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Wie erkläre ich meinem Kind, dass es nicht mit Fremden mitgehen darf? 6 Regeln helfen

Kinder im Vorschulalter sollten wissen, dass nicht jeder Mensch Gutes im Sinn hat. Wie können Eltern ihnen das beibringen? Familienberaterin Daniela Albert weiß Rat.

„Ich will, dass meine Tochter (4) versteht, dass nicht alle Menschen nett sind und man bei Fremden vorsichtig sein soll. Ich möchte ihr aber auch keine Angst machen oder ihr Vertrauen in andere Menschen zerstören. Ab wann und wie kann ich sie aufklären?“

Vorweg sei gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihrem Kind auf diese Art Leid zugefügt wird, ist sehr gering, doch durch die Präsenz solcher Themen in den Medien haben wir einen anderen Eindruck.

Dennoch ist es richtig, das Augenmerk auch auf Fremde und von ihnen ausgehende Gefahren zu legen. Wichtig ist, nicht von „bösen Menschen“ zu sprechen, da Kindesentführer meistens ziemlich nett und freundlich sind und Kinder zum Beispiel mit netten Versprechungen locken. Sprechen Sie von Menschen, die etwas Böses tun wollen.

Ab wann spreche ich mit meinem Kind über Missbrauch?

Ihre Tochter ist noch sehr jung und ich vermute, dass sie sich noch nicht wirklich weit von Erwachsenen entfernt, die ihr vertraut sind. Ein solches Gespräch könnte sie im Moment noch mehr verstören, als es hilft. Das ändert sich etwa im Vorschulalter. Dann ist es gut, sie langsam damit zu konfrontieren, dass es draußen in der Welt auch Gefahren gibt. Sie können Bilderbücher zu diesem Thema vorlesen und anregen, dass es auch im Kindergarten besprochen wird.

Wenn Sie mit Ihrer Tochter unterwegs sind, können Sie Menschen beobachten und ihr zeigen, wer zwar fremd ist, aber trotzdem angesprochen werden darf. Denn es kann ja für unsere Kinder auch wichtig sein, sich an für sie fremde Erwachsene zu wenden. Meine Kinder wissen, dass sie in jeden Laden, der zwischen ihrer Schule und ihrem Zuhause liegt, gehen können, um nach Hilfe zu fragen. Auch die Polizei oder die Feuerwehr sind vertrauenswürdig.

Diese Regeln können helfen

Zusätzlich helfen diese sechs Verhaltensregeln, dem Kind Sicherheit zu geben:

  • Nur vorher festgelegte Personen dürfen Ihre Tochter abholen. Mit jemandem, auf den das nicht zutrifft, geht sie nicht mit. Auch nicht mit ihr bekannten Menschen.
  • Manche Eltern vereinbaren hier ein Codewort mit ihren Kindern, falls es kurzfristig wirklich dazu kommt, dass jemand anderes es abholen muss. Kennt er dieses Wort, darf er das Kind mitnehmen. Wenn nicht, haben ihn nicht die Eltern geschickt.
  • Wenn Erwachsene Ihr Kind nach Hilfe fragen, immer andere Erwachsene holen und niemals mitgehen, um selbst zu helfen.
  • Fremde immer mit Sie anreden und dabei so laut sprechen, dass Umstehende es hören.
  • Wenn das Kind angesprochen wird, immer ans andere Ende des Gehweges gehen, also weit weg vom Auto und niemals einsteigen.
  • Egal, ob nach der Schule oder dem Besuch bei Freunden – das Kind muss hinterher auf direktem Weg nach Hause kommen. Wenn es noch etwas anderes unternehmen möchte, muss es um Erlaubnis fragen.

Doch genauso wie die festen Regeln helfen, ist es wichtig, dass Ihr Kind daheim liebevoll aufgenommen wird, wenn es einmal nicht geschafft hat, sich daran zu halten. Schließlich wollen Sie ja, dass es zu Ihnen kommt und sich Ihnen anvertraut, falls wirklich mal etwas schiefgelaufen ist. Strafen Sie Ihre Tochter in so einem Fall nicht, sondern erinnern Sie noch einmal eindrücklich daran, warum Ihnen diese Punkte wichtig sind.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin, Eltern- und Familienberaterin und lebt mit ihrer Familie bei Kassel (eltern-familie.de). 

Eine schlimme Entdeckung

Nur nach und nach kamen Pias Eltern dahinter, dass es beim Spielen mit einem älteren Mädchen zu sexuellen Übergriffen gekommen war. Diese Übergriffe haben schwerwiegende Folgen …

Als unsere Tochter Pia (Name geändert) fünf Jahre alt war, machten wir eine schlimme Entdeckung. Die 12-jährige Tochter von Bekannten, die gern mit unserer Kleinen spielte, hatte unbeaufsichtigte Zeiten im Kinderzimmer unserer Tochter und bei sich zu Hause dafür genutzt, stark grenzüberschreitende sexuelle „Spiele“ mit ihr zu erproben. Um nicht erwischt zu werden, entwickelte sie Strategien, die restliche Familie abzulenken und unsere Tochter massiv unter Druck zu setzen, damit sie nichts verrät. Bei sich zu Hause sperrte sie sie auch in einem Zimmer ein. Das alles konnte Pia uns nur ganz langsam, Stück für Stück erzählen. Vermutlich wissen wir bis heute nicht alles. Wir können aus ihren Erzählungen schließen, dass diese „Spiele“ ungefähr in dem Zeitfenster zwischen ihrem vierten und fünften Lebensjahr stattgefunden haben müssen.

Als wir unsere Bekannten darauf ansprachen, warfen sie uns vor, Pia hätte sich das alles ausgedacht. Wir hatten ihnen behutsam und ohne Vorwürfe von den Vorfällen erzählt. Deshalb waren wir sehr enttäuscht über diese Reaktion. Zum Schutz unserer Tochter haben wir den Kontakt daraufhin abgebrochen.

Kaum Experten zu finden

Seitdem sind mehr als zwei Jahre vergangen. Es war sehr schwierig für uns, die passende professionelle Hilfe zu finden. Für Kinder in diesem Alter scheint es keine spezialisierte, stationäre Behandlungsmöglichkeit zu geben, bei der Kinder mit einer Bezugsperson aufgenommen werden können. Zudem können nicht alle ambulant tätigen Kinderpsychologen diesen Bereich abdecken. Oder sie haben sehr lange Wartezeiten. Da wir im ländlichen Raum wohnen, verstärkt sich das Problem noch. Zu Rate gezogene Fachleute aus verschiedenen Bereichen wie Ergotherapie, Heilpädagogik oder Psychotherapie haben auch noch mit gegensätzlichen Ansätzen versucht, Pia zu therapieren. Das hat uns Eltern verunsichert und dazu geführt, dass Pia Aggressionen gegenüber Therapeuten entwickelt hat.

Verletzende Bemerkungen

Schwierig ist es auch, in unserem Umfeld mit diesem Thema umzugehen. Wir würden uns manchmal am liebsten zu Hause verkriechen, um nicht noch mehr verletzt zu werden. Pia sieht man nicht an, was sie durchgemacht hat, und zu ihrem Schutz möchten wir es auch nicht jedem erzählen. Teile ihrer Persönlichkeit sind im Alter von drei bis vier Jahren stehen geblieben, weil da ihre Welt noch in Ordnung war. Andere Teile sind deutlich weiter als ihr biologisches Alter, sodass sie allein dadurch schon ein sehr gespaltenes Verhalten zeigt. Sie leidet so stark unter sich selbst, dass sie schon im Alter von sechs Jahren traurig und hilflos sagte: „Mama, ich halte mich nicht mehr aus, aber ich kann doch nicht vor mir selbst weglaufen!“ Sie ist oft aggressiv, leidet unter Zwangshandlungen und kann kaum entspannte Beziehungen zu anderen Kindern aufbauen.

Sprüche wie „Euer Nesthäkchen hat euch aber ganz schön im Griff!“ tun uns sehr weh. Sogar Menschen, die informiert sind, machen verletzende Bemerkungen: „Irgendwann muss sich das doch auch mal verwachsen haben!“ „Macht ihr da nicht aus einer Mücke einen Elefanten?“

Keine Besuche von anderen Kindern

Zum Glück konnten wir Pias Einschulung um ein Jahr verschieben. Inzwischen meistert sie den Schulalltag ganz gut. Sie hat Freude am Lernen und ist von ihren Fähigkeiten her auch gut in der Lage, die Anforderungen zu bewältigen. Sie möchte so sein wie die anderen Kinder und strengt sich sehr an, niemanden merken zu lassen, dass mit ihr „etwas nicht stimmt“. Sie genießt die Schulzeit, da sie dort in einem durch Lehrer/innen und Betreuer/innen geschützten Raum mit anderen ohne Angst spielen kann. Das schafft sie zu Hause oder bei Freundinnen nicht. Wir bekommen schon lange keinen Besuch mehr von Kindern, und Pia geht nie zu anderen Kindern zum Spielen.

Unerträgliche Konflikte

Fast alle Einladungen zu Kindergeburtstagen mussten wir absagen. Pia möchte es so gern und gerät immer in unerträgliche Konflikte, wenn sie Einladungen bekommt. Für mich als Mutter ist das schlimm. Ich muss die Entscheidung für sie treffen, ob wir nun zusagen oder absagen. Egal, wie ich entscheide, wird es für Pia nicht gut sein. Ich weiß nicht, was ich den anderen Müttern sagen soll. Ich möchte Pia schützen. Wem sagt man was und wie viel? Wir wohnen sehr ländlich, ich mache mir da nichts vor: Es wird geredet … Manchmal möchte ich allen die Wahrheit vor den Kopf knallen und schreien: „Lasst uns doch einfach in Ruhe! Ihr wisst ja nicht, was ihr da redet!“

Ein großes Stück Kindheit genommen

Für uns als Eltern ist es unerträglich traurig, dass unserer Tochter ein sehr großes Stück ihrer Kindheit genommen wurde. Auch an unseren deutlich älteren Söhnen ist die Belastung nicht spurlos vorbeigegangen. Besonders ich als Mutter mache mir große Vorwürfe, die Taten nicht rechtzeitig erkannt und verhindert zu haben. Seit Januar 2020 habe ich selbst auch endlich einen Platz bei einer guten Psychotherapeutin bekommen. Ich bin froh, über meine Sorgen mit einer außenstehenden Person reden zu können und Hilfe zu bekommen, wie ich die Last tragen kann, ohne daran zu zerbrechen.

Die Schuldfrage klären

Eigentlich sind wir nach fast zweieinhalb Jahren erst am Anfang der Aufarbeitung, dafür aber am Ende mit den Nerven. Im Moment leben wir von Tag zu Tag. Wir machen uns gerade auf den Weg, die Täterin mit ihrer Tat zu konfrontieren. Pia ist mittlerweile sehr wütend auf das Mädchen. Aus therapeutischer Sicht ist das gut. Sie will, dass die andere auch „bestraft“ wird und eine Therapie machen muss. Pias Therapeutin befürwortet das sehr. Für Opfer sei es zur Verarbeitung sehr wichtig, dass die Schuldfrage eindeutig geklärt sei, da sie sich meistens eine Mitschuld geben.

Hätte ich damals gewusst, wie groß der angerichtete Schaden ist, hätten wir die Taten dem Jugendamt gemeldet. Zwischendurch hatte uns die Kraft verlassen, noch eine Baustelle aufzumachen. Nun wollen wir es angehen.

Tochter soll ein Segen sein

Wenn ich abends nicht schlafen kann, weil mein Körper und mein Geist nicht zur Ruhe kommen, spüre ich oft ganz real, dass Gott mich selbst umarmt und mich mit tiefer Freude und innerem Frieden erfüllt. Meine Beziehung zu Gott ist noch enger geworden und das ist das Positive, das ich in all dem Leid trotzdem zu schätzen weiß. Pias Taufspruch ist: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein!“ Das macht mir so viel Mut. Gott bereitet sie darauf vor, ein Segen zu sein! Eine wunderbare Verheißung!

Pia ist nicht nur der Missbrauch! Das ist für mich wichtig zu sehen. Sie ist Gottes geliebtes Kind, unsere Tochter, eine Schwester … Sie ist fröhlich, frech, liebt Pferde und unseren Hund, sie ist lebhaft, neugierig, durchschaut sehr schnell, ob jemand „echt“ ist, mag Deutsch, aber bloß kein Mathe. Sie ist eigentlich ein normales Mädchen, das leider etwas sehr Schlimmes erlebt hat. Mit Gottes Hilfe werden wir es schaffen, dass sie zu dem Menschen werden kann, den er sich gedacht hat.

Auf Andeutungen achten!

Ich bin mir sicher, dass es sehr viele Kinder gibt, die Ähnliches erlebt haben. Das Schicksal unserer Tochter ist kein Einzelschicksal, auch wenn es mir bei der Suche nach Hilfe oft so vorkam. Vielleicht wird es oft nicht entdeckt oder nicht ausreichend ernst genommen. Da es sich meistens um keine unbekannten Täter handelt, wird auch oft aus Angst und Scham geschwiegen.

Mein Appell an alle Eltern und Menschen, die mit Kindern zu tun haben, ist: Bitte achtet auf kleinste Andeutungen, die Kinder machen! Nehmt Verhaltensveränderungen, vermeintlich alberne Ticks, Aggressionen, Rückzug, Entwicklungsrückschritte ernst und versucht, erst die Ursache herauszufinden, bevor das unerwünschte Verhalten erzieherisch unterbunden wird. Duldet kein Unrecht, das an Kindern begangen wird! Und zerstört keine Kinderseele, um einen Täter zu schützen!

Die Autorin möchte zum Schutz ihrer Tochter und der minderjährigen Täterin anonym bleiben. 

 

Sexuelle Übergriffe – was tun?

Woran kann ich merken, dass mein Kind Opfer sexualisierter Gewalt wurde? Was soll ich in diesem Fall tun? Antworten von Beraterin Silvera Schmider.

Anzeichen von sexualisierter Gewalt an Kindern sind vielfältig und oft nicht eindeutig. Häufig sind es kleine Verhaltensänderungen: neue Ängste, die vorher nicht da waren. Plötzliche Schamgefühle, depressive Verstimmungen, unklare Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Alpträume, Einnässen. Wutausbrüche, das Meiden bestimmter Orte oder Personen. Sobald Eltern oder Bezugspersonen solche Verhaltensänderungen ohne erkennbaren Grund wahrnehmen, sollten sie das Gespräch mit dem Kind suchen.

Das Kind erzählen lassen

Schaffen Sie eine angenehme, vertraute und offene Atmosphäre. Sie könnten die beobachteten Verhaltensänderungen ansprechen und Ihrem Kind mitteilen, dass es über alles mit Ihnen sprechen kann. Manche Kinder erzählen dann sofort. Andere brauchen erst mal Zeit, bis sie zum Sprechen bereit sind. Wenn das Kind bereit ist, lassen Sie es frei erzählen. Ermutigen Sie es, über seine Ängste zu sprechen. Vermeiden Sie vorschnelle Kommentare und legen Sie dem Kind nicht Ihre Vermutungen oder Ängste in den Mund.

Und lassen Sie Ihr Kind nur so viel erzählen, wie es möchte. Bohrende Fragen führen eher zu einer Verunsicherung. Manche Kinder erzählen nur häppchenweise von den belastenden Erfahrungen. Fragen Sie nach den Gefühlen des Kindes. Manchmal hilft es, sich vom Kind über Emojis zeigen zu lassen, wie es sich zum Beispiel auf der Freizeit gefühlt hat. Oder welches Gefühl da war, wenn Person X dabei war. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es Ihnen alles anvertrauen kann.

Machen Sie Ihrem Kind auch deutlich, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt. Über schlechte Geheimnisse sollte man mit seinen Eltern oder Vertrauenspersonen reden. Wenn es dann anfängt zu erzählen, lassen Sie es einfach reden. Hören Sie aufmerksam zu. Und ganz wichtig: Glauben Sie Ihrem Kind! Über sexualisierte Gewalt zu reden, ist für die Kinder sehr schwer.

Verletzungen dokumentieren

Sollte Ihr Kind äußerliche Verletzungen im Genitalbereich wie blaue Flecken oder Blutungen vorweisen, die es nicht plausibel erklären kann, nehmen Sie bitte sofort ärztlichen Rat in Anspruch. Sprechen Sie mit dem ärztlichen Fachpersonal die Wichtigkeit der Dokumentation an. Leider zeigt sich in der Praxis immer wieder, dass darauf zu wenig Wert gelegt wird. In einer Kinderschutzambulanz, von denen es leider noch viel zu wenige gibt, kann eine gesicherte Dokumentation stattfinden. Dazu gehören Fotos mit Maßangaben ebenso wie genaue Beschreibungen der Verletzungen. Begleiten Sie Ihr Kind bei diesen Untersuchungen, erklären Sie die Maßnahmen und geben Sie den Gefühlen des Kindes Raum. Zeigen Sie Verständnis, Trost und Einfühlungsvermögen. Denn solche Untersuchungen sind für die Kinder äußerst belastend. Aber um einen Täter auch wirklich zur Rechenschaft zu ziehen, ist eine gesicherte Dokumentation von großer Wichtigkeit. Erklären Sie das Ihrem Kind.

Außerdem ist es hilfreich, mit einer Opferschutzorganisation (siehe „Hilfreiche Adressen“) vor Ort Kontakt aufzunehmen. Diese Stellen können beraten und Betroffene an entsprechend geschultes ärztliches Fachpersonal oder andere Stellen verweisen. Außerdem kann man die Adressen von engagierten Anwälten erfragen.

Den Täter anzeigen

Vor dem Gang zur Polizei schrecken viele Eltern zurück. Man möchte es lieber geheim halten, das Kind schützen. Doch wenn ein Täter einmal sexuell übergriffig geworden ist, wird er in der Regel weitermachen. Und meist gibt es bereits andere betroffene Kinder. Deshalb rate ich zur Anzeige. Vertrauen Sie dabei Ihrem Gefühl! Fragen Sie nach geschulten Polizisten oder Polizistinnen und einem kindgerechten Befragungsraum. Bitte verlangen Sie, dass die Vernehmung per Video aufgezeichnet wird. So kann man dem Kind erneute Vernehmungen ersparen.

Besonnen bleiben

Bei allem aber bleiben Sie ruhig und handeln Sie besonnen. Das Wichtigste ist: Ihr Kind hat die Situation überstanden und die Übergriffe werden gestoppt! Die Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt löst die widersprüchlichsten Gefühle in einem aus. Ängste, Ohnmacht, Schuld, Versagen. All diese Gefühle helfen aber Ihrem Kind nicht weiter. Für die Eltern und Vertrauenspersonen heißt es jetzt: da sein, aushalten und lieben. Bleiben Sie in engem emotionalen Kontakt mit Ihrem Kind und sprechen Sie mit ihm jeden Schritt ab. Es ist ganz wichtig, dass Ihr Kind die Kontrolle behalten darf. Auch eine Vernehmung kann unterbrochen werden. Man muss nichts zwangsweise durchziehen. Wenn bei der Untersuchung nur ein Arzt da ist, Ihre Tochter aber von einer Ärztin untersucht werden möchte, dann bleiben Sie stark und setzen sich für Ihre Tochter ein. Ein erneuter Tabubruch im Intimbereich muss so gut wie möglich vermieden werden.

Viel Verständnis benötigt

Auch nach dem Offenlegen der Übergriffe können manche Reaktionen im Alltag der Kinder sehr heftig sein und scheinbar aus dem Nichts kommen. Das ist für Außenstehende, aber auch für Eltern und Vertrauenspersonen erst einmal schwer nachzuvollziehen. Aber schon ein Geruch, eine Farbe, eine Melodie oder ein Geschmack kann das Kind „triggern“ und die Erinnerung an den Übergriff wieder wachrufen. Ihr Kind braucht nun enorm viel Verständnis.

Gemeinsam mit Fachpersonen in Beratungsstellen oder psychotherapeutischen Praxen können Sie überlegen, wie Sie Ihr Kind weiterhin schützen und die Erlebnisse verarbeiten können. Für Ihren eigenen Schmerz suchen Sie sich ebenfalls einen Gesprächspartner oder eine Gesprächspartnerin. Ihr Kind ist nicht die geeignete Person dafür.

Sexualisierte Gewalt verursacht tiefe Verletzungen. Doch auch diese können heilen. Haben Sie Mut, werden Sie aktiv und holen Sie sich Unterstützung, um diese Übergriffe zu stoppen!

Silvera Schmider ist verheiratet und hat drei Kinder. Sie ist Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, leitet Gewaltpräventionskurse für Vor- und Grundschulkinder („Voll STARK“) und hat eine Beratungspraxis: seelsorgepraxis-schmider.de

Hilfreiche Adressen:

Deutscher Kinderschutzbund: dksb.de
Polizei Deutschland: polizei-beratung.de/opferinformationen/sexueller-missbrauch-von-kindern
Opferhilfe Deutschland: weisser-ring.de
Wildwasser e.V.: wildwasser.de
Zartbitter e.V.: zartbitter.de
Ankerland e.V. (Trauma-Therapie): ankerland.de
Erziehungsberatungsstellen Deutschland: bke.de
Opferhilfe Schweiz: opferhilfe-schweiz.ch
Kriminalprävention Schweiz: skppsc.ch
Beratungsstelle Schweiz: castagna-zh.ch
Beratungsstellen Österreich: gewaltinfo.at
Nein lass das! e.V. (Verein für Prävention sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen): neinlassdas.com

Opfer nach Vergewaltigung: „Ich fühlte mich schuldig und dreckig“

Die Musikerin Déborah Rosenkranz wird von ihrer Jugendliebe vergewaltigt. Es vergehen Jahre, bis sie erkennt: Sie ist nicht Schuld daran.

Eine Geschichte meines Lebens habe ich bisher noch nie mit jemandem geteilt. Eine einzige Freundin und mein jüngster Bruder wussten darüber Bescheid. Als erwachsene Frau schmerzt es, wenn man darüber nachdenkt, was einem als noch junge Frau angetan wurde. Es gab da Tony, meine erste ganz große Liebe. Er war der Typ „bad guy“ und saß deswegen auch schon im Gefängnis. Ich war recht konservativ geprägt. Dazu war ich noch völlig schüchtern und voller Komplexe, denn ich steckte noch in einer Essstörung fest. Jedes Wort aus seinem Munde legte ich also auf die Goldwaage.

Alkohol und Drogen

Er selbst war auf keinem guten Weg, trank sehr viel Alkohol und nahm Drogen, was ich in meiner Naivität nicht einmal bemerkt hatte. Er baggerte neben mir auch andere Frauen an, und ich dachte auch noch: „Das verstehe ich, sie sind ja schöner als ich. Solange er bei mir bleibt, ist das okay.“ Was für eine ungesunde Denkweise! Teilweise hörte ich tagelang nichts von ihm, bis er mit dem süßesten „Es tut mir leid!“ wieder vor mir stand. Ich hatte keine Ahnung, wie drogenabhängig er wirklich war …

Beziehung scheitert

Da ich voller Komplexe war, was meinen eigenen Körper anging, war es mir ein Leichtes, ihn körperlich auf Distanz zu mir zu halten. Natürlich hatte ich die Worte meiner Oma im Hinterkopf und ich hatte meine Werte fest vor Augen. Doch so oder so wollte ich mich nicht berühren lassen, da ich mich trotz Untergewicht fett und hässlich fühlte. Ihm aber wurde das irgendwann zu blöd und die Beziehung scheiterte tatsächlich an diesem Punkt. Lange habe ich ihm nachgetrauert. Wie oft saß ich auf einer Bank vor dem Restaurant seiner Eltern, einfach nur, um ihn kurz mal aus der Ferne zu sehen.

K.-O.-Tropfen im Drink

Jahre später trafen wir uns dann wieder. Ich war gerade dabei, meine Essstörung in den Griff zu bekommen, hatte wieder zugenommen und war völlig überrascht, dass er mich dennoch zurückwollte. Was ich wieder einmal durch meine Naivität nicht rechtzeitig bemerkt hatte, war, dass er sich nur das holen wollte, was er damals nicht bekommen hatte. An einem schönen Abend lud er mich großzügig zum Essen ein, war super charmant und füllte mich bewusst ab. Ich trank damals äußerst selten mal einen Schluck Alkohol, doch an diesem Abend goss er immer wieder nach. Wahrscheinlich um sicher zu gehen, das sein Plan aufgehen würde. Erst im Nachhinein verstand ich, dass er mir K.-O. Tropfen in mein Getränk gemischt hatte, denn ich war sehr schnell völlig weg.

Blut auf dem Bettlaken

Da man damals noch nicht so über das Thema K.-O.-Tropfen Bescheid wusste, geschweige denn sprach, hatte auch ich keine Ahnung davon. So war ich völlig ausgeknockt. An diesem Abend holte er sich unter Drogeneinfluss das, was er zuvor nicht bekommen hatte. Ich weiß nur, dass ich irgendwann in seiner kleinen Wohnung auf einer einfachen Matratze, die auf dem Boden lag, wieder zu mir kam und er mit einer blutenden Nase ins Bad rannte. Damals wusste ich noch nicht einmal, dass man das vom Koksen bekommt. Und ich sah Blut auf dem Bettlaken … Die Beziehung war beendet. Er hatte bekommen, was er wollte. Ich hatte mit dem Feuer gespielt und mich schwer verbrannt. Das, was ich so sorgsam bewahrt hatte, war mir genommen worden. Und ich schämte mich so fürchterlich, dass ich nicht mehr nach Hause wollte.

Fühle mich zerbrochen und unwürdig

Ich ließ mich von meiner damaligen Freundin abholen und blieb erst einmal bei ihr. Die nächsten Tage und Nächte weinte ich nur. Ich war so unfassbar leer, hatte solche Schmerzen und war am Ende. Natürlich hatte ich auch Angst, schwanger zu sein! Kurz darauf war Ostern. Ich musste mich an Karfreitag in der Kirche blicken lassen, sonst hätten meine Eltern Fragen gestellt. Und ich wollte auch so sehr hin! Ich wollte in die Nähe Gottes, doch ich traute mich kaum noch. Ich fühlte mich so zerbrochen, so unwürdig. Ich kam mir vor wie der größte Heuchler und Sünder auf Erden … ich hatte alles zerstört!

Leben an die Wand gefahren

Ich saß in einer der letzten Reihen, als der Pastor von Jesus erzählte, der für unsere Schuld ans Kreuz gegangen ist. Doch es tat einfach nur noch mehr weh zu hören, wie viel Schmerz Jesus für mich auf sich genommen hatte. Umsonst. Denn ich hatte alles vermasselt! „Déborah, für dich gilt das nicht mehr! Du hast diesen Zugang für immer verloren! Siehst du nicht, wie dreckig du bist? Wie ekelhaft? Da kannst du noch so lange unter der Dusche stehen. Jeder kann es dir ansehen! Du hast dein Leben an die Wand gefahren!“

Lügen im Kopf

Wer Missbrauch erlebt hat, versteht sehr schnell, wovon ich rede. Irgendwas passiert in unseren Köpfen, dass wir sofort denken: „Ich bin selbst schuld daran! Wahrscheinlich habe ich es provoziert“ bis hin zu: „Sooooo schlimm war es gar nicht!“. Deswegen habe ich auch nie darüber gesprochen, weil ich jahrelang dachte: „Es war doch meine Schuld!“ Nein, war es eben nicht! Punkt. So etwas darf nicht passieren, niemandem von uns! Dein Körper, deine Seele, DU bist so wertvoll! Und wenn du so etwas erlebt hast, dann wird es höchste Zeit, die Lügen in deinem Kopf zu zerstören, die dir sagen: „Du hast es nicht anders verdient!“

Die Wahrheit lautet: „Du bist unschuldig!“

Es tut mir so, so leid, wenn du Missbrauch erleben musstest, denn es ist etwas, dass dich dein Leben lang aus der Bahn werfen kann! Doch das muss es nicht! Du kannst und wirst wieder frei lächeln und vertrauen können, wenn du auch diese Situation mit der Wahrheit durchleuchtest! Und die Wahrheit lautet: „Du bist unschuldig! Du darfst wieder gesund werden!“ Selbst wenn du solch eine Situation provoziert haben solltest, selbst wenn du Fehler gemacht hast: Kein Mensch auf Erden hat ein Anrecht auf deinen Körper ohne deine Erlaubnis! Und das, was dir genommen worden ist, das möchte dir der, der dich erschaffen hat, wieder zurückgeben! Du bist nicht das, was dir passiert ist. Weil du was wert bist.

Déborah Rosenkranz ist Sängerin, Songwriterin, Autorin und Rednerin. Der Artikel stammt aus ihrem Buch „Sei es dir wert“.

Mutter mit zerbrochener Seele

Stefanie Bogner-Raab hat Paul (Name von der Redaktion geändert) als Pflegekind in ihre Familie aufgenommen. Seine Mutter hatte das Kind abgegeben. Weil sie sich nicht kümmern konnte. Weil sie gezwungen wurde, sich zu prostituieren. Und weil sie trotzdem stark und mutig war.

Mein Sohn kuschelt mit mir. „Du bist die beste Mama auf der Welt.” Ich streichle seinen Kopf und denke an seine leibliche Mutter. Sicher würde sie diese Worte auch gerne hören.

Paul ist unser Pflegesohn, eins von drei Pflegekindern, die wir aufgenommen haben. Er kam als Baby in unsere Familie. Zunächst waren mir die leiblichen Eltern der Pflegekinder nicht wichtig, aber nach und nach beschäftigte ich mich doch mit ihnen. Das Schicksal von Pauls Mutter berührte mich besonders, und ich empfand tiefes Mitleid und auch Verständnis für ihre Situation. Gott hat mir einen ganz anderen Blick auf Pauls leibliche Mutter geschenkt. Sie war nicht eine schwache Frau, die ihr Kind nicht erziehen konnte. Im Gegenteil, ich sehe nun ihre Stärke und auch ihre ausweglose Situation. Sie hat mit ihrer Entscheidung, Paul in eine Pflegefamilie zu geben, richtig gehandelt. Diese Entscheidung hat von ihr sehr viel Liebe, Kraft und Stärke erfordert.

Ein Brief an die Mutter

Weil mir ihr Schicksal nicht mehr aus dem Kopf ging, habe ich einen Text über sie geschrieben. Viele Fakten und Ereignisse in diesem Text sind wahr, andere könnten so passiert sein. Mit ihrer Geschichte möchte ich auf ein Schicksal hinweisen, das viele junge Frauen erleiden: Menschenhandel und Prostitution.

Wenn Paul alt genug ist, werde ich ihm diesen Text zeigen. Er soll wissen, dass seine leibliche Mutter ihn nicht einfach weggeben hat, sondern dass sie eine starke Frau voller Liebe war.

Aus einem armen Land

Liebe …,

Ich bewundere dich. Du konntest nichts dafür, dass du in einem Land geboren wurdest, in dem die Armut herrscht. Du hattest keine unbeschwerte Kindheit, musstest sehr früh mit anpacken. Die Kühe mussten versorgt werden, der Stall ausgemistet, die kleinen Geschwister geweckt und der Tisch gedeckt. Deine Eltern haben dich geliebt, aber sie waren einfache Menschen, die genauso früh lernen mussten, dass man hier nur mit harter Arbeit überleben kann.

Als du älter wurdest, hast du dich nach schönen Dingen gesehnt. Du wolltest gern ausgehen, das Leben genießen. Aus dem Fernsehen kanntest du diese wunderbaren Sachen, die man sich nur mit viel Geld kaufen kann. Mit 16 Jahren hast du dein Dorf, dein Leben gehasst. Du wolltest weg. Raus aus diesem einfachen, harten Leben.

Der Traum: Deutschland

Du trafst Alex, 9 Jahre älter als du. Er war nett, er hatte Geld und er kam aus Deutschland. Von Deutschland hattest du viel im Fernsehen gesehen und von Freunden gehört. „Es wäre ein Traum, dort zu leben“, dachtest du.

Du hast dich in Alex verliebt und er sich scheinbar auch in dich. Er hat dir Kleider und Schmuck geschenkt und dir schöne Geschichten über sein Leben in Deutschland erzählt. Von einem Au-Pair-Job berichtete er. Eine nette Familie suchte angeblich ein Mädchen wie dich. Konnte das wahr sein? Sollte der Traum tatsächlich Wirklichkeit werden?

Im Zimmer eingesperrt

Er wurde es – zunächst. Du hast deine Sachen gepackt, deine besorgte Familie hinter dir gelassen und bist mit Alex nach Deutschland gegangen. Kaum hier angekommen, änderte sich alles schlagartig. Alex war plötzlich nicht mehr nett. Dein Pass wurde dir weggenommen und du wurdest in einem Zimmer eingesperrt.

Ein älterer Mann erklärte dir, dass du nun für ihn arbeiten müsstest. Du hast erst gar nicht verstanden, was er von dir wollte, bis er sich auszog, dich aufs Bett presste und in dich eindrang. Du dachtest, du müsstest sterben. Tränen rollten über deine Wangen. In dir zerbrach etwas. Danach warst du ein anderer Mensch.

Ungewollt schwanger

Jeden Tag musstest du nun Männer an dich heranlassen und dabei noch sexy und freundlich sein. Dir wurde schnell klar: Ich kann nur überleben, wenn ich mitspiele. Also hast du deine zerbrochene Seele von deinem Körper gelöst. Du bist eine Prostituierte geworden, die ihrem Zuhälter viel Geld in die Taschen bringt. Mit 19 wurdest du ungewollt schwanger. Aber du hast nicht abgetrieben. Du hast dich für dein Kind entschieden. Wie mutig und liebevoll von dir!

Dein kleiner Junge kam zur Welt und du hast alles für ihn getan, was du nur konntest. Aber das Leben war hart. Du musstest weiter arbeiten, es gab keine Pause für dich und dein Baby. Deine Wohnung war kalt, keine Heizung, kein warmes Wasser. Dein kleiner Junge wurde krank und musste ins Krankenhaus. Dort hattest du das erste Mal Kontakt mit den Ämtern. Sie haben versucht zu helfen, aber es gab keinen wirklichen Ausweg für dich. Du hattest keinen Pass, warst in Deutschland nur geduldet, dein Zuhälter war mächtig, was solltest du tun? Du wolltest das Beste für dein Kind, und so hast du eine sehr schwere, aber ungeheuer tapfere und mutige Entscheidung getroffen: Du hast dein Kind einer Pflegefamilie anvertraut.

Trennung aus Liebe

Deine Seele ist wieder einmal zerbrochen. Was für ein Schmerz, sich von seinem eigenen Kind zu trennen! Unvorstellbar. Aber du hast es aus Liebe getan. Du warst dir sicher, dass es die richtige Entscheidung ist.

Nun sind fast zehn Jahre vergangen und du hast es geschafft: Du bist frei. Du hast dich entschieden zu kämpfen und hast den Kampf gewonnen. Keine Prostitution mehr, kein Zuhälter mehr. Mit fast 30 Jahren darfst du endlich leben. Es ist nicht leicht für dich. Du lebst unter dem Radar, aber alles ist besser als das Leben vorher.

Die gleichen braunen Augen

Du hast vor kurzem erfahren, dass es deinem kleinen Jungen gut geht. Er wird geliebt und entwickelt sich in der Pflegefamilie zu einem tollen Jungen. Und er hat die gleichen großen braunen Augen wie du. In ihnen kann man bis in die Seele blicken.

Deine Seele ist immer noch gebrochen, aber sie wohnt wieder in deinem Körper. Langsam, ganz langsam werden sich Narben über deine Risse bilden. Ich bewundere dich. Du lebst und gehst weiter. Du kämpfst.

Du bist eine starke Frau!

Deine Stefanie

Stefanie Bogner-Raab lebt mit ihrem Mann, drei Kindern, Hund und Katzen auf einem Hof im Münsterland. Wenn sie nicht liest oder schreibt, unterrichtet sie als Sprachtherapeutin freiberuflich Kinder und Jugendliche in Deutsch und Englisch.

„Mein Kind will nicht in die Kita“ – Diese Fragen sollten Sie unbedingt stellen

„Meine Tochter (5) ist immer gern in den Kindergarten gegangen. Aber nun weigert sie sich, sich morgens fertig zu machen. Was kann ich tun?“

Erst einmal ist es erfreulich, dass Ihre Tochter bisher immer gern in den Kindergarten gegangen ist. Das spricht dafür, dass sie sich dort grundsätzlich wohlfühlt. Nun gilt es herauszufinden, ob es Veränderungen gab, die ihre plötzliche Verweigerung erklären könnten. Gab es eventuell einen Personalwechsel? Treten Konflikte zwischen Ihrer Tochter und anderen Kindern auf? Gibt es Veränderungen im Tagesablauf oder in der Gruppenzusammensetzung? Am besten sprechen Sie darüber offen mit den Erzieherinnen und mit Ihrer Tochter.

FRAGEN SIE UNAUFFÄLLIG NACH

Suchen Sie einen ruhigen Zeitpunkt, an dem Sie es sich mit Ihrer Tochter gemütlich machen und sie behutsam fragen, warum sie auf einmal nicht mehr gern in den Kindergarten gehen mag. Wenn Ihre Tochter nicht antworten möchte oder den Grund selbst nicht benennen kann, kann es helfen, Beispiele zu nennen, etwa: „Manchmal kommt es vor, dass Kinder nicht mehr gern zum Kindergarten gehen, weil jemand sie ärgert oder weil sich etwas verändert hat, zum Beispiel bei den Erzieherinnen. Kennst du so etwas?“ Sie können auch immer mal wieder unauffällig Fragen stellen wie „Mit wem hast du denn heute gespielt?“ oder „Welche Erzieherinnen waren heute da?“ oder „War alles gut oder gab es heute Streit oder war jemand gemein?“.

BEARBEITEN SIE TRENNUNGSÄNGSTE

Nicht selten entstehen phasenweise Trennungsängste, die den Abschied erschweren. Überlegen Sie, wenn sich kein anderer Grund finden lässt, gemeinsam mit Ihrer Tochter, was ihr helfen könnte – vielleicht ein Kuscheltier-Begleiter oder etwas, das sie an Mama erinnert (zum Beispiel ein Tuch oder ein Mut-Stein)? Tolle Tipps dazu gibt es auch in dem Buch „Fremdeln-Klammern-Trennungsangst“ von Elizabeth Pantley.

SPRECHEN SIE OFFEN ÜBER SEXUALITÄT UND GEWALT

Obwohl es ein schwieriges Thema ist, sollte man immer wachsam sein in Bezug auf mögliche sexuelle oder aggressive Übergriffe, die auch Grund dafür sein können, dass ein Kind plötzlich nicht mehr in den Kindergarten gehen möchte. Achten Sie sehr genau auf mögliche Verletzungen und fragen Sie vorsichtig: „Manchmal möchten Kinder auch nicht mehr zum Kindergarten, weil dort jemand etwas machen will, das sie nicht wollen. Zum Beispiel irgendwo anfassen, weh tun oder Fotos machen. Hast du das schon mal erlebt?“ Auch Kinderbücher helfen, über dieses Thema ins Gespräch zu kommen und Kinder grundsätzlich zu stärken (Mein Tipp: „Mein Körper gehört mir“ von Dagmar Geisler). Bei Unsicherheiten berät auch unverbindlich und kostenlos der Kinderschutzbund.

HOSPITIEREN SIE IN IHREM KINDERGARTEN

Sollten Sie auf diesem Weg nicht weiterkommen, wäre eine weitere Option, mal einen Tag im Kindergarten zu hospitieren. Sprechen Sie das vorher mit dem Kindergarten ab, mit der Begründung, herausfinden zu wollen, wie Sie Ihrer Tochter helfen können, sich wieder wohler zu fühlen. Erklären Sie Ihrer Tochter, dass Sie heute mal ausnahmsweise zu Besuch kommen dürfen, damit Sie nicht erwartet, dass das nun immer so läuft.

Melanie Schüer ist Erziehungswissenschaftlerin, Mutter von zwei Kindern und als freie Autorin und Elternberaterin auf elternleben.de und neuewege.me unterwegs. Illustration: Sabrina Müller

„Grenzen werden akzeptiert!“

Katrin und Christian Rommert machen sich für den Kinderschutz stark. Im Interview erklären sie, was Eltern tun können, damit ihre Kinder weder Opfer noch Täter werden.

Wie kann ich mein Kind vor sexuellem Missbrauch schützen?

Christian Rommert: Das Wichtigste ist, eine Beziehung und echte Bindung zum Kind zu haben. Nur so gelingt offene Kommunikation. Und nur so wird sich das Kind im Fall des Falles öffnen und signalisieren: Da ist was komisch, da ist was, was ich nicht mag.
Katrin Rommert: Ich finde es wichtig, Kinder zu stärken und mit ihnen über ihre Gefühle zu reden – über gute und schlechte Gefühle.
CR: Wichtig ist uns auch der Umgang mit Grenzen. Kinder lernen in erster Linie durch das Vorbild der Eltern. Werden bei uns Grenzen geachtet? Darf ein Kind Grenzen setzen? Uns ist wichtig, dass Kinder lernen: Grenzen werden akzeptiert – auch von den Erwachsenen. Wir klopfen bei uns zum Beispiel alle in der Wohnung an die Tür und fragen: Kann ich reinkommen? Nur, wenn drinnen jemand Ja ruft, betreten wir das Kinderzimmer.
KR: Grenzen zu setzen bedeutet zum Beispiel auch, ernst zu nehmen, wenn Kinder das Küsschen von Oma oder Opa nicht mögen. Dann ist es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass das okay ist. Und den Großeltern zu sagen: „Die Kinder wollen das nicht, können wir da einen anderen Umgang finden?“ Dadurch merken Kinder, dass sie ernst genommen werden.
CR: Und sie spüren: Auch ein Erwachsener darf nicht alles. Meine Meinung zählt etwas! Das ist entscheidend.

Muss ich mit meinem Kind vorbeugend über sexuellen Missbrauch sprechen?

KR: Wenn es sich natürlich ergibt, kann ich das machen. Manchmal gibt es einen Anlass. Kinder schnappen etwas auf oder es kommt ein Bericht im Fernsehen … Dann ist ein guter Zeitpunkt, darüber zu reden. Aber ich würde einem Kind nie sagen: Komm, jetzt setzen wir uns hin, ich will dir mal was erzählen. Ein Kind zeigt, wenn es Interesse an dem Thema hat.
CR: Ich glaube auch, dass die Initiative vom Kind ausgehen muss. Aber ich kann initiativ werden bei Themen wie Grenzen setzen, Nein sagen, gute und schlechte Geheimnisse.

Man weist Kinder darauf hin, dass sie nicht zu fremden Leuten ins Auto steigen sollen. Aber der meiste Missbrauch passiert ja mit vertrauten Personen. Wie kann ich das verhindern?

KR: Wenn das Verhältnis zwischen Eltern und Kind in Ordnung ist, wenn das Kind weiß, es kann zu Mama oder Papa gehen und über schlechte Gefühle reden, dann wird ein Kind auch sagen: Ich möchte nicht mehr zum Fußballtraining. Oder: Ich will nicht mehr zum Musiklehrer. Dann kann man als Elternteil nachfragen: Warum denn nicht? So findet man heraus, dass da vielleicht wirklich etwas schräg läuft.
CR: Wenn das Kind bei mir gelernt hat, dass Grenzen okay sind und es auch Nein sagen kann, wird es auch Nein sagen, wenn sich ihm ein anderer Mensch auf intime Art nähert. Die wenigsten Missbrauchsfälle passieren von Null auf Hundert sofort. Meist wird eine missbräuchliche Beziehung langsam aufgebaut. Es wird angetestet, wie das Kind und das Umfeld reagieren. Wenn ein Kind zu Hause einen gesunden Umgang mit Grenzen gelernt und eine gute Beziehung zu den Eltern hat, wird es irgendetwas signalisieren. Dann gilt es, dies wahrzunehmen.

Welche Anzeichen gibt es denn?

CR: Plötzliche, seltsame Verhaltensänderungen. Plötzliches Einnässen, plötzliches Verstummen. Das muss kein Hinweis auf Missbrauch sein, es gibt tausend andere Ursachen. Aber es kann ein Hinweis sein. Wenn es dann auch noch zum Beispiel einen neuen Nachhilfelehrer gibt, wäre ich alarmiert. Das Kind sagt vielleicht: „Ich will nicht mit dem nach oben, um meine Nachhilfe zu machen, ich will hier bleiben bei dir.“
KR: Bei älteren Kindern und Teenagern ist selbstverletzendes Verhalten oft ein Anzeichen.
CR: Oder Vernachlässigung des Körpers. Sich nicht zu waschen ist eine typische Reaktion, um den Täter von sich fern zu halten.

Kann man potenzielle Täter erkennen?

KR: Das eigene Bauchgefühl ist immer ganz gut. Manchmal hat man bei Leuten ja ein komisches Gefühl. Da muss man überlegen: Warum habe ich dieses Gefühl? Und sich Rückversicherung bei anderen holen.
CR: Täter gibt es in allen Bildungsschichten. Es sind zwar mehr Männer, aber auch Frauen. Mein Bauchgefühl springt bei diesen Machtgeschichten an: Wo nehme ich wahr, dass jemand Grenzen übertritt? Probiert, durch seine Worte zu verführen? Wenn ich in eine Gruppe komme und alle hängen einer Person an den Lippen und keiner sieht, dass die Person regelmäßig Grenzen überschreitet – körperlich oder verbal, dann werde ich misstrauisch. Wenn ich wahrnehme, dass Leute vor einem Mitarbeiter kuschen, dass sie sich nicht trauen, offen zu reden, weil er auch so etwas wie ein Heiliger, ein Unanfechtbarer ist. Dieser schräge Umgang mit Macht ist ein Kennzeichen von Tätern. Wobei das natürlich nicht heißt, dass jeder, der mit Macht komisch umgeht, auch ein Täter ist.

Was kann ich tun, damit mein Kind später nicht selbst irgendwann zum Täter wird?

KR: Auch hier geht es wieder um Grenzen: Wenn eigene Grenzen gewahrt werden und diese einem bewusst sind, dann weiß man auch, wo der andere ein Signal sendet, dass das eine Grenze für ihn ist. Wenn man das früh einübt, kann man das als Teenager und Erwachsener auch.
CR: Wir als Väter haben eine hohe Verantwortung. Ich bin immer mehr sensibilisiert worden, was wir unter Männern manchmal für einen Mist reden. Ich will weiter an mir arbeiten und Alltagssexismus aufdecken. Es gibt viele Sachen, bei denen ich mich frage: Bin ich grenzüberschreitend? Stärke ich ein System, das Frauen strukturell benachteiligt? Und lebe das auch meinem Sohn vor? Ich habe mir angewöhnt, geschlechtergerechter zu sprechen. Ich habe das lange Zeit für Blödsinn gehalten. Inzwischen bin ich da sensibel und versuche das zu ändern. Durch mein Rollenvorbild habe ich meinen Sohn hoffentlich zu einem besseren Mann gemacht, als ich gestartet bin.

 

Katrin Rommert arbeitet als Erzieherin in einem Kindergarten, Christian Rommert ist als Redner, Autor und Berater tätig. Sie leben mit ihren drei Kindern in Bochum. Das Interview führte Bettina Wendland.

 

Buchtipp
Christian Rommert: Trügerische Sicherheit. Wie wir Kinder vor sexueller Gewalt in Gemeinden schützen (SCM R. Brockhaus)
Hilfetelefon sexueller Missbrauch: 0800-2255 530
hilfeportal-missbrauch.de

Kinder finden oft keine Hilfe

Kinder, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind, erfahren oft erst spät oder auch keine Hilfe, weil Familienangehörige zwar von dem Missbrauch wissen, aber nicht handeln. Das ist eins der Ergebnisse des ersten Zwischenberichts der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Seit Mai 2016 haben sich bei der Kommission rund 1.000 Betroffene  für eine vertrauliche Anhörung gemeldet. Davon konnten bisher etwa 200 Personen angehört werden. Zusätzlich sind 170 schriftliche Berichte eingegangen. Bei rund 70 Prozent der Betroffenen, die sich bisher an die Kommission gewandt haben, fand der Missbrauch in der Familie oder im sozialen Nahfeld statt.

In ihrem Bericht stellt die Kommission die besondere Rolle von Müttern fest: Sie treten auch als Täterinnen auf, vorwiegend aber als Mitwissende. Warum sie in vielen Fällen nichts gegen den Missbrauch ihres Kindes unternehmen, hat unterschiedliche Gründe: Abhängigkeiten, erlebte Rechtelosigkeit, Ohnmachtserfahrungen und Gewalt in der Partnerschaft, die Angst vor dem Verlust des Partners oder der gesamten Familie sowie eigene Missbrauchserfahrungen.

Auf die Problematik, dass Kinder, die anderen von ihrem Missbrauch erzählen, häufig keine Hilfe finden, weist auch Family-Autor Christian Rommert hin. Im September erscheint sein Buch „Trügerische Sicherheit. Wie wir Kinder vor sexueller Gewalt in Gemeinden schützen“ (SCM R.Brockhaus). Darin schreibt er: „Ein Kind, das in der Situation des Missbrauchs den Mut findet, sich einem Erwachsenen oder seinem Umfeld gegenüber zu offenbaren, erfährt häufig negative Reaktionen. Einige Experten sagen, dass eine betroffene Person im Durchschnitt bis zu sieben Personen anspricht, bevor jemand hilfreich reagiert. Vorher erleben die Betroffenen häufig Unglauben, Unverständnis und nicht selten sogar Schuldzuweisungen. Junge Mädchen, die ihren Müttern erzählten, dass der Stiefvater sie missbrauchte, erlebten, dass die Mütter ihnen nicht glaubten oder sagten: ‚Jetzt weißt du, wie es ist.'“

Rommerts Buch beschäftigt sich zwar schwerpunktmäßig mit sexuellem Missbrauch in Gemeinden, geht aber auch auf familiäre Situationen ein. Und er gibt Anregungen, was Eltern tun können, wenn das Kind sich ihnen anvertraut: „Wenn Ihr Kind sich Ihnen öffnet, achten Sie darauf, dass Sie nicht überstürzt reagieren. Handeln Sie bedacht, suchen Sie sich selbst Hilfe bei einer geschulten Vertrauensperson der Stadt, des Kinderschutzbundes, der Familienstellen der Caritas oder der Diakonie oder im Internet. Unterbinden Sie jeglichen Kontakt zu den Tatverdächtigen. Wenn Sie davon ausgehen, dass Ihr Kind von Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner oder von großen Geschwistern missbraucht wird, dann ist dies besonders schwer. Überlegen Sie sorgsam, wie Sie weiter vorgehen können, und besprechen Sie dies mit den Fachkräften.“ Den Täter oder die Täterin selbst direkt mit dem Vorwurf zu konfrontieren, davon rät Christian Rommert ab.

Und was kann man tun, um Kinder davor zu schützen, überhaupt Opfer zu werden? „Der wirksamste Schutz gegen sexuelle Gewalt ist ein starkes Kind“, erklärt Christian Rommert. „Kinder, die Unangenehmes äußern, sich zur Wehr setzen, Grenzen setzen können, stehen weniger in der Gefahr, Opfer sexueller Gewalt zu werden. Außerdem sind Kinder eher in der Lage, Nein zu sagen, wenn ihnen vermittelt wurde, dass Erwachsene nicht immer recht haben und dass auch Erwachsene nicht alles dürfen. Diese Kinder können den Aufbau von missbräuchlichen Systemen, in denen sexuelle Gewalt ermöglicht wird, eher unterbrechen, als Kinder, denen vermittelt wurde, dass Erwachsene immer das letzte Wort haben.“

Bettina Wendland

Redakteurin Family/FamilyNEXT

Wenn Kinder ins Netz gehen …

Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hat sich durch die digitalen Medien verändert. Das ist das Ergebnis eines Berichts, den der Missbrauchsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, gestern vorgelegt hat.

Demnach ist die Bandbreite von sexualisierten Grenzverletzungen und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Internet sehr groß. Sie reicht von der unfreiwilligen Konfrontation mit Pornografie über sexuelle Annäherungen bis hin zum Grooming. Beim Grooming werden Kinder und Jugendliche online angesprochen und manchmal auch mit Fotos erpresst, um sie schließlich real zu missbrauchen. Verlässliche Zahlen dazu gibt es nicht. Eine dänische Befragung von Jugendlichen zwischen 15 und 16 Jahren hat ergeben, dass es bei 7,2 % der Jungen und 4,6 % der Mädchen, die sich offline mit einer Internet-Bekanntschaft getroffen haben, zu sexueller Nötigung kam.

Andere Formen sexualisierter Gewalt im Internet sind zum Beispiel das Verbreiten von sexuell freizügigen Bilder, die Kinder und Jugendliche selbst verschickt haben – meist nicht in der Absicht, dass Dritte sie zu Gesicht bekommen. Bei diesem so genannten „Sexting“ geraten immer wieder die Kinder und Jugendlichen selbst in die Kritik. Die eigentlichen Täter, die die Fotos oder Videos illegal weiterleiten, stehen oft weniger im Fokus. Auch Live-Video-Chats stellen einen Gefahrenbereich dar, dazu gibt es aber noch reichlich Forschungsbedarf – wie auch zu vielen anderen Aspekten in diesem Themenbereich. Durch die schnelle Entwicklung und Veränderung digitaler Medien und ihrer Nutzung hinkt die Forschung leider immer hinterher.

Im Bereich der Aufklärung und der Vermittlung von Medienkompetenz wird zwar schon viel getan, aber offensichtlich immer noch nicht genug. „Fehlendes Wissen ist der Grund, warum Mädchen und Jungen häufig nicht die Hilfe angeboten werden kann, die sie bräuchten, wenn sie mit belastenden Darstellungen oder sexualisierten Aufforderungen konfrontiert werden“, meint auch Johannes-Wilhelm Rörig, der Missbrauchsbeauftragte. Seine „Konzeptgruppe Internet“ hat festgestellt, dass der Fokus der Aufklärung und Prävention häufig ausschließlich auf der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen liege. Dabei sei es geboten, dass die erwachsene Gesellschaft – Eltern, Lehrkräfte und Anbieter digitaler Produkte – Verantwortung übernehme.

Ingo Fock, Vorsitzender des Vereins „gegen-missbrauch e.V.“ meint dazu: „Das Internet bietet Tätern und Täterinnen einen idealen Ort, um sich Kindern und Jugendlichen zu nähern. Daher ist es dringend geboten, nicht nur den Jugendlichen, sondern auch Eltern sachkompetentes Wissen über Täterstrategien zu vermitteln, damit Gefahren entsprechend erkannt werden und frühzeitig Hilfsmechanismen greifen können.“

Bei allen Risiken und Gefahren dürfen aber nicht die Chancen und Möglichkeiten der digitalen Medien aus dem Blick geraten. Darauf weist Prof. Dr. Arne Dekker vom UKE in Hamburg hin: „Internet und digitale Medien stellen Kinder und Jugendliche vor eine Reihe von Herausforderungen und neuen Risiken – auch in Bezug auf sexualisierte Gewalt. Die neuen Gefahren dürfen einerseits nicht bagatellisiert werden, andererseits aber auch nicht dazu führen, der Mediennutzung junger Menschen pessimistisch und ausschließlich mit Verboten zu begegnen. Ziel muss es sein, jungen Menschen eine sichere Nutzung digitaler Medien zu ermöglichen.“

Bettina Wendland

Redakteurin Family und FamilyNEXT

Tipps:

Selbstbewusstsein ist der beste Schutz

Jedes vierte Mädchen und jeder zwölfte Junge werden im Laufe ihrer Kindheit Opfer sexueller Gewalt. Schockierende Zahlen, die gerade im Hinblick auf die eigenen Kinder Sorge bereiten. Was können Eltern tun, um Kinder vor sexuellen Übergriffen zu schützen? Von Christian Rommert

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