Wie ich mit mir tanzen lernte

Jennifer Zimmermann lässt sich auf einen Selbstversuch mit ihrem Spiegelbild ein.

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„Traumschloss Abi“ eingestürzt

„Unser Sohn (17) will ein Jahr vor dem Abi die Schule abbrechen. Er war nie ein guter Schüler, aber jetzt hat er sich schon so weit durchgekämpft. Wie sollen wir uns verhalten?“

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Inklusion in der Gemeinde

„Unser Sohn (12) hat eine geistige Behinderung. Die gleichaltrigen Kinder in unserer freikirchlichen Gemeinde besuchen nun den biblischen Unterricht. Wir fragen uns, ob unser Sohn auch daran teilnehmen soll.“

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Nicht von Angst leiten lassen!

„Seit Lara (7) zur Schule geht, möchte ich ihr mehr Freiraum geben.
Aber ich bin besorgt, wenn sie alleine unterwegs ist. Wie gehe ich damit um?“

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„Ich will das haben!“

„Jacob (4) bettelt bei jedem Einkauf penetrant nach Süßigkeiten oder Spielzeug.
Wie kann ich ihm vermitteln, dass man nicht immer alles kaufen kann?“

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Gewohnheiten Umkrempeln

„Unser Baby will nicht alleine einschlafen. Es schläft nur, wenn der Fön läuft oder wir Auto fahren. Wie kann ich das ändern?“

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„Ein ’sorry‘ reicht mir nicht“

Es ist wichtig, eigene Fehler einzugestehen. Doch nicht immer erreicht ein „Tut mir leid“ den Partner so, dass ein Verzeihen möglich ist.

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Shit happens

Was ein gestürzter Apfelkuchen alles auslösen kann. Von Elisabeth Vollmer.

Ich hatte grade einen richtigen Flow und fühlte mich supergut! Vor dem Gottesdienst hatte ich die Idee, meinen Eltern einen spontanen Besuch abzustatten. Das machen wir selten, so ganz ohne Anlass. Aber irgendwie passte es grade rein. Und schließlich werden meine Eltern älter, und wer weiß, wie lange wir einander noch haben. Mein Mann war auch dafür, und so knetete ich vor dem Gottesdienst noch schnell einen Mürbeteig zusammen. Nach dem Gottesdienst waren dann auch unsere Teens wach und erstaunlicherweise willig, sich dem Spontanbesuch anzuschließen. Das bewog mich dazu, den geplanten gedeckten Apfelkuchen noch mit einer Vanillecremefüllung aufzupeppen. Die von meinem Mann geliebten Mandelsplitter vervollständigten das köstliche Werk.

Ich war also, wie gesagt, so richtig im Flow, als ich auf dem Weg war, das duftende Gebäck auf die Terrasse zum Abkühlen zu bringen. Wie es dann genau passierte, entzieht sich meiner Erinnerung (Verdrängung? Schock?). Jedenfalls schaffte ich es, mit einem Kuchen den maximalen Sauereifaktor zu erzielen. Das Parkett, der Teppichboden, die Balkontür und nicht zu vergessen meine Jeans (Aua! Heiß!): alles voll. Nur ein kleiner Rest befand sich noch in der Form. Mein Flow verwandelte sich im Sturzflug in einen Abgrund. Ich wusste nicht, ob ich heulen oder schreien sollte. Es waren nicht vor allem die Sauerei und der nicht mehr vorhandene Prachtkuchen, die mir zu schaffen machten. Es war das peinlich-kindische Gefühl, dass das so nicht fair war. Dass ich so sehr das Gefühl gehabt hatte, dass jetzt alles genau so richtig ist – und dass Gott dann doch bitte dafür hätte sorgen können, dass mir diese Form nicht aus den Händen fällt.

Glücklicherweise passiert mir solch ein Kuchen-Missgeschick sehr selten. Aber das Gefühl, dass ich mein Bestes gebe und das Resultat dann trotzdem unterirdisch sein kann, kenne ich leider auch aus anderen Alltagssituationen. Ich weiß: Das Leben ist keine berechenbare Matheaufgabe. Meine Illusion, dass bei optimalem Input zwangsläufig auch ein entsprechender Output die Folge sein müsste, hält sich trotzdem hartnäckig – und manchmal stimmt es ja auch. Aber, wie eine Freundin sagt: „Shit happens“. In jedem Leben, immer wieder, auch in meinem. Das ist ärgerlich, aber normal – und kein Anlass, mich oder Gott in Frage zu stellen. Und so ist mir dieser „Trümmerkuchen“ Anlass geworden, wieder neu Gelassenheit darin zu üben, dass das einfach so ist. Meine Jeans ist inzwischen gewaschen. Balkontür und Parkett waren schnell wieder sauber, mit dem Teppichboden war es etwas kniffliger …

An besagtem Sonntag hat mein Mann jedenfalls den Kuchen vom Boden weitgehend abgekratzt. In einer Schüssel haben wir ihn zu meinen Eltern mitgenommen. Wir hatten einen richtig schönen Nachmittag zusammen. Der Kuchen war so lecker, wie er vor dem Unfall aussah. Eigentlich gab es gar keinen Grund, mich in den emotionalen Abgrund zu stürzen. Shit happens – und das ist ganz normal!

Bildschirmfoto 2016-02-18 um 10.14.41Elisabeth Vollmer ist Religionspädagogin
und lebt mit ihrer Familie in Merzhausen
bei Freiburg.

Von Herz zu Herz im Bauwagen

Christof Matthias schwärmt von einer Männerrunde, die sich auf einem Bauernhof trifft.

Als ich um 23.00 Uhr nach Hause komme, scheint mein Gesicht zu strahlen. „Na, ist es euch wieder gut gegangen?“, fragte mich meine Frau. „Jupp, wie immer.“ Dann schwärme ich in gewohnter Weise von meinen Erfahrungen, dem Austausch und dem tollen Essen. Einmal monatlich treffen wir uns in überschaubarer Männerunde von acht bis zwölf Männern, um Beziehungen zu knüpfen und Freundschaften zu bauen. Bewusst haben wir uns dafür ein männergeeignetes Domizil gesucht. Einen Bauernhof, auf dem wir richtig Lagerfeuer machen, die Motorsäge auch am späten Abend auf Hochtouren bringen oder mit einem Schlepper tatsächlich im Gelände fahren können, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Hammer, da erwacht das männliche Herz zum Leben. Diese Aktionen sind aber immer nur der Einstieg, um bei einem Abendessen über unsere Themen ins Gespräch zu kommen. Dazu setzen wir uns in der Regel in einen alten Bauwagen, der als Gruppenraum ausgebaut wurde. Das Ambiente ist nützlich, rustikal, eher einfach, und Sauberkeit spielt keine dominante Rolle. Auf einem Bauernhof wäre das auch nicht so einfach. Nur die Spinnweben und toten Fliegen, die sich auf dem Tisch schon wieder breit gemacht haben, fegen wir immer schnell noch vom Tisch. Während wir uns mit Männergetränken, Bratwürstchen vom Grill oder einer ahlen Wurst (Kasseler Spezialität) versorgen, werfe ich das Thema des Abends in die Runde, heute: „Leben mit Vision“. Wohl ein wenig einfältig denke ich, dass nun alle ihre Vision benennen oder neu finden könnten. Aber gerade weil wir so ehrlich sind, kommen auch ganz unerwartet Antworten: „Ich hatte Visionen für mein Leben, sie aber alle aufgegeben. Diesbezüglich kann ich Gottes Stimme nicht hören.“ „Ich lasse mich nur von Gott lieben. Mehr will und brauche ich nicht.“ Der Austausch entwickelt sich wieder mal anders als gedacht. Toll, wie verschieden wir doch sind, welch unterschiedliche Denkansätze wir verfolgen und wie wir einander bereichern können. Ich versuche, noch etwas Gemeinsames zu finden: Könnte es sein, dass Gott sich für jeden Mann etwas Besonderes gedacht hat und dieses Etwas vielleicht Gottes Vision für uns ist? Dazu können alle ein Ja und Amen finden. Als ich auf die Uhr schaue, bin ich überrascht. Die Zeit ist wieder superschnell vergangen. In guter Tradition beenden wir auch diesen Abend im Gebet füreinander und mit zwei Liedern. Ich habe von „meiner Truppe“ wieder ganz Neues erfahren, kann Anteil nehmen, für andere da sein – klasse. Alle Anwesenden empfinden diesen Ort, an dem wir uns so ehrlich, offen und rückhaltlos geben können, als einmalig.

Bildschirmfoto 2016-02-18 um 10.06.17Christof Matthias ist freiberuflicher Supervisor und Regionalleiter von Team.F,
Vater von drei leiblichen Söhnen, einem mehrfach behinderten Pflegesohn, zwei
Schwiegertöchtern und Opa von zwei Enkeltöchtern.

 

 

Eine Weile aufs Meer schauen

Ruhe – danach sehnen wir uns. Und suchen und genießen sie doch viel zu selten.
Ein Plädoyer für mehr Ruhe von Tomas Sjödin

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