Leben teilen, Rückzug genießen
In zwei benachbarten Reihenhäusern leben eine siebenköpfige Familie und eine Single-Frau ihren Traum von einem gemeinsamen Leben.
Gelockt vom Brötchenduft, der bis auf die Straße reicht, gehen wir durch die offene Haustür, unter der bunten Wimpel-Kette durch. Hier wohnen sie: Steffen und Viktoria Gentsch mit ihren fünf Kindern und Rahel Thomas. Vermutet hatten wir einen alten Resthof und eine etwas öko angehauchte Familie mit Birkenstock und Co. Doch hinter der Wimpel-Kette sieht es ganz anders aus: Ein modernes Reihen-Endhaus über drei Etagen gehört Familie Gentsch, das Reihenhaus nebenan ist von der Grundschullehrerin Rahel Thomas gemietet. Am Rand von Bremen, in einem Ort namens Ritterhude, entstand 2009 diese Lebensgemeinschaft.
Der gute Brötchenduft kommt aus der Küche, wo Rahel mit dem zweijährigen Mats im Friesenhemd Brötchen backt. Viktoria und Steffen Gentsch ziehen währenddessen den großen Esstisch aus. Dass hier mehr als zwei Erwachsene das Abendessen vorbereiten, ist unser erstes klares Indiz: Wir sind in einer Lebensgemeinschaft gelandet. Tochter Marleen wurde extra wegen unseres Besuchs vom Ballett abgeholt. Und die großen Mädchen nehmen sich sofort unseres Babys an, holen Spielzeug, einen Hochstuhl und integrieren unseren Paul Henri sofort ins Familienleben. Ganz normaler Alltag in der Lebensgemeinschaft. Wir fühlen uns gut aufgehoben.
Experimentierfreudig
„Um halb sieben treffen wir uns jeden Tag zum Abendessen an der großen Tafel“, schildert uns Viktoria diesen fixen Termin im Zusammenleben. Heute dürfen wir dabei sein und werden einfach eingebunden. Man plaudert über den Tag, die aktuellen Fußball-Geschehnisse und nach dem Tisch-Rap wird gemeinsam zu Abend gegessen. Die großen Mädchen beschreiben uns, wie sie das Jahr erlebten, in dem sie bei Rahel nebenan im Haus gelebt haben. Das war ein Versuch, die Lebensgemeinschaft zu mixen.
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