Postkarten waren gestern

Viele Kinder und Jugendliche posten ihre Erlebnisse aus dem Urlaub direkt in sozialen Netzwerken oder versenden sie über Messenger. „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ rät Eltern, mit ihren Kindern über geeignete Motive und Kanäle zu sprechen.

Urlaubsbilder gibt es heutzutage in Echtzeit. Viele Jugendliche nehmen sich direkt am Strand oder Hotelpool über das Smartphone auf und teilen die Bilder über mobile Messenger oder soziale Netzwerke. „Am besten achten Eltern darauf, welche Bilder ihr Kind mit wem teilt und gehen selbst mit gutem Beispiel voran“, sagt SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer.

Auf Risiken hinweisen

Jugendliche nutzen solche Selfies zur Beziehungspflege, um Botschaften zu senden und andere Freunde zu Hause an ihren Erlebnissen teilhaben zu lassen. Zudem verspricht dies viele „Likes“ und „Follower“. Eltern können ihr Kind bestärken, nicht jeden Trend mitzumachen, und sich nicht unter Druck gesetzt zu fühlen, ständig zu posten und außergewöhnliche Aufnahmen zu bieten. Wichtiger ist es, den Moment zu genießen, gerade in Freizeit und Urlaub. Dabei weisen Eltern darauf hin, dass Bilder sich kaum entfernen lassen, wenn sie einmal online sind. Andere können sie kopieren, herunterladen, bearbeiten und weiterverschicken.

Motive gut auswählen

Eltern besprechen lieber mit ihrem Kind, welche Fotos ins Netz können und welche nicht, etwa freizügige Bilder beim Baden oder Spielen am Strand. Eher bieten sich Fotos an, auf denen Personen nicht direkt zu erkennen sind, zum Beispiel mit Sonnenbrille und Hut, oder Landschaften im Fokus stehen. Eine weitere Alternative sind durch Filter verfremdete Bilder. Generell gilt: Vor dem Posten zweimal überlegen, ob das Bild wirklich für die Öffentlichkeit bestimmt ist und ob es einem später unangenehm sein könnte.

Bildrechte anderer beachten

Oft sind auf den Schnappschüssen auch andere Personen zu erkennen, deren Rechte am eigenen Bild gewahrt werden müssen. Denn fehlt bei verschickten Bildern die Einwilligung der abgebildeten Person, bedeutet dies eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts und des „höchstpersönlichen Lebensbereichs“, wenn die Aufnahmen in privaten Räumlichkeiten erstellt wurden. Hierauf und auf damit möglicherweise verbundene rechtliche Konsequenzen sollten Eltern ihre Kinder hinweisen.

Daten schützen

Stellen Kinder ausgewählte Fotos in soziale Netzwerke, sind in der Beschreibung weder der vollständige Name noch Adresse oder Telefonnummer zu nennen oder der Standort anzugeben. Dies geht nur engere Freunde etwas an, die darüber auch so Bescheid wissen. Ratsam ist auch, dass Eltern mit ihrem Kind die Einstellungen bei WhatsApp, Facebook und anderen Diensten einstellen und regelmäßig überprüfen, wenn sie diese nutzen.

Unangenehme Bilder melden

Kursieren eigene Bilder online, die einem unangenehm sind, können Eltern oder Jugendlich diese dem jeweiligen Betreiber des Angebots melden, Beschwerdestellen wie www.jugendschutz.net, www.internet-beschwerdestelle.de oder www.i-kiz.de nutzen und bei schwereren Fällen auch der Polizei melden. Facebook bietet etwa eine entsprechende Möglichkeit, Instagram eine Hilfe-Seite für Eltern.

Der Medienratgeber SCHAU HIN! bietet auf www.schau-hin.info Bildstrecken mit Kinderseiten, -apps, und -büchern zum Thema Reisen und Urlaub, Hinweise zu Sicherheitseinstellungen für mobile Geräte sowie eine kostenlose App mit Spieleideen für drinnen, draußen und unterwegs.

Info: „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.



Tim wird 18

Am 6. Juli wird Tim erwachsen. Der Junge, der seine Abtreibung überlebt hat, feiert seinen 18. Geburtstag.

Nur 690 Gramm wog er nach der Abtreibung, für die seine Mutter sich entschied, weil er das Down Syndrom hatte. Doch er lebte! Weil er aber über Stunden ohne Versorgung blieb, hat er neben seiner Behinderung weitere schwere Einschränkungen. Doch Tim ist ein Kämpfer. Und er hat liebevolle Pflegeeltern: Simone und Bernhard Guido haben Tim aufgenommen und in den letzten Jahren begleitet. Sie haben ihm unendlich viel gegeben. Und sie haben ihre Entscheidung nie bereut: „Er hat unser Leben reich gemacht, trotz aller Probleme.“

Anlässlich seines Geburtstags haben Simone und Bernhard Guido zusammen mit der Autorin Kathrin Schadt ein Buch geschrieben, in dem sie die letzten 18 Jahre Revue passieren lassen. Darin kommen auch viele Freunde und Wegbegleiter der Guidos zu Wort. Es heißt „Tim lebt!“ und ist bei adeo erschienen.

Trotz aller negativen Prognosen hat Tim sich immer weiter entwickelt. Besonders von den Delfintherapien hat er sehr profitiert. Das wird auch in seinem Zimmer deutlich: Eine Delfinborte ziert den Rand der Tapete.

Sein Pflegevater Bernhard Guido hofft, dass Tims Leben auch anderen Menschen Mut macht: „So viele Menschen werfen ihr Leben weg. Tim kann ihnen ein Vorbild sein, es anzunehmen.“

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

 

 

Lernen in den Ferien: Selbstbewusstsein stärken statt Büffeln

Eins vorweg: Kinder sollten in den Ferien nur lernen, wenn es sinnvoll und vor allem nötig ist. Dazu kann gehören, Defizite abzubauen und den Druck für das neue Schuljahr zu senken. Ansonsten gehört die Schultasche in den Schrank. Die Ferien dürfen keine Belastung darstellen. Denn Schüler haben Ferien genauso nötig wie Berufstätige ihren Urlaub.

Das bedeutet nicht, dass partout nichts gelernt werden darf. Die Frage ist, wie man den Lernbegriff definiert. Die Ferien sollten dazu genutzt werden, Lernen positiv aufzuladen und aus dem schulischen Umfeld herauszulösen. Motivierend lernen statt fachlich orientiert. Weniger mit dem Schulbuch als mit anderen, neuen Methoden.

Im Schulalltag haben Kinder einen klar definierten Rahmen. Ganztagsschulen fördern diese Strukturen und verhindert damit oft, dass Schüler selbstständig planen. Mein Appell an alle Eltern lautet deshalb: Versucht einen großen Teil der Ferien so zu nutzen, dass Kinder möglichst viel selbst laufen können, im übertragenen Sinn. Dazu gehört, dass wir Eltern aufhören, den Tag zu organisieren. Wenn die Kinder morgens an den Tisch kommen und fragen, was wir jetzt machen, kann die Antwort am Anfang der Ferien also ruhig mal lauten: „Keine Ahnung.“

Die Kinder langweilen sich? Gut so! Denn dann werden sie sich irgendwann selbst motivieren und sich mit den Dingen beschäftigen, auf die sie wirklich Lust haben. Das ist schließlich der Sinn von Ferien, von einer Auszeit: Es wird ein Gegensatz zum Schulalltag gebildet, der Kopf bekommt Luft für neue Erfahrungen.

Die etwas anderen Hausaufgaben

Das ist bereits bei den meisten Müttern und Vätern angekommen. Eine aktuelle scoyo-Umfrage hat gezeigt, dass viele Eltern zwar die schulischen Leistungen in den Ferien im Blick behalten, es jedoch wichtiger finden, dass sich ihre Kinder auf anderen Gebieten weiterentwickeln. Je 95 Prozent der Befragten legen Wert darauf, dass ihre Kinder soziale Kompetenzen ausbauen und ihr Selbstbewusstsein stärken. 93 Prozent wünschen sich, dass die Kinder selbstständiger werden, 83 Prozent halten die Weiterentwicklung der Kreativität für wichtig. Dafür ist die Ferienzeit wie geschaffen:

Selbstständigkeit trainieren

Kein Kind hat Lust, jetzt auf einmal für alles verantwortlich zu sein. Es sind ja Ferien! Die Selbstständigkeit der Kinder können wir aber auch auf subtile, motivierende Art fördern. Das kann schon beim Mittagessen anfangen: Die Kinder dürfen einen Tag lang entscheiden, was es zu essen geben soll und sind gleichzeitig für Einkauf und Zubereitung verantwortlich.

Auch einen kleinen Ausflug zu organisieren, ist eine tolle Aufgabe für die Ferien. Die Möglichkeiten sind unendlich: Von der Radtour über den Museumsbesuch bis zum Tag im Freibad gibt es viele aufregende Erlebnisse, die gleichzeitig die Selbstständigkeit der Kinder fördern.

Zelten gehen, zur Not im Garten, lauschen, wie sich die Nacht anhört, und die Kinder alles organisieren lassen – ein großes, spannendes Abenteuer für unseren Nachwuchs.

Gleichzeitig sollten wir unsere Kinder einbeziehen, wenn es um den Familienurlaub geht. Das kann bei der Abstimmung zum Reiseziel anfangen und bei der gerechten Verteilung von Aktivitäten aufhören. Jedes Familienmitglied sollte Mitspracherecht haben, zumindest dabei, was vor Ort gemacht werden kann. Dazu gehört aber auch, sich hinzusetzen und zu recherchieren, was es dort überhaupt für Möglichkeiten gibt.

Das alles schult enorm viele Kompetenzen unserer Kinder, sie lernen, sich zu organisieren, sich einzubringen, aber auch, auf andere einzugehen und Abstriche zu machen.

Selbstbewusstsein stärken, Talente entdecken

So komisch es klingt, am einfachsten findet jeder heraus, was ihn wirklich interessiert, wenn er sich langweilt. So ist es auch bei Kindern. Dadurch werden sie sich bewusst darüber, was sie wollen, abseits von dem, was sie sollen. Es macht Kinder stark, wenn Eltern nicht immer regulierend eingreifen, sondern dem Nachwuchs die Freiheiten lassen, etwas selbst zu schaffen – und ihn darin unterstützen.

Raum schaffen für Kreativität

In den beiden Lernzielen Selbstbewusstsein stärken und Selbstständigkeit trainieren steckt natürlich immer auch Kreativität, die es im besonderen Maße zu fördern gilt. Trotzdem stellt Kreativität kein eigenes Lernziel dar. Jeder hat diese Ideen in sich, was fehlt, ist Zeit, um sie wachsen zu lassen und auszuleben. Ein separates Ziel sollte deshalb immer sein: Raum schaffen, damit sich Kreativität entfalten kann. Und wenn nicht in den Ferien oder an den Wochenenden, wann dann?

Extra-Tipp: Spielend und kreativ lernen meine Söhne zum Beispiel mit einem speziellen Schnitzmesser für Kinder. Einfach damit in den Garten oder das nahe gelegene Waldstück gehen, ein Holzboot aus Rinde schnitzen, den kleinen Stock oben reinstecken und ab damit zum See.

Und am Ende ist es doch so: Die beste Requisite für Kinder ist die, die gerade griffbereit liegt. Unser Nachwuchs braucht nicht immer unsere Hände und Ideen. Am kreativsten sind sie in ihren Fantasie- und Abenteuerwelten. Und da können wir Eltern eh nicht mithalten.

 

Tipps von Daniel Bialecki, Bildungsexperte und Geschäftsführer des Online-Lernspezialisten scoyo: Der gelernte Diplom-Ingenieur ist seit 13 Jahren im Bereich der digitalen Wissensvermittlung tätig. Den dreifachen Vater beschäftigt vor allem, mit welchen Methoden und Mitteln man unseren Kindern den Spaß am Lernen erhalten kann.

 

Kinder schon früh im Internet

Sollen Kinder ins Internet? Eine viel diskutierte Frage – dabei ist das schon längst Realität in vielen Familien. Kinder und Jugendliche nutzen Medien ganz selbstverständlich und sie beginnen früh damit. Viele drei- bis achtjährige Kinder sind bereits regelmäßig im Internet aktiv.
Das ist ein Ergebnis der U9-Studie, die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig  gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) und dem Heidelberger Sinus-Institut in Berlin vorgestellt hat.
„Eltern möchten ihren Kindern einen guten Start in eine Gesellschaft ermöglichen, die sich zunehmend digital organisiert. Deshalb müssen Kinder von Anfang an die Chance haben zu lernen, wie sie gut und souverän mit Medien umgehen“, erklärte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

Im Rahmen der U9-Studie „Kinder in der digitalen Welt“ wurden 1029 Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren sowie 1832 Eltern mit Kindern im Alter von 3 bis 8 Jahren befragt. Die Ergebnisse der Studie „Kinder in der digitalen Welt“ in der Zusammenfassung:
– Mehr als die Hälfte der Achtjährigen (55 Prozent) ist regelmäßig online. Von den Sechsjährigen geht fast ein Drittel ins Internet (28 Prozent) und bei den Dreijährigen ist es immerhin schon jedes zehnte Kind (11 Prozent). Viele, die noch nicht lesen oder schreiben können, sind über das Erkennen von Symbolen fähig, eigenständig Internetseiten aufzurufen. Außerdem: Mit dem Schuleintritt lösen Computer oder Laptop die Spielekonsole als meistgenutztes Endgerät ab.
– Nicht alle Kinder sind „Digital Natives“ – auch wenn sie in einer digitalisierten Welt aufwachsen. Je häufiger und selbstverständlicher die Eltern selbst im Netz unterwegs sind, desto eher sind auch ihre Kinder online und desto selbstsicherer präsentieren sich diese hinsichtlich ihrer eigenen Internetkompetenzen.
– Zwei Drittel der Eltern Drei- bis Achtjähriger verbieten ihren Kindern, ins Internet zu gehen. Gleichwohl sieht die deutliche Mehrheit (65 Prozent) Chancen digitaler Medien und des Internets für ihren Nachwuchs, insbesondere wenn es um die Sicherstellung der sozialen Teilhabe geht.
– Nach Ansicht der Eltern überwiegen für Kinder dieser Altersgruppe die Risiken des Internets die wahrgenommenen Chancen. Nicht kindgerechte Inhalte und der mögliche Kontakt zu unbekannten Personen sowie Mobbing zählen sie zu den größten Risiken des Internets für ihre Kinder. Auch der Schutz der Privatsphäre ist aus Elternsicht ein relevantes Risikofeld. Sie befürchten, dass Kinder im Internet zu viel von sich preisgeben.
– Bei vielen Eltern gibt es erhebliche Unsicherheiten. Weit verbreitet ist die Vorstellung, dass moderne Medien heute quasi selbsterklärend seien. Gleichzeitig ist vielen Eltern bewusst, dass es beim Umgang mit digitalen Medien um mehr geht als das Bedienen von Benutzeroberflächen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Thema Kinder und digitale Medien für viele Eltern mit großen Unsicherheiten verbunden ist. Je weniger kompetent Eltern sich selbst hinsichtlich des Umgangs mit dem Netz fühlen, desto weniger Sicherheitsmaßnahmen ergreifen sie für ihre Kinder.
– Einkommensunterschiede der Eltern haben keinen Einfluss darauf, ob Kinder Spielkonsolen, Smartphones und Computer/Laptops nutzen. Jedoch zeigt die Studie, dass Kinder von Eltern mit niedrigeren Bildungsabschlüssen das Internet deutlich seltener für Informationssuche oder Lernzwecke nutzen.
Die vollständige U9-Studie finden Sie unter www.divsi.de

„Es muss erst was passieren!“

Diesen Satz hört man oft als Vorwurf gegenüber Politik und Verwaltung, wenn es zum Beispiel darum geht, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Bisher dachte ich, es sei halt so ein Spruch, den der Bürger gern sagt. Nun musste ich aber leider feststellen, dass er durchaus wahr ist.

Immer wieder bemühen sich Eltern, den Schulweg ihrer Kinder möglichst sicher zu gestalten. Schließlich ist es ja auch gewünscht, dass zumindest Grundschulkinder allein und zu Fuß zur Schule gehen und nicht mit dem ungeliebten Mama-Taxi.

Doch das wird den Eltern nicht leicht gemacht. Schon seit Jahren bemühen sich Eltern in unserem Stadtteil vergeblich, an einer sehr unübersichtlichen Stelle einen Zebrastreifen installieren zu lassen. Die Kosten wären überschaubar, der politische Wille dafür ist aber nicht da. „Es muss erst was passieren“, werfen die Eltern Politik und Verwaltung vor.

Und dieser Vorwurf ist offensichtlich berechtigt: In unserem Stadtteil gibt es auch eine Straße, die von vielen Kindern als Schulweg benutzt wird. Allerdings parken in dieser Straße immer Autos auf dem Gehweg, sodass die Kinder auf der Straße laufen müssen. Es ist nur eine kleine Seitenstraße, aber die meisten Autos, die dort langfahren, halten sich nicht an die Tempo-30-Begrenzung. Und Grundschulkinder sind nicht immer so aufmerksam, wie sie sein sollten.

Nun gab es eine Initiative, die Parksituation in der Straße so zu verändern, dass der Gehweg auch als solcher benutzt werden kann. Die Antwort der Verwaltung ist zynisch. Sie räumt zwar ein, dass das Parken auf dem Gehweg ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung sei. Doch dann folgt die Aussage: „Jedoch ist weder der Verwaltung noch der Polizei bekannt, dass aufgrund dieser Fehlnutzung eine tatsächliche Gefährdung von Fußgängern oder gar schon Unfälle verursacht worden sind.“

Im Klartext: Es ist bisher nichts passiert, also müssen wir nichts machen. Muss man sich also wünschen, dass doch mal was passiert, damit der Schulweg für die Kinder sicherer wird? Das ist doch verrückt! Ich hoffe, dass sich die Eltern in unserm Stadtteil und anderswo davon nicht entmutigen oder bremsen lassen. Egal ob es um Schulwegsicherheit, gesundes Mensaessen oder ausreichend Spielmöglichkeiten für Kinder geht: Eltern, engagiert euch!

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

Pfeffermühle rettet Familien

Ist es bei euch auch so: Mama ruft zum Essen, aber keiner reagiert, weil alle auf einen Bildschirm starren? Und wenn sie sich dann zum Esstisch bequemen, kommt das Smartphone natürlich mit. Linda könnte ja ein Foto ihrer neuen Hotpants auf Instagram posten. Papa könnte eine wichtige dienstliche Mail bekommen. Und Jannis muss online sein, falls in der Fußballgruppe der Treffpunkt für das morgige Turnier mitgeteilt wird. Und so stopfen sich alle wortlos ihre Spaghetti in den Mund, während sie mit Facebook, Whatsapp oder Chefkoch-App beschäftigt sind …

Einen schönen Werbegag dazu hat sich der Pasta-Saucen-Hersteller Dolmio überlegt: Sie haben eine Pfeffermühle entwickelt, die nicht nur Pfeffer mahlen kann (das wäre ja auch keine Meldung wert), sondern die auch elektronische Geräte wie Smartphones, Tablets oder Fernseher ausschaltet. Ziel ist es, dass Familien beim gemeinsamen Essen wieder miteinander reden und nicht nur auf Bildschirme starren.

Die Prototypen wurden von australischen Familien getestet. Dazu gibt es auch ein eindrucksvolles Video: www.youtube.com/watch?v=HUgv5MDF0cQ.

Zu kaufen gibt es die originellen Pfeffermühlen allerdings noch nicht und ich bezweifle, dass es sie geben wird. Wahrscheinlich wollte Dolmio mit diesem Video vor allem den Markennamen ins Gespräch bringen – und das ist ihnen ja auch gelungen.

Aber würdet ihr so eine Mühle kaufen? Fändet ihr sie hilfreich? Könnte sie euer Familienleben retten?

Was ich mich allerdings noch viel mehr frage: Ist es schon so weit mit uns gekommen, dass wir solche Tricks nötig haben? Können wir das Problem, dass beim Essen alle auf Bildschirme starren – wenn es denn so ist –, nicht anders lösen?

Wie wäre es zum Beispiel mit der guten alten Familienkonferenz? Ach nein, funktioniert ja nicht, weil alle mit dem Smartphone beschäftigt sind …

Dann müssen vielleicht die Eltern ran und ihr Phone während des Essens weglegen. Oh, ich fürchte, das ist zu viel verlangt. Schließlich bekommen sie ja wirklich wichtige Nachrichten – im Gegensatz zu den Kids und Teens, die nur sinnfreie Posts verschicken …

Aber auf uns Eltern kommt es eben an! Und wenn wir wollen, dass beim gemeinsamen Essen über Klassenarbeiten, Wochenendgestaltung und Fußballergebnisse geredet wird, müssen wir auch die Voraussetzungen schaffen. Also Fernseher aus und Handy weg! Und mit den Kids und Teens sollte man das am besten von vornherein abklären. Bevor sie ein Smartphone oder Tablet bekommen, wird ein „Vertrag“ aufgesetzt mit Regeln, über die man sich gemeinsam verständigt. Dazu gehört auch die Regel „Kein Bildschirm beim Essen.“ Die Pfeffermühle kommt trotzdem auf den Tisch. Vielleicht muss Mamas Chefkoch-Rezept ja noch nachgewürzt werden!

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

Gottes bunter Sommer

Am 5.6., einen Monat nach dem Internationalen Tag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, startet die christliche Initiative für Barrierefreiheit und Inklusion „EDENerdig“ mit einer Social-Media-Aktion, um auch über den 5.5. hinaus auf die Notwendigkeit von Inklusion – besonders unter Christen – aufmerksam zu machen.

Die Initiatoren erklären je in einem kurzen Video auf Facebook, warum Inklusion für Christen ein wichtiges Thema ist und laden passend zum Datum fünf bis sechs ihrer Freunde ein, das ebenfalls zu tun.

Die Aktion wird von prominenten Christen unterstützt: Die Paralympicsiegerin im Fechten Esther Weber, der Musiker und Künstler Jens Böttcher, die Fotografin Conny Wenk und Bloggerin Mandy werden ebenfalls ein Video posten und fünf bis sechs ihrer Freunde dazu einladen.

Mitmachen kann aber ausdrücklich nicht nur, wer eingeladen wird, sondern jeder, dem das Thema wichtig ist oder jetzt mehr darüber wissen möchte. Wie das konkret geht, erklären Nicole und Markus Schenderlein von „EDENerdig“:

„Wir möchten, dass Gottes Vielfalt sichtbar wird. Damit niemand mehr ausgegrenzt wird, brauchen wir alle jemands. Also dich!

Mache mit und stelle dich der Herausforderung: Zeige dich der Welt und sag ihr, warum Inklusion jeden was angeht und was Gott damit zu tun hat. Und das geht so:

1) Filme dich und erkläre kurz, warum Inklusion und Barrierefreiheit für Christen wichtige Themen sind.

2) Poste dein Video auf deiner Facebookseite und bitte auch bei www.facebook.de/edenerdig. So entsteht eine bunte, inklusive Videomischung von ganz unterschiedlichen Menschen, die Gottes Vielfalt zeigt.

3) Lade fünf bis sechs Freunde ein, ebenfalls ein Video zu drehen, zu posten und wiederum fünf bis sechs Freunde einzuladen.

Lasst uns gemeinsam den Sommer 2015 richtig schön bunt machen. Damit Menschen mit Behinderungen und Menschen, die am Rand stehen, nicht mehr ausgeschlossen werden. Danke.“

Mehr Infos über Inklusion als gelebte Nächstenliebe gibt es auf www.edenerdig.de.

Hoffnung für Hannah

Mich bewegt das Schicksal der neunjährigen Hannah. Sie ist an NCL2 erkrankt, umgangssprachlich Kinderdemenz genannt. Es ist eine Erkrankung, bei der das Gehirn fortschreitend abgebaut wird. Das heißt, dass die betroffenen Kinder in ihren Fähigkeiten immer weiter eingeschränkt werden: Sie verlernen das Lesen und Schreiben, das Sprechen, das Laufen … Und meistens sterben sie im Teenager-Alter.

Nun gibt es ein Medikament, das betroffenen Kindern helfen kann. Es ist aber noch nicht zugelassen, noch in der Testphase. Und die Firma BioMarin, die dieses Medikament entwickelt hat, weigert sich, es Hannah im Rahmen eines individuellen Heilversuchs zur Verfügung zu stellen.

Hannahs Eltern kämpfen wie die Löwen für ihr Kind! Und ich möchte sie gern ein bisschen unterstützen. Sie haben eine Petition gestartet, um BioMarin vielleicht doch noch zum Einlenken zu bewegen.

Hier könnt ihr die Petition unterschreiben: https://www.change.org

Und hier könnt ihr einen kurzen Film über Hannah und ihre Familie sehen: http://www.br.de

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

Wo leben die glücklichsten Kinder?

Kinder erleben große Unterschiede. In europäischen Ländern sind sie zufriedener mit ihren Freundschaften, während Kinder aus afrikanischen Ländern tendenziell glücklicher mit ihrem Schulleben sind. Das ist ein Ergebnis der Children´s Worlds Studie.

Mehr als 50.000 Kinder wurden in 15 verschiedenen Ländern zu Erfahrungen, Perspektiven und Wohlbefinden befragt. Die Mehrheit der 53.000 befragten Kinder in allen 15 Ländern bewertet ihre Lebenszufriedenheit auf einer Skala von null bis zehn in der Gesamtheit als positiv. Allerdings variiert der prozentuale Anteil der Kinder mit sehr hohem Wohlbefinden: Demnach rangieren die Türkei mit 78 % sowie Rumänien und Kolumbien mit 77 % ganz vorne, während in Südkorea nur 40 % ein hohes Wohlbefinden haben.

Für die deutschen Ergebnisse hebt Studienleiterin Sabine Andresen von der Goethe-Universität Frankfurt hervor: „Kinder in Deutschland sind im hohen Maße mit ihren Freundinnen und Freunden zufrieden. Mit Blick auf die Erwachsenen ist ihnen wichtig, dass sie ernst genommen und einbezogen werden. Generell sinkt das Wohlbefinden bei den Zwölfjährigen, vor allem Mädchen sind weniger zufrieden mit ihrem Aussehen. Im Vergleich zu anderen Ländern zeigt sich außerdem, dass Kinder in Deutschland weniger über ihre Rechte und die Kinderrechtskonvention wissen.“

Auch die Wohn- und Familienformen sind international vergleichend interessant: Während mehr als die Hälfte der Kinder in Nepal (61 %) in einem Haushalt, der aus mindestens einem Elternteil und einem Großelternteil besteht, wohnen, berichten in England, Norwegen und Israel weniger als 10 % von einem Drei-Generationen-Haushalt. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass Kinder einiger europäischer Länder zwei Wohnsitze als ihr Zuhause bezeichnen. Dies trifft auf über 10 % der Kinder in Norwegen, England und Estland zu – solch ein Familienmodell ist nur selten in anderen Ländern dieser Studie aufzufinden.

Zwischen den Ländern wurden beachtliche Unterschiede gefunden, auf welche Weise Kinder ihre Zeit verbringen. Zum Beispiel bringen Kinder in Estland mehr Zeit für ihre Hausaufgaben auf als in Südkorea und England. Kinder in Polen, Norwegen und Israel widmen sich eher sportlichen Aktivitäten. Kinder in einigen Ländern, einschließlich Algerien, Nepal und Südafrika, verbringen hingegen sehr viel mehr Zeit damit, sich um ihre Geschwister oder andere Familienmitglieder zu kümmern als in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland, in der Türkei und in Südkorea.


Quelle: bildungsklick.de


Das brauchen Kleinkinder unbedingt!

In der Family-Redaktion bekommen wir täglich Presseinfos über Produkte, die Eltern unbedingt für ihre Kinder kaufen sollten. Gern wird dabei mit Begriffen wie „Bildung“ oder „Förderung“ geworben. Aber immer öfter muss ich den Kopf schütteln. Vor allem in Bezug auf das, was Babys oder Kleinkinder angeblich brauchen.

Erst gestern bekam ich eine Info über neue Puzzles, die schon für Zweijährige geeignet sind: Sie bestehen aus zwei (!) Teilen. Häh? Was macht das bitteschön für einen Sinn?

Ähnlich geht es mir mit den diversen Baby-Apps, die mir immer wieder angepriesen werden. Da fühle ich mich dann oft ganz altmodisch, wenn ich den netten Pressevertretern sage, dass wir die lieber nicht vorstellen.

Dabei ist es doch ganz einfach, was Kleinkinder unbedingt brauchen – neben der Liebe und Zuwendung ihrer Eltern natürlich: einen Topf und einen Kochlöffel, diverse Plastikdosen, was zum Rasseln und zum Knistern, einen Ball, ein paar Bauklötze und einige schöne Pappbilderbücher. Die kann Kind nämlich nicht nur anschauen, sondern auch genüsslich darauf herumkauen. Mit Mamas Handy geht das nicht so gut …

Ja, ich weiß: Man möchte Babys und Kleinkindern gern was schenken. Und auch die Omas fragen ja ständig. Aber statt in relativ sinnlose Produkte könnte man das Geld lieber in ein Konto fürs Kind investieren. Und später drauf zugreifen, wenn nicht ganz billige Anschaffungen anstehen: ein Fahrrad, ein Schreibtisch, ein Tornister, eine Playstation … Oder man bezahlt dem Kind davon ein tolles Feriencamp. Oder die Reitstunden. Oder den Musikunterricht. Oder ein Haustier.

Und bis dahin lasst eure Kinder mit dem spielen, was der Haushalt hergibt. Die internationale Karriere werdet ihr eurem Kind damit sicher nicht verbauen!

Bettina Wendland

Family-Redakteurin