Zusammen übernachten?

„Unser Sohn (17) möchte gern, dass seine Freundin bei ihm übernachtet. Die Eltern der Freundin haben kein Problem damit, aber wir sind unsicher, ob wir das erlauben sollen.“

Diese Frage fordert Eltern heraus, sich zu positionieren. Reden wir nicht um den heißen Brei, letztlich geht es um das Thema „Sex vor der Ehe“. Auch wenn Jugendliche es zunehmend als völlig harmlos und normal ansehen, in einem Bett miteinander zu übernachten, ohne dass etwas „passiert“. Auch kuscheln und streicheln, selbst ohne Bindung an den Partner, ist gesellschaftlich völlig normal. Die Schamgrenzen werden aufgeweicht. Das kann man gut oder schlecht finden, wichtig finde ich, dass Eltern das bewusst ist.

STELLUNG BEZIEHEN
Hier gilt es, einfühlsam zu sein und gleichzeitig Stellung zu beziehen. Im Idealfall teilen Sie Ihrem Kind Ihre Meinung so früh wie möglich mit, nicht erst, wenn der Jugendliche mit der Frage vor Ihnen steht. Das hilft auch Ihrem Kind, sich damit auseinanderzusetzen. Wichtig finde ich, dass man sich als Eltern erklärt, egal, welche Meinung man nun zu diesem Thema hat. Nicht einfach ein Verbot aufstellen, sondern erklären, warum man das nicht möchte. Nicht einfach erlauben, sondern sagen, was man für Erwartungen damit verbindet. Kommen Sie mit Ihrem Jugendlichen ins Gespräch!

VORBILDROLLE
Ihr Kind wird Ihre Meinung prüfen, auch anhand dessen, was Sie vorleben. Und vielleicht müssen Sie als Eltern auch darüber reden, wie Sie es damals gehandhabt haben. Ich selbst habe drei Töchter zwischen 15 und 21 Jahren und bin geschieden. Da meine Kinder den Zerbruch von Ehe erlebt haben, fand ich gerade die Vorbildrolle untragbar. Aber ich konnte gut mit meinen Kindern darüber ins Gespräch kommen, dass man als Mensch scheitert, sich damit aber Gottes gute Absichten für Ehe nicht ändern. Das gilt auch für den Bereich „Sex vor der Ehe“. Wir Eltern tun gut daran, unsere Kinder ernst zu nehmen und ihre Meinung anzuhören. Genauso wichtig ist, die eigene Meinung zu vertreten und zu erklären. Viele Eltern haben Angst, mit einem Verbot ihr Kind zu „verlieren“, da es spätestens mit der Volljährigkeit lieber bei der Freundin oder dem Freund übernachtet. Auch hier hilft nur ein offenes Gespräch. Machen wir uns nichts vor: Unsere Kinder halten sich für aufgeklärter denn je. Das mag vom körperlichen und sexuellen Aspekt her auch stimmen. Aber was Sex mit der Seele macht, wird oft weit unterschätzt und in den Medien selten thematisiert.

ERFAHRUNGEN
Ich selbst habe das gemeinsame Übernachten verboten. Dafür war mir eine Tochter ein paar Monate später sehr dankbar, nachdem die Beziehung zu ihrem Freund beendet war. Bei uns gilt die Regel, dass die Freunde im Haus übernachten dürfen, aber in getrennten Zimmern. Hilfreich für mich waren Gespräche mit anderen Eltern, die ein paar Jahre weiter waren. Von ihren Erfahrungen konnte ich profitieren. Letztlich müssen wir als Eltern die Meinung unserer Kinder akzeptieren lernen, auch wenn sie von der eigenen Meinung abweicht und wir sie nicht gutheißen können. Wir können nur versuchen, mit ihnen im Gespräch zu bleiben, Vertrauen aufzubauen, nicht den Eindruck der „Spaßbremse“ zu vermitteln, sondern ihnen ein gutes Fundament für ihr Leben und ihren Glauben mitzugeben. Und sie zu lehren, dass es etwas kostet, für ihre Überzeugungen und ihren Glauben einzustehen.

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