Unfälle vermeiden: So einfach machen Sie Ihre Wohnung babysicher
Im Kleinkindalter passieren die meisten Unfälle drinnen. Andreas Kalbitz von der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder zeigt, wo die Fallstricke liegen.
Was gehört ins Babyzimmer?
Neugeborene brauchen eine gewisse Grundausstattung: ein Kinderbett, eine Wickelkommode, einen Schrank, ein Regal fürs erste Spielzeug oder Bücher. Der Wickeltisch sollte eine hohe Umrandung haben und möglichst in einer Zimmerecke stehen, das vermindert die Sturzgefahr. Lassen Sie beim Wickeln immer eine Hand am Kind und lassen Sie es nie unbeaufsichtigt. Die Möbel sollten stabil angebracht werden, damit sie dem Kind nicht entgegenkommen, wenn es sich daran festhält oder hochzieht. Mein Rat bei der Einrichtung: Weniger ist mehr! Das gilt sowohl für kleine als auch für ältere Kinder. Ein Zuviel schadet nicht nur der Orientierung, sondern erhöht auch die Unfallgefahr. Denn wo viel herumliegt, gibt es auch viele Stolperfallen.
Was sollten Eltern beim Einrichten ihrer Wohnung beachten?
Begeben Sie sich in die Perspektive Ihres Kindes. Wie sieht die Wohnung aus diesem Blickwinkel aus? Vielleicht fallen Ihnen Dinge auf, die bei Ihrem Kind Neugierde wecken könnten. Natürlich sollen Kinder die Welt entdecken dürfen. Fragen Sie sich aber, mit welchen Dingen eine Unfallgefahr einhergehen könnte: herunterhängende Kabel eines Wasserkochers zum Beispiel, Pfannenstiele, die den Herdrand überragen, herumliegende Stromkabel, die zu Stolperfallen werden könnten, und – ganz klassisch – ungesicherte Steckdosen oder Treppen.
Stürze häufigste Kinderunfälle
Was sind zu Hause die häufigsten Kinderunfälle?
Im Alter zwischen null und sechs Jahren sind es zu zwei Dritteln Stürze. Während die Kleinen häufig vom Wickeltisch stürzen, stürzen ältere Kinder häufig vom Hochbett oder beim Toben. Hinzu kommen Verbrühungen und Verbrennungen. Diese können bei den Kindern schwerwiegende Folgen haben. Eine Tasse Kaffee reicht aus, um einen kritischen Anteil der Körperfläche eines Babys zu verbrühen! Was auch vorkommt, sind Stromunfälle durch das Fassen in Steckdosen oder Vergiftungen durch Wasch- und Reinigungsmittel. Auch beim Baden kommt es zu Unfällen. Hier gilt: Immer beim Kind bleiben und die Aufsicht nicht aufs ältere Geschwisterkind übertragen, weil es im Krisenszenario noch nicht in der Lage ist, damit umzugehen. Im Sommer kommt es häufiger zu Stürzen aus Fenstern oder von Balkonen. Hier darauf achten, dass die Türen und Griffe gesichert sind und keine Steighilfen wie Hocker oder Kisten in der Nähe stehen.
Manche Eltern achten auf schadstofffreie Möbel. Ist das wichtig?
Schadstoffe können tatsächlich gesundheitliche Auswirkungen haben, bis hin zu hormonellen Veränderungen. Hier kann man sich an Öko-Siegeln orientieren. Das gilt übrigens auch für Spielzeug, das ja oft in den Mund genommen wird, und für Kleidung, die den ganzen Tag auf der Haut der Kinder aufliegt.
Interview: Ruth Korte