entwicklungsgeschichtlich sind wir Menschen auf süß gepolt! Die Muttermilch schmeckt bereits, durch den enthaltenen Milchzucker, leicht süß, und sogar das Fruchtwasser im Mutterleib hat einen süßlichen Geschmack und wird gern von den Babys getrunken.

Zucker hat Suchtpotenzial

Leider haben Süßigkeiten und die darin enthaltenen Zucker „Suchtpotenzial“. Wir gewöhnen uns sehr schnell an den Süßgeschmack und brauchen immer mehr davon, um es als angenehm zu empfinden. Zucker ist in unendlich vielen Lebensmitteln enthalten. Schaut man auf die Zutatenliste verschiedener Süßwaren und süßer Getränke, dann verbergen sich oft eine große Anzahl verschiedener Zucker darin, mit so wohlklingenden Namen wie Saccharose, Maltose oder Dextrose. Alle gehören der Gruppe der sogenannten „niedermolekularen Kohlenhydrate“ an, die dem Körper sehr schnell als Energiequelle zur Verfügung stehen, die aber leider nichts anderes als „leere Kalorien“ enthalten.

Zu viel Zucker macht krank

Bei Süßigkeiten kommt neben Zucker auch häufig ein hoher Fettanteil dazu, wie in Chips oder Erdnussflips. Kalorienbomben pur! Wer viel Zucker isst, ist häufiger von Zahnkaries, Übergewicht und daraus entstehenden Zivilisationskrankheiten wie Diabetes betroffen. Manche Kindergartenkinder leiden heute schon unter dem früher als „Alterszucker“ bezeichneten „Typ-II-Diabetes“. Deshalb ist es sinnvoll und gut, Kinder möglichst lange zuckerfrei oder zuckerarm zu ernähren. Generelle Verbote vermeiden! Der Umgang mit Süßigkeiten und Snacks will gelernt sein. Dazu ein paar Tipps:

  • Erklären Sie Ihren Kindern, warum sie Süßes in Maßen essen sollten.
  • Vermeiden Sie generelle Verbote im Umgang mit Süßigkeiten.
  • Legen Sie gemeinsam eine „süße Wochenration“ fest.
  • Süßigkeiten eignen sich sehr gut als Abschluss einer Mahlzeit (anschließend die Zähne putzen!).
  • Planen Sie bewusst Nachtische oder auch mal eine süße Zwischenmahlzeit am Nachmittag ein, wie ein Stück Kuchen oder Kekse.
  • Feste Naschzeiten erhöhen den Genuss, denn Vorfreude ist die schönste Freude.
  • Regelmäßige Mahlzeiten beugen Heißhunger auf Süßes vor.
  • Achten Sie auf bewusstes Genießen, wie nur im Sitzen zu naschen. Das trägt auch zur besseren Kontrolle bei.
  • Seien Sie Vorbild.
  • Bieten Sie süße Getränke wie Säfte und Limonaden nur zu besonderen Anlässen an.
  • Bevorraten Sie Süßes nur in kleinen Mengen.
  • Sagen Sie Verwandten und Freunden, dass Sie keine Süßigkeiten als Geschenke oder Mitbringsel für Ihre Kinder möchten.
  • Bieten Sie attraktive Alternativen an: Studentenfutter, Reiswaffeln, selbstgemachtes Popcorn, Salzstangen, Obstspieße, Rohkoststicks …
  • Eine Portion extra wie etwa eine Handvoll Gummibärchen (30 g) und eine Handvoll Chips (25 g) ist Genuss und etwas Besonderes!

Elke Decher ist Diplom-Ernährungswissenschaftlerin und unterrichtet Ernährung, Hauswirtschaft und Gesundheits- und Naturwissenschaften an einem Berufskolleg.

Schadet vegane Ernährung?

„Meine Tochter (14) will sich vegan ernähren. Ist das nicht ein Problem bei Heranwachsenden? Und was müsste man beachten?“

Ihre Sorge ist nachvollziehbar und tatsächlich nicht ganz unbegründet. Generell gilt: Je einseitiger die Ernährung und je jünger das Kind ist, umso größer wird das Risiko einer Mangelversorgung. Junge Mädchen, die noch im Wachstum sind und schon ihre Regelblutung haben, haben schon bei Mischkost ein höheres Risiko, zum Beispiel einen Eisenmangel zu bekommen – bei veganer Ernährung steigt dieses Risiko deutlich an!

Mischkost ist die beste Kost

Ernährungswissenschaftler plädieren für eine Mischkost, die zwar überwiegend pflanzliche Lebensmittel enthalten sollte, jedoch in Maßen auch Fleisch. Wer kein Fleisch isst, senkt die Zufuhr von gut verfügbarem Eisen und Zink und auch von Vitamin B12 durch Lebensmittel deutlich. Bei zusätzlichem Verzicht auf Seefisch fehlt zudem eine wichtige Quelle für Jod, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Wer komplett auf tierische Lebensmittel verzichtet, sich also vegan ernährt, nimmt zusätzlich weniger Kalzium und Vitamin B2 zu sich. Vitamin B12 und hochwertiges tierisches Eiweiß fehlen völlig!

Pflanzliches Eisen, das notwendig für den Aufbau von roten Blutkörperchen ist, ist für den menschlichen Körper nicht so gut verwertbar wie Eisen aus Fleisch und Wurst. Allerdings kann man durch Kombination von „Pflanzeneisen“ mit Vitamin C dieses Manko teilweise ausgleichen: Isst man sein Müsli (das Getreide enthält Eisen) mit Zitrusfrüchten (Orangen, Zitronen, Kiwi) oder sein Vollkornbrot mit frischer Paprikarohkost oder einem Glas Orangensaft, wird die Verwertbarkeit des pflanzlichen Eisens erhöht.

Eine ausreichende Jodzufuhr könnte bei ausschließlich pflanzlicher Ernährung durch jodiertes Speisesalz und durch mäßigen, aber regelmäßigen Verzehr zum Beispiel von Nori-Algen sichergestellt werden. Die „ovo-lacto-vegetarische“ Form der Ernährung, bei der neben Pflanzenkost auch Eier und Milchprodukte verzehrt werden, liefert auch Kalzium, vor allem wichtig für die Stabilität von Knochen und Zähnen, und Vitamin B2, notwendig für den Energie- und Eiweißstoffwechsel. Gewissheit über die Nährstoffversorgung schafft jedoch nur eine Blutuntersuchung.

Vegane Ernährung nur mit Präparaten

Bei langjähriger veganer Ernährung können schwere Vitamin-B12-Mangelzustände auftreten, die zur Blutarmut führen. Da aber Vitamin B12 auch sehr wichtig für die Entwicklung der Nervenzellen und des Gehirns ist, sollten Veganer ihre Kost unbedingt mit Vitamin-B12-Präparaten ergänzen. Auch der Bedarf an Vitamin D wird bei einer rein veganen Ernährung oft nicht gedeckt. Gerade in Wachstumsphasen, in denen Knochensubstanz aufgebaut werden soll, muss Vitamin D – genauso wie Vitamin B12 – durch Supplemente (Nährstoffpulver oder -tabletten) zugeführt werden.

Die meisten Jugendlichen, die sich vegan ernähren, lehnen erfahrungsgemäß aber jegliche „Zusatzstoffe“ oder Medikamente ab. Unter diesen Voraussetzungen ist eine vegane Ernährung gesundheitlich bedenklich und somit abzulehnen.

Elke Decher ist Diplom-Ernährungswissenschaftlerin und unterrichtet Ernährung, Hauswirtschaft und Gesundheits- und Naturwissenschaften an einem Berufskolleg.
Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com