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Darf ich vor meinem Kind das Handy nutzen?

Vor dem Kleinkind völlig auf das Smartphone zu verzichten ist kaum möglich, sagt Derya Leermeier von der Landesanstalt für Medien NRW. Doch sie rät: Es sollte nicht die Aufmerksamkeit vom Kind wegnehmen.

„Ist es okay, wenn ich mein Handy vor den Augen meines Kleinkindes (2) benutze? Oder ist es irgendwie schädlich? Und macht es mich gleich zum schlechten Vorbild?“

Im stressigen Familienalltag kann das Smartphone eine große Unterstützung sein und ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Ob Absprachen in der Kita-WhatsApp-Gruppe, Einkaufslisten-Apps oder Online-Shopping für die Großen und Kleinen – das Internet erleichtert uns die Organisation von vielen Dingen enorm. Zudem hält das Netz für Sie als Eltern unzählige Informationsmöglichkeiten bereit. Darüber hinaus nutzen wir das Smartphone auch zur Unterhaltung und Entspannung, indem wir Beiträge lesen, durch Social Media scrollen oder Videos anschauen. Es ist also auch eine willkommene Quelle, um mal kurz abzuschalten und dem Alltag für ein paar Augenblicke zu entkommen.

Vorbildrolle bedenken

Dass Eltern das Smartphone ab und zu in die Hand nehmen und vor den Augen ihres Kleinkindes benutzen, lässt sich daher nicht vermeiden. Es spricht erst einmal auch nichts dagegen. Wer dies jedoch sehr häufig tut, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Art und Weise, wie man als Elternteil mit Medien umgeht, die eigenen Kinder prägt – auch bereits die ganz Kleinen. Diese werden zum einen neugierig auf das digitale Gerät und möchten es auch anschauen und benutzen. Zum anderen merken sie schon früh, wenn die Aufmerksamkeit des Elternteils nicht auf ihnen liegt. Im schlechtesten Fall kann dies die Beziehung zwischen Kind und Elternteil sogar stören.

Die gemeinsame Zeit ohne Ablenkung genießen

Der elterlichen Vorbildrolle im Alltag gerecht zu werden, ist nicht immer einfach. Wenn es um den Umgang mit digitalen Medien geht, sollten Eltern schauen, wie sie sich regelmäßig Auszeiten vom Smartphone schaffen. In diesen Zeiten können sie sich ausschließlich mit dem Kind beschäftigen, ohne dass die Aufmerksamkeit leidet und man vom Smartphone abgelenkt wird. Statt häufig auf den Bildschirm zu starren, ist es daher wichtig, die gemeinsame Zeit zu genießen, dem Kind zuzuhören und ihm zu vermitteln, dass Sie voll und ganz anwesend sind. Sich ohne Ablenkung auf Ihr Kind zu konzentrieren, tut sowohl dem Kind als auch Ihnen selbst gut. Das schafft noch mehr Nähe und bietet Raum für wichtige Momente ohne digitalen Begleiter.

Derya Leehmeier ist Referentin bei der Landesanstalt für Medien NRW für die EU-Initiative klicksafe.

0 bis 2 – Schlaf, Kindlein, schlaf!

Elternfrage: „Mein Baby ist inzwischen fast ein Jahr alt und schläft weder allein ein noch die Nacht durch. Ich dachte, das sei nur in den ersten Lebensmonaten so. Ist das normal?“

INTERVIEW

Es gibt kein normal oder unnormal. Das Schlafverhalten ist so unterschiedlich wie die Kinder selbst. Dass Kinder, die sonst lange geschlafen haben, plötzlich kürzer schlafen, nachts öfter wach werden, vielleicht auch mehr kuscheln möchten oder abends mehr Zeit zum Einschlafen brauchen, kann total normal sein. Grund dafür können Entwicklungsschübe sein, die sich häufig auf das Schlafverhalten auswirken. Wenn das Kind aber schon seit Langem sehr schlecht schläft und man nicht wirklich weiß, aus welchem Grund das so ist, kann man sich natürlich mal anschauen, ob man gegebenenfalls etwas ändern kann.

Können Eltern auf das Schlafverhalten ihrer Kinder einwirken?

Ja, schon im Säuglingsalter können Eltern anfangen, eine Abendroutine einzuführen, die dem Baby hilft, sich zu entspannen. Auch ein strukturierter Tagesablauf, dass also Essen, Spielen und Schlafen in etwa zu gleichen Zeiten ablaufen, dient dem Kind zur Orientierung und gibt ihm Sicherheit. Es muss aber nicht immer exakt die gleiche Uhrzeit sein, sondern die Tageszeiten sollten ungefähr gleich sein. Bei all dem ist es aber auch wichtig, sich ein gewisses Maß an Flexibilität und Spontaneität zu erhalten, vor allem dann, wenn es mal nicht nach Plan läuft.

Was raten Sie Eltern, die wegen des Schlafmangels am Limit sind?

Wenn Eltern und Kinder am Limit sind, die Mutter also gar nicht mehr in den Schlaf findet und das Kind nachts jede halbe Stunde oder Stunde an die Brust will und auch tagsüber überhaupt nicht zur Ruhe kommt und nörgelig ist, wenn Familien an dem Punkt sind, dass sie nicht mehr weiterwissen und auch nicht mehr weiter können, dann rate ich, sich Hilfe zu suchen. Zum Beispiel bei einem Schlafcoach.

Was wird bei einem Schlafcoaching vermittelt?
Erst mal alles Wissenswerte rund ums Thema Schlaf. Die Eltern legen dann fest, was sie erreichen wollen, also zum Beispiel: Wir wünschen uns, dass unser Baby in seinem eigenen Bett schläft. Oder: Wir wünschen uns, dass das Baby abends gut und vielleicht sogar allein einschläft, damit wir mal wieder einen ruhigen Abend haben können. Der Coach unterstützt die Eltern dabei, dieses Ziel zu erreichen – immer ganz langsam und liebevoll auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Ein Schlafcoaching wird im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren empfohlen.

Aniko Siegel ist Schlafcoach und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der Nähe von Hamburg. www.nachtruhe-babycoaching.de

Dauerthema: Schnuller statt Daumen? Was hilft, weiß das Kind selbst

Darf ein Baby den Daumen benutzen, um sich zu beruhigen, oder muss es der Schnuller sein? Überlasst es dem Kind, rät Stillberaterin und Hebamme Martina Parrish.

„Mein Baby (5 Monate) verweigert partout den Schnuller und benutzt stattdessen lieber seinen Daumen, um daran zu nuckeln, wenn es müde ist oder sich beruhigen möchte. Ist der besser oder sollte ich es weiterhin mit dem Schnuller versuchen?“

Vor dieser Fragestellung stehen viele junge Eltern – und das schon seit Jahrzehnten. Allein daran erkennt man, dass es keine einheitliche Position zu diesem Thema gibt. Tendenziell neigen Kinderärzte, Logopäden, Zahnärzte und Kieferorthopäden dazu, den Schnuller zu empfehlen, und haben dabei auch gute Argumente an der Hand.

Schnuller oder Daumen – Für und Wider

Als Vorteile des Schnullers findet man immer wieder folgende Argumente aufgeführt: Er ist weicher, führt also zu weniger Zahnfehlstellungen. Seine Formen werden den anatomischen Gegebenheiten des Gaumens und Kiefers immer neu angepasst. Die Eltern können (zumindest über einen langen Zeitraum) entscheiden, wann und wie oft das Kind nuckeln darf. Und last but not least: Er kann leichter abgewöhnt werden als der Daumen.

Um vom Daumennuckeln abzuraten, wird häufig ins Feld geführt, dass der Daumen sehr viel härter und schmaler als ein Nuckel ist. Dadurch kann es zu falschen Schluckmustern, Aussprachefehlern und einer stärkeren Verformung des Kiefers bzw. Gaumens kommen.

Aus Neuseeland allerdings wurde eine Studie bekannt, die besagt, dass Daumenlutscher weniger Allergien gegen Gras, Wolle, Schimmelpilze und Katzenhaare haben. Ein weiterer eindeutiger Vorteil des Daumens liegt darin, dass er immer parat ist, nie gesucht und nie desinfiziert werden muss. Das Kind kann autonom entscheiden, wann es diesen Begleiter benötigt. Beide Arten des Saugens sollen allerdings im „Dauerbetrieb“ vermehrt zu Mittelohrentzündungen führen.

Das Kind weiß am besten, was es will

Sicher gibt es noch eine ganze Reihe anderer Für und Wider in dieser Diskussion, die sich auf Studien und wissenschaftliche Fakten beziehen. Für mich spielen andere Dinge aber eine sehr wesentliche Rolle. Das Saugen ist eines der Grundbedürfnisse eines Babys und spendet ihm häufig Trost, lässt es zur Ruhe kommen, hilft beim Einschlafen und erleichtert generell die Selbstregulation. Deswegen brauchen viele Babys mehr Möglichkeit zum Saugen, als das während einer Mahlzeit möglich ist. Dieses Saugbedürfnis ist am Anfang des Lebens besonders ausgeprägt und lässt mit dem Älterwerden langsam nach, da die Kinder nach und nach andere Mechanismen erlernen, die ihnen helfen, zur Ruhe zu kommen. Außerdem wird die Welt immer bunter für sie und es werden so viele andere Dinge interessant, die es zu erobern gilt.

Für mich steht ein Argument in vielen Bereichen über allen anderen: Trauen wir unseren Kindern doch einfach öfter zu (bis zu einem gewissen Grad natürlich!), selbst zu entscheiden, was sie brauchen und was ihnen guttut. Häufig klären sich dadurch sehr angespannte Situationen ganz von allein. Und zum Schluss sei noch meine eigene Erfahrung angeführt: Ein Baby, das sich für die Daumen-Variante entschieden hat, wird davon nur unter großen Anstrengungen abzubringen sein. Also freuen Sie sich an Ihrem kleinen, willensstarken Kind. Es weiß, was es will!

Martina Parrish war viele Jahre lang Hebamme und Stillberaterin und lebt in Berlin.

Wochenbettengel

Nach der Geburt ist vor dem Alltag. Denn im Wochenbett steht die Zeit still und wird am besten mit allem, was guttut, gefüllt. Damit das entspannt gelingt, dürfen Eltern und Baby Hilfe annehmen. Von Teresa A. K. Kaya

In einem Forum las ich vor einiger Zeit die Frage einer Userin, was sie ihrer Schwester zur Geburt schenken könnte. Sie schrieb explizit davon, dass sie nach Inspiration für ein Geschenk für ihre Schwester und nicht für das Baby suchte. Die Resonanz war überwältigend. Die Antworten reichten von witzig über rührend bis hin zu herzig, fürsorglich und originell. Sie haben mich richtiggehend dankbar gemacht. Dankbar für die Hilfsbereitschaft der Frauen untereinander und das Verständnis füreinander. Denn auch wenn sich nicht alle mit denselben Geschenkideen anfreunden konnten, gab es vor allem eins: Wohlwollen. Alle waren sich einig: Das eine beste Geschenk zur Geburt gibt es nicht. Denn es ist individuell sehr unterschiedlich, wem was gefällt und guttut.

Meine Quintessenz aus der Beschäftigung mit dem Thema: Redet miteinander! Denn es ist wunderbar, wenn man nicht nur vermutet und erwartet, sondern weiß und wünscht. So lassen sich Missverständnisse und Enttäuschungen vermeiden und die Hilfe kann für beide Seiten ein positives Erlebnis sein.

Zehn Minuten am Tag reichen

Bleibt die Frage: Was tut Wöchnerinnen gut? Während eine Mama alles dafür geben würde, in Ruhe duschen zu können oder allein einen Spaziergang zu unternehmen, wünscht sich eine andere ruhige Kuschelzeit mit ihrem Baby und ihrem Partner in entspannter Gewissheit, dass die Wäsche sich nicht weiter auftürmt, weil dafür jemand sorgt. Die Bezeichnung „Wochenbettengel“ gefällt mir gut. Ein Wochenbettengel ist jemand, der oder die sich in den Wochen nach der Geburt tatkräftig dafür einsetzt, dass es den Eltern mit dem Baby und eventuell weiteren Geschwistern gut geht. Ein Wochenbettengel kann ein Familienmitglied sein oder ein Freund oder eine Freundin, die sich in dieser besonderen Phase Zeit nimmt. Manchmal reichen schon zehn Minuten am Tag, um einen Einkauf vorbeizubringen oder etwas von der Apotheke abzuholen.

Haushalt bleibt während des Wochenbetts liegen

Ich habe einige Anregungen gesammelt, was ein Wochenbettengel anbieten könnte. Die Ideen sind als Gesprächsstoff zu verstehen, frei nach dem Motto: „Erst reden, dann machen. Dann wieder reden und wieder machen.“ Denn auch das ist nicht selten der Fall: Während man an einem Tag nichts sehnlicher wünscht als eine heiße Suppe, die jemand vorbeibringt, tut einem am nächsten Tag gut, selbst eine Packung Spaghetti in den Topf zu werfen.

Im Haushalt helfen: Das steht für viele ganz oben auf der Liste. Aufgaben für Wochenbettengel könnten sein: fegen, Staub saugen, wischen, Wäsche waschen, putzen, Spülmaschine befüllen, Post wegbringen, Betten beziehen etc.

Das Baby umsorgen: Manche Babys lassen sich seelenruhig „ablegen“, andere beginnen schon zu weinen, wenn man sich nur einen Schritt von ihnen wegbewegt. Daher ist es für manche Eltern ein brennender Wunsch, einmal in Ruhe ins Bad zu verschwinden oder mal ein Nickerchen zu halten. Für die Wochenbettengel kann das bedeuten, dass sie starke Nerven brauchen.

Pflichten abnehmen: Das Auto zur Werkstatt bringen, Schnee schippen, ein Geschenk besorgen, den Fototermin organisieren – es gibt viele Möglichkeiten, junge Eltern zu entlasten.

Kochen steht oben auf der Agenda

Für das leibliche Wohl sorgen: Für junge Eltern ist es wichtig, sich gesund und regelmäßig zu ernähren. Da sich der Kühlschrank aber nicht von allein füllt und die Tiefkühlkost schnell aufgebraucht ist, freuen sich viele Familien über frisch gekochtes Essen oder einen Einkauf. Stillkugeln sind bei stillenden Mamas sehr beliebt und eine immer aufgefüllte Trinkflasche – oder besser gleich mehrere an verschiedenen Orten.

Massieren: Wenn Sie talentiert sind und Ihre Beziehung zueinander es zulässt, kann eine Massage Wunder wirken. Und wenn Sie es sich nicht selbst zutrauen, warum nicht jemanden beauftragen und währenddessen das Baby hüten?

Fotos machen: Der Schlafmangel und die Hormone führen häufig dazu, dass junge Eltern wie in Watte leben. Plötzlich ist das Baby schon vier Wochen alt, und man weiß gar nicht mehr so recht, wie das Leben in den ersten Tagen nach der Geburt war. Das könnte ein Wochenbettengel verhindern, indem er oder sie Fotos aus dem Alltag macht – natürlich auch das nur nach genauer Absprache, welche Situationen lieber ungestört bleiben dürfen.

Begleitung bei Amtsgängen

Begleiten: Auch wenn sich viele die Wochenbett-Zeit sehr ruhig und kuschelig vorstellen – die Realität sieht häufig anders aus. Es stehen vielfältige Termine an: Arztbesuche, Amtsgänge, Rückbildung … Nicht alle erleben diese Zeit als Elternpaar. Da kann es schön sein, wenn man von einem Wochenbettengel begleitet wird.

Kleidung schenken: Ich gebe zu, der Bereich ist ein bisschen tricky. Aber wenn ihr den Punkt Kommunikation beachtet, kann auch hier nichts schiefgehen. Viele Frauen freuen sich über ein paar kuschelige Socken, die auch gern selbst gestrickt sein dürfen. Und wenn Sie eine besonders enge Beziehung haben, kann auch gern mal eine neue, große Jogginghose her oder ein Bauchband, das den sich rückbildenden Bauch stützt. Auch ein Tragetuch kommt häufig gut an.

Bodyguard spielen: Die Verwandtschaft, Freunde, Nachbarn, Bekannte – alle wollen das neue Baby sehen. Das kann schnell mal zu viel werden und zu Streit führen. Und das ist Gift für die frischgebackene Familie. Aber wenn ein Wochenbettengel ruhig darauf hinweist, dass nun ein bisschen Ruhe nötig ist, kann das Wunder wirken.

Teresa A. K. Kaya begleitet als Trainerin für Biografiearbeit schwerpunktmäßig Familien. Sie ist dreifache Mama und lebt mit ihrer Familie in Heidelberg. takkaya.de

Tragetuch: „Gebt euren Babys Nähe!“, sagt die Expertin

Babytragetücher liegen im Trend. Warum das Tragen so wichtig ist und was man dabei beachten sollte, erklärt die Trageschulleiterin Petra Wilhelm.

Warum erlebt das Tragen von Babys so einen Aufschwung?
Eigentlich wurden Babys schon immer getragen. Mit dem Kinderwagen ist es in den Hintergrund gerückt und erlebt jetzt wieder eine Hochkultur, auch aus ganz praktischen Gründen: Man ist beweglicher, wenn man das Kind am Körper trägt! Menschenbabys sind Traglinge. Die Wissenschaft hat inzwischen bewiesen, dass sie am Körper der Eltern weiterreifen. Die Eltern sorgen beim Tragen für die Temperaturregulierung des Kindes. Auch rhythmische Körperarbeiten wie Herzschlag und Atmung bekommen immer wieder Impulse. Durch das Tragen wird auch die Verdauung unterstützt und das Urvertrauen und Selbstwertgefühl werden gestärkt. Babys funktionieren noch wie in der Steinzeit: Weggelegt werden bedeutet Todesgefahr! Am Körper der Eltern finden sie Sicherheit.

Aber es gibt doch auch Babys, die im Liegen zufriedener sind?
Wenn sich ein Kind wohlfühlt und eine gewisse Zeit gern im Kinder- oder Stubenwagen liegt, sollten Eltern dies genießen! Aber wenn das Kind zeigt, dass es die Nähe braucht, dann sollten sie es an den Körper nehmen.

Ab wann sollten Mütter ein Tragetuch verwenden?

Ab wann und wie lange sollte man sein Kind tragen?
Von Anfang an und so lange, wie es beiden guttut! Die Mutter sollte sich nicht gleich am Tag nach der Geburt das Tragetuch umbinden, sondern sich erst einmal im Wochenbett erholen und dort viel mit dem Baby kuscheln. Solange gibt es den Papa oder andere Bezugspersonen, die das Baby tragen können. Bei einem gesunden Kind spricht nichts dagegen, es von Anfang an zu tragen. Jedoch sehe ich Neugeborene nicht so gern in einer Tragehilfe, da konstruktionsbedingt die Haltung des Babys aufrechter ist und die Beinchen weiter gespreizt werden. Neugeborene haben in den ersten Wochen die Beinchen lieber eng zusammen und angehockt. Das brauchen sie, damit sich die Hüften gut entwickeln. Diese Haltung lässt sich mit einem Tragetuch meist besser unterstützen.

Wie finde ich heraus, was das richtige System für uns ist?
Das Angebot an Tragetüchern und -hilfen ist inzwischen riesig und macht es Eltern schwer, die für sie passende Tragemöglichkeit zu finden. Eine Trageberatung spart hier Zeit, Nerven und Geld, indem sie teure Fehlkäufe und Rückenschmerzen verhindert. In der Beratung wird individuell geschaut, was Eltern und Kind brauchen, und es wird die Möglichkeit des Erlernens und Ausprobierens gegeben. Gemeinsam wird geschaut, welche Trageweise wirklich passt und Eltern und Kind gut unterstützt. Denn gerade auch das Kind hat ein gehöriges Wörtchen mitzureden.

Was sollte das Kind im Winter anhaben?

Was empfehlen Sie im Herbst und Winter, wenn sowohl das Baby als auch die Eltern mehr anhaben?
Solange das Kind noch nicht selbst läuft, sollte es mit in der Jacke der Eltern getragen werden. Tragejacken und -einsätze schützen beide vor der Kälte. Wenn es schon läuft, kann es in der Tragehilfe über der Jacke getragen werden. Wenn das Kind dabei einen Schneeanzug trägt, bitte bei längerer Tragezeit überprüfen, ob es ihm nicht zu kalt ist. Die Luft wird beim Einbinden aus den Polstern des Anzuges gedrückt, und er kann so das Kind nicht mehr wärmen. Ein Wollwalkanzug ist da die bessere Wahl.

Interview: Ruth Korte

Mein Mann ist in ständiger Sorge

„Wir haben nach der Geburt erfahren, dass unser Sohn einen Herzfehler hat. Er musste gleich operiert werden. Ich habe es mittlerweile ganz gut verarbeitet, aber mein Mann kommt nicht darüber hinweg. Er hat ständig Angst um unseren Sohn. Er hat das Trauma nicht aufgearbeitet und ist auch nicht der Typ, der über seine Gefühle redet. Wie kann ich ihm helfen?“

Wir hören in unserem Beratungsalltag sehr häufig, dass Mütter und Väter unterschiedlich mit „schlechten Nachrichten“ oder schwer krankem Familienzuwachs umgehen. Oft haben Mütter das Bedürfnis, darüber zu reden und Erfahrungen auszutauschen, während Väter im Internet aktiv sind oder sich in ihre Rolle als Ernährer zurückziehen. Auch sich aktiv Hilfe zu holen, scheint für Männer oft schwerer zu sein als für ihre Partnerinnen.

Männer leiden anders als Frauen

Manche leiden still, aber genauso intensiv – nur eben anders. Die Paarbeziehung gerät in den Hintergrund, die Eltern „funktionieren“ in der gemeinsamen Sorge um das herzkranke Kind. Für die Geschwister bleibt oft nicht mehr so viel Kraft und Zeit, wie diese es sich wünschen. Die sorgen sich ja auch und bräuchten viel Zuwendung und Erklärungen, warum jetzt alles so anders ist, seit das herzkranke Kind in die Familie kam. Ein Dilemma, für dessen Lösung die Familien Hilfe und Unterstützung brauchen.

Falls Sie es noch nicht getan haben, rate ich Ihnen, Hilfe über Eltern-Vereine in Anspruch zu nehmen. Bei Elterncoachings beispielsweise können Sie gemeinsatrm mit professionellen Coaches Ihre drängenden Fragen und Ängste besprechen und erhalten dort einen zuversichtlichen Blick in eine Zukunft mit dem oft chronisch herzkranken Kind. Und Sie lernen andere Eltern in ähnlichen Situationen kennen, mit denen Sie sich austauschen können. Corona-bedingt tauschen sich Väter, Mütter und Coaches derzeit in Online-Seminaren aus, was den Vorteil hat, dass beide Eltern gleichzeitig anwesend sein können.

Angebote speziell für Väter

Die Eltern-Vereine verhelfen Ihnen auch zu einer Familien- orientierten Reha (FOR). In Nachsorgekliniken können sich die belasteten Familien inklusive der Geschwister vier Wochen lang neu finden und Kraft tanken für den künftigen gemeinsamen Alltag. Dort gibt es auch Angebote speziell für Väter. Die Kosten trägt entweder die Renten- oder die Krankenversicherung.

Es gibt auch „Väter-Wochenenden“, die speziell die Bedürfnisse von Vätern ansprechen. In einem geschützten Raum können sie sich fallenlassen, sich jemandem anvertrauen und sich mit anderen Betroffenen austauschen. Hier können sie neue Methoden für den Umgang mit Rückschlägen erlernen und Kraft tanken.

Hermine Nock ist Geschäftsführerin beim Bundesverband Herzkranke Kinder e. V. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Webtipps:

www.bvhk.de
www.kohki.de
www.herzkind.de
www.kindernetzwerk.de
www.evhk.ch
www.herznetz.ch

Facebookgruppe: „Eltern und Familien herzkranker Kinder“

Erziehungswissenschaftlerin: So können Sie Ihr Kind beruhigt einem Babysitter überlassen

Ein Abend zu zweit, das wünschen sich viele Paare. Erziehungswissenschaftlerin Melanie Schüer erklärt, wie die Wahl des Babysitters funktioniert und was Eltern beachten sollten.

„Mein Mann und ich waren seit der Geburt unseres Kindes vor ein paar Monaten nicht mehr gemeinsam aus, würden es aber gern mal wieder. Ab wann kann ich einen Babysitter engagieren, wie alt muss er/sie sein, was muss er/sie mitbringen und wie viel bezahlt man ihm/ihr?“

Ein Abend zu zweit ist eine sehr gute Idee. Nach der Geburt des Kindes besteht die Gefahr, dass die Eltern zunehmend „nur noch“ Vater und Mutter sind und ihre Identität als Liebespaar vernachlässigen. Um dem vorzubeugen, sind regelmäßige Paar-Zeiten ganz wichtig.

Das Baby sollte seinen Sitter kennen

Wann das wieder möglich ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Grundsätzlich dann, wenn Sie Ihr Baby mit gutem Gefühl eine Weile jemand anderem überlassen können und keine Faktoren wie Füttern, Krankheiten oder Ängste dagegensprechen. Wenn das Baby gestillt wird, stellt sich die Frage, wie lange Pausen es aushält. Wenn es zwei bis drei Stunden recht zuverlässig schafft, ist zum Beispiel ein gemeinsames Abendessen gut umsetzbar. Abpumpen erhöht die Flexibilität.

Wie gut kommt ihr Baby mit Trennungen zurecht? Die meisten Babys fangen mit fünf bis sechs Monaten an, Trennungsangst zu entwickeln, bei manchen kommt es schon früher vor. Man sollte daher dafür sorgen, dass das Baby den Babysitter vorher zumindest zwei- bis dreimal für einige Zeit kennenlernen konnte (im Beisein eines Elternteils) und auch vor dem Verlassen der Wohnung mindestens eine halbe Stunde zusammen mit dem Babysitter zum „Warmwerden“ einplanen, bevor man sich verabschiedet. Auf keinen Fall sollte man sich rausschleichen, sondern kurz und herzlich verabschieden. Wenn das Baby jünger als drei bis vier Monate ist, reicht es oft aus, wenn es den Babysitter ein- oder zweimal vorher kennengelernt hat, da Trennungsangst da meist noch keine Rolle spielt.

Wie alt sollte ein Babysitter sein?

Der Babysitter sollte über alle wichtigen Abläufe, Rituale und Besonderheiten beim Schlafen, Wickeln und Füttern Bescheid wissen. Am besten zeigt man möglichst vieles davon schon einmal vorher: Wo ist der Schnuller, wann gibt es diesen? Wie schläft das Baby am besten ein, wie kann man es gut beruhigen?

Gerade bei Babys ist es meist gut, wenn der Babysitter schon volljährig ist. Es gibt aber auch Jugendliche, die schon viel Erfahrung und ein gutes Händchen haben, dann sollte man diese aber vorher sehr genau einweisen, prüfen, ob sie ausreichend souverän wirken und die vorhandene Erfahrung erfragen. Manche haben ein sogenanntes „Babysitter-Diplom“ über eine Schulung erhalten, das ist ein Pluspunkt.

Was sollte ein Babysitter verdienen?

Man sollte bestimmte Notfallnummern für den Babysitter sichtbar aufhängen und natürlich sicherstellen, dass man selbst erreichbar ist. Für den Anfang bietet es sich an, nicht zu weit wegzufahren, um möglichst rasch wieder zu Hause zu sein. Bei der Bezahlung sollte man sich bei volljährigen Babysittern am gesetzlichen Mindestlohn von 9,50 Euro pro Stunde orientieren. Jüngere Babysitter erhalten oft zwischen 6 und 8 Euro pro Stunde, je nach Region sind die üblichen Preise auch höher. In der Schweiz erhalten bis 15-Jährige bis 10, ältere bis 18 Franken pro Stunde.

Melanie Schüer ist Erziehungswissenschaftlerin, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und als freie Autorin und Elternberaterin mit dem Schwerpunkt Schrei- und Schlafprobleme tätig, auf elternleben.de sowie neuewege.me.

Zu früh für einen Babysitter?

„Mein Mann und ich waren seit der Geburt unseres Kindes vor ein paar Monaten nicht mehr gemeinsam aus, würden es aber gern mal wieder. Ab wann kann ich einen Babysitter engagieren, wie alt muss er/sie sein, was muss er/sie mitbringen und wie viel bezahlt man ihm/ihr?“

Ein Abend zu zweit ist eine sehr gute Idee. Nach der Geburt des Kindes besteht die Gefahr, dass die Eltern zunehmend „nur noch“ Vater und Mutter sind und ihre Identität als Liebespaar vernachlässigen. Um dem vorzubeugen, sind regelmäßige Paar-Zeiten ganz wichtig.

Das Baby sollte seinen Sitter kennen

Wann das wieder möglich ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Grundsätzlich dann, wenn Sie Ihr Baby mit gutem Gefühl eine Weile jemand anderem überlassen können und keine Faktoren wie Füttern, Krankheiten oder Ängste dagegensprechen. Wenn das Baby gestillt wird, stellt sich die Frage, wie lange Pausen es aushält. Wenn es zwei bis drei Stunden recht zuverlässig schafft, ist zum Beispiel ein gemeinsames Abendessen gut umsetzbar. Abpumpen erhöht die Flexibilität.

Wie gut kommt ihr Baby mit Trennungen zurecht? Die meisten Babys fangen mit fünf bis sechs Monaten an, Trennungsangst zu entwickeln, bei manchen kommt es schon früher vor. Man sollte daher dafür sorgen, dass das Baby den Babysitter vorher zumindest zwei- bis dreimal für einige Zeit kennenlernen konnte (im Beisein eines Elternteils) und auch vor dem Verlassen der Wohnung mindestens eine halbe Stunde zusammen mit dem Babysitter zum „Warmwerden“ einplanen, bevor man sich verabschiedet. Auf keinen Fall sollte man sich rausschleichen, sondern kurz und herzlich verabschieden. Wenn das Baby jünger als drei bis vier Monate ist, reicht es oft aus, wenn es den Babysitter ein- oder zweimal vorher kennengelernt hat, da Trennungsangst da meist noch keine Rolle spielt.

Babysitter in Rituale und Abläufe einführen

Der Babysitter sollte über alle wichtigen Abläufe, Rituale und Besonderheiten beim Schlafen, Wickeln und Füttern Bescheid wissen. Am besten zeigt man möglichst vieles davon schon einmal vorher: Wo ist der Schnuller, wann gibt es diesen? Wie schläft das Baby am besten ein, wie kann man es gut beruhigen?

Gerade bei Babys ist es meist gut, wenn der Babysitter schon volljährig ist. Es gibt aber auch Jugendliche, die schon viel Erfahrung und ein gutes Händchen haben, dann sollte man diese aber vorher sehr genau einweisen, prüfen, ob sie ausreichend souverän wirken und die vorhandene Erfahrung erfragen. Manche haben ein sogenanntes „Babysitter-Diplom“ über eine Schulung erhalten, das ist ein Pluspunkt.
Man sollte bestimmte Notfallnummern für den Babysitter sichtbar aufhängen und natürlich sicherstellen, dass man selbst erreichbar ist. Für den Anfang bietet es sich an, nicht zu weit wegzufahren, um möglichst rasch wieder zu Hause zu sein. Bei der Bezahlung sollte man sich bei volljährigen Babysittern am gesetzlichen Mindestlohn von 9,50 Euro pro Stunde orientieren. Jüngere Babysitter erhalten oft zwischen 6 und 8 Euro pro Stunde, je nach Region sind die üblichen Preise auch höher. In der Schweiz erhalten bis 15-Jährige bis 10, ältere bis 18 Franken pro Stunde.

Melanie Schüer ist Erziehungswissenschaftlerin, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und als freie Autorin und Elternberaterin mit dem Schwerpunkt Schrei- und Schlafprobleme tätig (www.elternleben.de sowie www.neuewege.me).

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Plötzlicher Kindstod: Was tun, wenn die Sorge ums Baby zu groß wird?

Angst um das eigene Kind ist vollkommen normal, sagt Hebamme Martina Parrish. Doch ab einem gewissen Punkt sollten Mütter reagieren.

„Seit meiner Schwangerschaft, aber besonders seit mein Baby auf der Welt ist, habe ich ständig Angst, dass es stirbt – am plötzlichen Kindstod zum Beispiel oder bei einem Unfall. Ist das normal? Und wie gehe ich mit der Angst um?“

Oh, wie gut kann ich mich an diese Zeit erinnern: die ersten Monate mit dem ersten Kind – eine ganz besondere Zeit im Leben. Zum einen spürt man die absolute Faszination für das Wesen, das im eigenen Körper gewachsen ist, und das Staunen über die Perfektion dieses kleinen Menschleins. Zum anderen gibt es enorm viele Fragen, Herausforderungen, Unsicherheiten und eben auch Ängste.

Alles wird zur potenziellen Gefahr

Oft werden alltägliche Dinge zu gefühlten Bedrohungen: stark parfümierte Besucher, die mein Kind auf den Arm nehmen wollen, eine laute Umgebung und erst recht der erste Schnupfen. Alles bekommt eine intensive Bedeutung und wird aus dem Blickwinkel heraus betrachtet, was die jeweilige Situation für mein Kind bedeutet und inwiefern es ihm schaden könnte. Wenn sich dann sogar der plötzliche Kindstod oder eventuell auftretende Unfälle in die Gedanken der jungen Mutter schleichen, dann kann das so manche von ihnen kaum aushalten und es entwickeln sich echte Ängste.

Wenn die Ängste zu stark werden

Viele Eltern kennen diese Ängste und bis zu einem gewissen Grad halte ich sie für normal. Die Verantwortung für ein so kleines Lebewesen zu tragen, ist eine große Herausforderung. Und gerade beim ersten Kind weiß man vieles noch nicht und ist in vielen Fragen entsprechend unsicher. Wenn diese Ängste mich jedoch in meinem Alltag zu sehr einschränken, lähmen und mir die Freude am unbeschwerten Umgang mit meinem Kind nehmen, dann ist es an der Zeit, sich mit diesen Ängsten intensiver auseinanderzusetzen und zu fragen, woher sie kommen.

Oft ist es in solchen Situationen hilfreich, sich Unterstützung zu suchen, zum Beispiel bei der Wochenbetthebamme oder der behandelnden Frauenärztin. Sprechen Sie offen über Ihre Gefühle und haben Sie keine Hemmungen, die Situation so zu schildern, wie Sie sie empfinden. Eine andere Möglichkeit wäre es, sich mit dem Verein „Schatten und Licht“ in Verbindung zu setzen, der sich auf psychische Probleme rund um die Geburt spezialisiert hat.

Mit anderen Müttern sprechen

Manchen Müttern hilft auch ein einfacher Realitätscheck: Wie häufig passiert das, wovor ich mich fürchte? Und was sind die häufigsten Auslöser? Was kann ich also durch einen aufmerksamen Umgang mit meinem Kind vermeiden?

Für viele Mütter ist auch das Gespräch mit Frauen in der gleichen Lebenssituation das, was ihnen aus dem Grübeln und ihren Ängsten hinaushilft. Gehen Sie mit Müttern aus Ihrem Rückbildungskurs oder Krabbelkurs gemeinsam spazieren oder eine Tasse Kaffee trinken und tauschen sich über dieses neue Universum „Muttersein“ aus. Sie werden staunen, wie viele Frauen ähnlich empfinden wie Sie.

Martina Parrish ist Hebamme, Stillberaterin, Mutter, dreifache Oma und lebt in Berlin.

Ständig Angst ums Baby

„Seit meiner Schwangerschaft, aber besonders seit mein Baby auf der Welt ist, habe ich ständig Angst, dass es stirbt – am plötzlichen Kindstod zum Beispiel oder bei einem Unfall. Ist das normal? Und wie gehe ich mit der Angst um?“

Oh, wie gut kann ich mich an diese Zeit erinnern: die ersten Monate mit dem ersten Kind – eine ganz besondere Zeit im Leben. Zum einen spürt man die absolute Faszination für das Wesen, das im eigenen Körper gewachsen ist, und das Staunen über die Perfektion dieses kleinen Menschleins. Zum anderen gibt es enorm viele Fragen, Herausforderungen, Unsicherheiten und eben auch Ängste.

Oft werden alltägliche Dinge zu gefühlten Bedrohungen: stark parfümierte Besucher, die mein Kind auf den Arm nehmen wollen, eine laute Umgebung und erst recht der erste Schnupfen. Alles bekommt eine intensive Bedeutung und wird aus dem Blickwinkel heraus betrachtet, was die jeweilige Situation für mein Kind bedeutet und inwiefern es ihm schaden könnte. Wenn sich dann sogar der plötzliche Kindstod oder eventuell auftretende Unfälle in die Gedanken der jungen Mutter schleichen, dann kann das so manche von ihnen kaum aushalten und es entwickeln sich echte Ängste.

Wenn die Ängste zu stark werden

Viele Eltern kennen diese Ängste und bis zu einem gewissen Grad halte ich sie für normal. Die Verantwortung für ein so kleines Lebewesen zu tragen, ist eine große Herausforderung. Und gerade beim ersten Kind weiß man vieles noch nicht und ist in vielen Fragen entsprechend unsicher. Wenn diese Ängste mich jedoch in meinem Alltag zu sehr einschränken, lähmen und mir die Freude am unbeschwerten Umgang mit meinem Kind nehmen, dann ist es an der Zeit, sich mit diesen Ängsten intensiver auseinanderzusetzen und zu fragen, woher sie kommen.

Oft ist es in solchen Situationen hilfreich, sich Unterstützung zu suchen, zum Beispiel bei der Wochenbetthebamme oder der behandelnden Frauenärztin. Sprechen Sie offen über Ihre Gefühle und haben Sie keine Hemmungen, die Situation so zu schildern, wie Sie sie empfinden. Eine andere Möglichkeit wäre es, sich mit dem Verein „Schatten und Licht“ (www.schatten-und-licht.de) in Verbindung zu setzen, der sich auf psychische Probleme rund um die Geburt spezialisiert hat.

Sprechen Sie mit anderen Müttern

Manchen Müttern hilft auch ein einfacher Realitätscheck: Wie häufig passiert das, wovor ich mich fürchte? Und was sind die häufigsten Auslöser? Was kann ich also durch einen aufmerksamen Umgang mit meinem Kind vermeiden?

Für viele Mütter ist auch das Gespräch mit Frauen in der gleichen Lebenssituation das, was ihnen aus dem Grübeln und ihren Ängsten hinaushilft. Gehen Sie mit Müttern aus Ihrem Rückbildungskurs oder Krabbelkurs gemeinsam spazieren oder eine Tasse Kaffee trinken und tauschen sich über dieses neue Universum „Muttersein“ aus. Sie werden staunen, wie viele Frauen ähnlich empfinden wie Sie.

Martina Parrish ist Hebamme, Stillberaterin, Mutter, dreifache Oma und lebt in Berlin.

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com