Spannender Advent

Die Adventszeit eignet sich ganz besonders gut für gemütliche (Vor-)Lesestunden. Wie schön, dass es dazu eine Vielzahl an Adventskalenderbüchern mit 24 Kapiteln gibt. Wir stellen einige von ihnen vor.

Stille Nacht, unheimliche Nacht

Dieser Weihnachtskrimi von Schlunz-Autor Harry Voß bietet für jeden Tag im Advent eine Doppelseite einer spannenden Geschichte um die Brüder Ben und Lasse. Eigentlich wollten sie im Kaufhaus Geschenke für ihre Eltern besorgen, doch dann bleiben sie im Aufzug stecken. Erst in der Nacht können sie sich befreien und irren durch das unheimliche Kaufhaus. Da entdecken sie ein paar merkwürdige Gestalten, die geheimnisvolle Pakete in einen Laster laden. Sind das etwa Diebe? — Das Tolle an diesem Buch: Die Seiten muss man erst aufschneiden, bevor man das jeweilige Kapitel lesen kann. Ein Krimi für Kinder ab acht, erschienen beim Bibellesebund.

Stille Nacht, unheimliche Nacht

 

Frohe Weihnachten, Zwiebelchen

Stig, der von seiner Mutter „Zwiebelchen“ genannt wird, hat genau zwei Wünsche für Weihnachten: Er möchte seinen Papa kennen lernen. Und er möchte ein Fahrrad haben. Aber dafür hat seine Mutter kein Geld. Und mit seinem Papa will sie nichts zu tun haben. Wer könnte Stig helfen, dass seine Wünsche trotzdem in Erfüllung gehen? Vielleicht dieser komische Karl, der angeblich Hühner hypnotisieren kann? Eine warmherzige Geschichte von Frida Nilsson für Kinder ab sechs Jahren, erschienen bei Gerstenberg.

Frohe Weihnachten, Zwiebelchen

 

Du spinnst wohl!

Die Stubenfliege Bisy landet im Netz von Spinne Karl-Heinz. Der freut sich über den Weihnachtsbraten und wickelt ihn fest ein, um ihn dann in 24 Tagen zu verspeisen. Aber Bisy hat Termine und hält Karl-Heinz ziemlich auf Trab. Eine witzig-skurrile Geschichte für Kinder ab vier Jahren, erschienen bei Tulipan.

Du spinnst wohl

 

Die Kaminski-Kids: Der 2. Weihnachts-Fall

In einem Hilspaket für Rumänien ist aus Versehen eine alte Armbanduhr gelandet, die dem Opa der Kaminski-Kids sehr viel bedeutet. Nur ist das Paket schon auf dem Weg zum Verteilzentrum. Raffi, die jüngste der Kids, macht sich mit ihrem Hund Zwockel auf die Suche. Eine spannendes Abenteuer für Kinder ab acht Jahren, erschienen bei fontis.

Der 2. Weihnachtsfall

 

Schöne Bescherung

Dies ist kein Buch, sondern eine hübsche Blechdose mit 24 Kärtchen zum Aufhängen, auf denen jeweils ein kurzes Krimi-Kapitel sowie eine passende Zeichnung aufgedruckt sind. Auf dem Weihnachtsmarkt wurde Pauls Oma ihre Handtasche geklaut, in der sich ein wertvolles Armband befand. Zusammen mit seinen Freunden Leonie und Jakob macht sich Paul auf die Suche nach dem Dieb. Dabei müssen sie einige Herausforderungen bewältigen. Die Geschichte eignet sich für Kinder ab sechs Jahren, erschienen bei ars vivendi.

Schöne Bescherung

 

Für Teens: Das Adventskalenderheft

Diese Sonderausgabe der Pur-Bibellese enthält für jeden Tag im Advent einen kurzen Bibeltext und eine kreative Umsetzung. Alles sehr kreativ gestaltet! Außerdem bietet das Heft Umfragen unter Teens, ein Weihnachts-ABC, kreative Geschenkideen und mehr. Erschienen beim Bibellesebund.

Adventskalenderheft

 

 

 

Schrecklicher Abend in Paris und bei uns …

Es sollte ein gemütlicher Abend werden, mit Chips und Fußball im Fernsehen. Mein Sohn freute sich, dass das Länderspiel am Wochenende stattfindet und er es gucken darf. Doch schon während des Fußballspiels gestern wurde deutlich, dass dies kein gemütlicher Fußballabend wird.

Nach dem Spiel konnten die Kinder nicht, wie eigentlich geplant, ins Bett gehen. So wie wir wollten und mussten sie wissen, was in Paris passiert ist. Die Nachrichten wurden immer schlimmer. Irgendwann haben wir einen Schlusspunkt gesetzt und sie ins Bett gebracht.

Es hat mich bewegt, wie verstört die Kinder waren, obwohl sie die Ereignisse in Paris „nur“ indirekt durch die Bilder vom Stadion in Paris mitbekommen haben. Und ich habe gedacht: Wie muss es einem Kind gehen, dass dies und Ähnliches „live“ miterlebt – in Paris, aber auch in Syrien, in Nigeria, in Afghanistan?

Wie gehen wir damit um, wenn solche schrecklichen Ereignisse passieren? Wie vermitteln wir sie unseren Kindern? Ich habe mich an einige Ratschläge erinnert, die ich in verschiedenen Artikel gelesen habe:

  • Kinderfragen nicht abwiegeln: Wir müssen die Ängste und Fragen unserer Kinder ernst nehmen. Auch wenn wir nicht alle Antworten haben, selbst verunsichert sind, sollten wir versuchen, wahrheitsgemäß zu antworten. Wir sollten nichts beschönigen, allerdings sollte man – vor allem bei jüngeren Kindern – auch nicht die Tragweite der Ereignisse ausbreiten. Und man sollte nur die Fragen beantworten, die die Kinder auch stellen.
  • Hintergründe erklären: Ab dem Grundschulalter ist es für Kinder wichtig zu verstehen, warum etwas passiert. Soweit uns das möglich ist, sollten wir die Hintergründe der Ereignisse erklären.
  • Zuhören: Kinder müssen die Möglichkeit haben, ihre Gefühle und Gedanken zu formulieren. Deshalb sollten wir ihnen dazu die Möglichkeit geben und ihnen zuhören.
  • Nähe zeigen: Ereignisse wie die in Paris lösen Angst aus. Nähe und Zuwendung kann helfen, mit dieser Angst umzugehen. Auch wenn wir den Kindern nicht versprechen können, dass ihnen niemals etwas Schlimmes passiert, können wir ihnen durch unser Da-Sein Sicherheit geben.
  • Eigene Gefühle zeigen: Auch wir Erwachsenen sind erschüttert von dem, was passiert ist. Das müssen wir vor den Kindern nicht verbergen. Auch wir können Angst oder Trauer ausdrücken.
  • Medienkonsum kontrollieren: Wir sollten unsere Kinder mit den Bildern von Anschlägen oder Katastrophen nicht allein lassen. Auch die größeren nicht. Schauen Sie zusammen Nachrichten, aber lassen Sie den Fernseher nicht nebenbei oder im Dauerbetrieb laufen!
  • Alltag gestalten: Was passiert ist, ist schlimm. Aber es hilft niemandem, wenn die Kinder nun auf ihr Fußballspiel oder ihre Verabredung verzichten. Auch wenn es Ihnen komisch vorkommt, lassen Sie den geplanten Ausflug nicht ausfallen. Kindern hilft es, wenn ihr Alltag (halbwegs) normal weiterläuft.
  • Und der liebe Gott? Auch Kinder fragen sich möglicherweise, warum Gott das zugelassen, warum er es nicht verhindert hat. Auch hier ist unsere Ehrlichkeit gefragt, wenn wir die Frage selbst für uns nicht beantworten können. Das ist besser als irgendeine fromme Phrase. Wir können unser eigenes Unverständnis zugeben, aber auch das Vertrauen in Gott ausdrücken.
  • Beten: Im Gebet können wir unsere Fragen und Gefühle Gott gegenüber formulieren. Eine gute Möglichkeit, das Erlebte zu verarbeiten und Dinge abzugeben.

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

Anregende Adventskalender

Auch in diesem Jahr gibt es wieder zahlreiche Adventskalender, die mehr zu bieten haben als Schokolade. Aus dem umfangreichen Angebot haben wir einige ausgesucht, die uns besonders gut gefallen. Heute stellen wir Adventskalender für Erwachsene vor, in Kürze dann besondere Adventskalender für Kinder.

Adventsverschenkkalender

Die hübsche Metalldose enthält stilvoll gestaltete Karten mit Zitaten, Gedanken und Bibelversen, die zum Nachdenken und Innehalten anregen. Das Besondere: Einerseits geht dieser Adventskalender bis zum 6. Januar. Andererseits enthält er alle Karten zweimal: einmal zum Für-sich-Behalten, einmal zum Verschenken und Verschicken mit Postkarten-Rückseite. Zusammengestellt von Anja Schäfer, erschienen bei Neukirchener Aussaat: Adventsverschenkkalender

Macht zu die Tür

Arno Backhaus ist bekannt für kreative und ungewöhnliche Aktionen. Und so hat er nun den ersten Adventskalender erfunden, bei dem man die Türchen schließen darf. Allerdings muss man sie erst öffnen, um zu entdecken, dass sich hinter jedem Türchen eine liebevoll-verrückte Aktion versteckt, mit der man anderen eine Freude machen kann. Ist die Aktion erfüllt, kann man die Tür umgekehrt wieder schließen. Erschienen im SCM-Verlag: Macht zu die Tür

24 Rast-Plätzchen auf dem Weg zur Krippe

Wie ein Teller voller Weihnachtsgebäck ist dieses Büchlein von Sabine Zinkernagel. Für jeden Tag entfaltet sie anhand einer vorweihnachtlichen Köstlichkeit einen Gedanken zur Advents- und Weihnachtszeit. Ein schöner Impuls, den man mit einer Tasse Tee und den passenden Keksen genießen kann. Erschienen im Neufeld Verlag: 24 Rast-Plätzchen

MOVO-Adventskalender

Dieser coole Männer-Kalender der Zeitschrift MOVO bietet auf 24 Bierdeckeln Weisheiten und Impulse, um die Adventszeit bewusst anzupacken. Sonderpreis für MOVO-Abonnenten! Erschienen im SCM Bundes-Verlag: MOVO-Adventskalender

Atempausen im Advent

Der Adventskalender für Mütter enthält inspirierende Texte für Frauen, die sich im adventlichen Familienalltag eine Pause gönnen und dem Geheimnis von Weihnachten auf die Spur kommen wollen. Passt an die Wand, in die Handtasche und auf den Nachttisch. Erschienen bei Patmos: Atempausen im Advent

Ein Mann. Ein Wort

Dieser Adventskalender bietet Vätern die Chance einer Auszeit in der turbulenten Adventszeit. Die Texte laden dazu ein, sich auf das wirklich Wichtige zu besinnen. Erschienen bei Patmos: Ein Mann. Ein Wort

Wie Schüler mit Druck umgehen können

Die Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Welche Entwicklungen treffen dabei aufeinander? Diese Frage beantwortet die Diplom-Psychologin Prof. Dr. Heidrun Bründel, Autorin des Buches „Schülersein heute“.

 

Wenn man sich den Alltag von Schülerinnen und Schülern anschaut, dann stellt man häufig fest, dass er so eng getaktet ist wie der Arbeitstag eines Erwachsenen. War das früher auch so?

Nein, nicht in dieser Ausprägung. Es gab natürlich schon immer Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer Interessen nach der Schule einen engen Terminkalender hatten, doch das hatte individuelle Gründe, keine strukturellen. Familien insgesamt leiden heute im Vergleich zu früheren Generationen verstärkt unter Zeitknappheit. Das Thema Zeit beherrscht das Familienleben sehr stark und wirkt sich auch auf den Kinderwunsch aus.

Inwiefern?

Der Aspekt Zeit spielt eine große Rolle bei der Entscheidung für oder gegen Kinder. Männer und Frauen haben allerdings sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, welche Zeit sie gewillt wären, zu reduzieren, wenn Kinder da sind: ihre Freizeit oder ihre Arbeitszeit. Männer befürchten, ihre Freizeit reduzieren zu müssen. Frauen dagegen denken an eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit. Gleichzeitig erschrecken die hohen Erwartungen und Anforderungen, die heute an Eltern gestellt werden. Eltern sollen ja alles richtig machen.

Das hört sich – überspitzt – an, als würden Kinder heute in Beziehungen hineingeboren, die von Befürchtungen geprägt sind.

Überspitzt, ja. Aber es ist richtig, dass Kinder in Beziehungen hineingeboren werden, in denen ein großer Druck herrscht, alles richtig machen zu müssen. Eltern sollen liebevoll und fürsorglich sein; sie sollen ihre Kinder fördern und bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben unterstützen, sie gut durch die Schule bringen, mit dafür sorgen, dass sie gute Schulabschlüsse erreichen und sich natürlich für die Belange der Kinder engagieren, sich in Kita und Schule einbringen usw.

Geben Eltern den Druck, den sie spüren, an ihre Kinder weiter?

Häufig ist es so. Da viele Eltern hohe Erwartungen an ihre Kinder haben, heißt Schülersein heute vor allem, von Anfang an mit Druck umgehen zu können.

Diesen Druck spürt auch die Schule, etwa wenn statt der Kinder die Eltern bei einer Note um jede Ziffer hinter dem Komma kämpfen. Welche Herausforderungen sehen Sie für Lehrerinnen und Lehrer?

Eltern sind anspruchsvoll geworden und erkennen die Kompetenzen der Lehrkräfte nicht mehr ganz selbstverständlich an. Das ist ungewohnt und anstrengend für beide Seiten. Die aktuell wohl größte Herausforderung liegt für Lehrkräfte jedoch darin, sich von einem Schulsystem zu trennen, dass bisher auf Segregation gesetzt hat. Alle Neuerungen sind mit Ängsten verbunden und viele Pädagogen fragen sich, ob sie die Balance zwischen Flexibilität und Stabilität halten können. Eine weitere Herausforderung stellt die Debatte um die Abschaffung der Schulnoten, des Sitzenbleibens und der Hausaufgaben dar. Auch dies verunsichert.

Schülersein heute heißt demnach, Schulen zu besuchen, wo Lehrkräfte möglicherweise um Souveränität ringen, und in Familien zu leben, wo sich Eltern im besten Fall um Druckausgleich bemühen und wo Zeitmanagement eine wichtige Kompetenz ist. Kann in dieser Gemengelage die Ganztagsschule entlasten?

Die Ganztagsschule ist ein weiterer entscheidender Unterschied des Schülerseins heute im Vergleich zur vorherigen Generation. Ob sie entlastend wirkt, hängt entscheidend von der Qualität der Schule und hier von den Beziehungen ab, sowohl der Schülerinnen und Schüler untereinander und des Miteinanders im Kollegium als auch des Verhältnisses zwischen Lehrkräften und Schülerschaft. Das gemeinsame Mittagessen und gepflegte Rituale können die Beziehungen untereinander stärken und zu einem Wohlgefühl beitragen, dass der psychischen Gesundheit dient.

Wenn man sich moderne Formen der leistungsbezogenen Feedback-Kultur wie Logbücher und Lerntagebücher anschaut, die wöchentlich von den Eltern abgezeichnet werden müssen: Stehen Schüler nicht auch mehr unter Beobachtung als früher? Da „schneite“ eher unvermittelt ein „5“ ins Haus, und von den Eltern hieß es dann „Streng dich mehr an“!

Die Jugendlichen holen sich über die neuen Medien einen Teil unbeobachtete Zeit zurück. Ich denke, dass Zusammenarbeit und Kommunikation im Verhältnis Schule-Elternhaus sehr wichtig sind. Allerdings sind Schule und Elternhaus konträr strukturierte soziale Räume, die in einem spannungsreichen Verhältnis zu einander stehen. Ein Beispiel: Der längere Aufenthalt in der Ganztagsschule entlastet zwar, wie alle Studien zeigen, das Familienleben. Gleichzeitig führt er bei Eltern zu der Befürchtung, weniger von ihren Kindern mitzubekommen.

Das klingt insgesamt nach einem Drahtseilakt …

Sagen wir es so: Eltern sowie Schülerinnen und Schüler haben heute deutlich mehr Verantwortung, weil sie zu Reflexion und Partizipation angehalten werden. Darin liegt für Kinder und Jugendliche zwar die Gefahr der Überforderung, aber ebenso eine große Chance für ein selbstbestimmtes Leben.

Dr. Heidrun Bründel ist Diplom-Psychologin, EurpPsy (BdP). Sie war langjährig in der Bildungs- und Schulberatung tätig und lehrte an der Universität Bielefeld. Bekannt geworden ist sie u. a. mit der ‚Trainingsraum-Methode’ und ihren Forschungen zu Suizid unter Schülern. Heidrun Bründel arbeitet freiberuflich in der Fort- und Weiterbildung von Psychologen, Schulleitern und Lehrkräften. Interview: Inge Michels, Klett-Themendienst

Prayday – Gebetstag für Schulen

Kaum ein anderer Ort prägt Kinder und Jugendliche so stark wie die Schule. Für die SMD, einem Netzwerk von Christen an Schulen, Hochschulen und Beruf ist das ein Grund, jedes Jahr zum Gebet für Schulen, Schüler und Lehrer aufzurufen. Am 17. November 2015, am Vortag des Buß- und Bettages, findet wieder der „PrayDay“, der Gebetstag für Schulen statt. Auch in Großbritannien, Frankreich, Österreich und der Schweiz treffen sich an diesem Tag Menschen zum Gebet.
„Schüler wie Lehrer brauchen Gebet für die täglich neuen Herausforderungen im Lebensraum Schule“, so Jürgen Schmidt, evangelischer Theologe und Leiter der Schüler-SMD, die den PrayDay initiiert. „Jeder ist eingeladen, die Schule neu in den Blick zu nehmen – ganz egal ob man Kinder im Schulalter hat, an einer Schule arbeitet oder selbst zur Schule geht“, so Schmidt weiter.
Der PrayDay lebt vom Engagement einzelner Christen oder Kirchengemeinden. Eine zentrale Veranstaltung gibt es nicht, die Gebetstreffen finden im kleineren oder größeren Rahmen in Schulen, auf Pausenhöfen oder in Gemeinden statt. An manchen Orten werden z.B. Gebetsspaziergänge von Schule zu Schule veranstaltet. Weitere Gestaltungsideen und konkrete Gebetsanliegen hält die Schüler-SMD auf der PrayDay-Webseite bereit (www.prayday.de), wo auch ein Ideenheft bestellt werden kann.

Martin und die Flüchtlinge

Bald wandern wieder Kinder mit Laternen durch die Straßen, singen Lieder und beißen genussvoll in Martinsbrezeln. Das Sankt-Martins-Fest ist in diesem Jahr aktueller denn je. Seine Botschaft handelt vom Wert des Teilens. Eine wichtige Botschaft angesichts der vielen Flüchtlinge, die bei uns Hilfe und Heimat suchen.

Passend dazu ist im Tyrolia-Verlag ein Bilderbuch erschienen, das die Martins-Geschichte mit der Flüchtlings-Thematik in Verbindung bringt: Der kleine Amir ist gerade mit seinem Vater in einer Flüchtlingsunterkunft angekommen. Es ist kalt. Ein Mann, der in eine rote Decke gehüllt ist, nimmt sein Taschenmesser, schneidet die Decke in zwei Hälften und gibt eine dem Jungen. Eine Betreuerin in der Flüchtlingsunterkunft erzählt ihm daraufhin die Geschichte vom heiligen Martin.

Dieses liebevoll erzählte und zurückhaltend illustrierte Bilderbuch vermittelt Kindern ab vier Jahren (und Erwachsenen), dass die Geschichte vom heiligen Martin auch heute noch relevant ist. Weitere Infos zum Buch gibt es hier: Der rote Mantel

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

„Alle lieb, keine blieb.“

Erst hieß sie Maria, dann hieß sie Monica, dann Christina oder war es Karina? Sophie, Gabi, Katharina, Eva, Anne-Marie, Irina, Birgit, Ramona, Renate … Manche blieben kurz, manche länger, manche sprachen deutsch, manche nicht, manche waren jung, manche älter, manche blond, manche braunhaarig … Nein, es geht nicht um die Liebhaberinnen eines jungen Mannes. Es sind die Bezugspersonen unserer Kinder in einer Münchner KiTa. Die Namen sind selbstverständlich erfunden. Die Zahlen und die Fakten leider nicht.

Die Münchner KiTa, die die kleine Lilly (auch dieser Name ist erfunden) aufgenommen hat, eröffnete im April 2014. Mit viel Hoffnung und zwölf neuen Kindern, die zum ersten Mal die Wärme und Geborgenheit ihrer Familie verließen. Zwölf zarte Kinder, die erst zehn Minuten, dann 30 Minuten, dann zwei Stunden, dann fünf, acht oder gar neun Stunden ganz allein ohne Mama und ohne Papa den halben Tag bei zwei für sie „fremden Wesen“ blieben. Liebevoll haben diese „Wesen“ die zwölf Kinder „eingewöhnt“, aufgenommen, gewickelt, gekitzelt, ihnen Butterbrötchen geschmiert und das Schnitzel kleingeschnitten, haben mit ihnen gekuschelt, gespielt, ihnen vorgesungen, vorgelesen, ihre Hand gehalten, damit sie einschlafen, ihre Stirn gekühlt, jedes Mal wenn sie gestürzt sind. Noch dazu haben sie ihren Eltern täglich ganz Tolles über ihre süßen Krümelchen berichtet und ihnen Tipps und Anregungen gegeben. Diese leistungsstarken, verantwortungsvollen, geborgenheitsschenkenden, wunderbaren Wesen heißen auf Deutsch „Erzieherinnen“ und „Kinderpflegerinnen“. Und die Geschichte klingt märchenhaft schön.

Auch die kleine Lilly hatte zwei liebe Bezugspersonen: eine Erzieherin und eine Kinderpflegerin. Und dann zwei neue. Von ihnen blieb nur eine. Sie wurden wieder zwei. Dann blieb wieder nur eine. Dann keine. Doch wieder zwei. Elf wurden sie insgesamt. Elf unterschiedliche „Ersatzmamis“ hatte die kleine Lilly — und dies innerhalb von eineinhalb Jahren.

In dieser KiTa geht es bei den Fachkräften merkwürdigerweise zu wie im Vogelschlag. Alle paar Monate entdecken die Kinder in der KiTa neue Gesichter. Mit neuen Liedern, neuen Spielen, neuem Geruch, neuen Armen zum Kuscheln, neuen Stimmen zum Vorlesen, neuen Bastelideen, neuen Persönlichkeiten … Alle lieb, aber keine blieb. Es stimmt nicht so ganz: Einigen wurde gekündigt, andere kündigten, aber fünf blieben doch in der KiTa, wurden einfach in die neu eröffneten Gruppen versetzt. Nach dem Motto „rechte Tasche, linke Tasche, vielleicht wird das Geld dadurch mehr“. Personalmangel? Unverträglichkeiten zwischen Kollegen? Konflikte mit Eltern? Unruhige Kinder? Oder irgendwelche anderen Schwierigkeiten? Alles lässt sich mit Versetzung oder Kündigung blitzschnell lösen! Zeit und Geduld, Dialog, Beratung, Supervision: Das ist doch alles passé!

„Bin ich schuld?“, denkt sich die kleine Lilly. Kinder beziehen eben alles auf sich.

Wer ist schuld? Die Erzieherin, die einen besseren Job gefunden hat? Nein. Die KiTa-Leitung, die noch unerfahren ist? Nein. Vielleicht der Träger? Nein, denn er findet kein Personal. Die Stadt München? Nein, denn „das Problem ist auf den in Deutschland herrschenden Fachkräftemangel zurückzuführen“. Das bayerische Staatsministerium? Frau Merkel? Die Europäische Kommission? Niemand fühlt sich verantwortlich. Jeder denkt an seine eigenen Interessen. Und keiner denkt an die kleine Lilly.

Sprachförderung, mathematische Früherziehung, naturwissenschaftliche Früherziehung, Vorbereitung auf Lesen und Schreiben, Singen und Musizieren, musikalische Früherziehung, bildnerisches Gestalten, sportliche Früherziehung — all das sollen unsere Kinder bis zum Schuleintritt können. Und freies Spiel. Mit so genannten Entwicklungsfragebögen wird geprüft, ob sie alles rechtzeitig geschafft haben. Somit ist eine leistungsfähige Jugend für die Zukunft des Landes gesichert. Sie müssen uns ja immerhin bei der Steigerung des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf unterstützen und unsere Renten zahlen. Wenn man früh genug anfängt, kann man mehr erreichen.

Nur die emotionelle Früherziehung steht nicht auf der Liste des Bundesministeriums: Bindung und Geborgenheit, Vertrauen aufbauen, zwischenmenschliche Probleme durchstehen können, Konflikte lösen, aufeinander achten, anderen zuhören, sich trauen, eine eigene Meinung zu haben, die eigenen Gefühle verständlich ausdrücken, tiefe langfristige Beziehungen bauen. Das müsste man auch üben und trainieren, genauso wie 1+1 und Hände waschen. Dafür sind die Ersatzmamis gezwungen, auf ihre eigene Erfahrung zurückzugreifen und ihrem eigenen Instinkt zu folgen. Denn es gibt keine entsprechende PDF-Datei zum Download auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung. Emotionelle Entwicklung ist selbstverständlich und sie muss zwischendurch erfolgen, weil das pädagogische Programm schon voll ist.

Nun wollte die kleine Lilly einfach mit ihren Freunden spielen, während die nette Ersatzmami im gleichen Raum das Obst klein schneidet und den Tisch deckt. Es ist ja so gemütlich … Das wurde ihr aber nicht gegönnt. Fast wie das Kinderlied, dass Lilly gerade in der KiTa lernt: „Meine Ersatzmami ist verschwuuunden, ich habe keine Ersatzmami meeehr. Ach, da ist eine neue wieder, trala lala lala laaa …“

Warum versuchen wir, den Kindern mühevoll alles beizubringen? Am Ende werden sie sowieso das tun, was sie von uns sehen. Was lernt die kleine Lilly aus so einer Erfahrung? Sich nicht auf Mitmenschen zu verlassen; keine Versprechen zu halten; nur an sich selber denken; Probleme zu umgehen, anstatt sie anzusprechen und zu lösen; sich anpassen und bloß nicht zu viel Persönlichkeit zeigen; gute Leistung bringen, um beliebt zu werden. Diese erworbenen Eigenschaften, zusammen mit dem „pädagogischen Angebot“, werden unsere Ellenbogengesellschaft bestimmt bereichern.

Marina Varouta, Mama einer 2,5-Jährigen und Lehrerin für musikalische Früherziehung und Klavier

 

„Helft dem Krüppelprediger aufs Bike zurück!“

2015 ist für EDENerdig-Gründer Markus Schenderlein ein besonderes Jahr, eine Art Jubiläum: Vor zwanzig Jahren konnte er noch laufen und saß zum letzten Mal auf einem Motorrad. Am 24.07.1995 hatte er auf einer Mitarbeiterfreizeit seiner Kirchengemeinde einen Unfall und ist seitdem querschnittsgelähmt.

Statt mit dem Bike ist er nun im Rolli für den Herrn unterwegs: Gemeinsam mit seiner Frau hat er eine christliche Beratungsstelle in Ostfriesland eröffnet für Menschen, die sich sonst keine professionelle Hilfe in Krisenzeiten leisten können: www.kleiner-leuchtturm.de. Vor zwei Jahren kam der Arbeitszweig „EDENerdig“ hinzu – eine Initiative, die besonders Christen für die Themen Barrierefreiheit und Inklusion begeistern möchte: www.edenerdig.de. Und das alles auf Spendenbasis.

Damit EDENerdig auch 2016 weiter läuft und rollt, hat sich das Paar etwas Besonderes einfallen lassen: Als Rollifahrer ist Markus für viele Motorradfahrer die personifizierte Angst – denn da will keiner hin. Doch was ist, wenn nicht die Querschnittslähmung oder andere Einschränkungen das Leben bestimmen, sondern eine höhere Macht? Gott persönlich? Von Gottes Liebe und deren Auswirkungen auf jeden Einzelnen von uns möchte Markus den Bikern erzählen – und deshalb wieder zurück in den Sattel und raus zu den Motorradtreffs und -gottesdiensten.

EDENerdig möchte nicht mehr nur durch Publikationen und Aktionen auf Inklusion und Glaube aufmerksam machen, sondern raus zu den Menschen: „Ich würde gerne mit meinem Bike in eure Gemeinde oder zu anderen christlichen Veranstaltungen kommen und erzählen, warum Inklusion ein zutiefst christlicher Wert ist“, erklärt Markus. „Warum Inklusion Freude macht. Wie Barrierefreiheit uns allen Freiheit schenkt. Und was Gott damit zu tun hat.“

Ein rollstuhlgerechtes Bike hat allerdings seinen Preis. Mit den erforderlichen Umbauten kostet es rund 20.000 Euro. Deshalb hat die Initiative eine Spendenaktion bei Betterplace gestartet: www.betterplace.org/de/projects/32199.

Jetzt sucht EDENerdig Unterstützer, damit Markus seinen Job als Krüppelprediger wieder aufnehmen und nach zwanzig Jahren aufs Bike zurückkehren kann. EDENerdig-Initiatorin Nicole erklärt, wie man mithelfen kann: „Spendet selbst was für den Krüppelprediger; jeder Cent zählt. Startet eine eigene Spendenaktion für den Krüppelprediger bei Betterplace. Macht in den sozialen Netzwerken darauf aufmerksam. Bringt unser Infomaterial unter die Leute. Ladet EDENerdig in eure Gemeinde ein. Teilt eure Ideen mit uns. Denn gemeinsam können wir Markus wieder aufs Bike setzen:

„Da kamen vier Männer, die einen Gelähmten trugen. Weil sie wegen der vielen Menschen nicht bis zu Jesus kommen konnten, deckten sie über ihm das Dach ab. Durch diese Öffnung ließen sie den Gelähmten auf seiner Trage hinunter.“ (Markus 2,3-4)“

Test: Wie gestresst ist mein Kind?

  1. Wie sieht ein typisches Wochenende bei Ihnen aus?
  • Das Wochenende gehört der Familie: Meistens unternehmen wir etwas zusammen. Entweder spielen wir Fußball oder machen einen Ausflug ins Grüne. An anderen Tagen kümmern wir uns um den Haushalt oder lernen für die Schule. (2 Punkte)
  • Das sind unsere einzig freien Tage. Also wollen wir Spaß haben oder uns entspannen. Jeder darf erst einmal das tun, was er will, und dann machen wir vielleicht noch etwas zusammen. (0 Punkte)
  • Meistens läuft das Wochenende chaotisch ab, aber zusammen frühstücken muss sein! Danach erledigen wir meistens die Dinge, die in der Woche liegen geblieben sind. (4 Punkte)

 

  1. Kann Ihr Kind abends gut einschlafen?
  •  Nein, es hält mich immer lange auf Trab! (4 Punkte)
  • Ja, das funktioniert reibungslos. (0 Punkte)
  • Kinder wollen ja nie wirklich ins Bett, aber meistens hilft eine klare Ansage oder eine Gute-Nacht-Geschichte. (2 Punkte)

 

  1. Zeit für eine Zukunftsvision: Wo sehen Sie Ihr Kind in 20 Jahren?
  • Fleißig bei der Arbeit, mit einem gut gefüllten Bankkonto und einer schönen Wohnung. (4 Punkte)
  • Am Schreiben der spannenden Doktorarbeit und vielleicht sogar im Ausland. (2 Punkte)
  • Glücklich in einer tollen Beziehung und mit einem Job, der Spaß macht. (0 Punkte)

 

  1. Wie planen Sie die Sommerferien?
  •  Wir diskutieren alle Vorschläge innerhalb der Familie und dann wird abgestimmt! (2 Punkte)
  • Wir fahren – wie jedes Jahr – wieder an den See. (4 Punkte)
  • Wir teilen uns die Ferien auf: Den einen Teil verbringen wir zusammen, den anderen darf unser Kind mit den Großeltern oder Freunden verreisen. (0 Punkte)

 

  1. Angenommen, Ihr 9-jähriges Kind klagt über Bauchschmerzen und will nicht in die Schule. Was machen Sie?
  • Ich rufe in der Schule an. Mein Kind bleibt Zuhause und ich verwöhne es mit Tee und Zwieback. (0 Punkte)
  • Das kenne ich. Es will nur nicht in die Schule. Damit kommt es bei mir nicht durch. (4 Punkte)
  • Ich glaube, mein Kind hat Angst vor der Mathearbeit. Ich rede mit ihm darüber und wenn es ihm besser geht, sollte es hingehen. (2 Punkte)

 

  1. Was macht Ihr Kind nach der Schule?
  • An manchen Tagen hat es nicht viel zu tun, wohingegen es andere Tage mit vollem Programm durch Sport und Hausaufgaben gibt. (2 Punkte)
  • Meistens hat es Sport oder Musikunterricht, geht zur Nachhilfe oder hilft im Haushalt. (4 Punkte)
  • Es bleibt erst einmal für sich auf dem Zimmer und geht anschließend zum Sport oder trifft Freunde. (0 Punkte)

 

  1. Stellen Sie sich vor, ihr Kind hat es trotz Nachhilfe nur zu einer 4 in Englisch geschafft. Wie ist Ihre Reaktion?
  • Das ist ungerecht! Vielleicht suchen wir einen anderen Nachhilfelehrer? Ich bespreche das in Ruhe mit meinem Kind. (2 Punkte)
  • Ich bin schon enttäuscht und zeige es meinem Kind auch. (4 Punkte)
  • Das tut mir sehr leid, aber davon geht die Welt nicht unter. Ich tröste, denn eine 4 ist doch ok! (0 Punkte)

 

  1. Wann hatte Ihr Kind das letzte Mal Kopfschmerzen?
  •  Gerade vorhin. Der Arzt hat uns dafür Kindertabletten gegeben. (4 Punkte)
  • Das ist lange her und hing mit der Schule zusammen. (2 Punkte)
  • Ich glaube, es hatte noch nie Kopfschmerzen. (0 Punkte)

 

 

  1. Welchem Zitat würden Sie zustimmen?
  • Kennedy: „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung.“ (4 Punkte)
  • Goethe: „Lehre tut viel, aber Aufmunterung tut alles.“ (2 Punkte)
  • Mark Twain: „Für mich gibt es Wichtigeres im Leben als die Schule.“ (0 Punkte)

 

  1. Welcher Spruch würde am besten zu Ihrem Sprössling passen?
  • „Mit Humor geht alles besser!“ (2 Punkte)
  • „In der Ruhe liegt die Kraft!“ (0 Punkte)
  • „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!“ (4 Punkte)

 

 

Auswertung

0 bis 12 Punkte

Ihr Kind ist stress-immun

An Ihrem Sprössling prallt der Stress regelrecht ab: Er ist gelassen und ausgeglichen, nimmt sich genügend Zeit für sich und lässt sich durch Probleme in der Schule nicht aus der Ruhe bringen. Kopfschmerzen vor der Mathearbeit? Bauchschmerzen nach Ärger mit Freunden? Fehlanzeige! Bei Bedarf holt er sich bei Ihnen Hilfe. Und wenn Sie Ihr Kind unabsichtlich mit zu vielen Terminen oder Aufgaben überladen, zieht es eindeutige Grenzen: Bis hierhin und nicht weiter!

Wunderbar, Sie schaffen für Ihr Kind eine stressfreie Umgebung und ausreichend Qualitätszeit, in der es eigenbestimmt spielen und Dinge tun kann, die es gerne macht.

Tipp des Psychologen: Achten Sie weiterhin auf die Signale Ihres Kindes. Außerdem könnten Sie gegen zu viel Gelassenheit und Phlegma öfter probieren, Ihrem Kind auch für intensivere Gefühle Raum zu geben. Herzhaftes Lachen, Schreien oder Weinen sind die Ventile, die die Psyche langfristig gesund und stabil halten. Es sollte sie kennenlernen und ausleben dürfen.

 

10 bis 26 Punkte

Ihr Kind ist ein Stress-Manager

Ihr Nachwuchs beherrscht die Kunst, sich nur im Ernstfall aufzuregen: Bei Ungerechtigkeit in der Schule oder Ärger mit den Geschwistern. Normalerweise ist es recht ausgeglichen, wenn es aber um wirklich wichtige Dinge wie Freizeitgestaltung, Beziehungsprobleme oder unliebsame Klassenarbeiten geht, fühlt es sich gestresst und reagiert entweder aggressiv, mit Rückzug oder mit körperlichen Symptomen wie Bauch- und Kopfschmerzen. Auch das Einschlafen fällt Ihrem Kind dann schwer. Es dauert, bis man es beruhigen kann.

Aber Vorsicht: Nehmen Sie die ersten Stressanzeichen Ihres Kindes wahr und ernst, sonst können sich diese als Dauersymptome chronifizieren.

Tipp des Psychologen: Achten Sie immer darauf, dass Ihr Kind genügend Zeit für sich selbst hat und gönnen Sie ihm bewusst Freiräume, die es ohne Druck mit Musik, Hobbies und Freunden verbringen kann. Ermutigen Sie Ihren Nachwuchs, die Gefühlslage zeigen zu dürfen. So können Sie gegebenenfalls den Alltagsstress des Kindes reduzieren. Wichtig ist der Wechsel zwischen Pflicht und Spaß, damit es den Stress immer wieder abbauen kann.

 

28 bis 40 Punkte

Ihr Kind ist im Dauer-Stress

Auch wenn es nicht deutlich sichtbar ist, weil Ihr Kind meist engagiert und strebsam wirkt, so könnte es doch in dem Gefühl einer ständigen Überforderung leben. Es will Sie nicht enttäuschen, möchte in der Schule alles richtig machen und steht durch zu viele Termine und zu wenig selbstbestimmte Freizeit ständig unter Strom. Da niemand die Lage erkennt, äußert es die Probleme auch nicht.

Aber Vorsicht: Durch den Dauerstress könnte die Krankheitsanfälligkeit Ihres Kindes steigen. Vielleicht senden Körper und Seele bereits einige Notsignale in Form von Kopf- und Bauchschmerzen oder Schlafproblemen? Dann sollten Sie schnellstens etwas dagegen unternehmen.

Tipp des Psychologen: Auch wenn Sie es mit dem vollen Terminkalender Ihres Kindes nur gut meinen, verschaffen Sie ihm ab sofort Erholungsphasen, in denen es sich regelmäßig zurückziehen kann. Durchforsten Sie mit ihm zusammen den Terminkalender und werfen Sie alles raus, was nicht notwendig ist und was vor allen Dingen keinen Spaß macht. Entspannte Gespräche und Kuscheleinheiten tun nicht nur Ihrem Nachwuchs gut, sondern auch Ihnen selbst.

 

Katia Saalfranks 4 Tipps für eine stressfreie Kindheit:

  1. Überprüfen Sie Ihre eigenen Erwartungen: Oft sind diese zu hoch und lassen Eltern in Stress geraten. Reduzieren Sie Ihren eigenen Stress und lassen Sie sich in Bezug auf Bildung und Förderung Ihres Kindes nicht von Bemerkungen anderer verunsichern. Ihr Kind lernt immer, es kann gar nicht anders. Es hat sein eigenes Tempo und braucht Ihre Bestärkung. Druck führt zu Gegendruck und erstickt so die natürliche Neugier und Lernlust der Kinder.
  2. Qualitätszeit für Kinder schaffen: Seien Sie als Eltern achtsam und sensibel mit sich selbst und ihren eigenen Bedürfnissen. Nur dann können Sie auch ein Gespür dafür entwickeln, wie es Ihren Kindern geht. Denn diese brauchen die Freiräume, in der sie selbstbestimmt Dinge tun können, die ihnen Spaß machen.
  3. Mehr Autonomie für Kinder: Beziehen Sie Ihre Kinder in Ihre Planungen und Vorstellung mit ein und fragen Sie offen, wie es Ihrem Kind mit den vielen Termine und außerschulischen Aktivitäten geht – planen Sie dann gegebenenfalls gemeinsam um. Wichtig: oft ist es nicht die Anzahl der Termine die Kindern Stress macht, sondern das Gefühl, sich nicht selbst für die Termine entschieden zu haben.
  4. Schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre: Kinder brauchen eine liebevolle, stabile Beziehung. Und doch: Kinder werden unter Umständen nicht sagen, dass ihnen manche Hobbys oder Veranstaltungen zu viel sind. Achten Sie deshalb auf Signale der Kinder und Anzeichen von Überforderung: Müdigkeit, Erschöpfung, schlechte Laune, Schlafschwierigkeiten oder aggressives Verhalten. Kinder brauchen eine vertrauensvolle Atmosphäre, sie benötigen Begleitung und Unterstützung, kindgerecht und ihrem Alter entsprechend.

Quelle: Bepanthen Kinderförderung

Burnout im Kinderzimmer

Etwa jedes sechste Kind (18 Prozent) und jeder fünfte Jugendliche (19 Prozent) in Deutschland leidet unter deutlich hohem Stress. Die negativen Folgen bei Kindern und Jugendlichen sind enorm, gestresste Kinder entwickeln Depressionen und Versagensängste und haben ein erheblich erhöhtes Aggressionspotential. Wesentliche Ursache für diesen Stress ist der fehlende Freiraum für eine kindliche Selbstbestimmung, ausgelöst durch die hohen Erwartungen von Eltern an ihre Kinder. Zu diesem Ergebnis kommt die Universität Bielefeld in der aktuellen Studie „Burnout im
Kinderzimmer: Wie gestresst sind Kinder und Jugendliche in Deutschland?“ im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung. Dabei wurde Stress als Ungleichgewicht zwischen wahrgenommenen Anforderungen und der subjektiven Fähigkeit definiert, diese Anforderungen zu erfüllen.

Befragt wurden Kinder von sechs bis elf Jahren und Jugendliche von zwölf bis 16 Jahren sowie deren Eltern. Die Besonderheit der Studie ist, dass Stress aus Kindersicht erfasst wurde. Stress ist ein ernst zu nehmendes Problem für Kinder und Jugendliche und führt zu nachweisbaren, negativen Auswirkungen. Erhöhter Stress geht mit emotionalen Problematiken einher, d.h. betroffene Kinder berichten, dass sie oftmals wütend oder zornig sind. Außerdem fand die Forschungsgruppe der Universität Bielefeld heraus, dass Kinder mit hohem Stress über eine eher niedrige Problemlösungskompetenz verfügen: Nahezu jedes sechste Kind weiß nicht, wie es Probleme eigenständig bewältigen kann.

Kinder mit hohem Stress leiden außerdem unter Versagensängsten. Knapp die Hälfte der gestressten Kinder hat Angst seine Eltern zu enttäuschen, denn gestresste Kinder nehmen die an sie herangetragenen Erwartungen der Eltern viel intensiver wahr. Die Ergebnisse der psychischen Auswirkungen von Stress auf Jugendliche sind immens. 11 Prozent der Jugendlichen mit hohem Stresslevel sind depressiv verstimmt. 13,6 Prozent der Jugendlichen haben den Eindruck, ein Versager zu sein und 47,2 Prozent fühlen sich manchmal nutzlos. Dabei wählen 32,4 Prozent den freiwilligen sozialen Rückzug.

Laut Stress-Studie beeinflussen insbesondere zwei Faktoren das Stressempfinden der Kinder und Jugendlichen: die Anzahl und die eigene Entscheidung über ihre Termine. So haben 39 Prozent der 12- bis 16-Jährigen an drei oder mehr Tagen pro Woche mindestens einen festen Termin nach der Schule – wie z.B. Musik-, Fußball oder Schwimmunterricht. Zudem dürfen sie oftmals nicht eigenständig darüber entscheiden und erleben Termine und Aufgaben als Zwang und Belastung. 60,2 Prozent der gestressten Kinder geben an, nur manchmal oder nie nach ihrer Meinung gefragt zu werden und 85,6 Prozent der Kinder mit hohem Stress werden nicht in die eigene Freizeitplanung eingebunden.

Interessant ist, dass 87,3 Prozent der Eltern von gestressten Kindern nicht glauben, ihr Kind zu überfordern. Ungefähr 50 Prozent gaben an, alles dafür zu tun, um ihr Kind zu fördern. „Eltern wollen immer das Beste für ihre Kinder. Wichtig ist, dass sie dabei ein Feingefühl dafür entwickeln, was Kinder wirklich brauchen und sie nicht überfordern. Ich erlebe die Eltern selbst enorm unter gesellschaftlichen Druck. Sie wollen allen Anforderungen gerecht werden. Dies übertragen sie dann auch auf ihre Kinder. Somit entsteht eine Stressspirale, die für Kinder fatale Folgen haben kann“, so Katia Saalfrank, Schirmherrin der Bepanthen-Kinderförderung und Familienberaterin. Stress bleibt nicht ohne Folgen für die Betroffenen. „Unserer Gesellschaft bringt es nichts, wenn Kinder und Jugendliche unter Stress aufwachsen und so schon in jungen Jahren Burnout-Symptome aufweisen, zornig und aggressiv sind, weil sie überfordert und mit ihrem Leben nicht zufrieden sind. Kinder brauchen für eine gesunde Entwicklung eine stressfreie Umgebung und vertrauensvolle Atmosphäre. Sie benötigen Begleitung und Unterstützung – kindgerecht und ihrem Alter entsprechend. Umso wichtiger ist es, über dieses Thema aufzuklären. Dies sehe ich in meiner Verantwortung als Schirmherrin der Bepanthen-Kinderförderung“, verdeutlicht Katia Saalfrank.

Lesen Sie mehr zum Thema „Burnout bei Kindern“ in der aktuellen Family.

Außerdem veröffentlichen wir in Kürze hier im Blog einen Test, mit dem man herausfinden kann, wie gestresst das eigene Kind ist.