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Silvester mit Teenagern? So gelingt die Party

Jedes Jahr die gleiche Frage: Wie feiern wir Silvester? Eltern möchten gerne mit den Kindern feiern, aber viele Teenager finden die Party mit den Eltern öde. Wie ein Familienfest gelingen kann verrät Pädagogin Stefanie Böhmann.

Eins steht für unsere Kinder fest, die mittlerweile Teenager oder junge Erwachsene sind: Um 24 Uhr an Silvester wollen sie das neue Jahr nicht mit einem musikalischen Feuerwerk oder langen Ausführungen über das letzte Jahr oder nicht erreichbaren Vorsätzen für das neue Jahr begrüßen, sondern mit handfesten Umarmungen und einem Glas Sekt in der Hand. Alles andere wird boykottiert.

Teebeutelrakete

Die Knallerei muss nicht mehr sein. Denn unsere jungen Erwachsenen sind zunehmend am Erhalt der Welt interessiert und sehen in den Knallern doch zu viel Umweltverschmutzung. Was natürlich nicht gegen ein nachbarliches Schnorren von ein paar Knallern um 24 Uhr spricht, um doch noch den pyromanen väterlichen Genen etwas nachzukommen. Alternativ kann man einen Teebeutelraketen-Wettbewerb durchführen. Dazu muss sich jeder eine Teebeutelrakete bauen. Alle zählen den Countdown runter. Jeder zündet die eigene Rakete an und hofft, mit der eigenen Teebeutelrakete am höchsten zu kommen (Anleitung: kurzelinks.de/9c8c).

Fondue gehört bei uns zu Silvester wie, man könnte schon sagen: das Amen in der Kirche. Es braucht doch seine Zeit, bis man satt geworden ist. Und diese Zeit hat man ja normalerweise an diesem besonderen Abend im Jahr. Unser letzter Silvesterabend hat uns allen sehr gut gefallen: Unsere Kinder meinten einige Wochen vorher, dass sie vermutlich alle außer Haus seien, was uns dazu veranlasst hatte, Freunde einzuladen. Eine Woche vor Silvester stellte sich heraus, dass unsere Kids dann doch lieber mit Freunden zu Hause feiern wollten. An einen Esstisch passten wir somit nicht mehr. Wir stellten im „Kinderzimmer“ eine Bierbank auf, sodass die Jugend erst mal für sich das Fondue gegessen und Musik gehört und getanzt hat.

Das Erstellen eines kurzen Jahresrückblicks mit Highlights aus dem vergangenen Jahr oder einer selbst moderierten Nachrichtensendung mit den wichtigsten Fakten war auch schon alles mal da und hat für Spaß, Anerkennung und Zeitvertreib gesorgt.

Alt gegen jung

Wenn alle Gäste involviert sein sollen, eignet sich das klassische „Activity“-Spiel. Hat man es nicht im Haus, kann man sich mit der „Wortbowl“ gut behelfen, denn dazu braucht man nur etwas zum Schreiben, kleine Zettel und eine Schale. Jeder Teilnehmer schreibt drei Hauptwörter auf jeweils einen kleinen Zettel, der in der Mitte einmal geknickt und dann in die Wortschale gelegt wird (wie zum Beispiel Herbstzeitlose, Pyrotechniker, Christbaumkerzenständer). Man teilt die ganze Gruppe in zwei Gruppen – sehr beliebt: alt gegen jung.

In der ersten Runde muss man wie bei „Tabu“ das Wort erklären, darf aber das Wort selbst oder Wortteile davon nicht benutzen. Jede Gruppe hat eine Minute Zeit zum Erklären, dann wird gewechselt. Mitraten darf immer nur die eigene Gruppe. Die anderen müssen aber aufpassen, denn die Wörter werden, nachdem alle erklärt und erraten und die erreichten Punkte gezählt wurden, wieder in die Bowl gelegt. In der nächsten Runde werden die gleichen Wörter pantomimisch gespielt. In der darauffolgenden Runde darf nur noch ein anderes Wort gesagt werden, um den Begriff zu umschreiben (zum Beispiel für Herbstzeitlose – Pflanze). In der letzten Runde dürfen nur noch Geräusche gemacht werden, was sehr lustig ist (zum Beispiel Pyrotechniker – Peng!). Wir hatten so viel Spaß dabei, dass der Abend förmlich verflogen ist und wir gestaunt haben, wie schnell es Mitternacht war!

Stefanie Böhmann ist Pädagogin und individual-psychologische Beraterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Einschulung im Regen? So fällt die Party garantiert nicht ins Wasser

Endlich ist die Einschulung da! Für Kinder und Eltern ist das ein großer Meilenstein, der gebührend gefeiert wird. Doch wie verbringt man den Tag, wenn das Wetter nicht mitspielt? Wir haben einige kreative Ideen, die auch bei Regen der ganzen Familie Spaß machen.

Obwohl die meisten Feiern zur Einschulung eher sommerlich ausgerichtet sind, ist es immer gut noch ein paar Ideen für einen regnerischen Tag in der Tasche zu haben. Mit Deko, Essen und Spielen ist da einiges möglich.

Deko

Wimpelketten – Diese kann man ganz einfach selbst machen und wunderschön mit dem A,B,C verzieren. Oder man klebt Bilder des Schulkindes von der Geburt bis zur Einschulung auf die Wimpel.

Fotoaufgaben – Man kann kleine Aufgabenkarten auf die Tische legen, auf denen Fotoaufgaben stehen. Die Gäste müssen dann Selfies machen: Mit jemandem, der das gleiche Lieblingsfach hat, mit jemandem, der den gleichen Anfangsbuchstaben hat, mit jemandem, der schon länger in der Schule ist, mit jemandem, der gern früh aufsteht … Die Fotos ergeben später ein schönes Erinnerungsalbum.

Essen

Das einfachste und passendste Essen ist natürlich die Buchstabensuppe, die man ganz einfach als Vorspeise anbieten kann. Beim Hauptgang sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Bei den meisten Kindern kommen natürlich Pommes Frites und Würstchen gut an. Das hängt aber vom individuellen Geschmack ab.

Für das Kaffeetrinken kann man Schultütenkuchen anbieten. Dazu einfach aus einem Blechkuchen zwei lange Dreiecke ausschneiden und mit Zuckerguss und Süßigkeiten verzieren. Fertig.

Spiele für drinnen

A,B,C …
Die Gäste bilden kleine Teams von etwa vier Personen. Jede Gruppe bekommt eine Handvoll Buchstabennudeln oder Buchstabenkekse. Das Schulkind darf ein einfaches Wort sagen und die Gruppe versucht, das Wort möglichst schnell mit den Buchstaben zu legen. Alternativ kann jeder Gast versuchen, den eigenen Namen mit den Buchstaben zusammenzulegen.

Erzähl mal …
Wie haben die Großeltern damals ihre Einschulung erlebt? Hatten sie auch eine Schultüte? Waren sie aufgeregt? Was hatten sie an? Und haben sie auch mit dem Ipad gearbeitet? Sicher haben Oma und Opa viel zu erzählen …

Buchstaben-Suche
Es gibt Buchstaben, die in vielen Vornamen vorkommen. Zum Beispiel ein L, ein A oder ein N. Die Gäste bilden Gruppen: Wer hat alles ein L im Namen? Wer ein A … und so weiter.

Pssst!
In der Schule muss man leise sein. Das ist gar nicht immer leicht. Wie gut schafft es die Gästeschar, für eine Weile mucksmäuschenstill zu sein? Und welche Geräusche sind dabei zu hören?

Gut sortiert
Ein bisschen Bewegung kommt in die Gruppe, wenn sich die Gäste alphabetisch sortieren – oder nach dem Alter.

Schultüten-Zielwurf
Ist die Schultüte schon ausgepackt? Dann könnte sie als Ziel für ein Wurfspiel dienen. Die Gäste versuchen reihum, einen leichten Gegenstand (geknüllte Servierten, Tischtennisbälle oder Kleingeld für das Schulkind) in die Schultüte zu werfen. Das Schulkind hält die Tüte und darf beim Zielen ein bisschen nachhelfen, in dem es die Wurfobjekte mit der Tüte auffängt.

Ab nach draußen!

Regen sammeln
Die Freunde und Geschwister gehen nach draußen sammelt um die Wette Regen. Dazu bekommt jedes Kind einen Eimer, einen Schwamm und einen flachen Plastikteller. Auf die Pfütze, fertig los! Wer hat nach einer festgelegten Zeit das meiste Wasser in seinem Eimer?

Pfützen-Parcours
Gebraucht wird eine möglichst große Pfütze. Mit einem Brett oder ein paar Steinen wird durch die Mitte der Pfütze ein Steg gebaut. Kannst du über den Steg bis zur anderen Seite balancieren, ohne ins Wasser zu treten? Mehrere Kinder könnne auch von unterschiedlichen Seiten auf den Steg gehen.  In der Mitte wird es dann ein wenig knifflig.

Deckel-Versenken
In die Mitte einer Pfütze wird der Plastikdeckel einer PET-Flasche gelegt. Jeder Mitspieler sucht sich abwechselnd ein kleines Steinchen und legt es in den Deckel. Bei wem geht der Deckel unter?

Katrin Leppert ist Redakteurin des Kindermagazins KLÄX.

Weihnachten feiern mit erwachsenen Kindern

Vorbei sind die Zeiten, als sich aufgeregte Kinder auf die Geschenke stürzten und mit großen Augen den Weihnachtsbaum bestaunten. Wie feiern Familien mit großen Kindern Weihnachten? Einige Einblicke:

SPAGHETTI MIT GRÜNEM KETCHUP

Weihnachten in unserer Familie – was bedeutet das für uns? Wir, das sind Vater (49), Mutter (50), Sohn (22) und Tochter (21). Seit wir Familie sind, feiern wir den Heiligen Abend in unserem Zuhause. Einige Male hatten wir Gäste. Meistens sind wir für uns. Wir gehen in den Gottesdienst, essen zusammen und öffnen unsere Geschenke. In früheren Jahren sind wir gemeinsam zu den Großeltern gefahren. Zweimal haben wir Weihnachten in den Bergen verbracht. So weit, so gut. Was also macht das Fest für uns zu einem besonderen Ereignis?

Beide Kinder sind bereits ausgezogen und kommen Weihnachten „nach Hause“. Wir entscheiden uns in jedem Jahr neu, wie wir das Fest gestalten wollen. Deshalb gab es auch schon als Festessen Spaghetti mit grünem Ketchup, damit mehr Zeit zum Feiern bleibt. Seit einigen Jahren legen wir alle Wert auf ein ausgedehntes Mahl, das wir zusammen vorbereiten. Der Christbaum wird bereits am dritten Advent geschmückt, und nach und nach finden sich dort Geschenke ein, die mit dem Namen des Empfängers versehen sind. Man darf sie anschauen, aber auf keinen Fall anfassen. Das Spekulieren und die Vorfreude bereiten uns sehr viel Spaß (früher erzeugte das natürlich auch eine enorme Spannung). Zu wissen, dass man beschenkt werden wird, ist ein sehr schönes Gefühl und gibt uns einen Blick auf den Glanz der Heiligen Nacht mit dem Geschenk aller Geschenke.

Weihnachten ist bei uns keine Zeit der Streitereien. Wir müssen uns auch nicht beherrschen, um schwelende Konflikte zu unterdrücken. Unsere Familie ist bunt, und wir erleben Positives und auch viele Spannungen, nicht immer ist alles gut. Wir sind exorbitant häufig umgezogen, da schien es uns wichtig, einen festen Ort zu haben, an dem man zu Hause ist. Und das ist unsere Familie. Hier bin ich einfach, weil ich bin. Das ist wohl für uns alle das größte Geschenk, wir nennen das Liebe.

Was macht es da schon, wenn wir nicht alle die gleiche Auffassung von Kirche und Lebensgestaltung haben? Weihnachten hat uns Frieden gebracht, jedes Jahr aufs Neue und über das ganze Jahr. Und wenn es in Zukunft doch einmal Streit geben sollte? Ja, dann ist das eben so. Und in Zukunft? Die Kinder haben Partner gefunden, sie sind uns willkommen. In diesem Jahr haben beide entschieden, allein mit Vater und Mutter Weihnachten zu verbringen. Vielleicht werden sie einen Feiertag in der Familie ihres Freundes/ihrer Freundin sein. Das können wir Eltern gelassen sehen.

Christiane Lötter

 

 

 

NICHT MIT ERWARTUNGEN ÜBERFRACHTEN

Bisher haben wir mit unseren erwachsenen Kindern immer noch Weihnachten mit unseren Familientraditionen gefeiert. Aber es tut sich was. In diesem Jahr kam von zweien der Wunsch, Heiligabend in den Gemeinden an den Studienorten zu verbringen. Dort sind sie in der Musikarbeit und im Kindergottesdienst engagiert und wollen ihre Teams nicht allein lassen. Das ist für mich ein weiterer Schritt des Erwachsenwerdens, und ich freue mich darüber. Auch im letzten Jahr kamen sie schon kurz vor knapp nach Hause, und wir mussten wahrnehmen, wie erschöpft sie waren, und dass es keine gute Idee war, eine Flüchtlingsfamilie zum Essen einzuladen. Was im Jahr zuvor noch für alle schön war (jedes von den Kindern lud ausländische Studenten, die sonst allein gewesen wären, zu einem Weihnachtsessen bei uns ein), passte auf einmal nicht mehr. Unsere Leben entwickeln sich, trotz unseres guten Familienzusammenhalts, auch auseinander. Und dann muss bei unserem verheirateten Sohn noch koordiniert werden, wann die andere Familie besucht wird. Wir wollen gelassen bleiben und das Weihnachtsfest nicht mit Erwartungen überfrachten.

Anke Kallauch

 

 

Weitere Beitrage zum Thema gibt es in der FamilyNEXT 01/2019.

 

Den ersten Geburtstag feiern

„Mein Sohn Jonas wird bald ein Jahr alt. Natürlich wollen wir seinen ersten Geburtstag feiern, aber muss das gleich mit einer Mottoparty sein? Was gibt es für Alternativen?“

Der erste Geburtstag ist der Übergang vom Baby zum Kleinkind. Unweigerlich drängen sich bei den Eltern an diesem Tag Erinnerungen an die Geburt und das erste Lebensjahr auf. Viele Eltern wollen diesen Tag bewusst mit ihrem Sprössling feiern.

RITUALE EINFÜHREN
Eine Party ist keinesfalls zwecklos, auch wenn sich Ihr Baby später tatsächlich nicht bewusst daran erinnern wird. Einjährige haben, anders als wir Erwachsene, noch kein Ich-Bewusstsein. Ihr Erinnerungsvermögen ist somit noch nicht ausgereift. Sie sind aber durchaus in der Lage, die Aufmerksamkeit, die ihnen durch die Feier und die Gäste zuteil wird, zu bemerken. Babys können also durchaus spüren, dass sie der Grund für die Party sind.

Ein weiterer Grund, den ersten Geburtstag zu feiern, ist, Rituale einzuführen und damit das Familienleben zu gestalten. Eltern können beispielsweise einen Geburtstagstisch mit Kerzen, Blumen und Kuchen dekorieren oder die Haustür schmücken als sichtbares Zeichen: Hier hat jemand Geburtstag! Mit einem Foto im immerselben Türrahmen kann am ersten Geburtstag begonnen werden – dies ergibt eine tolle Fotostrecke zum 18. Geburtstag.

GESCHENKE BEGRENZEN
Geschenke als Ausdruck von Liebe können schnell zu einem nicht zu bewältigenden Berg werden. Aber keine Sorge: Eltern haben die Möglichkeit, Ideen zu äußern. Nützlich dafür ist eine Einladung in Kartenform oder per Mail, in der sie zum einen ihre Erwartungen an den Tag (ob sie lieber mit bunter Kaffeetafel am Tag des Geburtstages oder mit einem Frühstück am folgenden Wochenende feiern möchten) und zum anderen Geschenkideen formulieren können.

Wie wäre es, wenn Sie den Gästen vorschlagen, jedes Jahr ein Teil zu einer dadurch immer größer werdenden Sammlung beizusteuern, zum Beispiel Spieltiere, Bücher oder Holzeisenbahnschienen? Auch immaterielle Geschenke wie eine Spende für Kinder ohne Geschenke im Überfluss (zum Beispiel: www.geschenke-der-hoffnung. org) sind eine schöne Idee.

Übrigens: Auch das Zurückerinnern an das vergangene Lebensjahr ist ein wichtiger Moment vor dem Geburtstagstrubel. Eltern können dafür (gemeinsam mit ihrem Kind) am Vorabend des Geburtstages anhand von Fotos ihren Herausforderungen und Genusssmomenten des vergangenen Lebensjahres auf die Spur kommen.

Bei allem Auswerten, eins bleibt: Es ist ein Geschenk, miteinander auf dem Weg zu sein und die Persönlichkeit des Kindes reifen zu sehen. In diesem Sinne: Happy Birthday, kleiner Schatz!

Stefanie Diekmann ist Diplom-Pädagogin und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Ingelheim am Rhein.

 

„Kann ich mir Zeit wünschen?“

„Ich feiere bald einen runden Geburtstag. Meine Kinder wollen mir gerne etwas Besonderes schenken, aber ich finde, ich habe schon alles. Was ich mir sehr wünsche, ist, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen. Kann ich mir das wünschen?“

Natürlich können Sie! Es stimmt ja, ab einem gewissen Alter und Einkommen hat man immer weniger materielle Bedürfnisse, die mit Geschenken befriedigt werden können. Aber gemeinsame Zeit wird immer kostbarer, vor allem, wenn die Kinder verstreut wohnen und gemeinsame Termine schwierig zu realisieren sind. Diese Zeiten gut zu gestalten und positive Erinnerungen zu schaffen, dazu eignen sich Anlässe, an denen die Familie sowieso zusammenkommt, besonders gut. Planen Sie auch ein, Fotos oder Videos von dem gemeinsamen Erlebnis zu machen.

WENN SIE ZU HAUSE BLEIBEN WOLLEN
Haben Sie früher gern gemeinsam gespielt? Dann holen Sie die altvertrauten Spiele wieder heraus. Oder lassen Sie sich ein neues Spiel schenken, das Sie zusammen ausprobieren.

Wann haben Sie das letzte Mal gemeinsam in alten Fotoalben gestöbert? Liegen irgendwo noch Fotos, die darauf warten, eingeklebt zu werden? Stellen Sie gemeinsam ein Album zusammen!

Haben Sie schon mal als ganze Familie gemeinsam gekocht? Es gibt Kochideen, die so aufwändig sind, dass sich eine gemeinsame Vorbereitung anbietet: Tapas, Frühlingsrollen mit verschiedenen Füllungen, Sushi, ein mehrgängiges Menü …

Eine auf den ersten Blick etwas schräge Idee ist ein gemeinsames Fußbad. Es vereint Entspannung und Geselligkeit mit Gemütlichkeit. Falls es passt, sitzen alle gemeinsam um die Badewanne, ansonsten brauchen Sie genügend Plastikwannen. Mit ausreichend Handtüchern, Badezusätzen, kalten Getränken und Musik wird das bestimmt eine einzigartige Erfahrung.

WENN SIE AUSSERHALB NACH IDEEN SUCHEN
Was haben Sie früher als Familie gern unternommen? Vielleicht eine Radtour, wandern, gemeinsam schwimmen, bowlen, minigolfen, Drachen steigen lassen? Tun Sie es einfach mal wieder! Waren Sie schon mal Tourist in Ihrer Heimatstadt? Machen Sie eine Stadtführung, besuchen Sie eine Ausstellung oder den botanischen Garten, besichtigen Sie eine Brauerei, buchen Sie eine Kanutour oder verbringen Sie einen Wellnesstag in der Sauna.

Wollen Sie etwas tun, das Sie noch nie gemacht haben? Gehen Sie gemeinsam Blut spenden. Spaß macht auch ein Fotoshooting. Oft gibt es Rabattaktionen, und es werden verschiedene Accessoires (von Seifenblasen bis zu Verkleidungen) zur Verfügung gestellt.

Trauen Sie sich in einen Escape Room. Hier handelt es sich um ein Team-Spiel, bei dem in der Gruppe mit Hilfe von Gegenständen und Hinweisen Rätsel gelöst werden müssen, um aus einem unbekannten Raum zu entkommen.

Und falls Sie jetzt doch „nur“ essen gehen wollen, erkundigen Sie sich nach einem „Erlebnis-Dinner“: Gruseldinner, Mittagessen unter Wasser, Gourmetstadtrundfahrt, Krimidinner, Ritteressen, Dinner in the Dark – eine dieser Möglichkeiten wird es auch in Ihrer Nähe geben.

Michaela Schnabel ist Mutter von drei erwachsenen Töchtern. Sie arbeitet als Sozialpädagogin und lebt in Witten.

 

„Bei Opa ist es öde“

Wenn Jugendliche keinen Bock auf Familienfeiern haben

Wer meint, Jugendliche hätten keinen Sinn für Familie, irrt gewaltig. Für 72 Prozent der 12- bis 18-Jährigen steht laut Shell-Jugendstudie Familie als „das Wichtigste auf der Welt“ ganz oben auf der Werteskala. Was allerdings nicht bedeutet, dass Familienfeiern bei Teens genauso beliebt wären. In der Pubertät ist Abgrenzung von Eltern und Familie angesagt. Viele Jugendliche ziehen ein Zusammensein mit Gleichaltrigen einem Treffen im Familienclan vor.

Kicken vor dem Kaffee

Jan (15) kann Sprüche wie „Du bist aber groß geworden“, bei Familienfeiern schon lange nicht mehr hören: „Den Verwandten fällt oft nichts anderes ein, als mich nach der Schule auszufragen und mir zum x-ten Mal zu erklären, wie wichtig ein guter Schulabschluss ist. Das ist ätzend.“ Dieser etwas unbeholfene Versuch der Kontaktaufnahme seitens der Erwachsenen stört ihn mächtig – genau wie die Frage, ob er denn schon eine Freundin habe.

Aber das ist nicht unbedingt ein Grund, Familienfeiern grundsätzlich zu boykottieren. In bester Erinnerung hat er die Konfirmation seines Cousins. Auf der Einladung stand: „Bitte Sportzeug mitbringen“. Die Festgesellschaft zog vor dem Kaffeetrinken auf den nahen Sportplatz. Wer sich zu alt zum Kicken fühlte, konnte die anderen anfeuern. „Ich finde wichtig, dass es nicht zu steif zugeht und dass wir Jugendlichen zwischendurch auch was für uns  machen können“, meint Jan. Und hat vorsichtshalber bei jeder Feier ein Kartenspiel und das Smartphone dabei. Annika (16) findet Familienfeiern „einfach grässlich“. Ihre Eltern sind geschieden und ihr Verhältnis zueinander ist nicht gerade entspannt. Zum 80. Geburtstag allerdings hatte Oma beide Elternteile eingeladen. „Das ging überhaupt nicht. Meine Eltern saßen da wie Eisklötze. Die nächste Familienfeier findet ohne mich statt“, zeigt sie sich entschlossen.

Familienfeiern sind auch für Jugendliche attraktiv …

… wenn Eltern erklären, warum ihnen selbst die Familienbande wichtig sind. Und wenn sie selbst nicht im Nachhinein schlecht über die Feier oder andere Familienmitglieder reden.

… wenn Jugendliche das Gefühl haben, sich und ihre Interessen einbringen zu können: Womöglich macht es Spaß, den Begrüssungsdrink anzubieten, für den Nachschub von Getränken verantwortlich zu sein, einen Programmpunkt beizusteuern?

… wenn ein Raum vorhanden ist, der es den Jugendlichen ermöglicht, sich bei Bedarf zum Spielen oder Reden untereinander „auszuklinken“.

… wenn auf Kleiderordnung, Förmlichkeiten und Erwachsenensprüche wie: „Du bist aber groß geworden“ verzichtet wird.

… wenn einige Programmpunkte Jugend liche und Erwachsene ins Gespräch miteinander bringen oder für Auflockerung sorgen.

… wenn Spannungen, die es womöglich im größeren Familienkreis gibt, im Vorfeld im Gespräch mit den Heranwachsenden angesprochen werden. Gemeinsam kann entschieden werden, ob man ihnen lieber ausweichen will oder ob es geraten ist, sie einstweilen zu übergehen.

Karin Vorländer arbeitet als freie Journalistin und lebt in Nümbrecht bei Köln.

Illustration: Thees Carstens