Eine Mama hält ihr Baby im Arm.

0 bis 2 – Alleinerziehend mit Baby

Elternfrage: „In meinem Freundeskreis gibt es eine Mama, die ein Baby hat und alleinerziehend ist. Wie kann ich sie unterstützen?“

Einfach machen!

Ich habe in meiner Trennungsphase mehr überlebt als gelebt. Oft bin ich nur für mein Kind aufgestanden. Mir taten damals Menschen gut, die einfach gemacht haben. Eine Freundin hat mir damals zum Beispiel eine Tüte mit Brötchen vor die Haustür gestellt, weil sie wusste, dass ich zu wenig esse. Einfach machen! Auch, wenn die Person „Geht schon“ sagt – klar geht es immer irgendwie, aber auch nur, weil es muss. Solltest du dich mit der angebotenen Hilfe getäuscht haben, kannst du dich hinterher immer noch entschuldigen. Es lohnt sich, die Liebessprache der betroffenen Mutter herauszufinden. Dann fällt es nämlich nicht so schwer, die passende Art der Unterstützung anzubieten. Außerdem hilft es, dich in die Situation deiner Freundin einzufühlen. Nicht nur kurz für zwei Minuten, sondern ernsthaft, mit Zeit und Empathie. Wenn du jetzt in ihrer Situation wärst, wie würdest du dich fühlen? Wie wäre es für dich, alleinerziehend zu sein? Was würdest du dir wünschen? Womöglich geben dir die Antworten darauf bereits einen Hinweis, wie du deiner Freundin helfen kannst.

Vera K. studiert, arbeitet und lebt mit ihrer Tochter in Franken. In ihrer freien Zeit reisen die beiden am liebsten in die Sonne.

Keine Erwartungen

Mir ist es als alleinerziehende Mama mit einem Baby sehr schwergefallen, Hilfe anzunehmen. Deshalb war es am besten für mich, wenn Leute spontan vorbeigekommen sind, um mir zum Beispiel Essen vorbeizubringen. Es war auch gut, wenn die Person klar formuliert hat, dass sie mich unterstützen möchte und keine Erwartungen an mich hat. Zwei meiner Geschwister haben mir monatlich Geld überwiesen. Sie haben nicht gefragt, ob ich finanzielle Unterstützung brauche, sondern haben das einfach getan. Das war eine riesengroße Hilfe. Denn mit einem Baby allein zu sein, bringt häufig finanzielle Sorgen mit sich. Ein Erlebnis aus dieser Zeit werde ich nie vergessen: Vor meiner Tür lag ein Geschenk. Einfach so! Das war wertvoll für mich, weil es mir gezeigt hat, dass mich jemand sieht. Im Nachhinein denke ich, ich hätte öfters meine Muttermilch abpumpen und ohne schlechtes Gewissen meine Tochter abgeben sollen. Das wäre gut für mich gewesen – vielleicht ist das etwas, zu dem man die Mutter ermutigen kann, wenn sie das möchte.

Lea K. lebt mit ihrer Tochter (5) in Frankfurt und studiert Soziale Arbeit.

Ein Gegenüber sein

Als mein Mann unsere Ehe verlassen hat, stand ich sehr plötzlich mit zwei kleinen Kindern (0,5 und 3 Jahre alt) da und war alleinerziehend. Mir war sofort klar, dass ich das, was jetzt auf mich zukommen würde, nicht alleine schaffe. Ich wusste, dass ich Hilfe in Anspruch nehmen muss – ganz praktisch im Alltag, finanziell und in Form von Lebensberatung. Ich empfand es als hilfreich, wenn mir nicht nur ein „Wenn du was brauchst, melde dich!“ angeboten, sondern ich vor „vollendete Tatsachen“ gestellt wurde. Eine Freundin hat mir zum Beispiel Massageöl mitgebracht und meine Verspannungen bearbeitet. Eine andere Freundin hat Mann und Sohn zu Hause gelassen, um mit mir Silvester zu feiern. Wenn meine Energie am Ende war, haben Oma und Opa die Kinder abgeholt und ihnen stundenlang uneingeschränkte Aufmerksamkeit geschenkt. Bis heute kommen meine Eltern wöchentlich vorbei und unterstützen mich im Haushalt.

Für mich ist es sehr wichtig geworden, dass ich für alltägliche Themen, die ich normalerweise mit einem Partner besprechen würde, ein Gegenüber zum Austausch habe. Welche Versicherung soll ich wählen? Wie soll ich die Geburtstage planen? Neue Winterreifen? Einen unschätzbaren Wert haben solche Freunde, die mir zuhören und Themen mit mir reflektieren. Manche sind auch mal wütend über meine Situation – das bin ich selbst viel zu wenig. Gemeinsam sind schon einige Tränen geflossen, manchmal auch vor Lachen.

Lena Knaack lebt mit ihren Kindern im schönen Sauerland und arbeitet für den christlichen Seminaranbieter team-f.