Family Familienbett

Schlafen im Familienbett

„Unser Sohn will nicht in einem eigenen Bett schlafen. Stattdessen schläft er von Beginn an in unserem Ehebett. Nun überlegen wir, ob das Familienbett eine Option für uns ist?“

Dass kleine Kinder am liebsten bei ihren Eltern schlafen, macht evolutionsbiologisch deshalb Sinn, weil es dort sicher ist. Während wir schlafen, sind wir verletzlicher und ausgelieferter als tagsüber. Die Bedrohung durch wilde Tiere und andere Gefahren ist tief verwurzelt, wenn auch heutzutage unberechtigt. Wenn Ihr Kind also an Ihrer Seite schlafen möchte, braucht es die Sicherheit, Nähe und Geborgenheit, die Sie als Eltern aus-strahlen. Ein Familienbett bezeichnet das, was Sie sowieso schon praktizieren: Ihr Kind schläft mit in Ihrem Bett. Da sich immer mehr Eltern für diese Form der Schlafumgebung entscheiden, kursieren im Netz zahlreiche Bauanleitungen, wie Sie die Liegefläche verbreitern und gemütlich gestalten können, damit alle Familienmitglieder die nötige Erholung bekommen.

ERHOLSAMER SCHLAF

Viele Mütter schlafen besser und fühlen sich ausgeruhter, wenn ihr Kind nachts nah bei ihnen schläft. Zum einen vereinfacht das Schlafen im Familienbett das Stillen und Beruhigen, weil es das nächtliche Aufstehen überflüssig macht. Die Brust geben, Händchen halten, zurück in den Schlaf kuscheln – das geht alles liegend und im Halb- schlaf. Zum anderen überprüfen Mütter unbewusst, ob es ihrem Kind noch gut geht. Hören und spüren sie den Atem des Kindes, schlafen sie entspannter. Darüber hinaus wird im Familienbett das Hormon Oxytocin aktiviert, das die emotionale Bindung aller Familienmitglieder positiv beeinflusst. Und der größte Vorteil: Die manchmal unregelmäßige Atmung von Säuglingen kann durch den elterlichen Atem stimuliert werden.

NACHTEILE?

Sollten Sie sich für ein Familienbett entscheiden, werden Sie vermutlich zu hören bekommen, dass Sie Ihr Kind nie wieder aus Ihrem Bett heraus bekommen. Diese Sorge bewahrheitet sich in der Regel nicht. Ihr Kind wird dann in seinem eigenen Bett schlafen wollen, wenn es sich nachts auch ohne Sie wohlfühlt. Auch das Gerücht, dass ein Familienbett gefährlich sei, hält sich hartnäckig. Folgendes sollten Sie zur Sicherheit beachten:

    • Lassen Sie Ihr Kind in einem Schlafsack schlafen und nicht unter Ihrer Bettdecke.
    • Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind nicht an der Seite hinausfallen kann. Von verschiedenen Anbietern gibt es Gitter, Netze oder Ähnliches, um dies zu verhindern.
    • Achten Sie auf eine eher harte Matratze, um ein Einsinken des Kindes zu vermeiden. Ein Wasserbett eignet sich nicht als Familienbett.
    • Verzichten Sie auf Alkohol und andere Drogen, um auszuschließen, dass das Kind überrollt wird.

Ein populärer und häufig diskutierter Nachteil des Familienbetts ist der Sex. Im Familienbett selber geht es sicher nur ganz leise und zurückhaltend und kann auf Dauer keine befriedigende Lösung sein. Zum Glück sind Zärtlichkeiten aber nicht an ein Bett gebunden, hier ist Kreativität gefragt, auch andere Räume zu nutzen.

Julia Niewöhner ist Romanautorin, Mutter und Diplom-Pädagogin und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Bielefeld.

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  1. […] gibt kein normal oder unnormal. Das Schlafverhalten ist so unterschiedlich wie die Kinder selbst. Dass Kinder, die sonst lange geschlafen haben, […]

  2. […] wenn dieses Bedürfnis in erster Linie von den Eltern gestillt wird, so spielen doch auch Geschwister eine ganz maßgebliche Rolle. Das gemeinsame […]

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