Karussell im Kopf

„Meine Tochter (12) hat häufig Kreislaufbeschwerden. Deshalb kann sie auch oft nicht zur Schule gehen. Ist das in dem Alter normal? Können wir irgendwas dagegen tun?“

Kreislaufprobleme kommen bei heranwachsenden Kindern häufiger vor. Die Kinder klagen über Schwindel und Schweißausbrüche oder über Flimmern vor den Augen. Vor allem morgens zeigt sich die Symptomatik: Ihre Tochter möchte aufstehen, aber der Schwung von der Bettkante führt zurück auf die Matratze.

Abgesehen von dem Unwohlsein, den dieser Zustand mit sich bringt, erwachen emotionale Unsicherheiten und Ängste innerhalb der Familie: Wie bewältigt ein betroffenes Kind den Alltag? Sollen wir es zur Schule schicken oder nicht? Ist es was Ernstes?

Gut beobachten

Zu allererst sollten Sie abwägen, wie deutlich die Symptome sind und wie lange sie schon anhalten. Beobachten Sie gut, damit Sie dem Arzt detailliert berichten können. Ein Check-Up bei Ihrem Kinder- oder Hausarzt ist der beste Weg, um krankhafte Veränderungen des Körpers ihrer Tochter auszuschließen und eventuelle Therapien zu besprechen. Zum Glück liegt die Ursache für die Kreislaufprobleme oft in der recht harmlosen Kombination schlanker Kinder, die fleißig wachsen und einen eher niedrigen Blutdruck vorweisen.

Es könnte natürlich auch sein, dass Ihre 12-Jährige Menstruationsprobleme hat. Viele Mädchen leiden während der Periode unter Kreislaufbeschwerden. Besonders in Zusammenhang mit der Hormonumstellung zur ersten Blutung tritt dieses Symptom auf.

Den Tag gut überstehen

Für Ihre Tochter ist es wichtig, dass Sie die Sache ernst nehmen. Gerade feinfühlige Heranwachsende merken genau, wenn Mama in sich hinein stöhnt, weil „wieder mal die Schule ausfällt“. Sie spüren auch, wenn die Eltern fürchten, es könne etwas Ernstes sein. Deshalb: Sprechen Sie offen und ehrlich mit ihrer Tochter! Und treffen Sie gemeinsame Entscheidungen.

Manchmal helfen schon kleine Veränderungen, den Tag gut zu überstehen. Achten Sie auf ausreichend Schlaf bei Ihrer Tochter. Wenn sie sich weigert, eher ins Bett zu gehen, locken Sie sie mit einer positiven Konsequenz, und vereinbaren Sie eine Probezeit.

Außerdem können Bewegungsübungen vor dem Aufstehen Linderung bewirken. Erklären Sie Ihrer Tochter die Venen-Muskel-Pumpe: Noch unter der Bettdecke darf sie ihre Füße bewusst strecken, die Wade dabei an- und entspannen. So kann aktiv Blut in die obere Körperhälfte gepumpt werden. Auch die Fäuste zu öffnen und fest zu schließen, hat eine anregende Wirkung.

Wenn Ihre Tochter über den Tag verteilt viel trinkt – am besten Wasser – vergrößert sie das Blutvolumen. Gute Durchblutung wiederum verringert die Gefahr des „Karussells im Kopf“. Außerdem sollten Sie mit Ihrem Mädchen über ein ausgewogenes Frühstück sprechen. Auch wenn sie nicht gern frühstückt, finden Sie vielleicht ein passendes Angebot: die Möglichkeit, sich am Frühstückstisch selbst eine Orange zu pressen oder sich ein fertig gequirltes Rührei selbst in die Pfanne zu hauen. Das kann helfen, sich ans morgendliche Essen zu gewöhnen. Denn auch das hilft, den Kreislauf in Schwung und somit Ihr Kind in die Schule zu bekommen.

Irina Kostic ist Kinderkrankenschwester und Autorin (www. irinakostic.de). Sie lebt mit ihrem Mann und vier gemeinsamen Kindern in Nordfriesland.

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