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3 bis 5 – Wenn Kinder Krieg spielen

Elternfrage: „Unser Sohn (4) spielt momentan gern Krieg. Es kommt sogar dazu, dass er mit seiner Kindergartengruppe (Ukraine) gegen eine andere Gruppe (Russland) kämpft. Er möchte gern ‚Kriegsmann‘ werden und gegen Putin kämpfen. Wir wissen nicht so recht, wie wir uns verhalten sollen.“

Dass Kinder sich in diesem Alter auch spielerisch miteinander messen und „kämpfen“, oder, wie im Fall Ihres Sohnes, „Krieg spielen“, ist erstmal nicht ungewöhnlich. Zum einen ermöglichen ihnen solche Raufspielchen, die eigenen Kräfte und Grenzen zu entdecken und auch Erfahrungen mit den Kräfen und Grenzen anderer Menschen zu machen. Zum anderen verleiht ihnen das Schlüpfen in eine Rolle, in der sie als Superheld oder Krieger mit Waffen oder besonderen Kräften auftreten können, ein Gefühl von Macht und Stärke, das ihnen im normalen Alltag oft verwehrt bleibt.

Kinder verarbeiten im Spiel

So ist auch der Wunsch, „Soldat“ zu werden einzuordnen. Es geht dabei nicht darum, wirklich einmal in den Krieg zu ziehen und Menschen zu töten, sondern der eigenen Hilflosigkeit, die Kinder in dieser Krise spüren, etwas entgegenzusetzen. Was man hier beobachten kann, ist Teil einer spielerischen Verarbeitung von Realität, die die Kinder gerade miterleben müssen.

Wir alle spüren ja im Moment ein Gefühl von Machtlosigkeit, wenn wir den Krieg in der Ukraine beobachten. Nur haben wir als Erwachsene andere Möglichkeiten, damit umzugehen. Kinder finden hier einen Ausweg über Spiel und magisches Denken. Da wird ein kriegsführender Diktator auf einmal besiegbar wie eine Gruppe anderer Vierjähriger und ein kleiner „Soldat“ kann kommen und ihn stoppen.

Die Bedürfnisse dahinter

Vor diesem Hintergrund wäre ein reines Verbot dieses Spiels nicht zielführend. Wenn Eltern oder das pädagogische Personal in der Kita trotzdem ein ungutes Gefühl bei diesem Spiel haben – was ich angesichts der Lage nachvollziehen kann –, ist es besser, die dahinterstehenden Bedürfnisse auf andere Art zu füllen: Zum einen sollte es Raum zum Toben, Raufen und Kämpfen geben, der von den Erwachsenen so gestaltet wird, dass sich die Kinder darin möglichst frei ausleben dürfen. Erwachsene und Kinder können sich gemeinsam Fantasiegestalten ausdenken, die dort aufeinandertreffen.

Zum anderen muss aber auch Raum da sein, mit dem Krieg in der Ukraine umzugehen: Hier geht es vor allen Dingen darum, den Blick der Kinder auf das zu lenken, was sie tun können, um zu helfen, und wo ihre tatkräftige Unterstützung wirklich nützlich sein kann. Es geht darum, der Machtlosigkeit Selbstwirksamkeit entgegenzusetzen.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin (www.familienberatung-albert.de).

Hilfe, mein Kind (4) spielt Krieg! Expertin beruhigt: Das ist nicht ungewöhnlich

Viele Jungs im Kindergarten spielen gerne Krieg. Angesichts der derzeitigen Lage kann das befremdlich wirken. Es ist allerdings nicht ungewöhnlich, sagt Familienberaterin Daniela Albert und erklärt die Hintergründe.

Manche Eltern sind völlig aufgelöst wenn die Kinder im Kindergarten gerne Krieg spielen. Manch Eltern berichten, dass eine Kindergartengruppe als Ukraine gegen eine andere Gruppe als Russland kämpft. Dabei äußern auch einie Kinder den Wunsch, Soldaten zu werden und gegen Putin zu kämpfen. Das stellt Eltern vor eine wichtige Frage: Wie gehen wir damit um? Sollen wir das unterbinden?

Grundsätzlich ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder sich in diesem Alter auch spielerisch miteinander messen und „kämpfen“, oder, wie in diesem Fall, „Krieg“ spielen. Zum einen ermöglichen ihnen solche Raufspielchen, die eigenen Kräfte und Grenzen zu entdecken und auch Erfahrungen mit den Kräfen und Grenzen anderer Menschen zu machen. Zum anderen verleiht ihnen das Schlüpfen in eine Rolle, in der sie als Superheld oder Krieger mit Waffen oder besonderen Kräften auftreten können, ein Gefühl von Macht und Stärke, das ihnen im normalen Alltag oft verwehrt bleibt.

Kinder verarbeiten im Spiel

So ist auch der Wunsch, „Soldat“ zu werden einzuordnen. Es geht dabei nicht darum, wirklich einmal in den Krieg zu ziehen und Menschen zu töten, sondern der eigenen Hilflosigkeit, die Kinder in dieser Krise spüren, etwas entgegenzusetzen. Was man hier beobachten kann, ist Teil einer spielerischen Verarbeitung von Realität, die die Kinder gerade miterleben müssen.

Wir alle spüren ja im Moment ein Gefühl von Machtlosigkeit, wenn wir den Krieg in der Ukraine beobachten. Nur haben wir als Erwachsene andere Möglichkeiten, damit umzugehen. Kinder finden hier einen Ausweg über Spiel und magisches Denken. Da wird ein kriegsführender Diktator auf einmal besiegbar wie eine Gruppe anderer Vierjähriger und ein kleiner „Soldat“ kann kommen und ihn stoppen.

Die Bedürfnisse dahinter

Vor diesem Hintergrund wäre ein reines Verbot dieses Spiels nicht zielführend. Wenn Eltern oder das pädagogische Personal in der Kita trotzdem ein ungutes Gefühl bei diesem Spiel haben – was ich angesichts der Lage nachvollziehen kann –, ist es besser, die dahinterstehenden Bedürfnisse auf andere Art zu füllen: Zum einen sollte es Raum zum Toben, Raufen und Kämpfen geben, der von den Erwachsenen so gestaltet wird, dass sich die Kinder darin möglichst frei ausleben dürfen. Erwachsene und Kinder können sich gemeinsam Fantasiegestalten ausdenken, die dort aufeinandertreffen.

Zum anderen muss aber auch Raum da sein, mit dem Krieg in der Ukraine umzugehen: Hier geht es vor allen Dingen darum, den Blick der Kinder auf das zu lenken, was sie tun können, um zu helfen, und wo ihre tatkräftige Unterstützung wirklich nützlich sein kann. Es geht darum, der Machtlosigkeit Selbstwirksamkeit entgegenzusetzen.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin (familienberatung-albert.de).

Spielen als Erwachsene: Aus diesen vier Gründen sollten Sie unbedingt Gesellschaftsspiele spielen

Spielen ist nur was für Kinder? Von wegen. Warum Spiele für Erwachsene derzeit so einen Hype erleben und wie auch Ältere vom Spielen profitieren können.

Deutschland ist im Spiele-Fieber – und das nicht nur dank Corona. Dass die Deutschen ein Gesellschaftsspiel-Völkchen sind, das ist spätestens seit „Siedler von Catan“ bekannt. Die Pandemie hat den Absatz von Spielen und Puzzles jedoch enorm erhöht, weiß PR-Managerin Katrin Seemann beim Buch- und Spielverlag Ravensburger. Denn die viele freie Zeit, die dank Lockdown, Ausgangssperre und ausfallender Veranstaltungen plötzlich zur Verfügung stand, wollte sinnvoll gefüllt werden. Spätestens, wenn Netflix leer geschaut war, mussten Gesellschaftsspiele herhalten. Besonders beliebt sind derzeit (Online-)Exit Games oder Krimidinner sowie Spiele, die man auch zu zweit gut spielen kann.

Flucht aus dem Alltag

Doch was macht das Spielen für Erwachsene so faszinierend? Insgesamt sind es vor allem vier Punkte, die Spiele auch für „große Kinder“ interessant machen. Da sei zum einen die Chance, in neue Rollen schlüpfen zu dürfen, sagt Seemann. Werwolf, Detektiv und flüchtiger Ganove – die Flucht aus dem Alltag hinein in eine abenteuerliche Fantasiewelt reißt viele Menschen mit. Wer spielt, lässt dem Kind in sich freien Raum.

„Kidult“ nennt die Spiele-Industrie Erwachsene, die sich für kindliches Spielzeug begeistern können: Nerf-Guns und Murmelbahnen zum Selberbauen sind nur zwei Beispiele hierfür. „Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, dass Spielen nur etwas für Kinder ist“, sagt auch Spiele-Entwickler und Kunsthistoriker Steffen Bogen (54). Er gewann 2014 für sein Spiel „Camel Up“ den Preis für das beste Spiel des Jahres. Zwar hat er auch schon als Kind gerne gespielt – bereits mit zehn Jahren erstellte er seinen ersten Prototypen für ein eigens entwickeltes Spiel – seine Lust am Spielen hat er aber bis heute erhalten.

Spielen stärkt die Gemeinschaft

Neben dem Eintauchen in neue Welten hat Spielen weitere positive Effekte. Es stärkt die Gemeinschaft, hilft, einander und sich selbst besser kennenzulernen. Das wusste sogar schon Dichter Friedrich Schiller, der gesagt haben soll: „[…] Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Für Bogen gehört der wöchentliche Spieleabend inzwischen fest zum Alltag und er möchte die fröhliche Runde nicht mehr missen. Positiver Nebeneffekt: Seine Spiele-Erfindungen werden hier gleich von seinen Freunden getestet.

Als Drittes kann Spielen sogar Stress reduzieren. „Beim Spielen gerät man leicht in einen sogenannten ‚Flow‘“, erklärt Katrin Seemann, „einen Zustand, in dem man alles um sich herum vergisst und die Zeit wie im Flug vergeht.“ Und ganz nebenbei ist Spielen auch sehr lehrreich. Verpackt in einen spielerischen Rahmen lassen sich viel leichter auch vermeintlich unangenehme Lerninhalte wie Mathe oder Vokabeln vermitteln. Nicht nur Schülerinnen und Schüler lernen gerne beim Spiel, auch Mitarbeitende vieler Firmen dürfen sich inzwischen mithilfe von „Gamification“ (auf Deutsch etwa: Spielifizierung) fortbilden. Belohnungssysteme wie Highscores oder Fortschrittsbalken sollen dabei die Lernenden motivieren und den Wettkampf unter Kolleginnen und Kollegen befeuern.

Spielen im Museum

Dies macht sich auch Professor Bogen zunutze: In seinen Seminaren an der Uni Konstanz vereint er seine beiden Leidenschaften Spiel und Kunst. Dass Spielen, Lernen und Kunstinteresse gut zusammenpassen, zeigt beispielsweise die App „SherLOOK“, die Bogen mit seinen Studierenden in Kooperation mit dem Kunstmuseum St. Gallen (Schweiz) entwickelt und inhaltlich gestaltet hat. Die Besucher des Museums erhalten am Eingang ein Tablet mit einer Kamera, die ihnen kleine Ausschnitte aus den Gemälden der Ausstellung zeigt. Aufgabe ist es nun, das zugehörige Kunstwerk zu finden. „SherLOOK“ hält anschließend Informationen über das entsprechende Ausstellungsstück bereit.

„Spielen hilft, flexibel und kreativ zu bleiben“, ist Steffen Bogen überzeugt. Kreativität steckt in jedem Menschen. Man muss sie nur manchmal herauskitzeln. Doch es ist nicht immer leicht, das innere Kind hervorzulocken, mal wieder albern oder verspielt zu sein. Wenn Stress und Sorgen die Lust am Spielen verschüttet haben, hilft nur eins: Die Schaufel schnappen und den Spieltrieb wieder ausgraben.

Disclaimer: Die Redaktion der Family hat im Rahmen der Recherche mit der PR-Redaktion von Ravensburger telefoniert. Weitergehende Kooperationen wie Testprodukte oder Werbezahlungen waren nicht Teil dieser Zusammenarbeit.  

Text: Catharina Conrad

Frust beim Spielen: Das rät die Erzieherin, wenn das Kind nicht verlieren kann

Verlieren können Kinder lernen. Eltern sollten dabei vor allem darauf achten, was hinter der Aggression steckt, sagt Expertin Margrit Dietze.

„Mein Sohn (7) kann es nicht gut haben, wenn er beim Spielen verliert. Er wird richtig sauer und hat vor Wut und Enttäuschung auch schon ein paar Mal das Spielbrett vom Tisch geworfen. Wie können wir als Eltern angemessen darauf reagieren?“

Gemeinsames Spielen in der Familie ist wichtig. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl und ist ein wichtiges Lernfeld für das Leben. Im Spiel lernen Kinder, mit Frustration und Enttäuschung umzugehen. Es gibt jedoch Kinder, die mit der Frustration des Verlierens nicht gut umgehen können, und so wird aus dem schönen gemeinsamen Spiel nicht selten eine unschöne Situation für alle Teilnehmer.

Was steckt hinter den Gefühlsausbrüchen?

Wenn Ihr Sohn grundsätzlich ein Problem damit hat zu verlieren, können bestimmte Gefühle dahinterstecken, die sich im Spiel äußern. Wenn Kinder das Verlieren persönlich nehmen, sehen sie im Verlieren vielleicht eine Herabsetzung ihrer Person und reagieren dementsprechend. Vielleicht hat Ihr Sohn das Gefühl, nicht genug Anerkennung zu bekommen? Vielleicht sieht er in den anderen Spielteilnehmern eine Konkurrenz und fühlt sich unterlegen? Oder er ist Niederlagen nicht gewöhnt, da ihm Hindernisse zu schnell aus dem Weg geräumt werden?

Ruhig bleiben!

Wenn das Spielbrett vom Tisch gefegt wird, ist es für Eltern schwer, ruhig zu bleiben. Aber in dieser Situation ist genau das besonders wichtig! Vorwürfe helfen in dem Moment nicht, da der Frust über die Niederlage ein sehr schwer zu kontrollierendes Gefühl ist. Besser ist es, erst einmal abzuwarten, bis Ihr Sohn sich beruhigt hat. Besprechen Sie die Situation dann mit ihm, nehmen Sie seine Gefühle ernst und geben Sie ihnen Worte wie zum Beispiel: „Du warst gerade richtig sauer, weil du lieber gewinnen wolltest, richtig?“
Sprechen Sie aber auch darüber, welche Gefühle es in Ihnen auslöst, wenn Ihr Sohn sich so verhält – am besten in „Ich-Botschaften“. Vermeiden Sie unbedingt ironische Bemerkungen über das Verhalten Ihres Kindes.

Nicht gewinnen lassen!

Lassen Sie Ihr Kind beim nächsten Mal auf keinen Fall absichtlich gewinnen, um Wutanfälle zu vermeiden. Das merken Kinder und sind darüber noch frustrierter. Suchen Sie stattdessen gemeinsam mit Ihrem Sohn nach Alternativen, wie er sich bei Spielfrust verhalten kann, zum Beispiel: gegen einen Gegenstand boxen, aus dem Zimmer gehen, einen spielerischen Kampf mit Papa eingehen – je nachdem, welche Ideen Ihr Kind dafür hat.

Verstärken Sie das positive Verhalten Ihres Kindes im normalen Alltag durch lobende Anerkennung. Räumen Sie ihm Probleme nicht zu schnell aus dem Weg, sondern lassen Sie ihn selbst Lösungen finden. Nicht zuletzt: Seien Sie Ihrem Sohn ein Vorbild. Kinder beobachten genau, wie wir mit Frustration umgehen und wenden dieses Verhalten selbst an.

Margrit Dietze ist Erzieherin und Autorin für pädagogische Bücher und Kinderlieder und Pflegemutter.

Verlieren können muss man lernen

„Mein Sohn (7) kann es nicht gut haben, wenn er beim Spielen verliert. Er wird richtig sauer und hat vor Wut und Enttäuschung auch schon ein paar Mal das Spielbrett vom Tisch geworfen. Wie können wir als Eltern angemessen darauf reagieren?“

Gemeinsames Spielen in der Familie ist wichtig. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl und ist ein wichtiges Lernfeld für das Leben. Im Spiel lernen Kinder, mit Frustration und Enttäuschung umzugehen. Es gibt jedoch Kinder, die mit der Frustration des Verlierens nicht gut umgehen können, und so wird aus dem schönen gemeinsamen Spiel nicht selten eine unschöne Situation für alle Teilnehmer.

Ruhig bleiben!

Wenn Ihr Sohn grundsätzlich ein Problem damit hat zu verlieren, können bestimmte Gefühle dahinterstecken, die sich im Spiel äußern. Wenn Kinder das Verlieren persönlich nehmen, sehen sie im Verlieren vielleicht eine Herabsetzung ihrer Person und reagieren dementsprechend. Vielleicht hat Ihr Sohn das Gefühl, nicht genug Anerkennung zu bekommen? Vielleicht sieht er in den anderen Spielteilnehmern eine Konkurrenz und fühlt sich unterlegen? Oder er ist Niederlagen nicht gewöhnt, da ihm Hindernisse zu schnell aus dem Weg geräumt werden?

Wenn das Spielbrett vom Tisch gefegt wird, ist es für Eltern schwer, ruhig zu bleiben. Aber in dieser Situation ist genau das besonders wichtig! Vorwürfe helfen in dem Moment nicht, da der Frust über die Niederlage ein sehr schwer zu kontrollierendes Gefühl ist. Besser ist es, erst einmal abzuwarten, bis Ihr Sohn sich beruhigt hat. Besprechen Sie die Situation dann mit ihm, nehmen Sie seine Gefühle ernst und geben Sie ihnen Worte wie zum Beispiel: „Du warst gerade richtig sauer, weil du lieber gewinnen wolltest, richtig?“
Sprechen Sie aber auch darüber, welche Gefühle es in Ihnen auslöst, wenn Ihr Sohn sich so verhält – am besten in „Ich-Botschaften“. Vermeiden Sie unbedingt ironische Bemerkungen über das Verhalten Ihres Kindes.

Nicht gewinnen lassen!

Lassen Sie Ihr Kind beim nächsten Mal auf keinen Fall absichtlich gewinnen, um Wutanfälle zu vermeiden. Das merken Kinder und sind darüber noch frustrierter. Suchen Sie stattdessen gemeinsam mit Ihrem Sohn nach Alternativen, wie er sich bei Spielfrust verhalten kann, zum Beispiel: gegen einen Gegenstand boxen, aus dem Zimmer gehen, einen spielerischen Kampf mit Papa eingehen – je nachdem, welche Ideen Ihr Kind dafür hat.

Verstärken Sie das positive Verhalten Ihres Kindes im normalen Alltag durch lobende Anerkennung. Räumen Sie ihm Probleme nicht zu schnell aus dem Weg, sondern lassen Sie ihn selbst Lösungen finden. Nicht zuletzt: Seien Sie Ihrem Sohn ein Vorbild. Kinder beobachten genau, wie wir mit Frustration umgehen und wenden dieses Verhalten selbst an.

Margrit Dietze ist Erzieherin und Autorin für pädagogische Bücher und Kinderlieder und Pflegemutter.

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

 

Freies Spiel macht kreativ

„Macht es Sinn, bei meinem zweijährigen Kind freies Spiel zu fördern? Wie stelle ich es an? Und warum ist es so wichtig, wie alle immer sagen?“

Freies Spiel – also vom Kind selbst initiiert und unbeeinflusst vom Erwachsenen – ist sehr wichtig für die kindliche Entwicklung. Denn dabei eignet es sich Wissen über seine Umwelt mit Hilfe eigener Fähigkeiten und in seinem eigenen Tempo an. Beim freien Spiel ist das Kind kreativ, findet Lösungen für Probleme, übt sich in Ausdauer und Geduld und macht vielfältige Sinnes- und Materialerfahrungen.

Man kann nicht früh genug damit beginnen, sein Kind diesbezüglich zu fördern. Schließlich helfen ihm diese Fähigkeiten sein ganzes Leben lang. Wer gelernt hat, selbst Lösungen zu finden und sich allein mit etwas zu beschäftigen, ist unabhängiger und entwickelt durch die vielfältigen Erfahrungen ein stabiles Selbstbewusstsein.

Zeit zum Nichtstun

Wir haben bestimmt schon alle erlebt, dass wir unseren Kleinen Spielzeuge angeboten haben, im Glauben, dass sie genau das gerade bräuchten. Aber sie haben es keines Blickes gewürdigt. Das Spielzeug, welches wir als gut befunden haben, passte in diesem Moment nicht in den Entwicklungsplan des Kindes. Es ging sozusagen an seinem Thema vorbei. Genauso ist es mit durchgeplanten „Frei-Zeit“-Aktivitäten. Wir wollen unseren Kindern das Beste bieten, vergessen aber oft, dass die Kinder nicht primär Unterhaltung, sondern Zeit brauchen, um Gesehenes zu verarbeiten, einzuüben und schließlich zu verfestigen. Übung macht bekanntlich den Meister. Also planen Sie öfter Zeit ein, in der Ihr Kind einfach „nichts“ tut.

Der Erwachsene sollte in solchen Zeiten nur die Beobachterrolle einnehmen und nur dann Hilfestellung leisten, wenn das Kind es ausdrücklich wünscht. In solchen Situationen beschäftigen sich Kinder mit dem, was sie gerade bewegt. Sie handeln intuitiv und arbeiten höchst motiviert an ihren Entwicklungsthemen.

„Wichtiges“ verschieben

Achten Sie darauf, welche Materialien das Kind wirklich interessieren. Was hat es immer wieder in der Hand? Welche Tätigkeiten übt es immer wieder aus? Ist es ihm möglich, sich mit diesen Materialien allein zu beschäftigen? Oder müssen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden? Oft interessieren Kinder die Materialien, die auch wir ständig in der Hand haben, zum Beispiel beim Kochen, Putzen, Arbeiten oder bei der Gartenarbeit. Stellen Sie Ihrem Kind ein sicheres Paket zusammen und lassen Sie es damit herumexperimentieren. Im Alter von zwei Jahren ist beispielweise schütten, werfen, klettern, rennen oder Fahrzeuge fahren oft sehr beliebt.

Wenn freies Spiel geschieht, verlangt es von uns Erwachsenen ein gewisses Maß an Spontanität. Fragen Sie sich deshalb: Ist das, was Sie eigentlich vorhatten, wirklich wert, den Lernprozess des Kindes zu unterbrechen? Ist es jetzt, wo das Kind gerade so schön spielt und lernt, wirklich nötig, einkaufen zu gehen? Zeit können Sie nicht einkaufen oder herunterladen. Zeit muss man sich noch ganz altmodisch nehmen.

Anika Schunke ist Erzieherin, bietet Bewegungskurse für Eltern und Kinder an und lebt mit ihrer Familie in Eggenstein bei Karlsruhe.
Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Rezeptbuch gegen Langeweile

Die Lehrerin Katharina Lang hat für ihre Schülerinnen und Schüler eine Sammlung von Ideen zusammengestellt, damit zu Hause keine Langeweile aufkommt. Sie hat uns erlaubt, das auch hier zu veröffentlichen. Also, schaut mal rein, da gibt es viele tolle Anregungen:

Rezeptbuch gegen Langeweile (1)

Ein Paar, zwei Perspektiven: Mit den Kindern spielen

ZWISCHEN EMPÖRUNG UND STOLZ

Katharina hält viel vom freien Spiel, wenn sie es regeln kann.

Katharina: Kinder lernen am besten durch freies Spielen, Nachahmung und ständige Wiederholung und all das am liebsten mit anderen Kindern. So gesehen hätte man als Eltern lediglich die Aufgabe, freies Spiel zu ermöglichen.

Doch wenn ich den Dingen freien Lauf lasse, läuft die Sache tendenziell aus dem Ruder. Dann werden Wände angemalt, Blumenkästen überschwemmt und ausgeweidet oder im Materialrausch alle Gesellschaftsspiele zusammengekippt. Höhepunkt dieses freien Spiels war, als unser Nachbar meinen Schwiegervater anrief: „Ich will wirklich kein Spielverderber sein, aber auf dem Giebel eures Hausdachs sitzen drei Kinder!“

Opa lotste die Mädchen in aller Ruhe vom Dach und einigte sich mit den Dreien, dass er Mama und Papa nichts verrät, wenn sie so etwas nie wieder tun. Letztlich haben sie es selbst erzählt, woraufhin Hauke noch mal unter Aufsicht sehen wollte, wie genau sie das gemacht haben. In so einer Situation hängt man irgendwo zwischen Empörung, Angst, Verständnis und Stolz. Um so etwas nicht allzu häufig zu erleben, bemühe ich mich, die Kinder – dann halt doch etwas unfreier – in Beschäftigungen zu lenken, die ich besser im Blick haben kann. Also spiele ich mit ihnen Gesellschaftsspiele, und nebenbei lernen sie sprechen, Rücksicht nehmen, verlieren und aufräumen. Wunderbar! Oder ich überlege mir ein Bastelprojekt, damit die drei vorpubertären Mädels eine Idee davon bekommen, was man zu Hause noch alles tun kann, außer mit dem Handy auf dem Sofa zu sitzen. Gern trommel ich auch zum „Alle Kinder Schuhe an! Wir gehen in den Wald!“-Projekt. Dort gibt es ein Picknick, wir spielen Verstecken oder die Kinder toben einfach zu fünft durch den Wald.

Wenn wir dann nach Hause kommen, beseelt von dieser schönen Aktion, treffe ich meinen Liebsten, ebenfalls beseelt, weil er auch eine schöne freie Zeit hatte. Eine Win-Win-Situation, sollte man meinen. Aber oft denke ich: Warum laufe eigentlich immer ich mit allen durch den Wald? Wer ist hier der Pädagoge, der sich mal was überlegen könnte mit den Kindern?

Ist der Papa zuständig, herrscht quasi Anarchie im Hause Hullen. Die Große will, dass Papa jetzt endlich ihr neues Zimmer streicht – er reagiert nicht – sie schnappt sich ihre beiden Schwestern und zu dritt sind kurzerhand alle Wände weiß getüncht – so schwer kann das ja nicht sein! Der Rasen muss gemäht werden, damit man besser darauf spielen kann, Papa arbeitet gerade an anderen Dingen. Ok, dann machen wir das eben selbst. Mit dieser maximalen Freiheit fordert und fördert mein toller Mann jede intrinsische Motivation bei unseren Kindern und sie feiern dabei tolle Erfolge. Meine Nerven sind zu schwach für so eine Pädagogik! Wie gut, dass die Kinder uns beide haben!

Katharina Hullen (Jahrgang 1977) ist Bankkauffrau und Dolmetscherin für Gebärdensprache in Elternzeit. Sie und Ehemann Hauke haben fünf quirlige Kinder und leben in Duisburg. Gemeinsam bilden die beiden das Kirchenkabarett „Budenzauber“.

 

BORING-OUT-ATTACKEN

Hauke fühlt sich vom Spielen mit den Kleinen unter- und überfordert.

Hauke: Das Leben ist bekanntlich eines der schwersten. Da hat man gerade ein freies Zeitfenster erspäht, in dem nichts Dringendes ansteht und alles Wichtige noch ein Stündchen warten kann, so dass man sich mit einem Seufzer und der Zeitung aufs Sofa sinken lässt, um dem erschöpften Körper und dem ermatteten Geist seine wohlverdiente Ruhepause angedeihen zu lassen – da vergällt mir die beste Ehefrau von allen den Genuss mit dem Appell: „Mach doch mal was mit den Kindern!“

Ich will ganz offen sein: Ich mag meine Kinder. Ich mag aber auch meine Zeitung. Leider wollen meine Kinder nicht mit mir Zeitung lesen. Stattdessen möchten sie spontan in weit entfernte Spaßbäder fahren, meinen ausgemergelten Körper zu sportlichen Aktivitäten zwingen oder – und das ist das Anstrengendste – mit mir Eisenbahn spielen. Letzteres halte ich immer nur für wenige Minuten aus, bevor mich heftigste Boring-out-Attacken heimsuchen. Denn meinen Söhnen reicht ein halbes Dutzend Schienen vollkommen aus, die noch nicht einmal einen Kreis bilden müssen. Wenn der Modellbauer in mir dann anfängt, das Kinderzimmer in das Streckennetz der Deutschen Bahn zu verwandeln, reißen meine Jungs hinter mir direkt wieder alles achtlos ein. Ich will nicht überheblich klingen, aber auch die Dampflok-ICE-Rollenspiele mit meinem Dreijährigen unterfordern mich, da sie genauso zusammenhanglos sind wie die im Raum verteilten Schienenstränge. Ich bewundere meine Frau und alle anderen Menschen, die es schaffen, sich in die (Spiel-)Welt von kleinen Kindern hineinzuversetzen und, um der gemeinsamen Zeit willen, eben diese miteinander zu teilen. In meinem Kopf melden sich dann aber immer zwei Dinge: Zum einen eine lange Liste mit viel wichtigeren Dingen, die ich just jetzt erledigen muss. Und zum anderen das schlechte Gewissen: Ist die Familienzeit nicht das Wichtigste und Schönste überhaupt? Sollte ich nicht jede Minute auskosten?

Zumindest ist dies die Erwartung, die an die „neuen Väter“ herangetragen wird. Zu dieser Vaterrolle gehört nicht nur das finanzielle Versorgen, sondern auch das emotionale Kümmern: man(n) reduziert Arbeitszeiten, sitzt nachmittags mit den Kindern am Sandkasten und freut sich darauf, am Wochenende mit den Jungs um den Block zu ziehen – aber halt mit den eigenen. Meinem Naturell entspricht das nur begrenzt. Ich kümmere mich gerne um Dinge, aber nicht um Personen. Zusammen mit den Kindern Rasen zu mähen, Schränke aufzubauen oder Abenteuer zu bestehen macht mir große Freude. Aber eine halbe Stunde neben meinem Sohn zu sitzen, während er wieder und wieder die falschen Puzzleteile zusammensteckt, ist zermürbend, weil es nicht um das Erreichen eines Zieles geht – der Weg das Ziel ist. Das fordert mich. Zum Glück habe ich Katharina, die mich darin fördert.

Hauke Hullen (Jahrgang 1974) ist Lehrer für Deutsch und Sozialwissenschaften. Er und Ehefrau Katharina haben fünf quirlige Kinder und leben in Duisburg. Gemeinsam bilden die beiden das Kirchenkabarett „Budenzauber“.

Gesunde Grenzen setzen.

„Meine Tochter Lina (1) erkundet munter unsere Wohnung. Ich finde das grundsätzlich toll. Sie geht aber ständig an ‚verbotene Dinge‘ wie Steckdosen, die Stereoanlage oder den Fernseher. Wie kann ich ihr Bedürfnis nach Erkundung der Welt befriedigen, ohne ständig Nein sagen zu müssen?“

Die Phase, in der Sie jetzt sind, ist sowohl wunderschön als auch herausfordernd. Ihre Tochter wird mobil und sollte dafür auch möglichst viel Raum haben, denn eine Umgebung, in der sie ihren Entdeckerdrang nicht ausleben kann, nimmt ihr die Lust, sich fortzubewegen und die Welt zu erkunden.

Versuchen Sie deshalb, für Ihre Tochter einen nicht zu kleinen Raum in Ihrer Wohnung zu schaffen, in dem sie unterwegs sein kann, ohne dass sie selbst oder Ihnen wichtige Gegenstände in Gefahr geraten. Um das zu tun, empfehle ich Ihnen, sich selbst einmal auf „Babyhöhe“ zu begeben. Was sehen Sie? Was könnte interessant sein? Wo würden Sie sich gern hochziehen, wenn Sie klein wären? Was muss verändert werden, damit das gefahrlos möglich ist?

WOHNUNG BABY-SICHER MACHEN

Es kann gut sein, dass Sie Ihre Wohnung für eine Weile ein bisschen umräumen müssen. Vielleicht müssen Sie Schubladen leeren, damit Ihre Tochter beim Erkunden nicht an gefährliche Gegenstände gelangt, und vielleicht muss die Stereoanlage erstmal an einen anderen Platz. Stattdessen können Sie ihr Dinge hinstellen, die sie in die Hände nehmen darf. Töpfe, Schachteln, Plastikdosen, Holzbrettchen, Wäscheklammern oder Tücher sind ungefährlich und für Kinder in diesem Alter spannend.

Manche Bereiche Ihrer Wohnung werden Sie wahrscheinlich nicht ohne Weiteres kindersicher machen können. Dort sollten Sie mit Schutzgittern oder Ähnlichem dafür sorgen, dass Ihr Kind gar nicht erst hingelangt. Auch wenn es im ersten Moment für Sie einschränkend wirkt, Ihre Wohnung umzugestalten und Ihren Stil für eine Weile anzupassen, kann ich Ihnen sagen, dass Sie letztlich etwas gewinnen: Wenn Ihre Tochter selbstständig einen sicheren Bereich erkunden kann, gibt Ihnen das auch Freiheiten. Sie müssen nicht die ganze Zeit schauen, ob sie sich in Gefahr bringt, sondern können selbst mal einen Blick in ein Buch werfen oder sich einen Kaffee kochen, während Ihre Tochter sich in sicherer Umgebung in etwas vertieft.

AUCH EIN NEIN DARF SEIN

Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen wird diese Phase herausfordernd bleiben. Lina wird immer mobiler, und es wird im Alltag noch oft vorkommen, dass Sie Nein sagen müssen – dazu möchte ich Sie ebenfalls ermutigen. Ein Nein ist eine wertvolle Erfahrung für Kinder. Sie lernen dadurch die Begrenzungen der Welt kennen, in der sie leben und auch die persönlichen Grenzen der Menschen, die sie dabei begleiten. Letztlich lernt sie dadurch auch, dass sie selbst Nein sagen und Grenzen ziehen darf.

Viel wichtiger als der Verzicht auf das Neinsagen ist, dass Sie Ihre Tochter mit dem verständlichen Frust, den Ihr Nein bei ihr auslöst, nicht alleinlassen. Was sie wirklich braucht, ist jemand, der sie liebevoll durch die Wut und die Traurigkeit begleitet – und gleichzeitig beim berechtigten Nein bleibt.

 

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Elternund Familienberaterin. Sie lebt mit Ihrem Mann und ihren drei Kindern in Kaufungen bei Kassel und bloggt unter www.eltern-familie.de. Illustration: Sabrina Müller, www.sabrinamueller.com

 

 

„Ab nach draußen!“

„Wir würden gerne mit unseren Kindern bewusst die Jahreszeiten gestalten, uns fehlen aber die Ideen. Wie machen wir es am besten?“

Super, was Sie sich da vorgenommen haben! Naturnah zu leben, hat bei vielen Eltern einen hohen Stellenwert. Was zu Omas Zeiten selbstverständlich war, müssen Familien heute bewusster einplanen: gemeinsam nach draußen gehen, die Natur entdecken, sie mit allen Sinnen wahrnehmen und stückchenweise ins Haus holen. Das passiert – vor allem im städtischen Kontext – nicht automatisch.

Dabei sind Naturerlebnisse wichtig für die kindliche Entwicklung. Der immer wiederkehrende Rhythmus der Jahreszeiten gibt den Kindern Orientierung und Halt, das Draußensein unterstützt und fördert ihre Bewegung und schult die sinnliche Wahrnehmung.

BEWUSST WAHRNEHMEN

Das Beste an der Natur ist: Sie ändert sich ständig und liefert so neue Ideen am laufenden Band. Mit jeder neuen Jahreszeit gibt es neue Farben und Düfte, neue Naturerscheinungen, neue Gestaltungsideen, neue Spielmöglichkeiten. Und das Beste an Kindern ist: Sie lieben Rituale und Wiederholungen und brauchen weniger Abwechslung, als wir Erwachsene oft denken.

Das Erste und Wichtigste ist deshalb: Gehen Sie gemeinsam nach draußen – dass Sie dafür nicht nur die Kinder, sondern auch sich selbst wetterfest anziehen, ist klar. Mit  eiskalten Händen oder nassen Füßen machen Naturerkundungen nämlich wenig Spaß und sind schnell vorbei. Ob in den Wald oder über Wiesen, an einen Bach oder See, auf einen Berg oder an den Strand: Gehen Sie an Orte, an denen die Kinder sich frei bewegen können, ohne dass Sie ständig den Verkehr oder Nachbars Blumen im Auge haben müssen. Und dann schauen Sie, nehmen Sie bewusst wahr, entdecken Sie: Was wächst schon draußen, wo treiben Pflanzen schon aus? Wer kann die ersten Schneeglöckchen entdecken? Wie riecht die Luft heute? Können wir unseren Atem sehen?

UNBEGRENZTE ENTDECKUNGSMÖGLICHKEITEN

Überlegen Sie sich gemeinsame Projekte, die den Kindern und Ihnen Freude bereiten: Bauen Sie Höhlen, schnitzen Sie Pfeile, machen Sie Fahrradtouren, Walderkundungen durchs Dickicht, gehen Sie auf Schatzsuche, bauen Sie Staudämme oder Flöße, binden Sie Blumensträuße oder malen Sie mit Erdfarben, schnitzen Sie Kürbisgesichter, wandern Sie mit Laternen und Lichtern durch die Dunkelheit, lassen Sie Wasser zu Eis werden, pflücken Sie Äpfel und machen daraus Apfelkuchen … Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.

Besonders im Frühling ist es toll, Blumen, Gemüse und Ähnliches anzupflanzen und zuzusehen, wie die Pflanzen wachsen. Schön ist es auch, von den Ausflügen Kleinigkeiten mit nach Hause zu bringen, als Deko oder zum Gestalten. Zum Beispiel Blumensträuße, Kastanien für kleine Männchen oder Blätter zum Trocknen.

Werden die Kinder älter und haben sie bislang bei solchen Naturausflügen wenig Begeisterung gezeigt, müssen Sie sich vielleicht zu Beginn etwas ins Zeug legen. Papas Schnitzmesser ausleihen, ein Fernglas mitnehmen, um Vögel zu beobachten, oder Geocachen (moderne Schatzsuche mit GPS- Gerät oder -App): Die Erfahrung zeigt: In der Natur sein tut Kindern wie Eltern gut, auch wenn an nassen und kalten Frühlingstagen die Überwindung manchmal groß ist.

Annegret Schumacher ist Redakteurin und Pastorin im ICF Mannheim, lebt mit ihrer Familie in Schwetzingen und liebt den Waldkindergarten ihrer Kinder. 

Frühling SommerBuchtipp:
Veronika Smoor: Frühling, Sommer, Herbst, Familie – Ein Begleiter für jeden Monat des Jahres mit Ideen zum Selbermachen und Selberglauben (SCM Verlag)
Leseprobe (PDF)