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Silvester mit Teenagern? So gelingt die Party

Jedes Jahr die gleiche Frage: Wie feiern wir Silvester? Eltern möchten gerne mit den Kindern feiern, aber viele Teenager finden die Party mit den Eltern öde. Wie ein Familienfest gelingen kann verrät Pädagogin Stefanie Böhmann.

Eins steht für unsere Kinder fest, die mittlerweile Teenager oder junge Erwachsene sind: Um 24 Uhr an Silvester wollen sie das neue Jahr nicht mit einem musikalischen Feuerwerk oder langen Ausführungen über das letzte Jahr oder nicht erreichbaren Vorsätzen für das neue Jahr begrüßen, sondern mit handfesten Umarmungen und einem Glas Sekt in der Hand. Alles andere wird boykottiert.

Teebeutelrakete

Die Knallerei muss nicht mehr sein. Denn unsere jungen Erwachsenen sind zunehmend am Erhalt der Welt interessiert und sehen in den Knallern doch zu viel Umweltverschmutzung. Was natürlich nicht gegen ein nachbarliches Schnorren von ein paar Knallern um 24 Uhr spricht, um doch noch den pyromanen väterlichen Genen etwas nachzukommen. Alternativ kann man einen Teebeutelraketen-Wettbewerb durchführen. Dazu muss sich jeder eine Teebeutelrakete bauen. Alle zählen den Countdown runter. Jeder zündet die eigene Rakete an und hofft, mit der eigenen Teebeutelrakete am höchsten zu kommen (Anleitung: kurzelinks.de/9c8c).

Fondue gehört bei uns zu Silvester wie, man könnte schon sagen: das Amen in der Kirche. Es braucht doch seine Zeit, bis man satt geworden ist. Und diese Zeit hat man ja normalerweise an diesem besonderen Abend im Jahr. Unser letzter Silvesterabend hat uns allen sehr gut gefallen: Unsere Kinder meinten einige Wochen vorher, dass sie vermutlich alle außer Haus seien, was uns dazu veranlasst hatte, Freunde einzuladen. Eine Woche vor Silvester stellte sich heraus, dass unsere Kids dann doch lieber mit Freunden zu Hause feiern wollten. An einen Esstisch passten wir somit nicht mehr. Wir stellten im „Kinderzimmer“ eine Bierbank auf, sodass die Jugend erst mal für sich das Fondue gegessen und Musik gehört und getanzt hat.

Das Erstellen eines kurzen Jahresrückblicks mit Highlights aus dem vergangenen Jahr oder einer selbst moderierten Nachrichtensendung mit den wichtigsten Fakten war auch schon alles mal da und hat für Spaß, Anerkennung und Zeitvertreib gesorgt.

Alt gegen jung

Wenn alle Gäste involviert sein sollen, eignet sich das klassische „Activity“-Spiel. Hat man es nicht im Haus, kann man sich mit der „Wortbowl“ gut behelfen, denn dazu braucht man nur etwas zum Schreiben, kleine Zettel und eine Schale. Jeder Teilnehmer schreibt drei Hauptwörter auf jeweils einen kleinen Zettel, der in der Mitte einmal geknickt und dann in die Wortschale gelegt wird (wie zum Beispiel Herbstzeitlose, Pyrotechniker, Christbaumkerzenständer). Man teilt die ganze Gruppe in zwei Gruppen – sehr beliebt: alt gegen jung.

In der ersten Runde muss man wie bei „Tabu“ das Wort erklären, darf aber das Wort selbst oder Wortteile davon nicht benutzen. Jede Gruppe hat eine Minute Zeit zum Erklären, dann wird gewechselt. Mitraten darf immer nur die eigene Gruppe. Die anderen müssen aber aufpassen, denn die Wörter werden, nachdem alle erklärt und erraten und die erreichten Punkte gezählt wurden, wieder in die Bowl gelegt. In der nächsten Runde werden die gleichen Wörter pantomimisch gespielt. In der darauffolgenden Runde darf nur noch ein anderes Wort gesagt werden, um den Begriff zu umschreiben (zum Beispiel für Herbstzeitlose – Pflanze). In der letzten Runde dürfen nur noch Geräusche gemacht werden, was sehr lustig ist (zum Beispiel Pyrotechniker – Peng!). Wir hatten so viel Spaß dabei, dass der Abend förmlich verflogen ist und wir gestaunt haben, wie schnell es Mitternacht war!

Stefanie Böhmann ist Pädagogin und individual-psychologische Beraterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Zoff mit der Lehrerin – was können Eltern tun?

Konflikte mit Lehrerinnen und Lehrern sind herausfordernd für Kinder und Eltern. Schwierig wird es, wenn die Teenager keine Einmischung wollen. Was können Eltern dann tun?

Wenn das Kind das Vertrauen hat und von einer solchen sehr fordernden Situation berichtet, ist das für diese Lebenspase ein Beweis für eine sehr vertrauensvolle Bindung an die Eltern. Nicht selten schlucken Jugendliche Ungerechtigkeit, Verletzungen oder Trauer herunter, da sie sich hilflos fühlen. Zu hilflos, um es zu teilen. Gerade Hilflosigkeit ist eines der kräftezehrendsten Gefühle. Daher ist es gut, mit dem Kind auch in dieser Challenge in Verbindung zu stehen!

Diese Hilflosigkeit erleben auch Sie als Eltern, wenn das Kind explizit darum bittet, keinen Einfluss auf die Lehrkraft zu nehmen. Dies ist auch für Eltern zermürbend. Dem Kind selbst können nun zwei Erfahrungen helfen: „Da sein“ und „Für mich da sein“.

Da sein

Bleiben Sie offen und am Thema interessiert. Sie können mit Ihrem Kind zum Beispiel verabreden, alle zwei Tage kurz über die Situation und mögliche Reaktionen oder Lösungsstrategien zu reden. So lernt der junge Mensch, dass ihr Thema von Ihnen wichtig genommen wird. „Da sein“ bedeutet zuhören, Fragen stellen und eine Idee anbieten, wenn Sie dazu die Erlaubnis haben. Auch die Frage: „Warum möchtest du keine Hilfe?“ kann zusammen gedacht werden. Dabei können die Äußerungen des reifenden, jungen Menschen kantig und verletzend sein, was Sie als Eltern nicht vom Angebot des gemeinsamen Denkens abbringen darf.

„Da sein“ ist eine sehr wichtige Investition. Während die Hilflosigkeit sich wie eine dunkle Sackgasse anfühlen kann, kann das wiederholende Gespräch eine Möglichkeit sein, durch verschiedene Wege kleine leuchtende Ideen anzubieten: einen Vertrauenslehrer einzubinden (der Schweigepflicht hat) oder mit einem Jugendseelsorger zu reden. Wichtig ist: Die Handlungsfähigkeit bleibt bei dem jungen Menschen.

Für mich da sein

Ihr Kind braucht in Herausforderungen Geborgenheit. Der sichere Hafen ist nicht nur in Vorschuljahren wichtig, sondern auch in den Teenagerjahren. Die Aufgabe als Eltern darf auch sein, unbeschwerte Momente zu gestalten. Sollte der Kummer zu belastend werden, dürfen und sollten Sie einschreiten – natürlich, nachdem Sie mit Ihrem Kind darüber gesprochen haben. Oft sind die Jugendlichen erstaunt, wie konstruktiv sich Gespräche führen lassen. Eltern sind für ihre minderjährigen Kinder verantwortlich und müssen daher auch eine seelische Belastung abwenden.

Nun bleiben Sie also auf den ersten Blick beim Nichtstun und können doch sehr viel auf der Beziehungsebene für Ihr Kind ermöglichen.

Stefanie Diekmann ist Gemeindereferentin in Göttingen und Mutter von drei erwachsenen Kindern.

Wenn Teens ohne Eltern verreisen wollen – das müssen Sie wissen!

In den Sommermonaten möchten viele Teens mit Freunden für ein Wochenende wegfahren – ohne Erwachsene. Wie sollten Eltern damit umgehen? Welche rechtlichen Vorgaben gibt es?

Der Wunsch der jungen Leute, allein mit Freunden ein Wochenende zu verbringen, ist absolut nachvollziehbar. Jugendliche wollen unabhängiger werden, Freiheit erleben und die Welt erkunden. Gleichzeitig lösen solche Wünsche bei Eltern aber auch ernstzunehmende Bedenken und Sorgen aus, weil diese Selbstständigkeit manche Gefahren mit sich bringen kann.

Der rechtliche Rahmen

Grundsätzlich können Jugendliche mit Bus, Bahn oder Flugzeug ohne eine erwachsene Begleitperson verreisen. Hierzu gibt es in Deutschland keine gesetzliche Altersvorgabe. Auch die Übernachtung in einer Jugendherberge oder einer Ferienwohnung ohne erwachsene Begleitung ist für Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr möglich, wenn sie die Zustimmung der Eltern haben. Bis zum Alter von 18 Jahren liegt es also ausschließlich im Ermessen der Eltern, ob sie ihre Jugendlichen verreisen lassen oder nicht. Außerdem ist es gut, im Hinterkopf zu haben, dass Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren Kinos, Gaststätten und Discos allein nur bis 24 Uhr besuchen dürfen. Soweit der rechtliche Rahmen.

In der Schweiz sind die rechtlichen Vorgaben ähnlich, allerdings gibt es regional unterschiedliche Regelungen zur Ausgehzeit, sodass man sich hier individuell bei dem jeweiligen Kanton informieren sollte.

Der Trip will gut durchdacht sein

Bevor Sie Ihr Okay zu einem Wochenendtrip geben, ist es unbedingt sinnvoll, vorher abzutasten, welche Pläne mit diesem Wochenende verbunden sind. Wer genau fährt mit? Wo wollen die Jugendlichen das Wochenende verbringen? Ist die Finanzierung geklärt? Ist abgesichert, dass im Notfall Kontaktpersonen erreichbar sind? Schätzen Sie Ihr Kind und die Freunde so ein, dass sie nicht über die Stränge schlagen? Wie verantwortungsvoll gehen die jungen Leute mit Alkohol um? Wie handhaben Sie das Thema Ausgehzeiten grundsätzlich in Ihrem Alltag? Können Sie sich darauf verlassen, dass sich die Gruppe grundlegend an die Regeln des Jugendschutzgesetzes hält? Oder wäre zu befürchten, dass das Nachtleben einer Großstadt über die Maßen ausgekostet wird?

Grundlegend ist es sehr wichtig, dass Jugendliche immer mehr Freiräume bekommen. Je mehr Ihr Kind im Alltag zeigt, dass es verantwortungsvoll mit der Freiheit umgeht, umso größer kann der Rahmen sein, in dem essich bewegt. Wenn Sie bei all diesen Fragen keine großen Bedenken haben, schenken Sie Ihrem Kind und dessen Freundeskreis Ihr Vertrauen und lassen Sie es entspannt fahren. Ist das nicht der Fall, ist es angemessen, ein solches Wochenende nicht zu erlauben oder gemeinsam über eine Alternative nachzudenken. Dann ist es wichtig zu erklären, warum Sie so entschieden haben. Machen Sie an konkreten Beispielen deutlich, wo Ihnen das Verantwortungsbewusstsein fehlt und was Sie sich wünschen. Sicher wird die Enttäuschung erst mal groß sein, aber wenn Eltern gute Begründungen liefern und klar bleiben, respektieren Jugendliche solche Entscheidungen nach einer Weile. Wichtig ist, dass dieses Nein nicht in Stein gemeißelt ist, sondern die Möglichkeit beinhaltet, zu einem Ja zu werden, wenn die notwendige Reife vorhanden ist.

Sonja Brocksieper ist Diplom-Pädagogin. Sie lebt mit ihrer Familie in Remscheid und leitet gemeinsam mit ihrem Mann die Team.F Regionalarbeit im Rheinland. sonja-brocksieper.de

Wenn Teens sich zurückziehen: So können Eltern reagieren

Wenn aus Kindern Teens werden, ziehen sie sich von ihren Eltern zurück, suchen aber doch auch immer wieder ihre Nähe. Familienberaterin Daniela Albert verrät, wie Eltern das Dilemma lösen können.

„Was liest du, guckst du oder zockst du gerade?“ Das sind neuerdings Fragen, die mein Mann oder ich am Abend gestellt bekommen, wenn wir unseren eigenen Beschäftigungen nachgehen. Normalerweise ist es dann schon nach 21 Uhr. Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass um diese Zeit bei uns nicht mehr die selige Ruhe aus Grundschultagen herrscht.

Zwei unserer Kinder sind endgültig aus der Phase herausgewachsen, in der sie sich um 20 Uhr ins Bett gelegt und geschlafen haben. Stattdessen hantieren sie viel später noch herum, suchen Hefte oder bringen ihre Brotdosen in die Küche. Und nicht selten kommen sie noch einmal zu uns und fragen, was wir tun.

Unaufdringliche Präsenz

Unausgesprochen wollen sie jedoch etwas anderes wissen: Darf ich dazukommen? Ist bei dem, was du gerade machst, Raum für mich? Darf ich mit dir zusammen ein bisschen auf den Bildschirm schauen, eine Tasse von deinem Tee schnorren und dir vielleicht erzählen, was ich den ganzen Tag für mich behalten habe? Von der Mathearbeit, die ich mit Sicherheit vergeigt habe, den Freundinnen, die sich in letzter Zeit so komisch verhalten, der Gruppe, aus der ich mich ausgeschlossen fühle? Darf ich dir erzählen, welches YouTube-Video mich gerade beschäftigt und welchen Gaming-PC ich cool finde? Können wir zusammen schweigen, damit ich es nicht allein in meinem Zimmer tun muss?

Ich gebe zu: Manchmal denke ich mir in solchen Momenten, dass ich meine Abende lieber allein verbringen würde. Gleichzeitig weiß ich, dass sie so wichtig und wertvoll sind.

Wenn unsere Kinder größer werden, gehen sie mehr und mehr in eine Welt, in die wir nur auf Einladung Zutritt haben. Wir wissen nicht mehr selbstverständlich, was sie beschäftigt, mit wem sie rumhängen oder welche Wünsche und Träume ihnen gerade durch den Kopf geistern. Oft wollen die Heranwachsenden das auch gar nicht. Dass sich gerade junge Teenager und Pre-Teens zurückziehen, ist normal. Doch das bedeutet nicht, dass sie uns nicht brauchen. Das tun sie. Unsere Ohren und unsere Herzen. Unsere unaufdringliche, kaum sichtbare Präsenz in ihrem Leben.

Kontrolle oder Laissez-faire?

Was diese Präsenz angeht, kann man auf beiden Seiten vom Pferd fallen. Man kann sich mit dem Loslassen unfassbar schwertun und das Gefühl haben, dass man die Zügel viel stärker in der Hand behalten will. Müsste ich nicht noch Hausaufgaben kontrollieren und die Eltern der neuen Freunde mal anrufen? Sollte ich nicht darauf beharren, dass das Hobby, das keinen Spaß mehr macht, weitergeführt wird? Kann mein Kind seine Verpflichtungen als angehender Konfirmand wirklich allein organisieren? Sollte ich seine Chats lesen? Und wie viel Mitspracherecht habe ich eigentlich noch bei Klamottenauswahl und Körperpflege?

Ich kann aber auch zu wenig präsent sein. Der völlig freie Zugang zu Medien kann sich, gerade bei jüngeren Teenagern, als richtig schlechte Idee erweisen. Wie viel Laissez-faire ich an den Tag lege, wenn Jugendliche um die Häuser ziehen, hängt wohl auch sehr vom individuellen Reifegrad und dem Wohnort ab – aber auch hier kann ein allzu sorgloser Umgang mit einem bösen Erwachen enden. Und dass unser Kind Probleme in der Schule hat, sollten wir auch nicht erst beim Unterschreiben des Zeugnisses merken.

Egal, wie wir es halten, wir werden wohl bei der Begleitung von Teenagern auch mal stürzen. Ich denke, das gehört dazu, wenn wir mit ihnen einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Genau wie wir im Rückblick das eine oder andere aus der Babyzeit anders machen würden, werden sich auch Entscheidungen, die wir mit älteren Kindern treffen, als falsch erweisen. Das ist okay und gehört dazu. Großwerden ist heute unfassbar komplex. Keine Elterngeneration vor uns musste sich mit so vielfältigen Herausforderungen, gerade in der medialen Welt, auseinandersetzen, wie wir ihnen gegenüberstehen.

Zuhören und ernst nehmen

Genau deswegen habe ich für mich festgestellt, dass es vor allen Dingen einen Bereich gibt, bei dem ich nicht loslassen möchte: unseren Dialog. Ja, manchmal würde ich meine Abende gern anders verbringen. Und gleichzeitig ist es ein riesiges Geschenk, dass unsere Kinder zu uns kommen. Dass sie mit uns reden. Dass sie Familienregeln ausdiskutieren wollen und nicht einfach hinter unserem Rücken brechen.

Das läuft nicht immer harmonisch ab. Im Gegenteil, es kostet meinen Mann und mich gelegentlich Zeit, Schlaf und Nerven und geht manchmal nicht ohne Geschrei und Tränen vonstatten. Und doch ist es wichtig, dass wir einander anhören, ernst nehmen, uns entgegenkommen und Kompromisse finden.

Gerade bei strittigen Themen müssen wir Eltern uns bewusst machen, worum es eigentlich geht. Denn was für uns nach einem sinnvollen Verbot klingt, kann für den Teenager eine Vollkatastrophe sein. Nicht nur verderben wir damit vielleicht jede Menge Spaß – wir katapultieren das Kind mitunter auch aus einer sozialen Gruppe heraus. Dabei ist Zugehörigkeit ein menschliches Grundbedürfnis, und gerade Jugendliche finden sie nun einmal vor allem unter ihren Peers.

Im Dialog bleiben

Das bedeutet nicht, dass wir alles toll finden und erlauben müssen. Aber wir schulden unseren Kindern, dass wir uns kritisch mit der Frage auseinandersetzen, warum wir etwas nicht wollen: Hat das triftige Gründe oder spielen hier übertriebene Ängste mit hinein? Trauen wir unserem Kind zu wenig zu oder treffen wir eine gute Entscheidung zu seinem Schutz? Wo kann ich großzügig sein und auch mal einen Glaubenssatz über Bord werfen, um meinem Kind Raum für seine Bedürfnisse zu geben? Und wo bleibt mir nichts anderes übrig, als seine Freiheit zu beschneiden zu dem Preis, dass es sich unter seinen Freunden ausgeschlossen fühlt?

Für viele dieser Fragen suche ich meine Antworten noch, und für einige kann das, was sich heute richtig anfühlt, morgen schon nicht mehr passen. Im Dialog zu bleiben, scheint mir der einzig hilfreiche Weg durch diesen Dschungel. Neben dem Vertrauen auf den großen Reiseführer im Himmel, der sowieso seine ganz eigenen Geschichten mit unseren Kindern schreibt.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin (familienberatung-albert.de). Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Kaufungen bei Kassel und bloggt unter eltern-familie.de.

Auf eigenen Füßen

Elternfrage: „Mein Sohn reibt sich in der Gemeinde auf und vernachlässigt die anderen Aufgaben im Beruf und Privaten. Einerseits freue ich mich ja über sein christliches Engagement. Andererseits sorge ich mich aber darum, dass ihn diese Aufgaben ‚auffressen‘. Sollte ich mich einmischen und ihn stoppen?“

11 bis 15 – Umzug mit Teenagern

Elternfrage: „Mein Mann und ich wollen uns beruflich verändern. Dafür müssten wir aber umziehen. Unsere Teenager finden den Gedanken furchtbar und wollen lieber in ihrem vertrauten Umfeld bleiben. Wie finden wir eine gute Lösung?“

Zugegeben, es ist einfacher, mit Kleinkindern umzuziehen als mit Teenagern. Für sie haben der Freundeskreis, die Schulklasse, die Mannschaft im Verein oder die Jugendgruppe eine immer größere Bedeutung bekommen.

Aber manchmal machen äußere Umstände einen Umzug unausweichlich. Das dürfen wir Teenagern dann auch zumuten. An solchen Herausforderungen können sie durchaus wachsen. „Ja, ihr möchtet lieber hier wohnen bleiben, das können wir verstehen. Aber der neue Ort wird auch gut werden, und wir werden das gemeinsam schaffen.“ Geben Sie Ihren Kindern diese Zuversicht: „Es wird nicht leicht, aber es ist auch nicht unmöglich. Wir werden viel lernen, wir werden flexibel sein müssen, aber es wird uns stark machen.“ Ein Umzug ist eine Erfahrung, die man im Leben gut gebrauchen kann. Übergangslösungen wie das Pendeln eines Elternteils über eine lange Distanz belasten die Familie auf Dauer mehr.

Den Neuanfang erleichtern

Beziehen Sie Ihre Kinder in Entscheidungen mit ein. Fahren Sie zusammen an den neuen Ort und entdecken Sie die Vorteile. Als wir mit unseren Teenagern vor vielen Jahren umgezogen sind, hat die Aussicht, sich in der Großstadt in Zukunft selbstständig bewegen zu können (mit der Straßenbahnhaltestelle um die Ecke) die Gemüter positiv gestimmt. Wenn man aufs Land zieht, könnte es vielleicht die Perspektive sein, demnächst den Mofa-Führerschein machen zu dürfen.

Nehmen Sie sich als Eltern genug Zeit, um den Kindern die Eingewöhnung zu erleichtern. Wenn sie in den ersten Monaten die Sicherheit haben, dass jemand daheim ist und zuhört, wenn man aus der Schule kommt, hilft das. Alles will neu entdeckt werden: Man braucht einen neuen Zahnarzt, muss die Gegend kennenlernen und vielleicht auch die Ausflüge nachholen, die alle anderen schon als Grundschulkinder gemacht haben. Die Schule nimmt einen großen Teil des Lebens von Teenagern ein. Überlegen Sie (auch gemeinsam mit den bisherigen Lehrern), welche Schule geeignet ist.

Geistliche Heimat finden

Mein wichtigster Tipp: Suchen Sie sich am neuen Ort eine Kirchengemeinde, die den Teenagern gefällt. Machen Sie lieber Abstriche bei Ihren eigenen Vorlieben oder theologischen Überzeugungen. Wenn die Kids es cooler im CVJM finden, dann springen Sie als Freikirchler bitte über Ihren Schatten. Oder wenn die evangelische Jugend eine attraktive Arbeit macht, überwinden Sie sich als Katholik und werden Sie Gast bei den Evangelischen.

Dass Teenager einen guten neuen Freundeskreis und eine geistliche Heimat finden, die ihnen durch die Jahre von 11-18 helfen, scheint mir einer der bedeutendsten Aspekte zu sein.

Anke Kallauch ist Pastorin und Mutter von drei erwachsenen Kindern. Als Familie sind sie umgezogen, als die Kinder 9, 15 und 17 Jahre alt waren.

Immer mehr Pickel

„Mein Sohn (13) bekommt immer unreinere Haut. Ich habe das Gefühl, dass er sich nicht richtig darum kümmert und befürchte, dass er gehänselt wird, wenn es so weitergeht. Wie kann ich ihm helfen und was kann man bei unreiner Teenager-Haut unternehmen?“

„Mein Sohn (13) bekommt immer unreinere Haut. Ich habe das Gefühl, dass er sich nicht richtig darum kümmert und befürchte, dass er gehänselt wird, wenn es so weitergeht. Wie kann ich ihm helfen und was kann man bei unreiner Teenager-Haut unternehmen?“

Bei Ihrem Sohn liegt wahrscheinlich eine pubertätsbedingte Akne vor. Die Akne ist eine der häufigsten Hauterkrankungen weltweit und tritt meistens ab dem Zeitpunkt der Pubertät auf. Zunächst einmal sollten Sie sich keine allzu großen Sorgen machen. Ihr Sohn ist mit diesem Problem nicht allein, denn fast 80 Prozent aller Teenager neigen zu unreiner Haut.

Das ist vor allem auf die hormonelle Veränderung während der Pubertät zurückzuführen. Im Teenageralter entwickeln die Sexualorgane vermehrt verschiedene Hormone, unter anderem auch Androgene. Ein Beispiel ist das männliche Sexualhormon Testosteron, welches unter anderem für das Wachstum der Körperbehaarung verantwortlich ist oder bei Jungen den Stimmbruch auslöst.

Aknenarben durch Pickel vermeiden

Die Androgene regen die Talgproduktion der Haut an, wodurch es bei Teenagern während der Pubertät häufig zu Unreinheiten und Pickeln im Gesicht und/oder auf der Rückenpartie kommt. Mit der richtigen Pflege und medizinischen Behandlung kann das Ausmaß der Akne glücklicherweise enorm gemildert werden. Das ist vor allem wichtig, um sogenannte „Aknenarben“ zu vermeiden, die häufig dann entstehen, wenn es zu Entzündungen kommt und diese nicht richtig behandelt werden.

Es ist wichtig, dass Sie hier, am besten gemeinsam mit Ihrem Kind, eine geeignete Pflegeroutine entwickeln und im besten Fall auch ein Auge darauf behalten, dass diese entsprechend durchgeführt wird. Um langfristige Erfolge zu erzielen, ist es essenziell, diese Routine konsequent durchzuführen und nicht abzubrechen, auch wenn Besserungen zu erkennen sind, sonst kann es zu einem Rückfall und einem erneuten Ausbruch der Akne kommen.

Worauf Sie bei Pflegeprodukten achten sollten

Es gibt unzählige Produkte zur Behandlung von Aknehaut. Bei der Auswahl sollten Sie einige Dinge beachten. Aknehaut neigt dazu, eher fettig zu sein, weswegen eher „leichte“ statt fettende Produkte verwendet werden sollten, die die Haut nicht noch zusätzlich verschließen. Auf diese drei Stichworte sollten Sie beim Kauf der Produkte Acht geben: Sie sollten „nicht komedogen“ bzw. „komedolytisch“ oder „keratolytisch“ sein. Pflegeprodukte, die diese drei Kriterien erfüllen, eignen sich gut zur Behandlung der Akne. Sie machen die Poren frei, helfen Pickel und Mitesser aufzulösen und lösen abgestorbene Hautzellen. Bei der Reinigung sollten milde, am besten pH-neutrale Produkte verwendet werden, um die Haut nicht weiter zu reizen. Meistens reicht jedoch bei einer Akne keine lokale Hautpflege aus, sondern rezeptpflichtige Wirkstoffe werden benötigt.

Ist die Akne stark ausgeprägt, kann in Absprache mit dem behandelnden Dermatologen auch eine medikamentöse Therapie mit Hormonpräparaten, Antibiotika oder Vitamin A-Säure-Präparaten angeordnet werden. Diese muss aber genau auf das Hautbild abgestimmt werden. Auch chemische Peelings können helfen, die Akne zu bekämpfen. Diese sollten ausschließlich von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden.

Dr. med. Alice Martin ist Ärztin und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic.com. 

Mein Sohn raucht

„Unser Sohn (16) hat mit dem Rauchen angefangen. Während er am Anfang wohl nur auf Partys oder im Beisein seiner Kumpels mal eine gequalmt hat, macht er es jetzt jeden Tag. Abgesehen davon, dass ich Rauchen überhaupt nicht mag, habe ich Sorge, dass er seine Gesundheit dadurch ruiniert. Was kann ich tun?“

„Unser Sohn (16) hat mit dem Rauchen angefangen. Während er am Anfang wohl nur auf Partys oder im Beisein seiner Kumpels mal eine gequalmt hat, macht er es jetzt jeden Tag. Abgesehen davon, dass ich Rauchen überhaupt nicht mag, habe ich Sorge, dass er seine Gesundheit dadurch ruiniert. Was kann ich tun?“

Das Rauchen übt eine starke Faszination auf Jugendliche aus. Über viele Jahrzehnte hat die Tabakindustrie ein Raucher-Image aufgebaut, das für Unabhängigkeit, Rebellion und Freiheit steht. Dies ist für Jugendliche, die sich während der Pubertät in einem Prozess der Abnabelung befinden, ein Bild, mit dem sie sich gern identifizieren. Aber auch das soziale Umfeld und Vorbilder wie die Eltern beeinflussen eine mögliche Raucherkarriere stark. In Deutschland ist das Rauchen für Jugendliche unter 18 Jahren allerdings verboten. In der Schweiz, abhängig vom Kanton, ist es auch erst ab 16 bzw. 18 Jahren erlaubt.

Eltern sind entscheidend

Studien zeigen, dass Eltern einen Einfluss auf das Rauchverhalten ihrer Sprösslinge haben. Eine klare, ablehnende Haltung gegenüber dem Rauchen ist entscheidend. Diese Grundeinstellung ist sogar dann zielführend, wenn die Eltern selbst rauchen.

Merkt man, dass das Kind raucht, sollte man das Gespräch suchen. Am besten funktioniert das, wenn man seinen Sprössling nicht überrumpelt, sondern einen ruhigen Moment abwartet. Während des Gesprächs sollten Sie Ihrem Kind klar vermitteln, dass Sie nicht wollen, dass es raucht: „Du bist mir wichtig. Ich wünsche mir, dass du gesund bleibst. Deshalb möchte ich, dass du mit dem Rauchen aufhörst.“ Bleiben Sie bei Ihrer Haltung und wiederholen Sie diese, auch wenn diese möglicherweise nicht auf offene Ohren stößt. Im Gespräch sollten Sie Ihr Kind mit seiner eigenen Meinung ernst nehmen, nicht abwerten und keine langen Monologe führen.

Sie können Ihr Kind außerdem über die Folgen des Rauchens aufklären und mit Fehlannahmen aufräumen. Oftmals glauben vor allem Mädchen irrtümlicherweise, man bliebe schlank, wenn man raucht. Man kann außerdem erklären, dass Nikotin in eine psychische und körperliche Abhängigkeit führt, was nicht viel mit Unabhängigkeit zu tun hat, wie es Jugendliche glauben.

Entwöhnung per Smartphone

Anschließend sollten Sie klare Regeln aufstellen. Erlauben Sie Ihrem Kind nicht, zu Hause zu rauchen. Bleiben Sie konsequent und sagen Sie, was Sie möchten, auch wenn Sie hier mit Konflikten rechnen müssen. Vermeiden Sie jedoch Strafen, Schuldzuweisungen und Vorwürfe, um Ihr Kind nicht in eine Verteidigungshaltung zu drängen.

Kommunizieren Sie Ihrem Kind, dass Sie es unterstützen: „Ich freue mich sehr, wenn du die Entscheidung triffst, nicht mehr zu rauchen, und werde dir helfen, so gut ich kann.“ Benötigt ihr Jugendlicher Hilfe, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Sie in Anspruch nehmen können. Eine niederschwellige Möglichkeit ist die Durchführung eines medizinisch fundierten Nichtraucher-Kurses zur unkomplizierten Durchführung auf dem Handy von NichtraucherHelden.de. Dieses Programm kann vom Arzt per Rezept verschrieben werden.

Dr. Maddalena Angela Di Lellis ist freie Autorin und Medizinprodukteberaterin bei NichtraucherHelden. Sie lebt mit ihrer (bisher rauchfreien) Familie in Tübingen. 

Sie bringt mich zur Weißglut!

„Meine Teenie-Tochter (15) und ich rasseln immer häufiger aneinander, ja, sie bringt mich richtig zur Weißglut! Neulich habe ich sie angeschrien und mich danach total schrecklich gefühlt – sie sich natürlich auch. Wie kriege ich es hin, meine Wut unter Kontrolle zu halten, ihr aber auch zu vermitteln, wo sie meine Grenzen überschreitet?”

Diese Zeiten fordern viel – von Eltern und den Teens. Gerade war man als Familie noch ein eingespieltes Team, nun trifft die Pubertät mit irritierenden Pfeilen in die vertrauten Beziehungen. Die Heranwachsenden suchen Halt in ihrer sich so stark verändernden Welt. Halt, den sie sich tatsächlich besonders in der Familie suchen. Paradoxerweise geschieht dies gerade bei Vertrauten durch Pöbeln, Motzen, Provozieren und Boykottieren. Paradoxerweise, denn das Abgrenzen durch Bemerkungen und Sticheleien fühlt sich nicht an, als würde der oder die Jugendliche Halt suchen. Ja, Teenager sind gute Beobachter und haben über ihre Eltern durch die gemeinsame Lebenszeit ausreichend „belastendes“ Material angesammelt. Mit wenigen Bemerkungen werden Treffer gelandet, die gerade Eltern schmerzhaft aus dem Gleichgewicht bringen. Nicht selten sind Schnappatmung, plötzlicher Zorn und Empörung nach einem gut gesetzten Teenie-Blick oder Kommentar die Begleiterscheinungen für Eltern von Pubertierenden auf der Suche nach Halt.

STOPPSCHILD AUFSTELLEN

Gerade weil der junge Mensch Halt sucht, ist es notwendig, dass Eltern bewusst ihr Stoppschild sichtbar machen. Geben Sie Ihrer Tochter Halt durch eine klare Haltung. Bedenken Sie: Ihre Tochter bringt zwar persönlich verletzende Argumente vor, es geht ihr aber nicht um die Beziehung.

Sie testet unbewusst: Halten meine Eltern das aus? Sie als Eltern dürfen die angespannte Situation verlassen, sich gegebenenfalls sogar gegenseitig an das Verlassen erinnern. Einige Familien einigen sich auf Codewörter, die beide Seiten nennen dürfen. Andere verabreden zusammen, dass sie nicht das Haus verlassen, aber im Schlafzimmer ungestört sein können.

Das Verlassen der akuten Situation erscheint Eltern paradox, weil sie ihren aufgeplusterten Giftschützen unbedingt im Vollzug das „So nicht!“ verdeutlichen und ihre Macht demonstrieren wollen. Das fördert aber eher den Willen nach Unabhängigkeit des Jugendlichen und eine weitere Stufe der Emotionen wird freigeschaltet. Die gewünschte Einsicht ist allein von der Gehirnbeschaffenheit im Streit nicht möglich und führt eher zu Eskalationen, die die Beziehung sehr belasten.

IM GESPRÄCH BLEIBEN

Nehmen Sie in einem ruhigeren Moment das Gespräch mit der Tochter wieder auf. Rutschen Sie dabei nicht auf ihre Stufe und reagieren Sie nicht nachtragend. Die Frage: „Wie ging es dir im letzten Streit mit mir?“ hilft, sich gegenseitig neu kennenzulernen und den wirklichen emotionalen Druck des Haltsuchenden als Eltern zu verstehen. Dabei kann auch zur Sprache kommen, welche verletzenden Kommentare Sie von Ihrem austickenden Teen nicht mehr hören möchten. Im Gespräch zu bleiben, ist die Grundvoraussetzung für das Überleben der Beziehungen. Dann kann es auch nach Turbulenzen später wieder Humor und Respekt geben.

Stefanie Diekmann ist Pädagogin, Trainerin für Eltern und Autorin. Sie gestaltet mit ihrem Mann die EFG Göttingen und genießt ihre Familie. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Sie will ein Junge sein

„Meine Tochter (10) zieht sich an wie ein Junge – breite Shirts und Hosen, Sneaker, Cap – und hängt kaum noch mit Mädchen rum. Jetzt will sie sich auch noch ihre langen Haare abschneiden lassen. Ich frage mich manchmal, ob sie kein Mädchen mehr sein will, und mache mir Sorgen. Ob ich es mal ansprechen soll?“

Ein offenes und wertschätzendes Gespräch ist immer eine sehr gute Idee! Hier würde ich Sie ermutigen, den Gedanken und Beweggründen des Verhaltens Ihrer Tochter mit viel Neugier und aufgeschlossenem Interesse zu begegnen und diese nicht zu problematisieren.

Stereotype hinterfragen

Bei Themen wie der Geschlechteridentität besteht für uns Erwachsene die große Chance, unsere eigenen Positionen und Werte immer wieder neu zu überprüfen. Wer entscheidet darüber, welche Kleidergröße oder Haarlänge weiblich oder männlich ist? Letztlich sind dies gesellschaftlich gewachsene Stereotype, die einer freiheitlichen, selbstbestimmten Entwicklung von Kindern und Jugendlichen eher im Wege stehen, als diese zu fördern. Wir haben die Chance, uns zu fragen, ob es mehr unser persönlicher Wunsch ist, dass unser Kind sich in bestimmter Weise kleidet und warum das so wichtig für uns ist. Dass ein Kind oder Teenager sich nach eigener Vorstellung „gestalten“ möchte, losgelöst von den Stereotypen oder gesellschaftlichen Konventionen, kann zunächst einmal auch als Ausdruck einer selbstbewussten Haltung verstanden werden. Dabei unterstützen wir unsere Kinder dann weitergehend, indem wir uns ganz aufgeschlossen für ihre Gedanken und Ideen interessieren, ohne diese zu bewerten.

Hierbei sollten wir selbstverständlich trotzdem weiterhin wachsam für Sorgen oder mögliche Probleme der Kinder bleiben. Auch solche können Ihre Tochter zu ihren aktuellen Veränderungen veranlassen. Vielleicht treiben sie Fragen in Bezug auf die Entwicklung ihrer Weiblichkeit oder damit verbundene Sorgen um? Sie befindet sich in einem Alter, in dem auch auf der biologischen Ebene viele Veränderungen stattfinden – einige Mädchen bekommen in diesem Alter das erste Mal ihre Periode, was sehr kontroverse Gefühle auslösen kann. Ebenso gut kann es sich um ungelöste Streitigkeiten zwischen Freundinnen oder schlicht Neugier für die Interessen des männlichen Geschlechts handeln. Der Vielzahl an möglichen Anliegen sind hier keine Grenzen gesetzt.

Wichtige Ansprechpartnerin

Wichtig ist bei all diesen Belangen, in einem vertrauensvollen Kontakt zu Ihrer Tochter zu stehen. Als Mutter sind Sie für Ihre Tochter erst einmal das gleichgeschlechtliche Vorbild und somit eine wichtige Ansprechpartnerin in Bezug auf Fragen zur weiblichen Entwicklung. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihrer Tochter schwerfällt, mit Ihnen direkt über dieses Thema oder ihre Sorgen zu reden und sie dennoch eine erwachsene Ansprechperson braucht, überlegen Sie, welche vertrauensvollen Alternativen es gibt. Fragen Sie beispielsweise eine gute Freundin der Familie oder eine wichtige andere weibliche Bezugsperson Ihrer Tochter, ob diese ihr in einem passenden Moment ein Gespräch oder Unterstützung anbieten kann.

Mara Pelt ist Psychologin M.Sc., systemische Beraterin und Familientherapeutin, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin i.A. und lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com