Weihnachtszeit ist (Vor-) Lesezeit!

Es wird immer früher dunkel. Meckern hilft nicht. Unser Tipp: Kakao warm machen, Plätzchen auf den Teller, Kerzen an und ab aufs Sofa mit Kind und Buch. Hier unsere (Vor-) Lesetipps für die Weihnachtszeit:

Kleiner Stern ganz groß

So gern würde der kleine Stern mal bei einem besonderen Ereignis leuchten. Aber er ist ja so klein! Umso erstaunlicher, dass der Engel ausgerechnet ihn auswählt, um drei wichtigen Männern den Weg zu leuchten. Dieses wunderschöne Bilderbuch für Kinder ab vier macht deutlich: Jesus ist als Kind auf diese Welt gekommen. Und deshalb ist für ihn niemand zu klein und unbedeutend. Die Geschichte vom kleinen Stern gibt es auch als Bilderbuchfilm zum kostenlosen Download – ideal für Weihnachtsfeiern oder Familiengottesdienste. Außerdem gibt es weiteres Bonusmaterial.

Der kleinste Engel von allen

Beim Weihnachtskonzert des Schulchores darf er ganz vorn stehen, denn er ist der kleinste Engel von allen. Doch auf dem Weg zum Konzert hat der kleinste Engel ganz unterschiedliche, weihnachtliche Begegnungen. Wird es pünktlich schaffen? – In dieser kurzweiligen Geschichte passiert viel Unvorhergesehenes und manches geht schief. Ein lustiges Buch zum Vor- und Selberlesen für Kinder ab sechs.

Malte und das schönste Geschenk der Welt

Malte möchte seiner Mama ein Weihnachtsgeschenk kaufen. Aber in seiner Spardose sind nur 47 Cent. Mit seiner Schwester klappert er mehrere Geschäfte ab. Tatsächlich hat er am Ende ein ganz besonderes Geschenk für Mama. Und etwas darüber gelernt, warum wir uns an Weihnachten beschenken. Ein wunderschön illustriertes Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren, dass die Lebenswirklichkeit der Kinder aufgreift und den Sinn von Weihnachten erklärt.

Alle Tage wieder

„Wär das toll, wenn jeden Tag Weihnachten wäre!“ Diesen Wunsch kennen viele Kinder. Max schreibt ihn auf seinen Wunschzettel. Und der Weihnachtsmann erfüllt diesen Wunsch tatsächlich. Doch nach dem 6. Weihnachtstag hat Max endgültig die Nase voll von Keksen, Gans und Geschenken. Humorvoll wird Kinder ab vier vermittelt, dass Weihnachten deshlab so besonders ist, weil es eben nicht jeden Tag stattfindet.

 

Guter Start in der Krippe

„Laura ist ein Jahr alt. Da ich alleinerziehend bin und wieder arbeiten muss, werde ich sie in einer Krippe betreuen lassen. Ich habe ein wenig Angst davor, denn Laura hängt sehr an mir. Wie kann ich ihr bei der Eingewöhnung helfen?“ Weiterlesen

Die Schuldfrage

In Bochum ist am Freitag ein Junge von einer Straßenbahn erfasst worden und gestorben. Er war zehn Jahre alt – ein schrecklicher Unfall. Die Betroffenheit in der Stadt und in den sozialen Netzwerken ist groß. Was ich aber unglaublich finde: Viele meinen, nun die Schuldfrage diskutieren zu müssen. Ist der Junge über eine rote Ampel gelaufen? Hat die Bahnfahrerin nicht aufgepasst? Haben die Eltern die Verkehrserziehung vernachlässigt?

Ich finde es schrecklich, wenn angesichts eines solchen Ereignisses immer sofort über Schuld gesprochen wird. Und vor allem wie. Manche Kommentare bei Facebook zerreißen mir das Herz. Und machen mich so wütend!

„Wer von euch schuldlos ist, der werfe den ersten Stein!“ – dieses Jesus-Zitat kommt mir in den Sinn. Wer von den Schuldzuweisern ist noch nie über Rot gegangen? Wer war beim Autofahren noch nie unkonzentriert? Welche Eltern haben keine Erziehungsfehler gemacht?

Natürlich muss bei Unfällen irgendwann auch mal die Schuldfrage geklärt werden. Aber das können wir getrost der Polizei und den Gerichten überlassen. Ich finde angesichts eines solchen Unglücks sollte man sich aller Urteile enthalten. Und dafür lieber innehalten, mitfühlen, mittrauern und für alle Betroffenen beten.

Bettina Wendland, Family-Redakteurin

Auf Fleisch verzichten?

Heute ist Welt-Vegetariertag. Mal wieder ein Anlass, über unsern Fleischkonsum nachzudenken. Keine Angst, ich will jetzt hier nicht predigen, dass wir alle Vegetarier werden müssen. Ich bin selbst keiner. Aber ich stelle fest, dass in unserer Familie deutlich zu viel Fleisch und Wurst gegessen wird. Das ist nicht gut für die Tiere und das ist auch nicht gut für uns.

Nach einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung  sollten Erwachsene pro Woche nicht mehr als 300 – 600 g Fleisch und Wurst verzehren. Für Kinder empfiehlt das Forschungsinstitut für Kinderernährung folgende wöchentliche Mengen: 4-6 Jahre: 280 g; 7-9 Jahre: 350 g; 10-12 Jahre: 420 g.

Ich habe schon vor einiger Zeit beschlossen, den Fleischkonsum in unserer Familie etwas herunterzufahren. Und habe mich auf die Suche nach fleischlosen Rezepten gemacht, die auch meine Kinder mögen. Gar nicht so einfach. Da kam die Idee des SCM-Verlags, ein vegetarisches Family-Kochbuch zu machen, genau richtig.

Etwa 40 Familien haben uns ihre erprobten und für familientauglich befundenen Rezepte geschickt: Neben Suppen, Salaten und Nudelrezepten gibt es auch Leckeres aus dem Ofen, Grillideen, Bratlinge, Puffer, Pfannkuchen, süße Hauptgerichte und vieles mehr. Das Kochbuch eignet sich sowohl für Familien, die komplett vegetarisch kochen, als auch für die, die – wie wir – gern weniger Fleisch essen würden und noch die passenden Rezepte suchen.

Ich gebe zu: Nicht alle Rezepte aus dem Kochbuch schmecken meinen Kindern. Aber die gegrillten Kartoffelspieße zum Beispiel waren ein Volltreffer. Die dürfen jetzt bei keinem Grillfest fehlen. Und so arbeiten wir uns langsam vor. Als nächstes probiere ich die Kartoffel-Kürbis-Pizza aus. Und die pinke Suppe.

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

 

Endlich da: Das neue Family-Kochbuch

Heute kam es aus der Druckerei: Unser neues Family-Kochbuch, diesmal mit vegetarischen Rezepten. Nicht weil wir denken, alle Familien müssten komplett auf Fleisch verzichten. Sondern weil wir immer wieder hören, dass Mütter und Väter auf der Suche nach familientauglichen Rezepten ohne Fleisch sind. Klar, Würstchen mit Pommes und Salami-Pizza essen viele Kinder gern. Aber wer nicht jeden Tag Fleisch auf den Teller bringen will, kommt bei manchen Kindern schnell an seine Grenzen.

Das vegetarische Family-Kochbuch bietet Rezepte, die von Familien erprobt und für gut befunden wurden: vom Brotauflauf über die Kartoffel-Quiche bis zur Kürbispizza und vom Ravioli-Eintopf über die Sonnenblumenspaghetti bis zum Kichererbsencurry. Darüber hinaus bietet das Kochbuch auch einige Infoseiten, zum Beispiel über Fleischersatz von Tofu bis Lopino oder über leckere Alternativen zu Reis und Nudeln.

Bestellen können Sie das Kochbuch hier: http://www.scm-shop.de/das-vegetarische-family-kochbuch.html

Über Ihre Reaktionen und Erfahrungen mit dem Kochbuch würden wir uns sehr freuen!

Umfrage: Wenn die Ehe von Freunden scheitert!

Soll man ihnen gut zureden? Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen? Kann man den Kontakt zu beiden halten oder muss man sich für eine Seite entscheiden? Wenn Ehen scheitern, dann ist das gesamte Umfeld in irgendeiner Form mit betroffen.

In unserer Umfrage für die Zeitschrift family wollen wir wissen: Haben Sie erlebt, dass sich Ehepaare, mit denen Sie befreundet sind, getrennt haben? Wie sind Sie damit umgegangen? Was würden Sie heute vielleicht anders machen?

Hier geht’s zur Umfrage!

Studie: Online sein ist für Kinder ein Muss

Online zu sein ist normal, offline zu sein dagegen ein Ausnahmezustand. Das zeigt eine Studie zum Verhalten von Jugendlichen im Internet, die das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet veröffentlicht hat.

98 Prozent der Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) und jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) nutzen internetfähige Medien. Von den 9- bis 13-Jährigen sind 86 Prozent regelmäßig online. Das zeigt die „U25-Studie – Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der digitalen Welt“. „Mobile Geräte sind für viele beinahe so wichtig geworden, wie sie die Luft zum Atmen brauchen“, sagte Matthias Kammer, Direktor des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), zu den Ergebnissen.

Für die Studie befragte das Heidelberger SINUS-Institut 1.512 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Nach dem Empfinden der jungen Leute sei es demnach vollkommen normal, permanent online zu sein. Offline zu sein sei eher ein Ausnahmezustand, „eine Notsituation“. Kindern gehe es bei der Internetnutzung zunächst um Spiele. Mit jedem Lebensjahr verschiebe sich der Fokus immer stärker hin zur Kommunikation mit Freunden.

Fast zwei Drittel der befragten Kinder gaben an, Vorgaben und zeitliche Einschränkungen für die Internetnutzung von ihren Eltern zu erhalten. Knapp 70 Prozent der Kinder bezeichneten ihre Eltern als kompetente Ratgeber. Jedoch schätzten 27 Prozent der Nutzer ihre eigene Internetkompetenz höher ein als die ihrer Eltern. Die Studie ergab zudem, dass Väter und Mütter immer häufiger das Internet nutzen, um mit ihren Kinder „auf Augenhöhe“ zu kommunizieren. Online-Mobbing schlimmer als „offline“

Beim Herunterladen von Filmen, Musik oder Spielen zeigten die Befragten keine Hemmungen. „Erlaubt ist, was alle machen“, laute ihre Devise. Der Wunsch, etwas haben zu wollen, überwiege bei den meisten Kindern und Jugendlichen. Ethische Fragen oder das Risiko, strafrechtlich belangt zu werden, seien für sie dabei nur zweitrangig.

Dass viele ihrer Facebook-Freunde oft gar keine richtigen Freunde sind, sei vielen Kindern bewusst. Die Studie zeigt, dass Jugendliche klar in Bekanntschaften, Freunde und enge Freunde unterscheiden. Dennoch seien für viele Befragte persönliche Daten wie Name, Alter oder Wohnort nicht schützenswert. Ein Großteil schränke dagegen die Sichtbarkeit der eigenen Chronik mit Fotos ein.

Die DIVSI-Studie stellt zudem fest, dass Kinder Online-Mobbing als schlimmer empfinden als „Offline-Mobbing“. Dazu gehört die Bloßstellung einer Person durch Bilder und Videos oder die Täuschung über ein „Fake-Profil“. Etwa drei Prozent der 9- bis 24-Jährigen gaben an, bereits Opfer von Mobbing im Internet gewesen zu sein. Frauen vermehrt Opfer von Gewalt im Internet

Auch die Studie „Gewalt gegen Frauen“, welche die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) am Dienstag veröffentlichte, zeigt, dass Online-Gewalt zunimmt. Frauen erfahren Gewalt nicht mehr nur zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit, sondern auch im Internet.

Neue Technologien spielten demnach bei Missbrauchserfahrungen eine bedeutende Rolle. Laut der Studie haben elf Prozent der Frauen unangemessene Annäherungsversuche in sozialen Netzwerken erlebt oder E-Mails und SMS-Nachrichten mit eindeutig sexuellem Inhalt erhalten. Unter den jungen Frauen (18 bis 29 Jahre) sei jede Fünfte bereits Opfer von solchen Formen der Belästigung geworden.

Fünf Prozent der befragten Frauen hätten Cyberstalking erfahren. Dabei werden Betroffene durch E-Mails oder SMS beleidigt oder geängstigt oder der „Stalker“ veröffentlicht beleidigende Kommentare, intime Fotos oder Videos im Internet.

Für die Studie hat die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte über 42.000 Frauen zwischen 18 und 74 Jahren in den 28 EU-Mitgliedsstaaten zu ihren Erfahrungen mit körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt befragt.

 

Quelle: epd

Das family-Aktionsheft zur MarriageWeek 2014

„Wie Ihre Liebe aufblühen kann!“

„Wir tun eine Menge für unsre Häuser und Inneneinrichtung, aber was tun wir eigentlich für unsere Ehen?“, fragte sich der Engländer Richard Kane bei einem Besuch im Baumarkt. Seine Frage führte zur Gründung der MarriageWeek in England und mittlerweile auch in vielen weiteren Ländern.

Auch 2014 soll sich in der Woche um den Valentinstag wieder alles um die Ehe drehen. Während der MarriageWeek können Ehepaare zahlreiche Veranstaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz besuchen – vom Candle-Light-Dinner bis zum Gottesdienst für Verliebte ist alles vertreten. Einen besonderen Service bietet die Zeitschrift family mit einem Aktionsheft zur Marriageweek.

Das Heft bietet wertvolle Impulse für Ehepaare. Paare erzählen, was ihrer Beziehung gut getan hat. Im Experteninterview geht es um die Frage, wie Stress eigentlich zum Beziehungskiller wird und Paartherapeut Jörg Berger erklärt, warum die Eifersucht besser als ihr Ruf ist. „Wir sind überzeugt davon, dass die Ehe eine wunderbare, von Gott gestiftete Weise ist, das Leben miteinander zu verbringen. Das Heft zeigt etwas von der Schönheit der Ehe, aber auch von den Schwierigkeiten, die damit verbunden sind“, meint family-Chefredakteur Martin Gundelach.

Das Projekt wird gefördert aus Mitteln der Stiftung Christliche Medien (SCM). Auf diese Weise ist es möglich, dass MarriageWeek-Veranstalter das Heft kostenlos zum Auslegen und Verteilen bestellen können und somit Besuchern, Gästen und Kunden zur Woche der Paare ein besonderes Schmankerl bieten. Im Aktionsheft finden Paare zahlreiche gute Impulse für ihre Ehe: Es geht um „Heimliche Wünsche“, „Streit ums Geld“, Kurztrips zu zweit, Facebook und vieles mehr.

Sie können das Heft über www.bundes-verlag.net/marriage-week/ bestellen.

Mehr Infos: www.marriageweek.de und www.marriageweek.ch

Der unerotische Hausmann

Männer, die viel im Haushalt machen, haben weniger Sex, besagt eine Studie. Was tun? Weniger Haushalt?

Fleißige Forscher werden einfach nicht müde, die Geheimnisse der menschlichen Sexualität zu ergründen. Dabei sind sie auf eine interessante Beobachtung zwischen Mann und Frau gestoßen.

Wenn bei einem Ehepaar der Mann vermehrt im Haushalt „typisch weibliche“ Aufgaben übernimmt, hat das Paar weniger Sex als Paare, deren Mann das nicht tut. Man befragte 4500 Ehepaare, Altersdurchschnitt Mitte 40, nach deren Haushaltsaktivitäten und dem Sexualleben. Die Hausarbeit wurde aufgeteilt in traditionell weibliche Aufgaben (kochen, waschen, einkaufen) und traditionell männliche Aufgaben (Auto waschen, Gartenarbeit , Rechnungen bezahlen). Paare, bei denen die Frau alle typisch weiblichen Aufgaben erledigte, hatten 60 Prozent mehr Sex als Paare, bei denen der Mann etwa ein Fünftel der klassischen Frauenarbeiten übernahm und nur etwas mehr als die Hälte der typisch männlichen Aufgaben.

Die Forscher um den Soziologen Dr. Sabino Kornrich schlossen aus, dass dominantere Männer den Sex ihren Frauen aufdrängten, denn die Frauen mit häufigeren körperlichen Begegnungen waren nicht unzufriedener mit dem Sex als die anderen Frauen. Die Berufstätigkeit (einer oder beide), das Einkommen der Frau, Geschlechterideologie und Religionszugehörigkeit kamen anhand der Statistik als Erklärung nicht in Frage.

Stattdessen vermuten die Wissenschaftler drei mögliche Gründe:

> 1. Das Erleben des Partners in geschlechtstypischen Rollen könnte das Verlangen steigern.

> 2. Frauen, die die komplette weibliche Hausarbeit erledigen, könnten aus ihrem Rollenverständnis als gute Hausfrau heraus regelmäßigen Sex als ihre Pflicht empfinden.

> 3. Das Eheleben in den klassischen Rollen könnte zufriedener machen und deshalb haben die Paare mehr Sex.

Rollen haben sich entlang der Genetik und der Kultur entwickelt. Durch unsere Gene sind wir von Geburt an männlich oder weiblich. Die Grundlagen sind da, mit all ihren Möglichkeiten und Grenzen. Dann werden wir durch Familie und Gesellschaft an das herangeführt, was sich seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden bewährt hat für die beiden Geschlechter. Je nach Kultur unterschiedlich und natürlich mit allen eingeschlossenen Irrtümern. Früher bot es sich zum Beispiel an, dass der Mann den Büffel jagt (Kraft, Aggression, Risikobereitschaft), währenddessen die Frau auf die Kinder aufpasst und das Essen zubereitet (Geburt, Bindung, Zugewandtheit). Die Zeiten haben sich geändert. Auch die Frau kann heute das Steak im Supermarkt beschaffen. In unserer Zeit jagen die Männer dafür dem Geld hinterher, mit dem das bereits erlegte Tier bezahlt werden kann.

In einer traditionellen Rolle zu leben, ist nicht verkehrt. Sie bietet uns einen Rahmen, hilft uns, eine Identität zu entwickeln. Der Einzelne muss nicht alles für sich neu erfinden und mit der Umwelt und später dem Partner verhandeln. Das gibt Sicherheit und entspannt. Jeder füllt die Rolle dann noch entsprechend seiner Persönlichkeit. Ich fragte Frauen, was ihnen an ihrer Rolle gefällt: Freundinnen haben, Kinder bekommen, sehr viele Möglichkeiten haben, schwach sein dürfen. Die Männer guckten meist ratlos drein oder fanden positiv, dass sie sich darüber keine Gedanken machen brauchten oder ihre Rolle nicht begründen mussten.
Wenn eine Rolle für den Einzelnen subjektive Nachteile mit sich bringt, dann sind wir in unserem Land in der glücklichen Lage, Dinge zu ändern. Kein Mann wird mehr schief angeguckt, wenn er Erziehungsurlaub nimmt und keine Frau, wenn sie nicht kochen mag und ihm das überlässt. Wir dürfen die Rollen alle verändern und es ist gut, wie unkompliziert die Aufgaben heute getauscht werden. Aber wir zahlen scheinbar doch — so die Studie — einen Preis dafür.
Alte Werte auch in der Sexualität sind abgeschafft worden, aber dafür keine neuen gekommen. Die Rollen im Bett sind nicht mehr klar. Es gibt nicht mehr das Normale, das Natürliche, das Korrekte in der Sexualität. Wir müssen wählen, was wir sexuell wollen. Mit der Wahlfreiheit haben die sexuelle Unzufriedenheit und Lustlosigkeit allerdings deutlich zugenommen. Die Erotik leidet. Wählen müssen, wie man Sexualität leben möchte, bringt für das Paar mit sich, über alles zu verhandeln. Das ist anstrengend, manche überfordert es. Dann lässt man es lieber gleich.

Ein Zusammenhang zwischen dem Engagement im Haushalt und der Leidenschaft im Bett ist mit diesen grundsätzlichen Überlegungen zur Funktion der Rollen noch nicht zwangsläufig hergestellt. Wie stichhaltig sind also die Erklärungsversuche der Forscher?

Hier ein paar Anmerkungen:

1. In der Tat ist es so, dass Erotik und Sexualität sehr viel von Ungleichheit und Distanz leben. Als Frau z.B. sind mir weibliche Gefühle und Gedanken vertraut. Das Männliche ist anders, immer ein bisschen fremd und damit interessant. Gleichzeitig spüre ich die Möglichkeit der Ergänzung. Das andere Geschlecht hat etwas, das ich nicht habe, das ich reizvoll finde und das mir sogar gut tun würde: sei es die Stärke, die Schwäche, das Durchsetzungsvermögen, die Beziehungsorientiertheit. Jeder darf die Stärken seines Geschlechts ausleben. Wer sich in seinem Geschlecht sicher fühlt, der wird auch im anderen Geschlecht etwas zum Schwingen bringen. Kennen Sie das Gefühl, Ihren Mann dafür zu bewundern, dass er sich im Beruf durchsetzt, am Haus beeindruckend handwerkelt oder den kaputten Wagen wieder ans Laufen bringt? Wer war nicht schon mal ganz fasziniert davon, wie toll die eigene Frau das Haus dekoriert, geduldig mit den Kindern bastelt oder einen schönen Abend mit Freunden organisiert hat? Gibt man dem Partner diese Anerkennung zu spüren, ist das sehr attraktiv, das heißt es löst Anziehung aus. (Achtung: auch wenn eine Frau eine geschickte Handwerkerin ist und ein Mann geduldig mit Kindern spielt, schließt das nicht aus, in den „typischen“ Rollen stark zu sein).

Nur um das Prinzip zu verdeutlichen, möchte ich die so genannte Womanizer erwähnen, Männer – so kann man das Wort aus dem Englischen verstehen – die „Frauen zu Frauen“ machen. Es sind Männer, in deren Gegenwart sich Frauen besonders weiblich fühlen. Noch extremer ist das Bild vom Schuft im sexuellen Sinne (auch nur als Erklärung, nicht als Empfehlung!). Was macht ihn für eine Frau interessant? Er muss nicht bemuttert werden. Er verspricht Führung und Entscheidungsstärke. Sie wäre nach dem Geschlechtsverkehr diesem Mann nichts schuldig. Bedürftige Männer, die nicht auf irgendeine Stärke zurückgreifen können, sind erotisch meistens uninteressant. Mehr Frauen, als Sie ahnen, träumen davon, heiß begehrt zu werden und davon weiche Knie zu bekommen! Ulrich Clement (Systemischer Sexualtherapeut) sagt „Anziehung passiert nicht durch Demokratie“. Und da wären wir wieder beim

Verhandeln über den Haushaltsplan …

2. Die zweite Erklärungstheorie geht davon aus, dass Frauen die gesamte Hausarbeit aus ihrem Rollenverständnis heraus tun. Also nicht, weil es zum Beispiel aus praktischen Gründen sinnvoll ist. Sie widmen sich pflichtbewusst der Sexualität so wie sie pflichtbewusst ihre Hausarbeit erledigen. Als störend kann man dabei den negativen Beigeschmack des Wortes Pflicht empfinden. Doch selbst wenn dem so wäre, dass häufiger Sex aus Pflicht stattfindet, dann wirkt sich die bewusste Entscheidung zu Geschlechtsverkehr scheinbar nicht negativ aus: laut Studie waren die befragten Ehefrauen gleich zufrieden mit ihrer Sexualität. Man könnte es auch so sehen: weil die Frau die Rolle und die Bedürfnisse des Mannes verstanden hat (und damit die Bedeutung der Sexualität für ihn und so auch für sie) schenkt sie ihm – und sich- gerne regelmäßig dieses körperliche Erleben.

3. Zum dritten Erklärungsversuch: Selbstbewusstsein ist eine wichtige Voraussetzung für Erotik. Dazu gehört es, sich seiner Rolle als Mann oder Frau bewusst zu sein und gerne in ihr zu leben. Das heißt, ich darf meine Weiblichkeit oder Männlichkeit ausleben und brauche dem anderen Geschlecht nichts zu neiden. Ich kann zu den Vorteilen und Nachteilen meines Geschlechts stehen und muss nicht dagegen ankämpfen. Eine Frau, die gerne Frau ist und ein Mann, der gerne Mann ist, haben eine erotische Grundausstrahlung. Nicht die Glücklichen sind die Dankbaren, sondern die Dankbaren sind die Glücklichen. Allgemeine Zufriedenheit wiederum ist eine gute Basis für schöne körperliche Erfahrungen. Kein Zweifel.

Emanzipation und Intimität

Eine Beobachtung unter Sexualtherapeuten ist folgende: Frauen, die im Ehealltag großen Wert darauf legen, emanzipiert zu sein und stark dafür kämpfen (Emanzipation als Zugewinn von Gleichheit und Freiheit) , haben oft ein Problem, sich bei der Initmität „hinzugeben“. Ein Wechsel der inneren Haltung „über Tag“ (Abwehr der weiblichen Rolle) und der Haltung bei Sexualität (Annahme) ist schwer. Schon rein physiologisch ist Sexualität für Frauen eher rezeptiv, aufnehmend und damit hingebend (Scheide nimmt Penis auf). Trotzdem schließen sich Hingabe und Aktivität in keiner Weise aus!
Auch wenn man Liebe und Respekt unter den Partnern voraussetzt, kann man feststellen: Erotik und die gelebte Sexualität leiden häufig daran, dass Männer zu viel oder zu wenig aggressiv sind und das Frauen zu viel oder zu wenig hingebungsvoll sind. Das hat oft mit einem konflikthaften Rollenverständnis zu tun. Es geht nicht darum, dass Frauen allzeit bereite, graue Mäuschen werden, die unterwürfig und freudlos im Bett mitmachen. Genauso wenig ist es gut, Männer zu arroganten Mackern zu machen, damit sie ihre Macho-Allüren ausleben können. Beides ist unerotisch. Ganz im Gegenteil. Mit Selbstbewusstsein und mit Freude die eigene Rolle einnehmen, sich in ihr wertgeschätzt und akzeptiert wissen und das auch bei der körperlichen Liebe nutzen und ausleben: das macht Sexualität spannend und hält sie lebendig.

Zurück zur Studie: Der Studienleiter, Dr. Kornich stellt fest „Die Bedeutung des Geschlechts hat mit der Zeit nachgelassen, aber es hat noch immer starken Einfluss auf das individuelle Verhalten“. Er empfiehlt, die anfallenden Arbeiten gemäß der klassischen Rollenverteilung zu erledigen. Das ist eine Möglichkeit.

Wir drehen das Rad der Zeit aber nicht zurück. Hausarbeit wird heute in großen Stücken geteilt, da sehr viele Notwendigkeiten einfach nicht mehr bestehen. Die Aufgaben verändern sich definitiv; wer würde heute noch dem zustimmen, dass volle Windeln nur was für Frauen sind? Ebenfalls in Studien wird gezeigt, wie positiv sich die Mithilfe auf die Partnerschaft auswirkt. Wahrscheinlich liegt der Schlüssel darin, wie der Mann die vermeintlich weibliche Hausarbeit macht, mit welcher inneren Haltung. Er kann kochen und putzen mit dem Gefühl „jetzt bin ich wie eine Frau“. Oder er kann die Aufgaben „als Mann“ und mit Selbstbewusstsein machen. Viele Männer kochen leidenschaftlich, wobei sie überhaupt nicht weiblich rüber kommen. Tolle Werkzeuge, Maschinen und Erfindungen spielen dabei interessanterweise oft eine wichtige Rolle! (wer hat eigentlich den Staubsaugerroboter erfunden?) Ein leidenschaftlicher Kloputzer ist mir zwar noch nicht begegnet, aber auch das wird ein Mann auf seine Weise tun. Das sollte eine Frau akzeptieren, dass ihr Mann jede Hausarbeit auf seine Art erledigt.
Der Mann, der mit seiner Männlichkeit und seiner Rolle im Reinen ist und sich damit identifiziert, egal welche Aufgabe er im Haushalt übernimmt, hat sicher eine erotische, anziehende Ausstrahlung, die nicht ohne Folgen bleibt.

Dr. Cordula Kehlenbach ist Sexualtherapeutin in Krefeld.

Anregungen für das Paargespräch:

Was magst du an deinem Mannsein / Frausein besonders gerne?
Wie erlebst du mich in meiner Rolle?
Wie wirkt sich unser Rollenverhalten auf unsere Sexualität aus?

Alle Jahre wieder…

 

… ist Silvester. Und bei Familie Vollmer Zeit für das Silvesterspiel.

Hier gibt es das Kartenspiel zum Download:

Vollmer_Silvesterspiel_Karten