Radieschen-Mäuse und Gurken-Gesichter
„Gesunde Ernährung und eine harmonische Tischgemeinschaft sind uns wichtig. Mein vierjähriger Sohn war immer ein unkomplizierter Esser, aber in den letzten Wochen verweigert er viele Speisen. Unsere Mahlzeiten werden zum Kampfplatz. Was kann ich tun?
Es ist leichter gesagt als getan, aber: Bleiben Sie gelassen! Kleinkinder durchlaufen große Entwicklungsschübe und das können anstrengende Phasen sein. Mit Druck und Belehrungen kommt man nicht weiter. Im Gegenteil – Schwierigkeiten werden sich verstärken.
Das Essverhalten von Kindern kann stark wechseln. Mal essen sie viel, dann wieder weniger. Speisen, die sie lieben, werden plötzlich verschmäht. Solange Ihr Kind sich gesund entwickelt und aktiv ist, ist das nicht bedenklich. Gehen Sie aber zum Kinderarzt, wenn Sie Allergien oder Stoffwechselprobleme vermuten.
Schöne Atmosphäre
Bei einer gesunden Ernährungserziehung spielt das Vorbild die größte Rolle. Ihr Kind orientiert sich an Ihnen. Für eine gute Atmosphäre bei den Mahlzeiten sorgen:
- ein schön (gemeinsam) gedeckter Tisch
- regelmäßige Hauptmahlzeiten
- kein Spielzeug, Handy oder Zeitung am Tisch, auch der Fernseher sollte aus bleiben
- Rituale wie Tischgebet, eine Sitzordnung, das eigene Kindergeschirr
- Tischmanieren: erst essen, wenn das Kind auf seinem Stuhl sitzt; alle warten aufeinander; guter Umgang mit
- Besteck jede Speise wird probiert, denn der Koch oder die Köchin hat sich Mühe gegeben
Vermeiden Sie Stress! Aufforderungen wie: „Sei still und iss!“, lassen einem den Appetit vergehen. Wälzen Sie keine Probleme am Tisch! Über Unordnung, das kaputte Spielzeug oder Fehlverhalten sprechen Sie zu einem anderen Zeitpunkt.
Falscher Soßenplatz
Ernährung ist kein Erziehungsmittel. Nutzen Sie Lebensmittel nicht zum Belohnen, zum Einschlafen oder Trösten, sondern erkennen Sie die wirklichen Bedürfnisse Ihres Sohnes.
Fragen Sie, was ihn stört. Häufig sind es Kleinigkeiten: Die Soße soll neben den Nudeln sein und nicht darauf. Das Lieblingsglas steht nicht auf dem Tisch …
Akzeptieren Sie, wenn Ihr Sohn bestimmte Lebensmittel nicht mehr mag und machen Sie daraus kein großes Thema, sonst verstärken Sie „unerwünschtes“ Verhalten. Das Lebensmittel muss nicht gleich vom Speiseplan verschwinden, bieten Sie es erneut an. Ernährungsexperten empfehlen, ein Lebensmittel bis zu achtmal zu probieren. Erst dann könne man sagen, ob man es mag oder nicht. Ein Kind muss nicht sechs Gemüsesorten mögen, zwei bis vier Obst- und Gemüsearten genügen.
Radieschen-Mäuse
Seien Sie kreativ beim Herrichten der Speisen. Kinder mögen Rohkost. Daraus kann man nette Sachen schnitzen: aus Radieschen Mäuse, aus Karotten Spiralen oder aus Gurken Lachgesichter. Für Brote kann man Ausstechformen verwenden, damit sie nicht mehr langweilig ausschauen. Beziehen Sie Ihren Sohn mit ein beim Einkaufen, Zubereiten oder Tischdecken.
Wenn Ihr Kind einseitig isst, tricksen Sie. Die geliebten Nudeln können mit Vollkornvarianten ergänzt werden. Oder schmuggeln Sie püriertes Gemüse in die Soße. Die Fertigpizza können Sie mit frischem Gemüse aufpeppen oder den Joghurt mit Früchten ergänzen.
Lassen Sie sich nicht vom momentanen Kampfgeschrei bei Tisch ablenken. Wenn Ihr Sohn älter wird, wird sich die Situation entspannen. Dann werden Mahlzeiten zu wertvollen Begegnungen in der Familie.
Susanne Ospelkaus ist Ergotherapeutin. Sie lebt mit ihrer Familie in Zorneding bei München und bloggt unter www.buchstabenkunst.de.
Pfannkuchen. Gibt es ein Kind, dass keine Pfannkuchen mag
Abgesehen davon, dass sie so wunderbar wandelbar sind, kann man auch darin allerhand verstecken: Möhren und Zucchini-Raspel, sogar Spinat oder Rote Beete.
Wir essen sie süß, mit Apfelmark, Früchten und Beeren oder Ahornsirup. Oder herzhaft, zum Beispiel mit Pilzen, Räuchertofu und einem Kräuterquark. Pfannkuchen gehen einfach immer. (Sogar ohne Ei und Kuhmilch.)
Noch mehr Ideen und Rezepte für den Familientisch findest du hier: familypower-blog.de
Schau doch mal vorbei! Ich freue mich auf dich. 😉
Debby