0 bis 2 – Fitness nach der Schwangerschaft

Elternfrage: „Ich möchte nach meiner dritten Schwangerschaft und entsprechend langer sportlicher Pause wieder mehr Sport treiben. Wie lässt sich Fitness im Alltag mit Baby und kleinen Kindern umsetzen?“

Gratuliere! Wie gut, dass es dir gelingt, trotz trubeligem Alltagschaos diesen Wunsch nach Fitness wahrzunehmen, der in erster Linie dich im Blick hat. In der Kleinkindphase rutschen eigene Bedürfnisse oft viel zu stark in den Hintergrund. Nimm dir zunächst einen Moment Zeit und nutze folgende Fragen als Anregungen für dich, um herauszufinden, welche Sportart und Intensität zu dir passt:

1. Ist fitter zu werden gerade ein wichtiger Wunsch von mir oder kommt er von außen?
2. Was steckt hinter meinem Wunsch? Geht es mir darum, mich wieder wohler zu fühlen oder um Schmerzen, die damit verschwinden sollen? Ist es mein Beckenboden oder sind es die zu vielen Schwangerschaftskilos?
3. Welche Sportart würde mir am meisten Spaß machen, wenn ich mehr Zeit für mich hätte?

Ernährung im Blick behalten

Sport ist nicht immer die einzige Lösung, um fitter zu werden. Ich erlebe in meinen Sportkursen häufig eine große Frustration bei jungen Müttern, die gehofft hatten, ihre überschüssigen Kilos durch den Kurs loszuwerden. So viel können wir uns gar nicht bewegen, dass sich allein über diesen Hebel auf der Waage etwas tut! Hier spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Mein Ratschlag ist deshalb immer, den Body-Mass-Index (BMI) checken zu lassen und sich gegebenenfalls über eine Ernährungsumstellung zu informieren. Auf diesem Weg wirst du automatisch auch deine Fitness verbessern. Ganz wichtig: Wir brauchen keine Modelmaße, sondern ein gesundes Normalgewicht. Und damit ist nicht das Wunschgewicht gemeint.

Unter Umständen steckt hinter deinem Wunsch nach Fitness auch eine Beckenbodenproblematik. Diese solltest du immer ernst nehmen. Schmerzen, Unlust oder Unwohlsein beim Sex, Inkontinenz oder Druckgefühl am Beckenboden sind keine Seltenheit und können sehr belastend für dich und deine Beziehung werden. Wenn du deinen Beckenboden stärken möchtest, ist es wichtig, dass beim Sport kein übermäßiger Druck im Bauchraum entsteht. Sportliches Trampolinspringen solltest du ebenfalls vermeiden.

Fitness-Übungen für den Alltag

Ich habe dir ein paar Anregungen zusammengestellt, mit denen du mitten im Kleinkindtrubel etwas für deine Fitness tun kannst:

1. Kinderwagen-Training

Greife den Kinderwagen seitlich vom Griff und lenke ihn über den Druck der Hände.

2. Jede Treppe ein Workout

Gehe zwei Stufen hoch und direkt wieder runter, spiele dabei mit dem Tempo. Wechsle nach einer Minute das Bein, mit dem du den ersten Schritt machst.

3. Zwischendurch ein paar Squats

Kniebeugen sind eine super Basisübung für ein stabiles Becken und kraftvolle Beine. Wechsle nach zehn Wiederholungen zehnmal in den Ballenstand (Zehenspitzenstand).

4. Brücke üben auf dem Spielteppich

Das Bridging in der Rückenlage tut dem Beckenboden gut und hilft bei Schmerzen in der Wirbelsäule. Rolle das Schambein Richtung Bauchnabel und hebe mit dem Ausatmen das Becken hoch, bis dein Gewicht auf den Schulterblättern ruht. Atme oben tief ein und rolle Wirbel für Wirbel zurück.

Mein wertvollster Tipp für dich ist: Gehe ohne Handy und Fitnessuhr walken. Sei nur bei dir. Nimm immer die gleiche Route. Das hilft, um Routinen zu etablieren.

Maren Seitzinger ist Physiotherapeutin mit Schwerpunkt Frauengesundheit und hat ein Pilates-Studio in der Nähe von Köln. Sie lebt mit ihrem Mann Christian, ihren zwei Söhnen Leo und Mats sowie der Hündin Nala in Pulheim.

0 bis 2 – Einschlafen mit Papa

Elternfrage: „Ich möchte meiner Tochter (11 Monate) das Einschlafstillen abgewöhnen, damit mein Mann sie abends ins Bett bringen kann. Ich kann mir nur gar nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Habt ihr Ideen oder Tipps?“

Es ist ein ganz natürliches Verhalten, wenn Kinder in den Schlaf gestillt werden. Stillen ist eine Art angeborenes Narkoseprogramm. Das Anlegen an die Brust bedeutet Geborgenheit, Liebe, Nahrung, Wärme und Körperkontakt. Natürlich ist es aber verständlich, dass sich Mamas mehr Pausen wünschen oder das Einschlafstillen zu viel wird.

Ich finde es wichtig zu betonen, dass nicht immer das Stillen der Grund dafür ist, dass die Mütter die Einschlafbegleitung übernehmen. Auch ein nicht (mehr) gestilltes Baby kann nach seiner Mama für die Schlafroutine verlangen und auch ein gestilltes Kind kann vom Papa ins Bett gebracht werden. Ich habe deshalb drei Tipps aufgelistet, die dabei helfen, dass der Vater die Einschlafbegleitung übernimmt – unabhängig davon, ob ein Abstillen geplant ist oder nicht.

1. Tagsüber ausprobieren

Am Tag ist alles viel leichter als in der Nacht. Startet mit der Umgewöhnung am besten erst mal mit dem Mittagsschlaf und lasst den Papa probieren, euer Kind zum Schlafen zu bringen. Wenn es tagsüber funktioniert, könnt ihr es auch abends versuchen.

2. Es muss nicht das Bett sein

Oft steckt das Bild in unseren Köpfen, dass Babys und Kleinkinder ein Bett zum Schlafen brauchen. Das stimmt nicht! Was sie wirklich brauchen, ist Geborgenheit. Die Art, wie ein Vater sein Kind in den Schlaf begleitet, kann völlig anders aussehen als bei der Mutter. Ist es bei den Mamas das Stillen und Kuscheln, so kann es bei Papas Tragen und Singen sein. Ihr seid dabei auch nicht an die Wohnung gebunden. Ihr könnt das Einschlafen auch im Kinderwagen oder im Auto ausprobieren. Wichtig ist, dass sich beide wohlfühlen, das Kind nicht allein gelassen und liebevoll begleitet wird. Beim Thema Einschlafen gibt es nicht den einen richtigen Weg und es ist eine tolle Aufgabe für die Väter, ihren eigenen Weg zu finden.

3. Üben, üben, üben!

Eine Mama braucht am Anfang Zeit, um sich mit dem Stillen einzuspielen. Genauso braucht auch der Papa mit dem Kind seine Zeit, um einen guten Einschlafweg zu finden. Je öfter ihr es ausprobiert, desto besser wird es funktionieren. Häufig hilft es, wenn die Mütter das Haus dabei verlassen. Unsere Kinder haben ein sehr gutes Gespür und merken, wenn wir uns irgendwo in den eigenen vier Wänden verstecken. Es ist deshalb einfacher, wenn sich die Mama in der Nähe aufhält und bei Bedarf wieder zu Mann und Kind zurückkehrt.

Ich hoffe sehr, dass euch diese Tipps weiterhelfen. Und ich wünsche deinem Mann viel Erfolg und eurem Kind eine gute Nacht.

Laura Lösch ist EISL Stillberaterin und Artgerecht Coach. Sie hält Workshops zu verschiedenen Kleinkindthemen wie Beikost, Baby-Schlaf und nächtliches Abstillen.

0 bis 2 – Bereit fürs Wochenbett?

Elternfrage: „Wir bekommen bald unser erstes Kind. Ich habe großen Respekt vor der ersten Zeit im Wochenbett. Kann ich mich darauf vorbereiten?“

Die Geburt eines Babys gehört zu den intensivsten Erfahrungen jeder Frau. In den Wochen danach erlebt sie eine Achterbahn der Gefühle: Sie ist hormonellen, körperlichen und psychischen Veränderungen (vielleicht sogar Geburtsverletzungen) ausgeliefert. Auch die Paarbeziehung muss sich in dieser Zeit teilweise neu sortieren. Gleichzeitig ist da ein wunderbares, aber auch empfindsames, bedürftiges Kind, dessen Überleben und Gedeihen nun von Ihnen abhängig ist. Ihr großer Respekt vor dieser Zeit ist berechtigt, genauso wie Ihr Wunsch, sich gut auf diese vorzubereiten.

Was brauche ich?

Zum Wochenbett, das unmittelbar nach der Geburt beginnt und sechs bis acht Wochen dauert, kann man aus allen Richtungen Ratschläge, Erfahrungen und Tipps bekommen. Das kann einen schnell überfordern. Reduzieren Sie deshalb die Informationsquellen, indem Sie sich fragen, was davon Sie wirklich brauchen. Wem kann und will ich vertrauen? Was scheint mir sinnvoll? Was gefällt und passt zu mir beziehungsweise uns als Paar? Beschäftigen Sie sich in der Vorbereitungszeit vor allem mit sich selbst.

Hinter dem Vorhang

Von einer in Afrika geborenen Hebamme erfuhr ich, dass in ihrer Heimat normalerweise eine Mutter mit ihrem Neugeborenen in den ersten Wochen nach der Geburt hinter einem Vorhang lebt. Eine von der Mutter ausgewählte Person kümmert sich um die beiden und wacht darüber, wer wann hinter den Vorhang kommen darf. Das hat mich sehr berührt. Was können wir daraus lernen? Im Wochenbett geht es um eine besondere Zeit, in der Verletzlichkeit, achtsames Wahrnehmen, Spüren und Bestaunen sowie gegenseitiges Kennenlernen möglich sein sollte. Diese Zeit ist wie eine Art „heiliger Raum“ – ein Raum der Ruhe und Geborgenheit. Für diesen Raum braucht es Schutz durch eine gute Grenze (Vorhang) und jemanden, der sie bewacht. Denken Sie in Ruhe darüber nach: Wie wünsche ich mir diesen Raum? Was tut mir gut, wenn ich zum Beispiel erschöpft oder traurig bin? Was brauche ich, um mich sicher und geborgen zu fühlen? Welche Kontakte werden mir guttun? Welche nicht? Reden Sie darüber mit Ihrem Partner und tauschen Sie sich aus. Je konkreter, desto besser: Was sind deine, was meine Sorgen? Welche Unterstützung könnten wir gebrauchen? Wovor wollen wir uns abschirmen? Wer darf ab wann „hinter den Vorhang“ kommen? Wollen wir dies gegebenenfalls mit der Großfamilie oder Freunden im Vorfeld klären? Könnte eventuell der Papa zum „Wächter“ der Grenzen werden?

Vorfreude sammeln

Üben Sie sich im ehrlichen Fragen und Austauschen Ihrer Ängste, Bedürfnisse und Wünsche. Auf diese Weise werden Sie die richtigen Antworten finden. Bis dahin genießen Sie Ihre Zweisamkeit und vertrauen Sie darauf, dass in Ihrem dann gut geschützten Raum – neben allen emotionalen Turbulenzen – viele wunderbare Erfahrungen auf Sie warten. In diesem Raum werden sich die elterlichen, aber auch kindlichen Fähigkeiten ungestört entfalten und Sie lernen sich miteinander immer besser kennen und lieben.

Beate Döbel ist Familientherapeutin und Elternberaterin. Familien mit Säuglingen und Kleinkindern liegen ihr besonders am Herzen.
www.therapiepraxis-doebel.de

0 bis 2 – Gut entwickelt?

Elternfrage: „Wir sind seit ein paar Wochen Eltern und fragen uns: Macht es Sinn, sich mit den verschiedenen Entwicklungsphasen von Säuglingen zu beschäftigen?“

Ein Blick ins weltweite Netz reicht aus – und schon finde ich Dutzende verschiedener Links zu Kalendern für die wichtigsten Entwicklungsphasen eines Babys. Ein Blick in viele verunsicherte und verängstigte Gesichter junger Mütter zeigt mir, mit wie viel Vorsicht all diese Tabellen zur Entwicklung zu genießen sind. Zu oft habe ich erlebt, dass es Eltern wortwörtlich den Schlaf raubt, weil ihr Kind einen bestimmten Entwicklungsschritt im vorgegebenen Zeitraum noch nicht gemacht hatte.

Eigenes Tempo

Damit will ich keinesfalls all diese Tabellen und Literatur verwerfen. Es kann hilfreich und wichtig sein, sich damit zu befassen, welche Entwicklungsschritte mein Kind gerade zu bewältigen hat. Es sollte sich dabei jedoch um verlässliche Quellen handeln. Und vor allem sollten Eltern bedenken, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Manche Babys drehen sich schon im zarten Alter von drei Monaten vom Rücken auf den Bauch, andere bewältigen diese herausfordernde Leistung eben mit sechs Monaten.

Manche Kinder fangen an zu „sprechen“, sobald sie aus dem Mutterleib geschlüpft sind (Sie merken, ich übertreibe), andere beschränken sich zwei Jahre lang auf die für sie wesentlichen Wörter. Und so könnte man viele Beispiele aneinanderreihen.

Meiner Beobachtung nach haben zudem sehr viele Säuglinge tatsächlich einen Entwicklungsschwerpunkt, also einen Bereich, den sie besonders stark „trainieren“ und in dem sie weiter sind als viele ihrer Altersgenossen. Andere Bereiche entwickeln sie dafür ein wenig später. Bei manchen ist es die Grobmotorik, bei anderen eher die Feinmotorik, das Lautieren oder das aufmerksame Beobachten. Durch intensives Zusammensein können Eltern diese für das Kind charakteristischen Themen herausfinden und ihr Baby unterstützen.

Der Blick aufs Kind

Einen guten Einblick in die wichtigsten Entwicklungsphasen bekommt man in den Elternbriefen vom Arbeitskreis Neue Erziehung. Und wer sich intensiver in das Thema einlesen möchte, ist mit Remo H. Largos Buch „Babyjahre“ gut beraten. Es liefert eine gute Übersicht über die Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern, ohne unter Druck zu setzen, bestimmte Entwicklungsschritte im festgelegten Alter bewältigt zu haben. Außerdem ist es sehr übersichtlich gegliedert und kann praktisch als Nachschlagewerk genutzt werden. Aber Vorsicht: Der Blick ins Buch ersetzt nicht den Blick aufs Kind – ich bin sicher, das wissen Sie!

Martina Parrisch war viele Jahre lang Hebamme und Stillberaterin und lebt in Berlin.

0 bis 2 – Ernährung: Wenig Zucker, leichte Geburt?

Elternfrage: „Ich bin jetzt im sechsten Monat schwanger und über die Louwen-Ernährung gestolpert, die die Geburt erleichtern soll. Was ist das und wie sinnvoll ist es, sich so zu ernähren?“

Kurz gesagt geht es bei der Louwen-Ernährung um eine Optimierung der Ernährung in den letzten sechs bis acht Schwangerschaftswochen mit dem Ziel, eine Übertragung zu vermeiden, die Geburt – besonders die erste Phase (die sogenannte Latenzphase) – zu verkürzen und das Schmerzempfinden zu reduzieren.

In dieser Zeit sollen die Schwangeren auf Kristallzucker und Weißmehlprodukte verzichten. Oft wird gefordert, nur Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index (die den Blutzuckerspiegel nicht schnell ansteigen lassen) zu verzehren, aber das ist eine erweiterte Variante, die nicht von Professor Louwen, dem Urheber der gleichnamigen Ernährungsform, stammt.

Was dahintersteckt

Der theoretische Hintergrund ist folgender: Besonders Industriezucker und Weißmehlprodukte lassen den Insulinspiegel stark in die Höhe schnellen. Dieses Insulin dockt an denselben Rezeptoren an, die auch das Prostaglandin benötigt, um seine Wirkung zu tun. Das Hormon Prostaglandin wird in den letzten Schwangerschaftswochen und zur Geburt hin vermehrt gebildet. Seine Aufgabe ist es, den Muttermund und die Zervix reifen zu lassen, also weich und empfänglich für eine effektive Wehentätigkeit zu machen.

Dieser Aufgabe kann es nicht nachkommen, wenn seine Rezeptoren durch Insulin besetzt sind. Auch das Schmerzempfinden ist stärker, wenn die vom Körper produzierte Menge an Prostaglandin seinen „Landeplatz“ nicht finden kann, weil dieser belegt ist. Außerdem ist die Reduzierung der Gewichtszunahme bei Mutter und Kind ein positiver Effekt bei dieser Art der Ernährung.

Entspannung geht vor

Ich halte dies für eine sehr schlüssige Theorie, zu der es allerdings leider – meines Wissens nach – noch keine Studien gibt, die sie bestätigen. Trotzdem glaube ich, dass sie einen Versuch wert ist. Leider kann ich auf keine eigenen Erfahrungen zurückgreifen, sodass ich mich nur mit der Theorie beschäftigen konnte, und diese klingt für mich logisch und nachvollziehbar. Abgesehen davon ist es für jeden Menschen in jeder Lebensphase gesund, auf die genannten Produkte zu verzichten.

Aber eines ist mir zu diesem Thema wichtig zu sagen: Quälen Sie sich nicht! Lassen Sie es sich besonders in den letzten Wochen der Schwangerschaft vor allem gutgehen. Gehen Sie spazieren und gönnen Sie sich so viel Entspannung wie nur möglich. Und wenn dazu ein Stück Schokolade oder Kuchen gehört, darf das hin und wieder auch mit Freude genossen werden – manchmal braucht die Seele das einfach.

Martina Parrish war viele Jahre lang Hebamme und Stillberaterin und lebt in Berlin.

0 bis 2 – Die passende Krippe

Elternfrage: „Ich bin alleinerziehend und suche nach einem Krippenplatz für meine Tochter (1). Worauf sollte ich achten, wenn ich mir eine Krippe anschaue?“

Wenn Sie Ihr Kind in einer Krippe betreuen lassen möchten, gibt es ein paar Punkte, die Sie im Vorfeld beachten können, damit der Start in die Fremdbetreuung gelingt. In den meisten Einrichtungen hat sich das Berliner Modell der sanften Eingewöhnung durchgesetzt, da es dem kindlichen Bedürfnis nach Bindung und Sicherheit am meisten entspricht. Über einen Zeitraum von zwei bis sechs Wochen, je nach Kind, wird das neue kleine Gruppenmitglied im Idealfall von einer festen Bezugserzieherin schrittweise in die Gruppe eingewöhnt. Die Eltern erhalten in dieser Phase viele Rückmeldungen und Informationen und arbeiten mit den Erzieherinnen zusammen. Wenn Sie also über einen Wiedereinstieg in den Beruf nachdenken, sollten Sie sich mindestens zwei Monate vor Arbeitsbeginn um den Start in die Krippe bemühen. Ein zeitgleicher Arbeits- und Krippenstart ist nicht möglich.

Spezielle Angebote

Nach der Eingewöhnung ist ein strukturierter Tagesablauf mit anregenden Angeboten für das Kind förderlich. Fragen Sie im Erstgespräch nach wiederkehrenden Abläufen, aber auch nach speziellen Angeboten wie Musik oder Kreativem, und ob die Gruppe regelmäßig nach draußen geht, zum Beispiel auf das Außengelände oder auf Ausflüge in die nähere Umgebung. Überlegen Sie sich, was Ihnen für Ihr Kind besonders wichtig erscheint: bilinguales Konzept, offene Gruppen, eine naturnahe Lage der Einrichtung …

Manchmal helfen auch Berichte von anderen Krippeneltern, um ein realistisches Bild einer Einrichtung zu bekommen. Trauen Sie sich ruhig, jemanden anzusprechen, den Sie kennen, und lassen Sie sich von den Erfahrungen berichten.

Da die Kinder meist bis zu drei Mahlzeiten täglich in der Krippe einnehmen, ist es sinnvoll, sich über das Verpflegungskonzept des Trägers zu informieren. Ein abwechslungsreicher, gesunder Speiseplan mit Mahlzeiten aus frischen Lebensmitteln sollte selbstverständlich sein.

Gutes Bauchgefühl

Bevor Sie Ihr Kind in Ihre favorisierte Einrichtung geben, prüfen Sie, ob der tägliche Anfahrtsweg (Zuhause – Krippe – Arbeit) auf Dauer zeitlich realistisch und finanziell machbar ist. Wer nicht in Krippennähe arbeitet oder wohnt, muss viel Wegezeit einrechnen, was die möglichen Arbeitsstunden deutlich reduziert. Auch ist der Anfahrtsweg wichtig, falls das Kind einmal außerplanmäßig früher abgeholt werden muss, zum Beispiel bei akuter Krankheit.

Selbst wenn Ihnen das schriftliche Konzept einer Einrichtung auf Anhieb gefällt, ist es das Beste, sich ein persönliches Bild zu machen. Was sich wie ein schwammiges Kriterium anhört, ist ein wichtiger Anhaltspunkt: das Bauchgefühl. Schnuppern Sie in der Gruppe, nehmen Sie die Atmosphäre wahr und die Art und Weise, wie Erzieherinnen und Kinder miteinander interagieren. Warmherzigkeit, Freundlichkeit und Zugewandtheit machen viel mehr aus als der beste bilinguale Förderkurs. Es braucht Vertrauen, sein Liebstes in fremde Hände zu geben, und ich bin mir sicher, dass Sie als Mutter das beste Gespür dafür haben, was für Ihr Kind das Richtige ist.

Friederike Schwencke ist Diplom-Sozialpädagogin bei den „Flotten Bienchen“ im CJD Wolfsburg.

0 bis 2 – Vor dem Baby daddeln?

Elternfrage: „Ist es okay, wenn ich mein Handy vor den Augen meines Kleinkindes benutze? Oder ist es irgendwie schädlich? Und macht es mich gleich zum schlechten Vorbild?“

Im stressigen Familienalltag kann das Smartphone eine große Unterstützung sein und ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Ob Absprachen in der Kita-WhatsApp-Gruppe, Einkaufslisten-Apps oder Online-Shopping für die Großen und Kleinen – das Internet erleichtert uns die Organisation von vielen Dingen enorm. Zudem hält das Netz für Sie als Eltern unzählige Informationsmöglichkeiten bereit. Darüber hinaus nutzen wir das Smartphone auch zur Unterhaltung und Entspannung, indem wir Beiträge lesen, durch Social Media scrollen oder Videos anschauen. Es ist also auch eine willkommene Quelle, um mal kurz abzuschalten und dem Alltag für ein paar Augenblicke zu entkommen.

Vorbildrolle bedenken

Dass Eltern das Smartphone ab und zu in die Hand nehmen und vor den Augen ihres Kleinkindes benutzen, lässt sich daher nicht vermeiden. Es spricht erst einmal auch nichts dagegen. Wer dies jedoch sehr häufig tut, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Art und Weise, wie man als Elternteil mit Medien umgeht, die eigenen Kinder prägt – auch bereits die ganz Kleinen. Diese werden zum einen neugierig auf das digitale Gerät und möchten es auch anschauen und benutzen. Zum anderen merken sie schon früh, wenn die Aufmerksamkeit des Elternteils nicht auf ihnen liegt. Im schlechtesten Fall kann dies die Beziehung zwischen Kind und Elternteil sogar stören.

Die gemeinsame Zeit ohne Ablenkung genießen

Der elterlichen Vorbildrolle im Alltag gerecht zu werden, ist nicht immer einfach. Wenn es um den Umgang mit digitalen Medien geht, sollten Eltern schauen, wie sie sich regelmäßig Auszeiten vom Smartphone schaffen. In diesen Zeiten können sie sich ausschließlich mit dem Kind beschäftigen, ohne dass die Aufmerksamkeit leidet und man vom Smartphone abgelenkt wird. Statt häufig auf den Bildschirm zu starren, ist es daher wichtig, die gemeinsame Zeit zu genießen, dem Kind zuzuhören und ihm zu vermitteln, dass Sie voll und ganz anwesend sind. Sich ohne Ablenkung auf Ihr Kind zu konzentrieren, tut sowohl dem Kind als auch Ihnen selbst gut. Das schafft noch mehr Nähe und bietet Raum für wichtige Momente ohne digitalen Begleiter.

Derya Leehmeier ist Referentin bei der Landesanstalt für Medien NRW für die EU-Initiative klicksafe.

0 bis 2 – „Ich schaff es nicht alleine!“

Elternfrage: „Ich erwarte mein drittes Kind. Mein Mann kann aus finanziellen Gründen keine Elternzeit nehmen, sondern muss Vollzeit weiterarbeiten. Mir graut es vor der Zeit nach der Geburt, wenn ich das Baby und die beiden anderen Kinder (2 und 5) allein betreuen muss. Kann ich eine Mütterpflegerin beantragen? Worauf muss ich dabei achten?“

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Ich finde es sehr wichtig, dass Sie sich schon frühzeitig um die Zeit nach der Geburt Gedanken machen. Das Wochenbett ist solch eine besondere, aufregende, herausfordernde und emotionale Zeit für Sie als Mutter mit dem neugeborenen Baby, aber natürlich auch für den Rest der Familie. Da ist es zu Recht ratsam, sich nach Hilfe umzusehen.

Große Entlastung

Gerade, wenn der Partner keinen Urlaub oder Elternzeit nach der Geburt nehmen kann, ist es in Deutschland möglich, sich über die Krankenkasse eine Haushaltshilfe aufgrund einer Entbindung genehmigen zu lassen. Eine Mütterpflegerin wird (noch) im Rahmen der Haushaltshilfe über die Krankenkasse abgerechnet, auch wenn sie weit mehr anbietet. Da der Vorgang meist recht bürokratisch ist, empfehle ich, sich frühzeitig nach einer Mütterpflegerin in der Nähe umzusehen und mit ihr gemeinsam die Anträge vor der Geburt vorzubereiten. Viele Mütterpflegerinnen bieten das gern an.

Eine andere Möglichkeit ist, sich eine Mütterpflegerin privat „zu leisten“. Denn auch wenn der Partner in der ersten Zeit zu Hause ist, kann dies eine große Entlastung sein und entscheidend zu einer Wohlfühl-Atmosphäre beitragen. Auf www.muetterpflege-deutschland.de erhalten Sie einen guten Überblick, welche Mütterpflegerin in Ihrer Nähe tätig ist. Viele Mütterpflegerinnen haben auch eine eigene Homepage und sind somit gut zu finden. Sie können auch Ihre Hebamme fragen, denn oft gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen Hebamme und Mütterpflegerin.

In der Schweiz findet man Ansprechpersonen unter www.wochenbettbetreuung.ch oder www.wochenbettfee.ch. Die Kosten für eine Haushaltshilfe im Wochenbett werden zum Teil von Zusatzversicherungen übernommen.

Zeit mit dem Neugeborenen

Eine Mütterpflegerin übernimmt alle haushaltsnahen Tätigkeiten, betreut die Geschwisterkinder und sorgt somit für die Familie, sodass die Mutter in den ersten Tagen und Wochen freigestellt ist, um sich körperlich und seelisch zu regenerieren und viel Zeit mit dem Neugeborenen zum Bindungsaufbau nutzen kann. Ein häufiger Wunsch ist auch das Zubereiten von gesunden, frischen und wochenbettgeeigneten Mahlzeiten. Neben dem körperlichen Wohl ist aber auch die seelische Gesundheit der Mutter sehr wichtig.

Möchte die Mutter ein wenig Schlaf nachholen oder mal in Ruhe duschen? Dann kümmert sich die Mütterpflegerin um das Baby. Möchte die Mutter Unterstützung bei der Babypflege oder dem Stillen? Dann kann die Pflegerin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Waren die letzten Tage und Nächte sehr anstrengend? Dann freut sich die Mutter vielleicht über einen guten Tee, ein offenes Ohr und eine entspannende Nackenmassage nach dem letzten Stillmarathon.

Wichtig zu erwähnen ist noch, dass die Mütterpflegerin keine Hebamme ersetzt! Die medizinische Versorgung obliegt der Hebamme. Gern arbeiten sie aber zusammen, sodass eine optimale Versorgung der Familie gewährleistet wird.

Damaris Mierich lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Radebeul bei Dresden. Mit einigen Kolleginnen ist sie unter www.muetterpflege-sachsen.de zu finden.

0 bis 2 – Schlaf, Kindlein, schlaf!

Elternfrage: „Mein Baby ist inzwischen fast ein Jahr alt und schläft weder allein ein noch die Nacht durch. Ich dachte, das sei nur in den ersten Lebensmonaten so. Ist das normal?“

INTERVIEW

Es gibt kein normal oder unnormal. Das Schlafverhalten ist so unterschiedlich wie die Kinder selbst. Dass Kinder, die sonst lange geschlafen haben, plötzlich kürzer schlafen, nachts öfter wach werden, vielleicht auch mehr kuscheln möchten oder abends mehr Zeit zum Einschlafen brauchen, kann total normal sein. Grund dafür können Entwicklungsschübe sein, die sich häufig auf das Schlafverhalten auswirken. Wenn das Kind aber schon seit Langem sehr schlecht schläft und man nicht wirklich weiß, aus welchem Grund das so ist, kann man sich natürlich mal anschauen, ob man gegebenenfalls etwas ändern kann.

Können Eltern auf das Schlafverhalten ihrer Kinder einwirken?

Ja, schon im Säuglingsalter können Eltern anfangen, eine Abendroutine einzuführen, die dem Baby hilft, sich zu entspannen. Auch ein strukturierter Tagesablauf, dass also Essen, Spielen und Schlafen in etwa zu gleichen Zeiten ablaufen, dient dem Kind zur Orientierung und gibt ihm Sicherheit. Es muss aber nicht immer exakt die gleiche Uhrzeit sein, sondern die Tageszeiten sollten ungefähr gleich sein. Bei all dem ist es aber auch wichtig, sich ein gewisses Maß an Flexibilität und Spontaneität zu erhalten, vor allem dann, wenn es mal nicht nach Plan läuft.

Was raten Sie Eltern, die wegen des Schlafmangels am Limit sind?

Wenn Eltern und Kinder am Limit sind, die Mutter also gar nicht mehr in den Schlaf findet und das Kind nachts jede halbe Stunde oder Stunde an die Brust will und auch tagsüber überhaupt nicht zur Ruhe kommt und nörgelig ist, wenn Familien an dem Punkt sind, dass sie nicht mehr weiterwissen und auch nicht mehr weiter können, dann rate ich, sich Hilfe zu suchen. Zum Beispiel bei einem Schlafcoach.

Was wird bei einem Schlafcoaching vermittelt?
Erst mal alles Wissenswerte rund ums Thema Schlaf. Die Eltern legen dann fest, was sie erreichen wollen, also zum Beispiel: Wir wünschen uns, dass unser Baby in seinem eigenen Bett schläft. Oder: Wir wünschen uns, dass das Baby abends gut und vielleicht sogar allein einschläft, damit wir mal wieder einen ruhigen Abend haben können. Der Coach unterstützt die Eltern dabei, dieses Ziel zu erreichen – immer ganz langsam und liebevoll auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Ein Schlafcoaching wird im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren empfohlen.

Aniko Siegel ist Schlafcoach und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der Nähe von Hamburg. www.nachtruhe-babycoaching.de

Wie stille ich richtig ab?

„Meine Tochter (10 Monate) ist mein drittes und wahrscheinlich letztes Kind. Ich überlege, sie bald abzustillen. Aber es fällt mir schwer, weil es dann ein endgültiger Abschied vom Stillen sein wird. Wie finde ich für mich und mein Kind den richtigen Zeitpunkt?“

Ich verstehe die Frage gut, denn mir ging es ganz ähnlich: Ich habe beim Stillen immer wieder diesen exklusiven Moment und die körperliche Verbindung mit dem Kind zelebriert! Diese Momente erinnern uns an die Symbiose, die wir mit unserem Kind hatten, als es noch in unserem Bauch war. Mir hat es geholfen, mir bewusst zu machen: Diese besondere Verbindung zu unserem Kind ist immer da. Auch wenn sie nach dem Abstillen nicht mehr unmittelbar sichtbar ist.

INNERE KLARHEIT

Die aus meiner Sicht wichtigste Grundvoraussetzung für das Abstillen ist die innere Klarheit, dass Sie wirklich abstillen wollen – egal, wie alt Ihr Kind ist und was Ihr Umfeld darüber denkt. Deshalb ist es sinnvoll, sich zunächst bewusst zu machen, warum man abstillen möchte. Vielleicht haben Sie eigentlich noch Lust und Ihre Tochter auch, nur mehren sich langsam die Anfragen von außen, wie lange Sie sie denn noch stillen wollen. Das führt in Ihnen möglicherweise zu einer inneren Ambivalenz und könnte das Abstillen erschweren. In diesem Fall würde ich Ihnen empfehlen, sich mit anderen Müttern zu vernetzen, denen es ähnlich geht.

Vielleicht wollen Sie mehr Freiraum für sich haben und erlauben sich diesen Gedanken noch nicht so richtig. Vielleicht haben Sie zu Beginn der Stillzeit gedacht, dass Sie in Einvernehmen mit Ihrem Kind abstillen werden, und nun dauert es Ihnen doch zu lange. Ich möchte Sie ermutigen, dieses Gefühl anzunehmen und als natürlichen Teil des Abstillprozesses zu verstehen. Diese Unlust kann ein Zeichen sein, dass für Sie tatsächlich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um abzustillen.

Was auch Ihre Gründe sein mögen: Erlauben Sie sich, diesen Prozess in Ihrem Tempo zu durchlaufen, und nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um sich darüber klar zu werden.

DER RICHTIGE ZEITPUNKT

Das natürliche Abstillalter für Kinder liegt zwischen zwei und sieben Jahren. Natürlich gibt es auch Kinder, die sich zu einem früheren Zeitpunkt selbst abstillen. Fakt ist: Falls Sie wirklich nicht mehr wollen, müssen Sie die Entscheidung für sich treffen. Wie Ihr Kind mit dem Abstillen klarkommt, hängt von Ihrer Klarheit und Begleitung ab.

Wenn für Sie klar ist, dass Sie abstillen wollen, habe ich noch einige Ideen, wie Sie den Abstillprozess begleiten können:

• Erzählen Sie Ihrem Kind von Ihrer Entscheidung und auch von Ihren Gefühlen. Lassen Sie beim Stillen die Tränen laufen, wenn sie kommen. Schreiben Sie einen Abschiedsbrief an das Stillen. Bitten Sie Ihren Mann, Sie ein letztes Mal beim Stillen zu fotografieren.

• Bieten Sie Ihrem Kind andere Beruhigungsalternativen an, wie Kuscheln oder einen Beruhigungssauger.

• Zelebrieren Sie die letzten Male, die Sie stillen. Sagen Sie Ihrem Kind, dass nun der Zeitpunkt des letzten Stillens gekommen ist, und stillen Sie dann bewusst ein letztes Mal.

Isabelle Bartels ist Pädagogin und familylab-Familienberaterin, lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Ostwestfalen und bloggt unter www.isabellebartels.com. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com