Beiträge

Was Kinder und Eltern brauchen – Bericht von der FEBuB

Am Wochenende fand in Bochum die FEBuB statt – die Familienkonferenz für Elternschaft, Bindung und Beziehung. Hier trafen sich Fachleute und Eltern, denen das Konzept einer bindungsorientierten Elternschaft am Herzen liegt. Zu den Referent/innen gehörten unter anderem der Kinderarzt Dr. Herbert Renz-Polster, Nicola Schmidt (artgerecht-Projekt), Susanne Mierau (geborgen wachsen), die Autorin Nora Imlau und familylab-Gründer Mathias Voelchert.

Bei einer bindungsorientierten Elternschaft steht die Bindung und Beziehung zwischen Eltern und Kindern im Mittelpunkt. Ein wichtiger Grundsatz ist, dass vor allem bei Babys und kleinen Kindern möglichst prompt und einfühlsam auf ihre Bedürfnisse reagiert wird. Tragen, (langes) Stillen und Familienbett spielt für die meisten bindungsorientierten Eltern eine wichtige Rolle. In den letzten Jahren wurde auf den entsprechenden Blogs und in Büchern oft sehr stark die Betonung darauf gelegt, dass Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder erkennen und erfüllen. Auffällig bei der FEBuB war, dass inzwischen auch die Bedürfnisse der Eltern stärker in den Fokus gerückt sind. So sprach Nicola Schmidt vom „artgerecht-Projekt“ in ihrem Vortrag darüber, wie Eltern den Stress aus dem Familienalltag nehmen können. Und dass es nicht nur für Kinder, sondern auch für Eltern dringend notwendig sei, Geborgenheit zu erfahren.

Auch Susanne Mierau, die für das Konzept „geborgen wachsen“ steht, ging intensiv auf die Elternbedürfnisse ein und gab Anregungen, wie die Bedürfnisse der Kinder und der Eltern in ein Gleichgewicht kommen können. Lienhard Valentin, der den Verein „Mit Kindern wachsen“ gegründet hat, beschrieb, wie Eltern zu mehr Gelassenheit kommen können.

Auch bei Nora Imlaus Vortrag über die Geburt ging es nicht nur darum, wie Kinder gut geboren werden, sondern auch wie Mütter gut gebären können. Und dass Mütter ein Recht auf eine gute Geburt haben.

Am stärksten die Eltern im Blick hatte allerdings Mathias Voelchert, der betonte, dass es Kindern nur so gut gehe, wie es den Eltern geht. Er plädierte dafür, dass nicht die Kinder im Aufmerksamkeitszentrum der Familie stehen sollten, sondern die Eltern.

Insgesamt stand bei allen Referent/innen das Thema Bindung im Mittelpunkt. Und dass immer mehr Eltern sich mit diesem Thema auseinandersetzen, ist eine gute Entwicklung. Letztlich kommt es darauf an – wie die Psychotherapeutin Stefanie Stahl in ihrem Vortrag betonte –, dass sowohl die Bindungsbedürfnisse als auch die Autonomiebedürfnisse eines Kindes erfüllt werden. Sie zeigte Wege auf, wie Eltern, die diese Balance als Kind selbst nicht erlebt haben, dies aufarbeiten und damit viele ihrer Probleme angehen können.

Was auffiel: Es waren zwar auch Väter vertreten, insgesamt aber scheint die bindungsorientierte Elternschaft vor allem ein Thema für die Mütter zu sein. Wie sagte eine Mutter so schön: „Mein Mann lässt mir freie Hand.“ Es wäre zu wünschen, dass mehr Männer sich mit Familien- und Erziehungsthemen auseinandersetzen und nicht einfach die Frauen machen lassen. Eine Chance dazu bietet sich spätestens 2019: Dann geht die FEBub in die zweite Runde.

Bettina Wendland

Redakteurin Family und FamilyNEXT

PS: In der nächsten Ausgabe von Family veröffentlichen wir ein Interview mit Susanne Mierau, in dem es unter anderem darum geht, wie bindungsorientierte Elternschaft aussieht.

Respekt!

Viele Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder anderen Menschen mit Respekt begegnen. Aber wie kann man Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass sie andere respektvoll behandeln? Fünf Tipps von Thomas Eberle, Professor für Erziehungswissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg:

Tipp 1: Behandeln Sie Heranwachsende respektvoll und leben Sie vor, was Sie von anderen erwarten. Nehmen Sie ihre Anliegen, Wünsche und Gefühle ernst.

Tipp 2: Manchmal sind Formulierungen, die in der Gleichaltrigengruppe (Peergroup) verwendet werden, abwertend. Manchmal drücken sich Kinder und Jugendliche ungeschickt und somit verletzend aus. Besprechen Sie die Bedeutung des Gesagten und berücksichtigen Sie bitte, dass Heranwachsende auch Schwierigkeiten haben können, sich gut auszudrücken. Zeigen Sie, auch wenn Sie sich über eine Formulierung ärgern, einen respektvollen Umgang.

Tipp 3: Aktuell gibt es verschiedene Lebensentwürfe, Vorlieben, Werte, Normen und Vorstellungen über adäquates Verhalten. Es wird viel ausgehandelt. Besprechen Sie Erwartungen, Vorstellungen und alternative Lebensformen mit den Kindern und Jugendlichen. Besprechen Sie Wünsche für ein gutes Zusammenleben und stellen Sie Regeln gemeinsam auf. Berücksichtigen Sie dabei die Anliegen aller Beteiligten, also sowohl die der Kinder als auch Ihre eigenen.

Tipp 4: Rassistische, nationalistische, populistische und sonstige verzerrende Aussagen und Propaganda verkürzen Personen auf ein einzelnes Merkmal (beispielsweise Nationalität, Religion, Herkunft, Hautfarbe, sexuelle Orientierung). Sie bewerten dieses Merkmal extrem negativ und werten die Person als Ganzes damit ab. Wer dieses beliebige Merkmal besitzt, hat der Propaganda zufolge keine gleichen Rechte, ist minderwertig, darf schlecht behandelt oder misshandelt werden. Zeigen Sie Ihren Kindern diese Mechanismen auf und leben Sie vor, dass alle Menschen würdevoll behandelt werden müssen.

Tipp 5:  Unterstützen Sie Ihre Kinder darin, sich wertvoll zu fühlen, auch bei negativen Erfahrungen. Das ist eine gute Basis, um sich nicht über andere erheben zu wollen, weil das eigene Selbstwertgefühl gering ist.

 

Wie vielfältig das Zusammenleben in Deutschland aussehen kann, zeigt der Kinderkanal von ARD und ZDF in seinem Themenschwerpunkt „Respekt für meine Rechte! – Gemeinsam Leben“ vom 6. bis 26. November.  Für die Sendung: „ERDE AN ZUKUNFT“ hat Professor Thomas Eberle Schülerinnen und Schüler bei dem Prozess begleitet, ein Planspiel zu entwickeln für ein gelingendes Zusammenleben. Die Sendung „ERDE AN ZUKUNFT: Gemeinsam in die Zukunft“ ist am Donnerstag, 23. November um 19:25 Uhr im KiKA zu sehen.

Weitere Informationen zum Themenschwerpunkt: www.kika.de

 

„Unser Sohn macht in die Hose“

„Unser Sohn ist schon sieben, macht aber immer noch regelmäßig in die Hose. Meistens passiert es, wenn er sehr konzentriert spielt. Was können wir tun?“

Zuerst ist es wichtig, biologische Vorgänge mit dem Arzt zu klären und zu prüfen, ob auch auf geis-tig-emotionaler Ebene alles in Ordnung ist. Ist dies der Fall, ist es vielleicht möglich, dass bestimmte Spielsituationen Stress bei ihm auslösen. Vielleicht versucht er etwas zu verarbeiten. Beobachten Sie die Spielsituationen genau; haben sie dasselbe Thema? Wann genau macht er in die Hose? Gibt es Anzeichen dafür, dass er den Harndrang spürt? Wann merkt er es selbst? Wie reagiert er darauf? Passiert es nur zu Hause?

GEWOHNHEITSSACHE
Möglicherweise hat sich der Ablauf für ihn bereits eingespielt. In seinem Kopf ist vielleicht gespeichert: spielen, Pipi machen, beim Umziehen mit Mama und Papa Zeit verbringen. In diesem Fall muss sich der Ablauf neu formen. Das heißt zum einen, wenn er in die Hose macht, sollte er sich alleine versorgen und eventuelle Pfützen selbst beseitigen. Er ist alt genug, um das leisten zu können! Diese Konsequenz ist auch zu empfehlen, wenn er durch das „Indie- Hose-Machen“ ihre Aufmerksamkeit will. In dem Fall müssen Sie sich als Eltern Gedanken darüber machen, wann und wie Sie Ihrem Kind Aufmerksamkeit schenken und ihr Verhalten dementsprechend ändern. Darüber hinaus empfehle ich, ihn alle 15 bis 20 Minuten zur Toilette zu schicken, besonders, wenn er gerade so schön spielt! Begründen können Sie das damit, dass Sie das so lange machen müssen, bis er es schafft, rechtzeitig auf die Toilette zugehen. Nach gelungenen zwei bis drei Tagen erhöhen Sie auf 30 Minuten usw. Bei Rückschlägen wird die Zeit wieder verkürzt. Allein, dass er sich selbst versorgen muss und dadurch im Spiel unterbrochen wird, kann schon dazu führen, dass er innerhalb kurzer Zeit trokken wird.

VIELE KLEINE SCHRITTE
Unterstützen könnte man den Prozess mit einem Belohnungssystem. Dies würde ich aber erst einsetzen, wenn nach einer Zeit der konsequenten Umsetzung kaum Verbesserung eintritt. Bei dem Belohnungssystem wird er für erwünschtes Verhalten belohnt, also für das „Auf-die-Toilette-Gehen“. Jedes Mal, wenn er auf die Toilette geht, wird zum Beispiel in einer Liste ein Kreuz gemacht. Wenn er es drei bis vier Mal hintereinander schafft, bekommt er ein „Klebetattoo“ auf den Arm. Wenn er es den ganzen Tag schafft, darf er sich beim Abendessen einen extra Nachtisch aussuchen. Schafft er es drei Tage hintereinander, darf er sich beim nächsten Einkauf eine Kleinigkeit aussuchen usw. Beachten Sie, dass die einzelnen Etappen für ihn erreichbar sind und dass es für Sie nicht zu teuer wird! Wenn er in die Hose macht, gibt es kein Kreuz in der Liste. Natürlich könnten auch gemeinsame Aktivitäten wie spielen, puzzeln oder einen besonderen Film schauen eine Belohnung sein. Diese Belohnungen eignen sich dann, wenn Sie merken, dass er seinen Harndrang kontrollieren kann. Das Risiko ist zu groß, dass er innerhalb seiner Belohnungszeit wieder in die Hose macht und dann wiederum die nächste Etappe nicht schafft, was für ihn einer Strafe ähnelt. Lieber viele kleine Schritte als große Schritte, die einen zu oft zurückwerfen.

Anika Sohn ist Erzieherin und bietet Bewegungs-Kurse für Eltern und Kinder an: familie-bewegt.de. Sie lebt in Neuhofen (Pfalz).

Umgang mit Enttäuschungen

„Unser Sohn (3) gerät schnell aus der Fassung, wenn etwas nicht so läuft, wie er es sich vorstellt. Wie können wir ihn darin unterstützen, den Umgang mit Enttäuschungen zu lernen?“

Kindern fällt es noch deutlich schwerer als uns Erwachsenen, mit Frust umzugehen. Das liegt daran, dass sie ihre Gefühle noch nicht so gut regulieren können. Der Bereich des Gehirns, welcher für die Vernunft zuständig ist, entwickelt sich erst nach und nach und ist erst mit ca. zwanzig Jahren voll funktionstüchtig. Der Gehirnbereich der Gefühle hingegen ist schon von Geburt an voll ausgebildet. Das bedeutet, dass Kinder und Jugendliche viel öfter von ihren Gefühlen überflutet werden. In solchen Situationen an ihre Vernunft zu appellieren („Jetzt reiß‘ dich mal zusammen!“), hilft überhaupt nicht.

EMOTIONEN ZULASSEN
Stattdessen sollten Sie als Eltern Ihrem Kind auf der emotionalen Ebene begegnen, also durch Berührungen, Umarmungen und beruhigendes Zusprechen. Wählen Sie Worte, die die Gefühle ernst nehmen, aber gleichzeitig Sicherheit vermitteln. Also nicht „So schlimm ist das doch nicht“, denn das führt nur dazu, dass Ihr Kind sich unverstanden fühlt. Besser sind Aussagen wie: „Ich verstehe, dass das jetzt ganz blöd für dich ist! Das ist normal, dass man sich ärgert, wenn so etwas passiert!“ Wichtig ist, nicht gleich ein „Aber …“ hinterherzuschieben, sondern das erst einmal so stehen zu lassen. Hilfreich ist es ebenfalls, das Weinen oder Toben zuzulassen, solange niemand gefährdet wird. Babys und auch Kinder brauchen diese Ausdrucksformen immer wieder, um Stress abzubauen und das Erlebte zu verarbeiten. Sagen Sie also nicht: „Du musst doch nicht weinen!“, sondern lieber: „Es ist okay, wenn man weint. Das tut manchmal ganz gut.“

LÖSUNGSVORSCHLÄGE ANBIETEN
Wenn Ihr Kind ein wenig ruhiger wird, können Sie mögliche Lösungsvorschläge anbieten, zum Beispiel: „Sollen wir es nochmal zusammen versuchen?“ Oder den Konflikt nachbesprechen, beispielsweise: „Ich weiß, dass du gern zum Spielplatz wolltest und sauer warst, dass es nicht ging. Das lag daran, dass wir einen Arzttermin hatten und sonst wären wir zu spät gekommen. Manchmal geht nicht alles, was man gern möchte und das ist dann ärgerlich. Aber wenn du möchtest, können wir heute Nachmittag zum Spielplatz gehen.“

UMGANG MIT MISSERFOLG
Es gilt, die Gefühle immer erst ernst zu nehmen und wenn der erste Gefühlssturm nachlässt, sanft das Denken in eine positive Richtung zu lenken. So könnten Eltern sagen: „Ich verstehe, dass du dich darüber ärgerst, dass das nicht geklappt hat. Manches braucht einfach noch Zeit und man muss lange üben. Aber du kannst schon so viel anderes: Laufrad fahren, auf die Toilette gehen und ganz schnell rennen …“ Wichtig ist auch der eigene Umgang mit Misserfolgen. Wir können unseren Kindern vorleben, dass es nicht schlimm ist, Fehler zu machen. Es hilft Kindern, wenn Eltern ehrlich zugeben: „Das kann ich leider nicht, da müssen wir mal schauen, ob uns jemand helfen kann.“ Oder: „Schade, das hat nicht geklappt. Aber nicht so schlimm, ich versuche es noch einmal.“ Damit hängt auch die Botschaft zusammen, dass der Wert eines Menschen nicht von seinen Leistungen oder Erfolgen abhängt.

Melanie Schüer ist Erziehungswissenschaftlerin und Gesundheitsberaterin für Schwangere. Sie bietet Onlineberatung für Eltern von Babys und Kleinkindern mit Schrei- und Schlafproblemen sowie für Schwangere (www.neuewege.me).

„Immer seid ihr die Bestimmer!“

Wie viel Mitspracherecht soll ich meinem Kind einräumen? Ab welchem Alter kann ich was erlauben? Wie viel Freiheit ist gut für mein Kind? Antworten von Sonja Brocksieper

Vielen Eltern ist es ein Anliegen, ihre Kinder in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Sehr bewusst wollen sie nicht allein bestimmen, wo es langgehen soll. Stattdessen fragen sie die Kinder nach ihrer Meinung und wägen gemeinsam mit ihnen ab. In unserer Gesellschaft hat es einen Wandel gegeben, der sich mittlerweile auch in einem veränderten Erziehungsverhalten zeigt. Die Familienstudie von Tobias Künkler und Tobias Faix („Zwischen Furcht und Freiheit“) hat gezeigt, dass in christlichen Familien die autoritären Strukturen immer mehr zurückgegangen sind und stattdessen Kommunikation und die Wertschätzung des kindlichen Standpunkts eine wichtige Rolle spielen. Kinder werden als gleichwürdige Persönlichkeiten gesehen, die Achtung, Respekt und damit auch ein Mitspracherecht verdienen. Ein Ergebnis der Familienstudie ist, dass 69 Prozent der Eltern ihre Kinder oft oder sehr oft nach ihrer Meinung fragen, nur 3 Prozent tun dies selten. Aber es ist klar, dass diese Mitbestimmung auch ihre Grenzen hat. Denn ohne solche Grenzen gäbe es bei manchen Kindern nur noch Schokolade auf dem Speiseplan, und Kindergartenkinder würden ihr Bedürfnis erfüllen, ein eigenes Smartphone zu besitzen. Wie schaffen Eltern also den Spagat zwischen Mitspracherecht und klaren Vorgaben?

WACHSENDE MITBESTIMMUNG
Zunächst ist es hilfreich, wenn sich Eltern Gedanken darüber machen, welche Ziele sie in der Erziehung ihrer Kinder haben. Sicherlich wünscht sich jede Mutter und jeder Vater, dass ihre Kinder einmal das Elternhaus als eigenständige Persönlichkeiten verlassen, die in der Lage sind, vernünftige und reife Entscheidungen zu treffen. Aber diese Selbstständigkeit müssen Kinder im Laufe der Familienzeit erst mal lernen und einüben. Kommt ein Baby auf die Welt, ist es zunächst absolut hilfsbedürftig und benötigt die verlässliche Fürsorge der Bindungspersonen. Die elterliche Kontrolle und Einflussnahme sind zu Beginn des Lebens also stark ausgeprägt, müssen aber mit der Reifung des Kindes nach und nach abnehmen. Schritt für Schritt erlangt der kleine Mensch neue Fähigkeiten, entdeckt seinen eigenen Willen und möchte Dinge allein tun. Die meisten Eltern erleben das sehr einschneidend in der so genannten Trotzphase, wenn ihr Kind die Worte „nein“ und „ich“ entdeckt. Dieser Selbstbehauptungstrieb ist ein wichtiger Entwicklungsschritt, den die Eltern begleiten und in gute Bahnen lenken sollten. In dieser Zeit braucht das Kind die Erfahrung, dass der eigene Wille wünschenswert ist. Deswegen ist es wichtig, dass die Eltern die Bedürfnisse und Gefühle ihrer Kinder ernst nehmen, gleichzeitig aber auch vermitteln, dass die eigenen Bedürfnisse nicht das Maß aller Dinge sind: „Jetzt bist du richtig sauer, dass du nicht die ganze Schokolade haben darfst. Das verstehe ich. Aber Sophie möchte auch was von der Schokolade essen, und deswegen teilen wir jetzt.“ Im Laufe der Kindheit und der Teenagerjahre müssen die Eigenständigkeit und Selbstkontrolle des Kindes immer mehr zunehmen. Je älter die Teenager werden, desto mehr sind sie in der Lage, abzuwägen und reife Entscheidungen zu treffen. Genau das können Eltern fördern, indem sie überwiegend eine beratende und begleitende Funktion übernehmen. Und das bedeutet auch, dass das Mitbestimmungsrecht in der Familie unbedingt mehr Platz einnehmen muss. Schreiben Eltern ihrem fünfzehnjährigen Teenager immer noch vor, wann er abends ins Bett gehen muss, ist die Einflussnahme zu groß. Er kann nicht selbst die Erfahrung machen, welche Auswirkungen es hat, wenn er bis spät in die Nacht chattet.

EIN GESUNDES MASS
Leider gibt es keine Patentantwort auf die Frage, in welchem Alter wie viel Mitbestimmungsrecht sinnvoll ist. Welche Grenze wann gesetzt wird, bleibt eine individuelle Entscheidung, die von der Lebenssituation, von den persönlichen Werten und vom Temperament und der Reife des Kindes abhängt. Der Familientherapeut Achim Schad gibt folgenden Ratschlag: „Beim Ermessen von Entscheidungsspielräumen für Kinder sollte nach dem Motto verfahren werden: So viel Mitbestimmung wie möglich, so viel elterliche Entscheidung wie nötig.“ Auf dieser Grundlage sollten sich Eltern immer wieder die Frage stellen: Führen meine Erziehungsmaßnahmen in größere Eigenständigkeit, oder zu größerer Abhängigkeit oder in die Überforderung? Das Mitspracherecht muss ein gesundes Maß haben. Auf der einen Seite sollten Eltern ihren Kindern viel zutrauen und sie altersangemessen in ihrer Eigenständigkeit bestärken. Auf der anderen Seite können Kinder aber noch nicht auf einen so großen Erfahrungsschatz wie Erwachsene zurückgreifen. Deshalb brauchen sie einen Rahmen, in dem sie ohne Überforderung oder Verunsicherung lernen können. Einige Beispiele sollen deutlich machen, wie eine angemessene Mitbestimmung aussehen kann: In der Grundschulzeit wird eine feste Mediennutzungszeit für eine Woche festgelegt. Das Kind kann entscheiden, ob es diese Zeit am Computer oder vor dem Fernseher verbringt und wie die Medienzeiten innerhalb der Woche verteilt werden. Bei einem Kindergartenkind entscheiden die Eltern, ob es im Winter ein Kleid oder eine warme Hose anzieht. Das Kind kann aber mitbestimmen, welche Hose es anzieht. Die Eltern bestimmen, welche Lebensmittel auf dem Tisch stehen, das Kind darf sich aus diesem Angebot sein Frühstück zusammenstellen. Geht die Mutter mit ihrer Teenagertochter shoppen, ist ein Budget festgelegt. Die Tochter kann entscheiden, ob sie sich die teure Markenhose kaufen möchte, dann aber auf ein Paar neue Schuhe verzichten muss.

IMMER MEHR VERANTWORTUNG
Es ist hilfreich, die Mitbestimmung eines Kindes an die Übernahme von Verantwortung zu knüpfen. Ein Vorschulkind trägt zunächst für seinen eigenen kleinen Lebensraum Verantwortung. Dazu gehört, selbst an das Zähneputzen zu denken, die Spielsachen wegzuräumen und selbstständig zu essen. Wird das Kind älter, bekommt es mehr Verantwortung: kleine Aufgaben im Haushalt, die Versorgung des Haustiers, das selbstständige Erledigen der Hausaufgaben und ähnliche Pflichten. Je mehr Verantwortung ein Kind übernimmt, desto mehr wächst auch das Recht, eigene Entscheidungen zu treffen. Hat ein Kind die Aufgabe übernommen, ein Mittagessen zu kochen, kann man ihm die Entscheidung überlassen, was auf dem Tisch stehen soll. Mit den Aufgaben wächst das Mitbestimmungsrecht und somit auch der Freiraum, eigene Erfahrungen zu machen.

GRENZEN DER MITBESTIMMUNG
Sobald die eigene Gefährdung im Raum steht, ist es notwendig, die Mitbestimmung zu begrenzen. Niemand würde sein dreijähriges Kind an einer viel befahrenen Straße allein laufen lassen, auch wenn das Kind auf sein Mitbestimmungsrecht pocht. Außerdem kann ein Kind durch zu viel Freiheit überfordert werden. Zum Beispiel wünschen sich viele Kinder spätestens zum Wechsel auf die weiterführende Schule ein Smartphone. Stellen Eltern ihrem Fünftklässler nun ein internetfähiges Handy zur Verfügung mit dem Kommentar „Aber spiel nicht so lange“, ist das weniger ein Zeichen von angemessenem Mitspracherecht als von grober Fahrlässigkeit. Die Freiheit hat auch dann eine Grenze, wenn die Rechte anderer verletzt werden. Rücksichtnahme, Teamfähigkeit und Beziehungsfähigkeit sind wichtige Kompetenzen, die Kinder im engen Zusammenleben in der Familie erwerben können. Kinder sind Teil einer Gemeinschaft und müssen deswegen auch lernen, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse hin und wieder zurückstellen müssen.

EIGENE ENTSCHEIDUNGEN
Eine zentrale Aussage der oben genannten Familienstudie ist, dass Eltern, gerade im Hinblick auf die Glaubenserziehung ihrer Kinder, in einem Dilemma stecken: Sie wollen, dass sich ihre Kinder frei für den Glauben entscheiden, und gleichzeitig ist der christliche Glaube für sie alternativlos. Fakt ist, dass Eltern den Glauben ihrer Kinder nicht „machen“ können, und diese Spannung sollten sie aushalten können. Sie können Grundlagen schaffen, Angebote machen und vorleben. Aber je älter die Kinder werden, desto mehr müssen Eltern zurücktreten und akzeptieren, wenn die Kinder Entscheidungen treffen, die sie nicht gut finden. Einen Teenager in die Jugendgruppe oder in den Gottesdienst zu zwingen, ist äußerst schwierig, auch wenn die Not und Sorge der Eltern verständlich ist. Äußert ein zwölfjähriges Kind dagegen, dass es sonntags lieber ausschlafen will, ist es angemessen, wenn Eltern den Entscheidungsspielraum ihres Kindes einschränken. Ein Kompromiss kann sein, dass das Kind an einem Sonntag im Monat „frei“ hat. Bei ihren sechzehn- oder siebzehnjährigen Jugendlichen können Eltern nur noch Empfehlungen aussprechen und ihnen in erster Linie auf der Beziehungsebene begegnen. Darüber hinaus können sie ihr Kind im Gebet immer wieder vor Gott bringen. Letztlich sind Kinder ihren Eltern nur für eine begrenzte Zeit anvertraut und müssen als erwachsene Söhne und Töchter auf allen Ebenen ihre eigenen Entscheidungen treffen.

 

Sonja Brocksieper ist Diplom-Pädagogin und arbeitet für das Kindergottesdienstmaterial SevenEleven und Team.F. Sie lebt mit ihrer Familie in Remscheid, www.sonja-brocksieper.de.

 

 

Buchtipp: Dieser Artikel ist ein gekürzter Auszug aus dem Buch „Frei erziehen – Halt geben“ (SCM R. Brockhaus), das von Tobias Künkler, Tobias Faix und Damaris Müller herausgegeben wird. Es enthält zahlreiche Artikel unterschiedlicher Autorinnen und Autoren zur christlichen Erziehung.

 

Findet euren eigenen Weg …

… aber bitte den richtigen!

Seit 14 Jahren bin ich Mutter, seit 10 Jahren arbeite ich bei Family. In dieser Zeit hat sich einiges geändert. Bei meinem ersten Kind wurde ich noch gewarnt: „Lass es bloß nicht in deinem Bett schlafen!“ Heute hören junge Eltern das Gegenteil: „Was, dein Kind schläft im eigenen Bett? Etwa noch im eigenen Zimmer? Geht gar nicht!“

Letztens las ich einen Blogbeitrag, in dem die Autorin über eine Freundin schrieb. Die hatte mit ihrem Kind das Programm „Jedes Kind kann schlafen lernen“ durchgezogen. Ja, man kann sehr unterschiedlicher Meinung sein über dieses Programm. Aber die Art und Weise, wie diese Mutter heruntergemacht wurde, hat mich sehr erschreckt.

Das Mantra vom „eigenen Weg finden“, das überall zu lesen und zu hören ist, findet nämlich ganz schnell sein Ende, wenn der eigene Weg anders ist als der allgemein akzeptierte. Zurzeit stehen Bedürfnisorientierung, Attachment Parenting, langes Stillen und das Tragen von Babys hoch im Kurs. Das finde ich gut. Endlich ist Schluss mit der Angst früherer Generationen, man würde das zwei Wochen alte Baby „verwöhnen“ oder „verziehen“, wenn man es zu oft auf den Arm nimmt. Aber wer sich dem Attachment Parenting, der bindungs- und bedürfnisorientierten Erziehung, verschreibt, sollte nicht nur seinem Baby gegenüber liebevoll sein, sondern auch seinen Mitmenschen – und vor allem den Mitmüttern.

Und es scheint in der Tat ein Mütterproblem zu sein. Von Vätern liest man solche verächtlichen Beurteilungen anderer Väter nicht. Wahrscheinlich sind Väter weniger perfektionistisch. Mütter landen schnell in der Falle, alles richtig machen zu wollen. Und da wird jede, die es ganz anders macht, als Angriff empfunden. In dieser Hinsicht hat sich in den letzten Jahren leider nicht viel geändert …

Bettina Wendland ist Redakteurin bei Family und FamilyNEXT.

 

Dreimal Flöte üben = ein Eis?

Ein Sternchen fürs Aufräumen, ein Herzchen fürs Tischdecken …Machen Belohnungssysteme Sinn? Von Sonja Krebs

Die Idee, ein Belohnungssystem einzuführen, kommt Eltern meist dann in den Sinn, wenn etwas nicht reibungslos läuft. Wenn Hausaufgaben, Aufräumen oder Flötespielen nicht gut funktionieren und mancher Nerv schon blank liegt. Da werden Sternchen oder Herzchen geklebt. Es werden Zielvereinbarungen getroffen, wofür es sich lohnt, bestimmte Aufgaben motivierter zu erledigen. Manche Eltern berichten von positiven Verhaltensänderungen der Kinder, von mehr Struktur und harmonischeren Abläufen. Selbst in Kitas wird dieses Prinzip zeitweise umgesetzt. Also eine rundum geglückte Erziehungsstrategie – wirklich? Manchmal ist es notwendig, mal wieder Luft im hektischen Alltag mit seinen vielen Anforderungen zu bekommen. Man will schließlich nicht als „Nörgel-Mutti“ oder „Mecker-Vati“ enden. In solchen Situationen möchte ich den Versuch, durch ein Belohnungssystem zu mehr Harmonie in der Familie zu kommen, nicht abwerten. Dennoch bleibt es meines Erachtens eher ein Versuch. Wenn ich erreichen möchte, dass etwas reibungslos läuft, so kann dieses System vorübergehend eine Verschnaufpause geben.

REIBUNGSLOS?
Doch welche Grundhaltung habe ich meinem Kind gegenüber, wenn ich erwarte, dass „es“ reibungslos läuft? Und welchen Gedanken verknüpfe ich damit, dass mein Kind Aufgaben für einen Gegengewinn erledigt? Als Pädagogin und Mutter betrachte ich dieses System als nicht tragfähig. Tragfähig hingegen ist meine Beziehung zu meinem Kind. In diese Beziehung will ich ganz viel investieren. Ein reibungsloser Ablauf ist eine hohe Erwartung im Zusammenleben mit Kindern. Es ist einfach typisch für Kinder, die eine oder andere Pflicht schlichtweg zu vergessen oder nicht ernst zu nehmen. Kinder brauchen Zeit, Abläufe zu verinnerlichen und ihren Platz im sozialen Familiengefüge zu finden. Und wir Eltern brauchen Geduld und Ausdauer.

LEISTUNG ERBRACHT = BELOHNUNG
„Warum trödelt mein Sohn, wenn wir weg müssen?“ „Warum widersetzen sich die Kinder ständig, wenn ich ihnen eine Aufgabe gebe?“ Diese Fragen könnte man so beantworten: „Er ist in sein Spiel vertieft.“ Oder: „Sie brauchen Reibungsfläche und müssen und dürfen meine Grenze spüren.“ Das alles erzeugt Reibung, die aber bekanntlich ja auch wärmt. Und zum gemeinsamen Wachstum anregt. Natürlich sind die Fragen und Antworten im Zusammenhang mit Alter und Entwicklung der Kinder zu sehen. Daran sollte ich mein Erziehungsverhalten anpassen. Vielleicht sollte ich mehr Spielzeit einräumen und das Ende rechtzeitig ankündigen, um das Spiel nicht abrupt beenden zu müssen. Erziehen heißt auch beobachten, reagieren und mich letztlich selbst zu erziehen. Bei Belohnungssystemen bleiben diese inneren Fragen und Reflexionen und der Blick auf die Bedürfnislage der Kinder meist ausgesperrt. Der Blick richtet sich ausschließlich auf: „Leistung erbracht = Belohnung“. Das ist auf Dauer keine gute Motivation. Doch was tun, wenn eine Veränderung des Verhaltens notwendig ist?

KLARE VERABREDUNGEN
Eltern haben durchaus das Recht, auf gewisse Regeln und Pflichten hinzuweisen, um das Leben miteinander besser zu gestalten. Wir möchten uns ja auch wohlfühlen. Und wir möchten unsere Kinder zu Selbstständigkeit und Pflichtbewusstsein hinführen. Da sind klare Verabredungen hilfreich und Ausdauer und Geduld erforderlich. Es ist hilfreich, wenn Kinder zum Beispiel regelmäßig für bestimmte Aufgaben verantwortlich sind. Oder wenn bestimmte Wochentage für bestimmte Tätigkeiten vorgesehen sind, die dann ritualisiert werden. Zum Beispiel die Aufräumaktion am Freitag. Das ist dann einfach so und muss auch nicht ständig diskutiert werden. Es gehört zum Miteinander dazu und wird auch als solches wahrgenommen. Pläne mit Symbolen dienen gerade kleineren Kindern als Orientierung und Motivation: „Ach, heute ist Freitag, da muss ich meine Spielsachen aufräumen.“ Im Unterschied zum Belohnungssystem hat das einen anderen Charakter: Ich mache es um der Sache oder der Gemeinschaft und nicht um der Belohnung willen. Wenn wir zum Beispiel alle gemeinsam schnell aufräumen, haben wir mehr gemeinsame Zeit und sind folglich belohnt. Und ein gewisses Maß an Vokabellernen ist einfach notwendig zum Erlernen einer Sprache, auch ohne ein Computerspiel in Aussicht gestellt zu bekommen.

BEDINGUNGSLOSE LIEBE
Damit diese Motivation auch wirken kann, brauchen Eltern eine wertschätzende Grundhaltung gegenüber ihrem Kind. Leistung darf nicht über allem stehen. Meine Wertschätzung ist nicht gekoppelt an bestimmte Verhaltensweisen. Meine Liebe zum Kind sollte bedingungslos sein – was nicht heißt, dass ich alles gutheißen muss. Durch diese bedingungslose Liebe entfaltet sich auch Raum für besondere Leistungen, die aus eigenem Antrieb entstehen. Kleben Sie also lieber innerlich Herzchen für Ihr Kind – ganz bedingungslos. In Gott haben wir darin ein gutes Vorbild.

 

family_17_1-pdf-adobe-acrobat-pro-dcSonja Krebs ist Erzieherin und Heilpädagogin und Inhaberin des MalRaums in Königswinter (www.atelier-einmalig.de), wo Kinder, Jugendliche und Erwachsene kreativ werden können. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Jungs.

„Ich werde Youtube-Star“

„Unsere Söhne (11 und 13) möchten gern eigene Musik-Videos auf YouTube hochladen. Sollen wir es ihnen erlauben? Was müssen wir beachten?“

Früher spielten Teenager in Schülerbands. Spielten sie einigermaßen gut, wurden sie umjubelt. Heute ist die Bühne der eigene YouTube-Kanal. Hier misst man die Begeisterung in Video-Aufrufen, Likes und der Anzahl der Abonnenten. Waren Eltern dagegen, wenn ihre Kinder früher in Schülerbands spielten? So sind die Beatles aus John Lennons Schülerband hervorgegangen. Imagine: In der Jetzt-Zeit hätte John Lennon sicherlich YouTube genutzt, und die Beatles wären vielleicht nicht im berühmten Cavernclub oder im Starclub aufgetreten …

YouTube macht einen Großteil seiner Einnahmen dank junger Nutzer. Die erzielen mit selbstgedrehten Videos Millionen Klicks. YouTube ist eine gute Möglichkeit, sein Talent (oder Nicht-Talent) vor einem Publikum zu präsentieren. In den letzten Jahren hat sich die Videoplattform rasant entwickelt und eigene Stars hervorgebracht.

REGELN FESTLEGEN
Eltern sollten sich mit ihren Kindern gemeinsam eine kritische Distanz zu YouTube erhalten und sorgsam mit persönlichen Daten umgehen, damit diese auch später nicht missbraucht werden. Denn: Das Internet vergisst nie! Viele Jugendliche denken nicht darüber nach, dass ihr Video auch noch im Internet kreist, wenn sie erwachsen sind. Das Mindestalter, um Videos hochladen zu können, ist von YouTube auf 13 Jahre festgelegt. Daran sollten Sie und Ihre Kinder sich halten.

Informieren Sie sich immer über die Videopläne ihrer Kinder, lassen Sie sich zeigen, woran sie gerade arbeiten. Lassen Sie ihnen dabei aber kreativen Spielraum. Seien Sie der größte Fan, und melden Sie sich als Abonnent an. Das, was Sie bedenklich finden, sprechen Sie direkt an. Stimmen Sie bereits im Vorfeld gemeinsame Regeln ab. Legen Sie fest, was tabu ist. Natürlich sollten Ihre Kinder die Community-Spielregeln von YouTube kennen und einhalten.

RECHTE BEACHTEN
Wie sieht es aber mit den Rechten eines Musikvideos aus? Beim Hochladen des eigenen Materials übertragen die User die Rechte an YouTube. Dazu bedarf es „eigentlich“ der Zustimmung des gesetzlichen Vertreters. Wie YouTube das aber genau ausübt, darauf gibt es bis heute keine Antwort.

Möchten Ihre Söhne ein Musikstück covern, dürfen sie damit kein Geld verdienen. Es muss dazu die Erlaubnis des Komponisten beziehungsweise des Rechteinhabers vorliegen. Die ist natürlich in der Praxis schwer zu bekommen. Nur, wenn der Komponist schon siebzig Jahre tot ist, kann jeder die Komposition verwenden. Mittlerweile drücken viele Plattenfirmen und Rechteinhaber bei Fan- Coverversionen ein Auge zu. Sie müssen es aber nicht!

Und wenn Ihren Söhnen mit eigenen Musik-Kompositionen vielleicht der YouTube-Überraschungs-Ohrwurm- Hit gelingt? Dann kann der natürlich von anderen auch geklaut werden. Sicher ist man davor nie, wenn man etwas ins unendliche Netz stellt.

Rainer Schwabe ist Vater eines pubertierenden Sohnes (13), schreibt Ratgeber für Schüler, Eltern und Lehrer und gibt bundesweit Lehrerfortbildungen.

Plötzlich Mutter

Mit einem Baby ändert sich das Leben. Das wissen alle Eltern vor der Geburt ihres Kindes. Aber wie sich das anfühlt, überrascht sie dann doch oft. Priska Lachmann hat junge Mütter nach ihren oft zwiespältigen Gefühlen gefragt.

Weiterlesen

Wertvolle Familienzeit

In Family 6/15 haben wir die neuen Elternkurse von Nicky und Sila Lee vorgestellt. Die Idee ist in vielen Gemeinden gut angekommen. In Deutschland führen bereits mehr als 30 Gemeinden die neuen Elternkurse durch. Prediger Matthias Bokelmann von der Evangelischen Gemeinschaft in Weener schreibt:

„Seit Januar gibt es in unserer Gemeinschaft ein neues Programm für junge Familien am Sonntagmorgen (die Gemeinde feiert ihre Gottesdienste am Sonntagabend): Die Familienzeit. Wir beginnen mit einer gemeinsamen Kaffeezeit für Eltern und Kinder, danach erleben die Kinder ein eigenes Programm in den Nebenräumen, während die Eltern den Elternkurs besuchen. Die Familien können so diese Zeit gemeinsam erleben und benötigen keinen Babysitter. Viele der insgesamt 15 Eltern kommen aus der Nachbarschaft oder durch die Krabbelgruppe unserer Gemeinde zum Elternkurs. Die Teilnehmer haben uns berichtet, dass sie manche  Tipps aus dem Elternkurs direkt in der nächsten Woche positiv anwenden konnten. Der Elternkurs ist eine tolle Möglichkeit, als Gemeinde ein hilfreiches Fortbildungsangebot für Eltern anzubieten.“

Und das sagen die Teilnehmer:

„Man bekommt Anregungen und Ideen, wie man die eigene Familienzeit zu Hause intensiver und attraktiver gestalten kann. Es ist schön, den Wert der Familien wahrzunehmen.“ (Elke M.)

„Ich finde es interessant und spannend, wie andere Familien alltägliche Situationen handhaben, in denen man selber instinktiv anders reagieren würde. Auch die Meinungen der Kinder in den Vorträgen sind motivierend und lassen einen schmunzeln.“ (Herma A.)

„Auch, wenn ich mich bereits ‚gut informiert‘ in Erziehungsfragen und im Umgang mit meinen Kindern gefühlt habe, wurden mir Dinge vermittelt, die einen ganz besonderen Stellenwert in unserem Familienleben bekommen haben. Sie ließen sich leicht umsetzen und zeigen eine ganz besondere Wirkung.“ (Gesa S.)

„Super, dass unsere Kinder ihr eigenes Programm hatten und wir in Ruhe über unsere Erziehung reden konnten. Die Interviews der Kinder sind einfach erfrischend und sehr natürlich.“ (Insa H.)