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So gelingt gesunde Ernährung als Familie

Gesunde und nachhaltige Ernährung? Das klingt für viele Familien nach einer Herausforderung. Ernährungsexpertin Elke Decher ist überzeugt: Mit ein bisschen Kreativität ist das gar nicht so schwierig.

Regionale Vielfalt entdecken

Was würden Sie im Supermarkt eher kaufen: Bio-Äpfel, die in Plastik verpackt sind, oder „normale“, lose Äpfel?
Ich würde regionale Produkte aus meiner Umgebung kaufen. Sie haben kurze Transportwege, ich kann erkennen, woher sie kommen, vielleicht kenne ich den Hof sogar. Das ist bei Bio-Produkten nicht unbedingt der Fall. Es gibt viele regionale Produkte, die nicht so stark gespritzt werden. Die kann man gründlich waschen und dann auch mit Schale mit gutem Gewissen essen.

Wie kann man auf die große Auswahl im Supermarkt verzichten und sich mehr auf regionales Obst und Gemüse einlassen?
Ich bin überhaupt nicht dagegen, dass man auch mal eine exotische Frucht probiert. Dinge, die einen langen Transportweg haben, sind manchmal unumgänglich. Aber an dem Beispiel Erdbeeren wird es ziemlich klar: Natürlich gibt es Erdbeeren im Winter, aber diese sind entsprechend behandelt, nicht sehr aromatisch und haben neben langen Transportwegen auch einen deutlich geringeren Vitamin-C-Gehalt. Das kann man Kindern auch vermitteln und wirklich mal gucken: Was hat denn gerade Saison? Kinder bekommen viel Ernährungserziehung von ihren Vorbildern mit. Viele Organisationen stellen Saisonkalender zur Verfügung, die man in der Küche aufhängen kann. In vielen Medien gibt es auch saisonale Rezepte. So kann man sein eigenes Repertoire nochmal überdenken und Neues ausprobieren. Wenn das von klein auf eingeübt wird, ist auch bei den Kindern die Bereitschaft dazu größer.

Gesund durch den Alltag

Bedeutet gesund und nachhaltig immer dasselbe?
Eine ernährungsphysiologisch ausgebildete Person hat immer ein gewisses Problem mit dem Wort „gesund“. (lacht) Grundsätzlich ist der heimische Apfel ein gesundes Nahrungsmittel. Wenn Sie aber nur noch Äpfel essen, entstehen natürlich Nährstoffdefizite. Auch Fisch ist sehr gesund, je nach Zucht aber nicht nachhaltig. Es kommt also insgesamt auf eine vollwertige Ernährung an.

Wie kann man so eine bedarfsgerechte, vollwertige Ernährung im Alltag effizient umsetzen?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt Nährstoffhinweise für eine bedarfsgerechte Ernährung aller Altersgruppen heraus. Die hat das Bundeszentrum für Ernährung in der sogenannten Ernährungspyramide zusammengefasst. Wenn jeden Tag alle Bausteine aus der Pyramide abgedeckt sind, ist eine gesunde, bedarfsgerechte Ernährung erfüllt. Mittlerweile ist auch der Nachhaltigkeitsaspekt in die Pyramide integriert.
Wasser ist die Basis der Pyramide. Als nächstes kommen verstärkt pflanzliche Lebensmittel. Mit frischen Sachen kann man relativ viel machen, das gar nicht so viel Arbeit erfordert. Dass viele eine gesunde Ernährung als zu aufwendig empfinden, ist häufig eine Schutzbehauptung. Auch, wenn jemand wenig Budget hat, muss man kreativ werden und schauen: Was hat Saison?

Das Problem fängt immer da an, wo Menschen insgesamt nicht gern kochen und alles schnell gehen muss. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, aber das Kochen in den Familien oder Kitas kann man auch als gemeinsame Zeit ansehen. Einen Pizzateig selbst zu machen und mit frischen Sachen zu belegen, ist eigentlich kein großer Aufwand und im Vergleich zur Fastfood-Pizza werden dabei auch ein paar Kalorien eingespart. Gemüse, das nicht mehr so schön aussieht, kann man zu Cremesuppen verarbeiten – das essen die meisten Kinder super gern. Auch aus Kartoffeln kann man vieles machen. Ich denke, dass man sich vor dem frischen Kochen nicht scheuen darf und die Zeit mit den Kindern zusammen verbringen sollte – Kochen ist ein sehr verbindender Akt.

In vielen Familien gehört ein – häufig ungesunder – Snack zur täglichen Routine. Wie kann man sicherstellen, dass Süßigkeiten nicht zur Selbstverständlichkeit werden?
Eine Portion Pommes oder Süßigkeiten am Tag sind durchaus erlaubt. Aber wenn es ganz viele werden, ist das natürlich nicht sinnvoll. Süße Nachtische haben leider oft den Effekt, dass sie das eigentliche Hauptgericht verdrängen. Deshalb würde ich sie voneinander loskoppeln und statt Nachtisch einen Snack im Nachmittagsbereich anbieten. Das Mittagessen soll dazu dienen, dass man sich an Gemüse, an Beilagen, vielleicht auch einer kleinen Portion Fleisch satt isst.

Viele süße Snacks wie Pudding oder Müsliriegel kann man auch gut selbst machen. Das ist am Anfang sicher gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit kann man die Menge an Zucker langsam reduzieren. Dann bekommt man einen anderen Süßgeschmack – und sensibilisiert sich wieder in Richtung „weniger süß“. Routinen aufzubrechen und die Zuckermenge beim Selbst-Zubereiten zu reduzieren, ist sinnvoll. Und auch da muss man ein bisschen kreativ sein. Ich glaube, die meisten bekommen das ganz gut hin.

Veganer müssen sich gut informieren

Viele Menschen ernähren sich und teilweise auch ihre Kinder vegetarisch oder vegan, um die Umwelt zu schützen. Ist das gesund?
Insgesamt hat man lange gesagt, dass heranwachsende Kinder auf keinen Fall vegan ernährt werden sollten. Bei einer vegetarischen, also pflanzenbasierten Vollwerternährung ist es deutlich einfacher, wichtige Nährstoffe wie Jod und Eisen auf natürlichem Wege aufzunehmen.

Für eine ausgewogene vegane Ernährung muss man schon sehr gut informiert sein und schauen: Was könnte mir an Vitaminen oder Mineralstoffen fehlen? Häufig muss man substituieren und zusätzliche Nährstoffe zuführen, damit keine Mangelerscheinungen auftreten. Gerade bei Heranwachsenden ist das noch problematischer, weil sich das Gehirn noch entwickelt und der Körper noch im Aufbau ist.

Trotzdem reicht die ernährungsphysiologische Perspektive da allein nicht aus, denn das hat ja auch ethische Gründe und hängt mit einer inneren Haltung zusammen. Diese zwei Paar Schuhe muss man nebeneinander stehen lassen. Grundsätzlich finde ich es positiv, dass viele sich dadurch mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Eine vegetarische Ernährung kann man als Familie gut machen. Aber eine vegane Ernährung würde ich für Kinder nicht empfehlen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Malin Georg. Sie ist Volontärin bei Family und FamilyNEXT.

Wo beginnt Magersucht? Expertin erklärt Warnsignale

Essen ist für viele junge Leute ein heikles Thema. Wenn Teenager sich schwertun, selbst kleine Portionen zu essen, klingeln bei Eltern schnell die Alarmglocken: Ist das Magersucht? Psychologin Claudia Beck erklärt, worauf Eltern achten sollten.

Eine Magersucht entwickelt sich aus dem komplexen Zusammenwirken biologischer, psychischer und sozialer Faktoren. Am Anfang steht immer eine Gewichtsabnahme, welche durch den Wunsch, sich nur noch „gesund“ zu ernähren, ausgelöst werden kann. Wenn Sie sich Sorgen machen oder Sie das Essverhalten Ihres Kindes irritiert, sollten Sie tatsächlich genauer hinschauen!

Wichtige Fragen

Fragen Sie offen und interessiert nach: Wie ist der Wunsch nach gesunder Ernährung entstanden? Gibt es einen Druck beispielsweise aus Schule, Peergroup, Sozialen Medien …? Wie viel Raum beansprucht das Thema Essen in den Gedanken Ihres Kindes? Fühlt es sich unwohl in seiner Haut, möchte es gern anders aussehen? Leidet es unter Ängsten? Folgende Fragen können für eine erste Einschätzung hilfreich sein:

  • Hat eine Gewichtsabnahme stattgefunden? Wenn ja: Wie viel in welchem Zeitraum?
  • Gibt es sogenannte „verbotene Lebensmittel“, beispielsweise Zucker, Kohlenhydrate oder Fette?
  • Besteht Angst vor gemeinsamen Mahlzeiten oder werden diese vermieden?
  • Kreisen die Gedanken ständig um Essen oder Nicht-Essen?
  • Wird das Gewicht täglich oder sogar mehrmals täglich kontrolliert?
  • Angst vor Gewichtszunahme trotz schlanker Figur?
  • Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen, geringes Selbstwertgefühl?
  • Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit?
  • Wird zusätzlich viel Sport getrieben, werden extra Workouts absolviert?
  • Sozialer Rückzug von Familie und Freunden?

Familienbasierte Therapie

Auch wenn Ihr Kind versucht, Sie zu beschwichtigen, vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl und besprechen Sie Ihre Beobachtungen und Bedenken mit dem Kinderarzt. Durch eine Thematisierung der Essproblematik lässt sich vielleicht eine ernsthafte Erkrankung noch abwenden. Wird jedoch die Diagnose Magersucht gestellt, gibt es seitens der Betroffenen keine Krankheitseinsicht. Es gilt: Je früher eine Magersucht erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen.

Eine moderne Therapieform der Magersucht ist die „Familienbasierte Therapie“ (Maudsley Modell). Die FBT betont als ersten Schritt zur Genesung eine schnelle und effiziente Wiederherstellung des Gewichts. Dabei werden die Eltern als größte Ressource im Kampf gegen die Magersucht mit in die Behandlung hineingenommen. Die Eltern lernen ihr Kind von der Krankheit Magersucht zu trennen, bei den Mahlzeiten Ruhe zu bewahren und werden befähigt, diese extrem belastende Zeit durchzustehen.

Claudia Beck ist Gesundheitspsychologin und Heilpraktikerin für Psychotherapie (claudiabeck-intact.de). Infos zu FBT: elternnetzwerk-magersucht.de/fbt

Weihnachten mal anders: Mit Nachbarn feiern

Elternfrage: „Wir wollen dieses Jahr ein etwas anderes Weihnachtsfest feiern und statt unserer Verwandten am Heiligen Abend unserer Nachbarn einladen. Hat das schon mal jemand gemacht und kann uns dafür Tipps geben?“

Als Jesus auf die Welt kam, gab es aber für ihn nicht eine familiäre Welcome-Party im trauten Kreis mit Mama, Papa und vielleicht Oma und Opa. Sondern es kamen ziemlich bald Hirten und Weise von weither. Deshalb war und ist es auch uns als Familie immer wieder wichtig, Weihnachten nicht nur als Fest der Familie zu feiern, sondern unsere Freude über den Geburtstag von Jesus auch mit anderen zu teilen. So haben wir auch schon eine Hausweihnacht gefeiert.

Facettenreiche Angebote

Besonders gut umzusetzen ist diese Aktion natürlich, wenn man in einem Mehrfamilienhaus wohnt. Sie ist aber auch abwandelbar in ein weihnachtliches Straßenfest, wenn man in einem Einfamilienhaus wohnt. Für unsere Hausweihnacht haben wir einen Aushang im Eingangsbereich gemacht und dazu eingeladen. In einem Jahr war es eine Adventsaktion und im anderen Jahr haben wir es direkt an Weihnachten veranstaltet.

In beiden Fällen gibt es unterschiedliche Bausteine, die man einbauen kann, denn Jesus hat es sich auch nicht leicht gemacht. Seine Geburt war eine Sensation für Hirten und Könige. Selbst der Herrscher Herodes hat davon Wind bekommen und sich mächtig darüber aufgeregt. Deshalb ist es schön, wenn unsere Angebote auch möglichst viele ansprechen.

Wir haben erst mal eine Zeit gehabt, in der jeder etwas mit einem kleinen Tischchen vor seine Haustür gestellt hat, zum Beispiel die leckersten Plätzchen, Kinderpunsch oder eine kleine, kurze Bastelidee (Sterne falten oder schneiden, ein Weihnachtslicht herstellen, eine Weihnachtskugel beschriften, was Weihnachten für mich bedeutet …). Plötzlich war auf den Haustreppen viel los, es wurde munter geredet, gekaut und gebastelt. Es war ein reges und fröhliches, weihnachtliches Treiben!

Inbrunst und Freude

Nach circa einer Stunde versammelten sich alle auf der Treppe vor unserer Haustür. Mithilfe eines Bilderbuches habe ich die Weihnachtsgeschichte erzählt. Große, runde Kinderaugen hörten gebannt zu. An Weihnachten eignet sich natürlich die Weihnachtsgeschichte am besten, aber gerade für eine Hausgemeinschaft ist auch die Geschichte „Ein großer Tag für Vater Martin“ sehr eindrücklich. Danach haben wir zusammen Weihnachtslieder gesungen. Die Kinder, die ein Musikinstrument spielen konnten, haben es geholt und mitgespielt. Auch wenn die Töne vielleicht nicht immer gerade waren, an Inbrunst und Freude hat es nicht gefehlt.

Danach ist jeder fröhlich an den heimischen Tannenbaum gegangen und hat Geschenke ausgepackt. Aber wir wussten ganz sicher: An diesem Tag hatten alle unsere Nachbarn die Gelegenheit, an Jesu Geburtstagsparty teilzunehmen und von seiner Geburt zu hören. Keiner musste allein und traurig in seiner Wohnung sitzen. Wir können die Hausweihnacht deshalb sehr empfehlen. Sie zwingt niemandem etwas auf, aber die Weihnachtsbotschaft ist enthalten und wird weitergegeben. Außerdem verbindet das gemeinsame Feiern alle Nachbarn zu einer fröhlichen Gemeinschaft.

Stefanie Böhmann ist Pädagogin und individualpsychologische Beraterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Freude teilen: So wird Weihnachten mit Nachbarn ein Erfolg

Für die meisten Menschen ist Weihnachten ein Familienfest. Doch es gibt auch Menschen, die nicht im Kreis der Familie feiern können. Wie wäre es mit einem Fest für Nachbarn und Freunde? Einige Anregungen gibt die Pädagogin Stefanie Böhmann.

An Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu, wie sie in der Bibel berichtet wird. Nach der Überlieferung  gab es aber für Jesus keine familiäre Welcome-Party im trauten Kreis mit Mama, Papa und vielleicht Oma und Opa. Sondern es kamen ziemlich bald Hirten und Weise von weither. Deshalb war und ist es auch uns als Familie immer wieder wichtig, Weihnachten nicht nur als Fest der Familie zu feiern, sondern unsere Freude über den Geburtstag von Jesus auch mit anderen zu teilen. So haben wir auch schon eine Hausweihnacht gefeiert.

Facettenreiche Angebote

Besonders gut umzusetzen ist diese Aktion natürlich, wenn man in einem Mehrfamilienhaus wohnt. Sie ist aber auch abwandelbar in ein weihnachtliches Straßenfest, wenn man in einem Einfamilienhaus wohnt. Für unsere Hausweihnacht haben wir einen Aushang im Eingangsbereich gemacht und dazu eingeladen. In einem Jahr war es eine Adventsaktion und im anderen Jahr haben wir es direkt an Weihnachten veranstaltet.

In beiden Fällen gibt es unterschiedliche Bausteine, die man einbauen kann, denn Jesus hat es sich auch nicht leicht gemacht. Seine Geburt war eine Sensation für Hirten und Könige. Selbst der Herrscher Herodes hat davon Wind bekommen und sich mächtig darüber aufgeregt. Deshalb ist es schön, wenn unsere Angebote auch möglichst viele ansprechen.

Wir haben erst mal eine Zeit gehabt, in der jeder etwas mit einem kleinen Tischchen vor seine Haustür gestellt hat, zum Beispiel die leckersten Plätzchen, Kinderpunsch oder eine kleine, kurze Bastelidee (Sterne falten oder schneiden, ein Weihnachtslicht herstellen, eine Weihnachtskugel beschriften, was Weihnachten für mich bedeutet …). Plötzlich war auf den Haustreppen viel los, es wurde munter geredet, gekaut und gebastelt. Es war ein reges und fröhliches, weihnachtliches Treiben!

Inbrunst und Freude

Nach circa einer Stunde versammelten sich alle auf der Treppe vor unserer Haustür. Mithilfe eines Bilderbuches habe ich die Weihnachtsgeschichte erzählt. Große, runde Kinderaugen hörten gebannt zu. An Weihnachten eignet sich natürlich die Weihnachtsgeschichte am besten, aber gerade für eine Hausgemeinschaft ist auch die Geschichte „Ein großer Tag für Vater Martin“ sehr eindrücklich. Danach haben wir zusammen Weihnachtslieder gesungen. Die Kinder, die ein Musikinstrument spielen konnten, haben es geholt und mitgespielt. Auch wenn die Töne vielleicht nicht immer gerade waren, an Inbrunst und Freude hat es nicht gefehlt.

Danach ist jeder fröhlich an den heimischen Tannenbaum gegangen und hat Geschenke ausgepackt. Aber wir wussten ganz sicher: An diesem Tag hatten alle unsere Nachbarn die Gelegenheit, an Jesu Geburtstagsparty teilzunehmen und von seiner Geburt zu hören. Keiner musste allein und traurig in seiner Wohnung sitzen. Wir können die Hausweihnacht deshalb sehr empfehlen. Sie zwingt niemandem etwas auf, aber die Weihnachtsbotschaft ist enthalten und wird weitergegeben. Außerdem verbindet das gemeinsame Feiern alle Nachbarn zu einer fröhlichen Gemeinschaft.

Stefanie Böhmann ist Pädagogin und individualpsychologische Beraterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Mit diesen Pausenbrötchen wird die große Pause zum Fest!

Sie wollen Ihrem Kind etwas Leckeres mit in die Schule geben? Dann sollten Sie diese Brötchen ausprobieren.

Zutaten (ca. 12-18 Stück):

  • 460 g Dinkelmehl Type 812
  • 1 Prise Salz
  • 200 ml Milch oder Buttermilch
  • 80 g brauner Zucker
  • 1/2 Würfel frische Hefe (20 g)
  • 80 g weiche Butter
  • 1 Ei (Größe M)
  • 100 g Rosinen oder getrocknete Cranberrys
  • zum Bestreichen: 1 Ei
  • zum Bestreuen: nach Belieben etwas Hagelzucker und/oder Mandelblättchen

Und so geht es:

Die Rosinen oder Cranberrys in eine kleine Schüssel geben und mit Wasser bedecken. Für den Hefeteig die Milch oder Buttermilch ganz leicht erwärmen (nur lauwarm!), die Hefe und eine Prise vom Zucker darin auflösen und 10 Minuten stehen lassen. Das Mehl in eine Rührschüssel geben, Vorteig, Salz, restlichen Zucker, weiche Butter und Ei hinzufügen und mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder von Hand fünf Minuten gut durchkneten. Nun die Rosinen/Cranberrys abgießen und ohne die Flüssigkeit zum Teig geben, nochmal 1-2 Minuten kneten. Den Teig abgedeckt gehen lassen, bis er sich sichtbar vergrößert hat (ca. 60-90 Minuten).

Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, kurz durchkneten und in beliebig große Stücke teilen (bei mir waren es 16 Stück). Kugeln formen, auf mit Backpapier belegte Bleche geben und abgedeckt für weitere 20 Minuten gehen lassen. Das Ei verquirlen und die Teigkugeln damit bestreichen. Nach Belieben noch mit Hagelzucker/Mandelblättchen bestreuen. Im heißen Ofen bei 190° C Ober-/Unterhitze ca. 15-20 Minuten backen – die Backzeit variiert natürlich je nach Größe der Teigstücke. Am besten immer wieder kontrollieren und herausnehmen, wenn sie die gewünschte Bräune erreicht haben.

Tipps:

  • Wer kein Dinkelmehl Type 812 bekommt, kann auch Weizenmehl Type 405 oder 550 nehmen.
  • Die Rosinen/Cranberrys lassen sich komplett oder zur Hälfte durch Schokotropfen ersetzen.
  • Natürlich sind die Brötchen auch super zum Frühstück!

Miriam Müller betreibt den Foodblog leckerleckerliese.de.

„Hilfe, meine Tochter ist zu dick“

„Meine Tochter wird immer dicker, und ich habe das Gefühl, dass sie darunter leidet. Sie zieht sich weite Kleider an und will nicht mehr ins Schwimmbad gehen. Ich liebe sie natürlich so, wie sie ist. Aber ich war als Jugendliche selbst etwas untersetzt und weiß, wie demütigend das in dem Alter ist. Ich würde ihr diese Erfahrung gern ersparen und ihr helfen, weiß aber nicht, wie ich anfangen soll.“

Ich darf Sie zunächst beruhigen: Kinder wachsen häufig „in Schüben“, abwechselnd in die Länge und in die Breite. Wartet man auf das nächste „Längenwachstum“, kann es sein, dass das Gewicht in Bezug auf die Größe des Kindes wieder in einer angemessenen Relation steht.

Bleibt ihr Übergewicht aber über längere Zeit bestehen (ob Ihr Kind wirklich übergewichtig ist, können Sie zum Beispiel anhand der für Mädchen in ihrem Alter geeigneten BMI-Kurve der WHO ablesen), ist es wichtig, dagegenzusteuern – aus gesundheitlichen, aber auch, wie Sie selbst erfahren haben, aus psychischen Gründen. Bieten Sie nicht ungefragt Ihre Hilfe an. Suchen Sie zunächst das liebevolle Gespräch mit Ihrer Tochter und schildern Sie ihr darin Ihre Beobachtungen und Vermutungen. Fragen Sie sie, ob sie möchte, dass Sie ihr helfen, und nutzen Sie eventuell die Unterstützung einer Fachkraft.

Ein Ernährungsprotokoll zeigt, wo es hakt

Möchte Ihre Tochter von Ihnen unterstützt werden, dann führen Sie zusammen mit ihr mindestens drei Tage lang ein Ernährungsprotokoll. Wichtig dabei: Alles sollte genauso wie immer gemacht werden, damit man möglichst gut den „Ist-Zustand“ der Ernährung Ihrer Tochter herausfinden kann. Anschließend werden alle notierten Lebensmittel ausgewertet; entweder per Lebensmitteltabelle oder per Smartphone-App.

Danach werden Sie wahrscheinlich schon sehr gut sehen, wann, wo und durch welche Lebensmittel oder Getränke sie die meisten Kalorien aufnimmt: Das sind die ersten Ansatzpunkte für Veränderungen! Isst sie zum Beispiel gern beim Fernsehen Chips und trinkt häufig süße Getränke, sind kalorienarme oder -freie Alternativen angesagt. So könnte sie etwa Rohkost knabbern oder Tee (kalt oder warm) trinken, sich Mineralwasser mit Limettensaft zubereiten oder sich zusammen mit Ihnen andere Leckereien einfallen lassen.

Gemeinsam ist es leichter

Wenn die gesamte Familie ebenfalls auf kalorienarme Zwischenmahlzeiten umstellt, keine süßen Getränke verzehrt und öfter mal spazieren geht oder mit dem Rad fährt, fällt es auch Ihrer Tochter leichter, die Umstellungen durchzuhalten. Kann sie über mehrere Monate ihr Gewicht mindestens stabil halten und wächst dann noch einmal, so wird das Größen-Gewichts-Verhältnis sicher bald wieder besser passen.

Ist sie allerdings schon ausgewachsen, sollte sie sich mit Ihrer Unterstützung ganz allmählich daran machen, ihre überschüssigen Pfunde wieder loszuwerden. Falls sie allein keinen Erfolg erzielt, kann es auch hilfreich sein, unter Gleichgesinnten abzunehmen und dort neue Ernährungsgewohnheiten einzuüben.

Elke Decher ist Diplom-Ökotrophologin und unterrichtet Ernährung, Hauswirtschaft und Gesundheits- und Naturwissenschaften an einem Berufskolleg. 

Ein Paar, zwei Perspektiven: Brotdosen

DAS GLÜCK AUS DER TUPPERDOSE

Katharina Hullen füllt den Liebestank ihrer Familie mit Pausenbroten.

Katharina: Liebe geht durch den Magen. Das gilt für den romantischen Eheabend mit feinem Essen ebenso wie für den rustikalen Sauerkrauteintopf oder die schnöden Nudeln mit Tomatensoße, wenn sie mittags zur Begrüßung als Lieblingsessen auf dem Tisch stehen. Ich habe entdeckt, dass ich den Liebestank einzelner Familienmitglieder mit Essenszubereitung füllen kann. Kommt eines der Mädchen früher von der Schule nach Hause als die anderen und steht auf seinem Platz ein verzierter Teller mit geschnittenem Obst, dann bin ich mit Sicherheit – für den Moment „die beste Mama der Welt!“ Eine andere freut sich in gleicher Weise, wenn sie ein warmer Kakao und ein Keks erwartet. Unser viertes Kind stürmt nach dem Kindergarten ins Haus und schreit gleich lautstark nach seinem Apfel, und Hauke nimmt mich viel lieber zur Begrüßung in den Arm, wenn wir ihm noch etwas vom Mittagessen übriggelassen haben.

Mit diesem Wissen über die Macht der liebevollen Essenszubereitung stehe ich jeden Morgen auf und schlurfe in die Küche, um fünf Brotdosen und ihre Nutzer startklar für den Tag zu machen. Sie sind niemals Kunstwerke und absolut gewöhnlich, aber ich bemühe mich, für jeden Einzelnen das Lieblingsbrot mit dem Lieblingsaufschnitt und dem Lieblingsobst liebevoll angeordnet unterzubringen. Wer einen langen Tag hat, bekommt noch einige Lieblingskekse dazu, und wer eine Arbeit schreibt, den obligatorischen Traubenzucker. Für meinen Mann gibt es noch einen großen Kaffeebecher und ein Frühstücksbrot. Tatsächlich spannen wir unsere Kinder im Vergleich zu ihren Freunden im Haushalt recht umfangreich ein. Und bei vielen Aufgaben denke ich auch, dass es nur richtig und wichtig ist, wenn jeder in der Lage ist, zumindest seine Dinge zu erledigen. Natürlich sind die Kinder in der Lage, sich ihre Dosen selbst zu füllen. Ich bräuchte es nur kundzutun, dass diese Regel ab morgen gilt. Aber irgendwie stehen die Brotdosen auf meiner Aufgabenliste! Sie sind wie kleine Zettel, die man im Mäppchen oder der Arbeitstasche der Lieben versteckt und auf denen „Ich denke an dich!“ steht.

So ist es nicht das gleiche, wenn Papa mal diesen „Dienst“ übernimmt. Er, der ohnehin morgens um jede halbe Minute im Bett feilscht, wirft in jede Snackbox irgendein Brot mit irgendeinem Aufschnitt und viertelt vielleicht noch einen Apfel, den er auf die Kinderdosen aufteilt. Fertig! „Warum machen die sich eigentlich nicht selbst die Dosen? Ich hatte früher gar keine Dose, wenn ich mir nicht selbst was mitgenommen habe. Hat mir nicht geschadet, bis mittags nichts zu essen!“, höre ich ihn grummeln, während er sich (weil er ja nicht so lange für die Zubereitung braucht) noch einmal fünf Minuten neben mich legt. Mmh, er tut mir ein bisschen leid. Vielleicht kaufe ich ihm ein Steak für heute Abend …

Katharina Hullen (Jahrgang 1977) ist Bankkauffrau und Dolmetscherin für Gebärdensprache in Elternzeit. Sie und Ehemann Hauke haben fünf quirlige Kinder und leben in Duisburg. Gemeinsam bilden die beiden das Kirchenkabarett „Budenzauber“.

 

PAUSENBROTE FÜR PRINZESSINNEN

Hauke Hullen ärgert sich über die liebevoll zubereiteten Zwischenmahlzeiten seiner Frau.

Hauke: Da steht sie auf dem Küchentisch: die Brotdose, liebevoll gefüllt von der besten Ehefrau und Mutter von allen. Was da zwischen den Plastikdeckeln liegt, ist lecker, gesund und im höchsten Maße ärgerlich!

Ganz ehrlich: Warum können sich unsere Kinder ihre Schulbrote nicht selbst schmieren? Warum stehen wir in aller Herrgottsfrühe auf den kalten Küchenfliesen und legen Salami auf Brotscheiben – eine Tätigkeit, die unsere Kinder genauso gut beherrschen wie wir?

All das ist die Folge eines Prozesses, der einem Suchtverhalten ähnelt. Angefangen hat es damals mit einer ganz kleinen Dosis, der niedlichen Brotdose für den Kindergarten. Nur ein halbes Brot. Nur ein paar Gurkenscheibchen. Nur für die KiTa-Zeit und stets in dem festen Glauben, jederzeit aufhören zu können. Ich äußerte erste Bedenken: Unser Mädchen frühstückt doch schon zu Hause, bekommt im KiGa ein zweites Frühstück gestellt, ist zum Mittagessen auch schon wieder daheim, muss es da wirklich noch eine zusätzliche … – es musste.

Im Laufe der Zeit brauchte meine Frau mehr Stoff, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Inzwischen werden 5 Dosen gefüllt, Kathi experimentiert auch mit anderen Substanzen herum, immer auf der Suche nach dem nächsten Glücksgefühl.

Nun, ich will die Drogen-Metapher nicht zu sehr strapazieren, auch will ich nicht auf die schwierige Symbolik eingehen, die ein von der Frau angebotener Apfel in frommen Kreisen hat. Doch festzuhalten ist, dass unsere Mädels morgens auf dem Sofa herumlungern, während wir ihre Brote schmieren – da stimmt doch was nicht! Zugegeben: ich bin nicht der hilfsbereiteste Mensch, vor allem, wenn ich Arbeiten übernehmen soll, die der andere locker selbst erledigen könnte. Dass ich meinen Kindern nur ungern die Brotdosen fülle, mag kaltherzig klingen – aber ich mähe auch nicht den Rasen für meine Nachbarn, damit diese mehr Zeit fürs Fernsehgucken haben.

Als Lehrer erlebe ich immer wieder Eltern, die es nicht geschafft haben, sich abzunabeln. Vergessene Hefte, Mützen und Handys werden den kleinen Prinzen und Prinzessinnen hinterhergetragen und auch gerne mitten im Unterricht überreicht. Ja, Brotdosen selbstverständlich auch. So was gab es damals nicht, als ich zur Schule ging, quasi direkt nach dem Krieg. Ich wurde auch nicht einmal von meinen Eltern mit dem Auto abgeholt, inzwischen reicht jedoch leichter Nieselregen, und … ach, Sie können es sich denken.

Schweife ich ab? Nein, ich glaube nicht. Während ich morgens zur Schule fahre, fallen mir viele Beispiele ein, die das Überbehüten der Eltern und die Unselbstständigkeit der Kinder illustrieren. So gesehen ist die Brotdose kein Zeichen der Liebe, sondern eher eine Fußfessel in Lillifee-Optik. „Schlimm!“, denke ich, und nehme einen Schluck Kaffee aus meinem Thermobecher, den mir meine Frau, dieser Schatz, schnell noch zugesteckt hat.

Hauke Hullen (Jahrgang 1974) ist Lehrer für Deutsch und Sozialwissenschaften. Er und Ehefrau Katharina haben fünf quirlige Kinder und leben in Duisburg. Gemeinsam bilden die beiden das Kirchenkabarett „Budenzauber“.

Mein Kind isst nicht: 6 Appetitanreger

Haben die Kids keinen Hunger, verzweifeln die Eltern. Diese sechs Tipps helfen, die Situation gelassen zu meistern.

Wenn Kinder vermeintlich schlecht essen, sind Eltern schnell in Sorge und das ist nur allzu verständlich. Schließlich ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig für die kindliche Entwicklung. Dazu kommt, dass wir, anders als viele Elterngenerationen vor uns, viel genauer wissen, wie wir uns gesund ernähren und was wir lieber vermeiden sollten. Dass sich die Empfehlungen zu gesundem Essen jedoch schneller ändern als die Wettervorhersage für die Nordseeküste und sich verschiedene Experten zudem noch ständig widersprechen, macht es nicht einfacher.

1. FÖRDERE SPASS

Deswegen empfehle ich, sich beim Thema Essen nicht zu sehr von Nahrungsempfehlungen leiten zu lassen, sondern stärker dem Gedanken Raum zu geben, dass Ernährung Spaß machen sollte. Der Leitsatz, dass gemeinsame Mahlzeiten in der Familie mehr sind als bloße Nahrungsaufnahme, sollte mehr wiegen als der Wunsch, die Kinder ausgewogen und gesund zu ernähren. Langfristig ist es nämlich viel sinnvoller, den Familientisch zum Ort für Nähe und Begegnung zu machen, an dem sich jeder wohlfühlen darf. Nahrungsaufnahme mit positiven Gefühlen zu besetzen, macht es wahrscheinlicher, dass Kinder ein gutes Verhältnis zum Essen entwickeln. Dazu gehört zum Beispiel, dass für jedes Familienmitglied mindestens eine Sache auf dem Tisch steht, die es gern isst.

2. VERMEIDE ZWANG

Auch Zwang sollte man beim Essen vermeiden. Kinder ändern ihr Essverhalten nicht, wenn sie gezwungen werden, Nahrungsmittel zu essen oder zu probieren, gegen die sie eine Abneigung haben. Im Gegenteil – langfristig kann dies problematisches Essverhalten eher verstärken. Dass Kinder neue Sachen oft nicht gern probieren, hatte über weite Teile der Menschheitsgeschichte durchaus Sinn. Ein kleines Kind, das in der Zeit der Jäger und Sammler neugierig jede Grünpflanze am Wegesrand abgerupft und verzehrt hätte, wäre schnell Gefahr gelaufen, sich zu vergiften. Kleinen Menschenkindern wurde also mit dem Hang zum mäkeligen Essen ein wertvoller Schutzschild mit auf den Weg gegeben, den sie auch heute noch mit sich herumtragen – auch wenn uns das mittlerweile mehr störend als nützlich erscheint.

Umso wichtiger ist es, dass die Kinder sehen, was wir essen. Die Chance, dass sie neugierig auf neue Speisen sind, steigt, wenn sie merken, dass Eltern oder größere Geschwister selbst gern davon nehmen. Allerdings sollte man keine Wunder erwarten – denn nicht immer ist die Abneigung gegen bestimmte Speisen nur genetisch programmiert. Es kann genausogut sein, dass ein Kind eine bestimmte Konsistenz von Essen nicht mag oder etwas geschmacklich schlicht ablehnt. Einiges ändert sich dann vielleicht im Verlauf der Kindheit noch, anderes wird womöglich bestehen bleiben, so wie bei uns Erwachsenen auch.

3. ACHTE AUF SNACKS

Wenn ein Kind nach Meinung der Eltern zu wenig oder zu selektiv isst, dann ist es gut, dieses Verhalten zunächst über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Mindestens drei Wochen lang können Eltern sich aufschreiben, was das Kind wann isst. Ganz wichtig ist hierbei auch zu beachten, was die Kleinen zwischen den eigentlichen Mahlzeiten essen. Oft verlieren Eltern nämlich aus den Augen, dass Kinder ziemlich viel snacken. Der Apfel auf dem Spielplatz, das Brötchen auf dem Heimweg vom Kindergarten und die Schokolade bei Oma geraten schnell in Vergessenheit, lassen aber, wenn berücksichtigt, die tägliche Nahrungsaufnahme in einem ganz anderen Licht erscheinen. Oft ist das, was uns als zu wenig oder zu einseitig erscheint, dann schon gar nicht mehr so schlimm.

4. SEI GEDULDIG

Doch selbst wenn Eltern am Ende einer solchen Beobachtungsphase feststellen, dass ihr Kind tatsächlich eher wenig und einseitig isst, ist dies nicht sofort Grund zur Panik. Zumindest dann nicht, wenn ihr Kind ansonsten gesund und munter ist. Langzeitstudien haben gezeigt, dass auch Kinder, die sehr selektiv essen, dadurch nicht automatisch Schaden nehmen. Das liegt vor allem daran, dass der kindliche Körper sehr schlau eingerichtet ist. Irgendwann wünscht er sich nämlich bestimmte Nährstoffe, von denen er bisher zu wenig hatte, und die Kinder entwickeln Appetit auf neue Speisen und wollen, nachdem sie monatelang nur Wurstbrot gegessen haben, auf einmal haufenweise Bananen. Sie dürfen in diesem Fall ruhig auf Ihr Kind vertrauen – und darauf, dass unser Schöpfer es mit dem einen oder anderen Vorsorgeprogramm ausgestattet hat, das seit jeher dafür sorgt, dass wir Menschen überlebt haben.

5. ACHTE AUF MÜDIGKEIT

Wenn Eltern dennoch etwas am Essverhalten ihrer Kinder ändern wollen, ist es gut, sich zuerst die Rahmenbedingungen anzuschauen. Manchmal ist nämlich gar nicht das angebotene Essen das Problem, sondern der Tagesablauf. Besonders kleine Kinder können mittags nach dem Kindergarten oder abends, am Ende eines langen Tages, schlicht zu müde sein, um mit Freude an den gemeinsamen Mahlzeiten teilzunehmen. Manchmal müssen Eltern dann ihren Tag eine Weile eher unkonventionell gestalten – und beispielsweise die Hauptmahlzeit in den späteren Nachmittag schieben oder das Zeitfenster fürs Frühstück verlängern.

6. DURCHBRECHE ROUTINEN

Auf jeden Fall sollten Eltern auf dem Weg zu einer Veränderung Machtkämpfe vermeiden. Damit ist niemandem geholfen. Wenn man selbst merkt, dass man angesichts einer schwierigen Lage dabei ist, sein Vertrauen und seine Gelassenheit beim Thema Essen zu verlieren, sollte man eher versuchen, einmal die tägliche Routine zu durchbrechen. Wie wäre es statt eines Essens am Familientisch mit einem Picknick oder ausnahmsweise einmal mit Käsestangen und Gürkchen auf dem Sofa? Veränderte Umstände bringen oft eine gewisse Euphorie mit sich und sorgen dafür, dass auch neue Nahrungsmittel interessant werden oder zumindest schwierige Kreisläufe durchbrochen werden können.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin. Sie lebt mit Ihrem Mann und drei Kindern in Kaufungen bei Kassel und bloggt unter eltern-familie.de.

Aua, mein Kind zahnt! – So helfen Sie Ihrem kleinen Liebling

„Mein Sohn (17 Monate) bekommt seine ersten Backenzähne und hat solche Schmerzen, dass er seit Tagen nicht mehr richtig essen und trinken will. Wie kann ich ihm helfen?“

Zähne zu bekommen, kann für Kinder eine Tortur sein. Während die ersten spitzen Mausezähnchen oft noch unerwartet durchbrechen, kommen Backenzähne häufig mit Krawall. Verständlich, wenn man sich den stumpfen Zahn vorstellt, der sich durch das Zahnfleisch schiebt.

Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres handelt es sich um eine Art Dauerzustand. Das Zahnfleisch schwillt an, häufig auch die Wange. Die starken Schmerzen, die Sie bei Ihrem Kind wahrnehmen, sind regelrecht zu sehen, wenn rot-leuchtende Wangen mit erhöhter Temperatur und Infektanfälligkeit einhergehen. Als Elternteil stehen Sie daneben, würden es Ihrem Kind so gern abnehmen, wenigstens leichter machen. Aber wie?

STEHEN SIE IHREM KIND BEI!

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie diese Zeit mit ihrem Kind gemeinsam durchstehen. Es isst und trinkt nicht richtig, schläft gewiss schlecht. Das kann den Familienalltag belasten. Versuchen Sie, Sicherheit und Ruhe auszustrahlen, auch wenn Sie müde und ratlos sind. Emotionale Wärme und Geborgenheit trösten ungemein, während die eigene Unsicherheit sich eher überträgt und auch Mitleid dem leidenden Kind sicher nicht hilft.

Unterstützen Sie sich als Eltern gegenseitig, indem einer das Kind „übernimmt“ und der andere Kraft tankt. Sie können auch jemanden einspannen, der ausgeschlafen ist und Sie kurzzeitig entlastet. Auch Musik kann helfen: Mozart, Schlager oder eigenes Musizieren – was Ihrem Kind zusagt.

Die Symptome müssen ernstgenommen werden. Lassen Sie in der Kinderarztpraxis abklären, ob die Symptome vom Mittelohr, vom Verdauungstrakt oder tatsächlich vom Zahnungsprozess herrühren. Dort werden Sie auch hinsichtlich einer möglichen Schmerzmedikation beraten. In der Apotheke können Sie sich über Produkte wie betäubendes Zahngel oder homöopathische Kügelchen informieren.

ACHTEN SIE AUF GENÜGEND FLÜSSIGKEIT!

Seien Sie vorsichtig beim Knuddeln, beim Anziehen der Mütze und beim Zähneputzen. Manchen Kindern tut Kälte gut. Hier können der Beißring oder eine rohe, gekühlte Möhre Abhilfe schaffen (im Schlauchverband, um Verschlucken zu vermeiden). Andere Kinder nutzen die Situation, um das Nuckeln an Brust oder Flasche aufzugeben. Sie stellen Entlastung fest, wenn sie aus dem Becher trinken.

Bei aller Sorge um die Nahrungsaufnahme dürfen Sie wissen: Der Körper hat Reservefunktionen auch für Zeiten, wenn Ihr Kind mal schlechter isst. Flüssigkeit sollte in jedem Fall in ausreichendem Maß verabreicht werden. Damit das Trinken attraktiver wird, hilft es, dem Tee oder Wasser ein bisschen Apfelsaft zuzufügen, den Sie nach dem Zahnwechsel zügig wieder ausschleichen können. Neue oder andere Trinkgefäße, zum Beispiel aus einem Pinnchen, einer Kanne, aus Papas Tasse oder mit Strohhalm, können ein Kind auch zum Trinken animieren.

Die Buchautorin Irina Kostic ist Kinderkrankenschwester und Schulsozialarbeiterin. Sie lebt mit ihrem Ehemann und vier Kindern in Nordfriesland. irinakostic.de Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

 

 

 

Weihnachten feiern mit erwachsenen Kindern

Vorbei sind die Zeiten, als sich aufgeregte Kinder auf die Geschenke stürzten und mit großen Augen den Weihnachtsbaum bestaunten. Wie feiern Familien mit großen Kindern Weihnachten? Einige Einblicke:

SPAGHETTI MIT GRÜNEM KETCHUP

Weihnachten in unserer Familie – was bedeutet das für uns? Wir, das sind Vater (49), Mutter (50), Sohn (22) und Tochter (21). Seit wir Familie sind, feiern wir den Heiligen Abend in unserem Zuhause. Einige Male hatten wir Gäste. Meistens sind wir für uns. Wir gehen in den Gottesdienst, essen zusammen und öffnen unsere Geschenke. In früheren Jahren sind wir gemeinsam zu den Großeltern gefahren. Zweimal haben wir Weihnachten in den Bergen verbracht. So weit, so gut. Was also macht das Fest für uns zu einem besonderen Ereignis?

Beide Kinder sind bereits ausgezogen und kommen Weihnachten „nach Hause“. Wir entscheiden uns in jedem Jahr neu, wie wir das Fest gestalten wollen. Deshalb gab es auch schon als Festessen Spaghetti mit grünem Ketchup, damit mehr Zeit zum Feiern bleibt. Seit einigen Jahren legen wir alle Wert auf ein ausgedehntes Mahl, das wir zusammen vorbereiten. Der Christbaum wird bereits am dritten Advent geschmückt, und nach und nach finden sich dort Geschenke ein, die mit dem Namen des Empfängers versehen sind. Man darf sie anschauen, aber auf keinen Fall anfassen. Das Spekulieren und die Vorfreude bereiten uns sehr viel Spaß (früher erzeugte das natürlich auch eine enorme Spannung). Zu wissen, dass man beschenkt werden wird, ist ein sehr schönes Gefühl und gibt uns einen Blick auf den Glanz der Heiligen Nacht mit dem Geschenk aller Geschenke.

Weihnachten ist bei uns keine Zeit der Streitereien. Wir müssen uns auch nicht beherrschen, um schwelende Konflikte zu unterdrücken. Unsere Familie ist bunt, und wir erleben Positives und auch viele Spannungen, nicht immer ist alles gut. Wir sind exorbitant häufig umgezogen, da schien es uns wichtig, einen festen Ort zu haben, an dem man zu Hause ist. Und das ist unsere Familie. Hier bin ich einfach, weil ich bin. Das ist wohl für uns alle das größte Geschenk, wir nennen das Liebe.

Was macht es da schon, wenn wir nicht alle die gleiche Auffassung von Kirche und Lebensgestaltung haben? Weihnachten hat uns Frieden gebracht, jedes Jahr aufs Neue und über das ganze Jahr. Und wenn es in Zukunft doch einmal Streit geben sollte? Ja, dann ist das eben so. Und in Zukunft? Die Kinder haben Partner gefunden, sie sind uns willkommen. In diesem Jahr haben beide entschieden, allein mit Vater und Mutter Weihnachten zu verbringen. Vielleicht werden sie einen Feiertag in der Familie ihres Freundes/ihrer Freundin sein. Das können wir Eltern gelassen sehen.

Christiane Lötter

 

 

 

NICHT MIT ERWARTUNGEN ÜBERFRACHTEN

Bisher haben wir mit unseren erwachsenen Kindern immer noch Weihnachten mit unseren Familientraditionen gefeiert. Aber es tut sich was. In diesem Jahr kam von zweien der Wunsch, Heiligabend in den Gemeinden an den Studienorten zu verbringen. Dort sind sie in der Musikarbeit und im Kindergottesdienst engagiert und wollen ihre Teams nicht allein lassen. Das ist für mich ein weiterer Schritt des Erwachsenwerdens, und ich freue mich darüber. Auch im letzten Jahr kamen sie schon kurz vor knapp nach Hause, und wir mussten wahrnehmen, wie erschöpft sie waren, und dass es keine gute Idee war, eine Flüchtlingsfamilie zum Essen einzuladen. Was im Jahr zuvor noch für alle schön war (jedes von den Kindern lud ausländische Studenten, die sonst allein gewesen wären, zu einem Weihnachtsessen bei uns ein), passte auf einmal nicht mehr. Unsere Leben entwickeln sich, trotz unseres guten Familienzusammenhalts, auch auseinander. Und dann muss bei unserem verheirateten Sohn noch koordiniert werden, wann die andere Familie besucht wird. Wir wollen gelassen bleiben und das Weihnachtsfest nicht mit Erwartungen überfrachten.

Anke Kallauch

 

 

Weitere Beitrage zum Thema gibt es in der FamilyNEXT 01/2019.