Kind in die Schule schicken: Drei Gründe dafür – und zwei dagegen

Seit Dienstag können Berliner Eltern selbst entscheiden, ob sie ihr Kind zur Schule schicken möchten oder nicht. Wir geben eine Entscheidungshilfe.

Die Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) teilte am Montag,  24. Januar, überraschend mit, dass die Präsenzpflicht in Schulen bis Ende Februar aufgehoben wird. Grund dafür sind die neuen Quarantäne-Regeln der Berliner Amtsärzte: Nur noch infizierte Schülerinnen und Schüler müssen isoliert werden. Andere Mitschülerinnen und -schüler müssen nicht mehr in Quarantäne, selbst wenn sie direkte Sitznachbarn gewesen sind. Besorgte Eltern können nun ihr Kind zu Hause lassen, müssen dann aber auch sicherstellen, dass es seine Aufgaben zu Hause erledigt. Was spricht dafür, sein Kind weiter in die Schule zu schicken? Und was dagegen?

Pro Schule: Lernrückstände aufholen

  1. Isolation verstärkt negative Folgen. Bewegungsmangel, Übergewicht, Einsamkeitsgefühle: Die Pandemie hat so einiges im Leben vieler Schülerinnen und Schüler zum Unguten verändert. In der bundesweiten COPSY-Studie berichteten beispielsweise 83 Prozent der Kinder und Jugendlichen von einem Rückgang ihrer sozialen Kontakte während der Lockdowns. Gehen sie nun nicht mehr in die Schule, könnten sich diese negativen Entwicklungen verstärken.
  2. Lernrückstände sollten minimal bleiben. Die Lerneinbußen bei Kindern im Grundschulalter waren im ersten Lockdown besonders groß. Bei ihnen ging rund ein Viertel Schuljahr verloren. Besonders Kinder und Jugendliche aus Familien, in denen die Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss haben, haben aktuell zu kämpfen. Das Lernen ist für sie anstrengender, der schulische Alltag nicht gut zu bewältigen. Zuhause können sie nicht genug Hilfe bekommen, sie brauchen die persönliche Unterstützung durch Lehrkräfte.
  3. Hybridunterricht überfordert. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands Heinz-Peter Meidinger hält die Aufhebung der Präsenzpflicht an Berliner Schulen für falsch. Ein geordneter Unterrichtsbetrieb und ein angemessener Lernfortschritt seien kaum möglich. Denn die gleichzeitige Betreuung von Präsenz- und Distanzlernenden durch Lehrkräfte sei im Grunde nicht umzusetzen, sagte Meidinger dem Nachrichtenportal „Business Insider“ am Dienstag.

Contra Schule: Die Infektionszahlen sind enorm

  1. Infektionszahlen steigen massiv. Die Inzidenz bei den Fünf- bis 14-Jährigen liegt in Berlin aktuell bei 3.667. Hoch sind auch die Infektionsraten bei Erzieherinnen und Erziehern sowie Lehrkräften. Angesichts immer neuer Omikron-Infektionen den Schulbetrieb einfach weiterlaufen zu lassen, bezeichnete der Linken-Politiker Carsten Schatz gegenüber dem rbb als „Russisch Roulette“. Er fordert zudem, die Winterferien um eine Woche zu verlängern und Wechselunterricht zu erlauben.
  2. Der Zeitraum ist begrenzt. Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey wies bei der Talkveranstaltung „Tagesspiegel Live“ am Mittwochabend, 25. Januar, darauf hin, dass am Freitag bereits die Winterferien starten. Danach seien es nur noch 15 Schultage, bis die Präsenzpflicht wieder aufgehoben wird. Gerade in diesen Tagen wäre nochmal eine besonders hohe Inzidenz zu erwarten. „Ich hoffe, dass wir dann so weit sind, dass die Zahlen wieder runtergehen“, so Franziska Giffey.

Sarah Kröger ist freie Journalistin und Projektmanagerin und bloggt unter neugierigauf.de zu Themen wie Familie, Digitales, Arbeit, Soziales und Nachhaltigkeit.

Besser als gedacht: Debora und ihr Mann gestalten ihre Ehe mit einem Business-Tool

Eigentlich soll die Methode „OKR“ Unternehmen nach vorne bringen. Debora Herwig und ihr Mann haben sie im Familienalltag ausprobiert, mit erstaunlichem Ergebnis.

Ein Business-Tool für die Ehe? Und das soll ein Ehekurs sein? Für mich klang OKR, also „objectives and key results“ (Ziele und Schlüsselergebnisse) nach Arbeit, nach Zielen und Unternehmensplänen, sehr fremd und wenig einladend. Außerdem war ich mit unserem Sohn im Kleinkindalter so ausgelastet, dass ich keinen Nerv dafür hatte, mir eine Ehe-Vision zu überlegen, die ich auch noch umsetzen soll. Mein Mann war jedoch sofort Feuer und Flamme, als er vom Seminar „OKR für Paare“ hörte. Mit OKR ist er vertraut, da er die Methode im Beruf anwendet.

Wir hatten uns bei unserer Hochzeit vor sieben Jahren vorgenommen, einmal im Jahr etwas ganz Besonderes für unsere Ehe zu tun. Wir gönnen uns zum Beispiel ein Wochenende zu zweit oder einen Ehekurs, um unserer Beziehung etwas Gutes zu tun und sie frisch zu halten. Der Kurs „OKR für Paare“ war aber ganz anders gestrickt als die Ehekurse, die wir bereits besucht hatten.

Partner entwickeln eine gemeinsame Vision

Wie können wir unser Leben so gestalten, dass wir uns nach unseren Zielen ausrichten und unsere Wünsche und Bedürfnisse Erfüllung finden? Genau darum geht’s bei „OKR für Paare“. Das fand ich spannend und überzeugend. Es gibt in diesem Kurs keinen Input zu klassischen Beziehungsthemen. Wir lernten eine Methode kennen, die uns in kurzer Zeit helfen sollte, das Leben zu leben, das wir uns wünschen. Es geht dabei um eine Ehe mit Sinn und tiefer Verbundenheit zum Ehepartner – trotz vieler Aktivitäten und begrenzter Zeit im Alltag.

Zunächst entwickelten wir eine gemeinsame Ehe-Vision basierend auf der Fragestellung: Wie soll unser (Ehe-)Leben in den nächsten Jahren aussehen? Dann arbeiteten wir eine Mission aus und definierten fünf Strategiefelder oder Bereiche, in denen wir diese Vision leben wollen.

Konkret sieht dies bei uns so aus: Wir haben viele großartige Menschen um uns herum, die nicht wissen, wie wertvoll sie sind und wie sie ihre Begabungen entfalten können. Wir haben daher die Vision entwickelt: „Die Welt blüht auf, weil Menschen eine neue Perspektive leben.“ Davon abgeleitet haben wir die Mission: „Menschen in unserem Umfeld erkennen ihren Wert und leben ihre Berufung.“ Dafür schlägt unser Herz! Zuallererst möchten wir diese Mission bei unseren Kindern und den Menschen um uns herum leben. Zusätzlich habe ich mich als Lebens- und Familienberaterin selbstständig gemacht. Mein Mann ist als Mentor für junge Männer tätig.

Leitfragen bestimmen den Alltag

Nun kann man große Visionen haben, ohne dass sie im Alltag eine Rolle spielen. Und irgendwann fragt man sich, welches Leben man eigentlich gelebt hat. Genau hier kommen die OKRs ins Spiel. Abgeleitet von den großen Linien werden viermal im Jahr konkrete Wünsche, Bedürfnisse und Ziele für die nächsten drei Monate entwickelt. Hierbei geht es nicht um To-do-Listen. Die Leitfrage lautet vielmehr: Wie soll sich unser Leben in drei Monaten anfühlen? Und woran erkennen wir, dass dabei herauskommt, was wir möchten? Die OKRs werden dann in einem „Wochencheck“ besprochen.

Wir wünschen uns mehr Ruhe und Zeit für uns? Wir wünschen uns eine tiefere Beziehung zu unseren Kindern? Wir möchten uns geliebt fühlen? All dies können Ziele für ein Quartal sein.

Eines unserer Strategiefelder ist zum Beispiel unsere wachsende Familie. Ein weiterer Sohn bereichert mittlerweile unsere Familie. Wir haben uns vorgenommen, dass wir herausfinden, was unseren Kindern Freude bereitet, und bauen dies bewusst in unseren Alltag ein. Unser Erstgeborener spielt gerne mit Wasser. Erst kürzlich wollte er mir in der Küche helfen und hat für mich „gespült“. Ich wusste, dass er danach von oben bis unten nass sein und die ganze Küche unter Wasser stehen würde. In unserer Strategie steht jedoch, dass unser Sohn glückliche Momente erleben soll, in denen er zum Beispiel „nass ist“. So konnte ich mich über seine Hilfe beim Spülen freuen, auch wenn das für mich hinterher viel Arbeit bedeutete.

Mehr Glück durch Wochenchecks

In unserer Strategie haben wir auch die Beziehungen zu unseren Herkunftsfamilien angeschaut und überlegt, wie wir diese leben möchten. Die Oma von meinem Mann ist schon alt. Es ist uns wichtig, dass unsere Kinder eine gute Beziehung zu ihr aufbauen können und wir die Zeit nutzen, die wir (noch) mit ihr haben. Konkret wurde daraus ein regelmäßiges Essen bei ihr zu Hause. Dass wir unser Abendbrot in einen Korb packen und zu ihr fahren, bedeutet für uns wenig Mehraufwand, es bereichert aber unsere Beziehung zu ihr. Das macht einen großen Unterschied.

Auch unsere Paarbeziehung ist ein wichtiger Teil unserer Strategie. Dort haben wir festgehalten, dass wir uns jede Woche Zeit als Paar nehmen, dass wir uns gemeinsam engagieren wollen, uns ein gemeinsames Hobby suchen wollen und unsere Kinder merken sollen, dass wir uns lieben. Hierzu haben wir uns überlegt, wann wir uns selbst vom anderen geliebt fühlen und dann immer beim Wochencheck reflektiert, wie stark wir dies in der vergangenen Woche erlebt haben. Das klingt im ersten Moment unromantisch, jedoch ist der Vorteil, dass wir unsere konkreten Wünsche im Blick haben, unsere Beziehung im Alltag bewusster gestalten und dadurch glücklicher sind.

Schwierige Gespräche, gutes Ergebnis

Der Wochencheck hilft nicht nur, die gemeinsame Entwicklung im Blick zu behalten, er schafft auch eine tiefe Verbindung zueinander, weil wir uns intensiv darüber unterhalten, wie es uns geht, was uns beschäftigt, was uns fehlt … Diese Gespräche sind sehr wertvoll, auch wenn sie ab und an schwierig sind, da es hier ans Eingemachte geht. Uns wird immer wieder deutlich, dass es schmerzhaft ist, wenn Bedürfnisse und Wünsche im Alltag untergehen. Manchmal stehen sich Bedürfnisse auch gegenseitig im Weg. So wünsche ich mir Sicherheit und Zeit mit der Familie, während mein Mann seine Selbstständigkeit gerne ausbauen möchte. Es ist herausfordernd, solche Themen zu klären, gleichzeitig ist es sehr wichtig, hinter unsere Wünsche und Ziele zu schauen. Genau solche Knackpunkte zu besprechen, die Bedürfnisse herauszufinden und vielleicht auch ganz neue Lösungen zu finden – dafür bietet die Methode einen guten Rahmen.

Nach über einem Jahr mit „OKR für Paare“ können mein Mann und ich diese Methode wärmstens empfehlen. Mit geringem zeitlichem Aufwand kann sich viel Positives in der Ehe und im Alltag verändern – das ist beeindruckend!

Debora Herwig ist Diakonin und Systemische Beraterin (deboraherwig.de). Sie lebt mit ihrer Familie im Kreis Calw im Nordschwarzwald.

Unfälle vermeiden: So einfach machen Sie Ihre Wohnung babysicher

Im Kleinkindalter passieren die meisten Unfälle drinnen. Andreas Kalbitz von der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder zeigt, wo die Fallstricke liegen.

Was gehört ins Babyzimmer?
Neugeborene brauchen eine gewisse Grundausstattung: ein Kinderbett, eine Wickelkommode, einen Schrank, ein Regal fürs erste Spielzeug oder Bücher. Der Wickeltisch sollte eine hohe Umrandung haben und möglichst in einer Zimmerecke stehen, das vermindert die Sturzgefahr. Lassen Sie beim Wickeln immer eine Hand am Kind und lassen Sie es nie unbeaufsichtigt. Die Möbel sollten stabil angebracht werden, damit sie dem Kind nicht entgegenkommen, wenn es sich daran festhält oder hochzieht. Mein Rat bei der Einrichtung: Weniger ist mehr! Das gilt sowohl für kleine als auch für ältere Kinder. Ein Zuviel schadet nicht nur der Orientierung, sondern erhöht auch die Unfallgefahr. Denn wo viel herumliegt, gibt es auch viele Stolperfallen.

Was sollten Eltern beim Einrichten ihrer Wohnung beachten?
Begeben Sie sich in die Perspektive Ihres Kindes. Wie sieht die Wohnung aus diesem Blickwinkel aus? Vielleicht fallen Ihnen Dinge auf, die bei Ihrem Kind Neugierde wecken könnten. Natürlich sollen Kinder die Welt entdecken dürfen. Fragen Sie sich aber, mit welchen Dingen eine Unfallgefahr einhergehen könnte: herunterhängende Kabel eines Wasserkochers zum Beispiel, Pfannenstiele, die den Herdrand überragen, herumliegende Stromkabel, die zu Stolperfallen werden könnten, und – ganz klassisch – ungesicherte Steckdosen oder Treppen.

Stürze häufigste Kinderunfälle

Was sind zu Hause die häufigsten Kinderunfälle?
Im Alter zwischen null und sechs Jahren sind es zu zwei Dritteln Stürze. Während die Kleinen häufig vom Wickeltisch stürzen, stürzen ältere Kinder häufig vom Hochbett oder beim Toben. Hinzu kommen Verbrühungen und Verbrennungen. Diese können bei den Kindern schwerwiegende Folgen haben. Eine Tasse Kaffee reicht aus, um einen kritischen Anteil der Körperfläche eines Babys zu verbrühen! Was auch vorkommt, sind Stromunfälle durch das Fassen in Steckdosen oder Vergiftungen durch Wasch- und Reinigungsmittel. Auch beim Baden kommt es zu Unfällen. Hier gilt: Immer beim Kind bleiben und die Aufsicht nicht aufs ältere Geschwisterkind übertragen, weil es im Krisenszenario noch nicht in der Lage ist, damit umzugehen. Im Sommer kommt es häufiger zu Stürzen aus Fenstern oder von Balkonen. Hier darauf achten, dass die Türen und Griffe gesichert sind und keine Steighilfen wie Hocker oder Kisten in der Nähe stehen.

Manche Eltern achten auf schadstofffreie Möbel. Ist das wichtig?
Schadstoffe können tatsächlich gesundheitliche Auswirkungen haben, bis hin zu hormonellen Veränderungen. Hier kann man sich an Öko-Siegeln orientieren. Das gilt übrigens auch für Spielzeug, das ja oft in den Mund genommen wird, und für Kleidung, die den ganzen Tag auf der Haut der Kinder aufliegt.

Interview: Ruth Korte

Streit mit erwachsenen Kindern: „Hört auf, mich ständig kontrollieren zu wollen“, schreibt Daniel per WhatsApp

Wenn junge Erwachsene den Eltern Vorwürfe machen oder Forderungen stellen, wird das Bild einer guten Beziehung schnell zerrüttet. Wie Sie in solchen Situationen reagieren können.

„Hört auf, mich ständig kontrollieren zu wollen, das habt ihr bis jetzt mein ganzes Leben lang gemacht!“ Diesen Satz knallte uns Daniel (Name geändert), unser 20-jähriger Sohn, per WhatsApp hin. Obwohl schon tagelang heftige Diskussionen liefen, ließ mich dieser Vorwurf erst einmal völlig gelähmt aufs Sofa sinken.

Es ging um ein Konto für Ausbildungszwecke, über das er selbst verfügen wollte. Ein kräftiger Streit folgte mit der immer stärker werdenden Forderung von Daniel nach Verfügungsgewalt und unseren Bedenken dagegen. Dieser Konflikt gipfelte in dem eingangs genannten Vorwurf: „Ihr habt mich schon mein Leben lang kontrolliert!“ Auch davor waren schon harte Worte gefallen – die meisten davon auf die aktuelle Situation bezogen, vermutlich aus der Wut heraus geschrieben und eindeutig übertrieben. Obwohl sie verletzend waren, konnten wir sie dementsprechend einordnen und nicht so persönlich nehmen.

Die Mütter-sind-an-allem-schuld-Alarmglocken

Dieser Vorwurf aber bezog sich nun auch auf die Vergangenheit. Sofort gingen meine Mütter-sind-an-allem-schuld-Alarmglocken an: Hatte da etwas jahrelang in unserem Sohn gegärt, was nie angesprochen wurde und nun in einem Streit hervorbrach? Haben wir durch unser Verhalten seine gute Entwicklung behindert, eine Belastung in sein Leben gelegt, die ihn negativ prägt und unsere Beziehung nun belastet?

Andererseits kamen mir auch gleich Rechtfertigungen: Ja, manchmal habe ich ihn zum Lernen gedrängt. Aber von sich aus hätte er viel weniger gemacht. Und ja, ich habe nachgefragt, mit wem er abends fortgeht und wann er wiederkommt – ist das schon zu viel Kontrolle? Immerhin haben wir Eltern ihm nie Freundschaften ausgeredet oder gar verboten. Auch konnte er Hobbys und Ausbildung selbst wählen. Wir haben ihn auch dort unterstützt, wo wir mit seiner Wahl nicht glücklich waren. So schlimm kann das mit der Kontrolle ja nicht gewesen sein …

Der Auszug kann zu Konflikten führen

Ich berichte deshalb so ausführlich, weil ich weiß, dass meine Reaktionen ziemlich typisch sind. Vermutlich haben viele Leserinnen und Leser Ähnliches durchlebt oder durchleben es gerade. Der Auszug eines Kindes ist für alle Beteiligten ein großer Umbruch. Da liegen manchmal die Nerven blank. Die Belastung durch viel Neues, das bewältigt werden muss, aber auch die Erregung über all die Möglichkeiten, die sich nun bieten, können dazu führen, dass alte Verletzungen aufbrechen, die bisher verborgen waren. Eltern sind dann oft wie vor den Kopf gestoßen, wenn plötzlich Vorwürfe auftauchen, die das bisherige Bild völlig über den Haufen werfen: „Meine Schwester war ja immer euer Liebling.“ „Euer Einsatz für die Gemeinde hatte immer Vorrang, für uns blieb kaum Zeit.“ „Ich konnte euch nie etwas recht machen.“

Andere Kinder stellen nach dem Auszug Forderungen, aus denen ein heftiger, verletzender Konflikt entsteht: mehr finanzielle Unterstützung etwa, die sich die Eltern nicht leisten können oder die für einen Lebensstil „gebraucht“ wird, den die Eltern nicht gutheißen. Jeder fühlt sich mit seinen Forderungen oder seinem Verhalten im Recht. Zudem werden dabei oft grundlegende Werte berührt, die keiner leicht aufgeben kann. So ein Konflikt kann deshalb schnell eskalieren und die Beziehung in der Familie sehr belasten.

Allerdings sind die „Kinder“ ja erwachsen. Sie sollen und müssen ihre Entscheidungen selbst treffen, ihr Leben selbst gestalten. Die Zeit der Erziehung ist vorbei. Was bleibt uns Eltern an Möglichkeiten, solche Konflikte zu lösen? Oder zumindest einen Weg zu finden, der die Beziehung zum Kind erhält? Und der auch für die Eltern gangbar ist? Hier einige Impulse für die oben genannten zwei Konfliktarten: Vorwürfe über (frühere) Fehler der Eltern und Forderungen, die wir als Eltern nicht erfüllen können oder wollen.

Herausfinden, was dahintersteckt

Wie in unserem Fall tauchen Vorwürfe oft im Lauf eines Streites auf, manchmal aber auch in einem „normalen“ Gespräch. Im Idealfall kann ich nach dem ersten Schock eine kurze Auszeit nehmen, in der ich mir meine Reaktion auf den Vorwurf erst einmal bewusst mache. Dazu kann ich das Gespräch unterbrechen, um es später fortzuführen („Das muss ich jetzt erst mal verdauen – ich ruf dich nachher nochmal an.“). Dann höre ich in mich hinein, was da alles hochkommt: Schuldgefühle, Rechtfertigung, Leugnen, Scham, Trauer usw. – ohne etwas zu bewerten! Dieser erste Schritt ist wichtig, um eine gewisse Distanz zu meinen Gefühlen zu bekommen. Dadurch nehme ich sie wahr, lasse mich aber nicht von ihnen überschwemmen.

Auf dieser Grundlage kann dann eine weitere Klärung erfolgen, die erst einmal hauptsächlich aus Zuhören und Nachfragen bestehen sollte: Kannst du mir ein Beispiel erzählen? Wann hast du das zum ersten Mal/besonders stark erlebt? Hast du früher schon versucht, mir das zu vermitteln? Wie bist du bisher damit umgegangen? Wie hättest du es dir anders gewünscht?

Ob das, was das Kind dann erzählt, objektiv genau so stimmt oder nicht – es ist seine Wahrnehmung und damit für sie oder ihn die Wirklichkeit, das, was sein oder ihr Leben im Moment prägt. Dieser Gedanke kann helfen, nicht vorschnell alles zu relativieren oder zu leugnen nach dem Motto: „So schlimm war das doch nicht.“

Fehler eingestehen

Erst, nachdem ich möglichst konkret erfahren habe, was mein Kind verletzt hat, sollte von mir eine Reaktion kommen. Dafür kann man sich auch wieder Zeit nehmen, wenn nötig. Vielleicht kann ich zunächst die Aussagen von Sohn oder Tochter zusammenfassen, damit sicher ist, dass alles richtig ankam. Dann darf ruhig auch meine Sicht der Ereignisse auf den Tisch, wenn ich Situationen anders erlebt habe – ohne den Anspruch, dass eines falsch und das andere richtig ist! Für Versäumnisse kann ich um Vergebung bitten, Fehler eingestehen oder auch Entscheidungen neu bewerten: „Damals war uns diese Arbeit ein großes Anliegen, es ist uns auch heute noch total wichtig. Aber wenn ich nun höre, wie du dich dadurch nicht genug geliebt gefühlt hast, dann tut mir das sehr leid. Mit diesem Wissen würde ich es heute anders machen.“

Das Vergangene lässt sich nicht mehr ändern, es lässt sich nur vergeben. Und die Auswirkungen lassen sich abmildern. Für den Blick nach vorn kann ich deshalb die Frage stellen: Was würde dir helfen, dass diese Verletzung heilen kann und unsere Beziehung gefestigt wird?

Kompromisse beim Geld finden

Als Eltern kennen wir Forderungen unserer Kinder eigentlich ab deren Geburt. Mit dem Auszug kann es jedoch sein, dass nicht erfüllte Forderungen viel tiefergehende Folgen haben: Ohne ein eigenes Auto ist der Studienort nicht zu erreichen. Wenn die Oma nicht das Baby nimmt, kann die Ausbildung nicht beendet werden. Ohne zusätzliches Geld dauert das Studium länger. – Wo viel davon abhängt, ist auch die Gefahr eines langen Streits darum größer.

Hier wäre für Eltern die erste Überlegung: Kann ich die Forderung erfüllen? Wenn ja – will ich sie erfüllen? Warum nicht? Auch hier ist der nächste Schritt das Gespräch mit dem Kind. Dabei sollten die Bedürfnisse und Möglichkeiten so klar wie möglich auf den Tisch: Wie viel Geld oder wie viele Betreuungstage sind nötig? Was können Eltern höchstens aufbringen? Wenn diese Zahlen weit auseinanderliegen, kann man gemeinsam nach Alternativen suchen.

Wertvorstellungen führen zu Konflikten

Schwieriger wird es, wenn bei den Eltern Wertvorstellungen berührt sind: Der Sohn will eine Wohnung mit der Freundin finanziert haben, aber die Eltern lehnen unverheiratetes Zusammenleben ab. Oder die Tochter strebt eine Model-Karriere an, die die Eltern nicht unterstützen wollen. Da tritt besonders deutlich das Dilemma des Jung-Erwachsenseins auf: Man ist weitgehend selbstständig, aber finanziell noch von den Eltern abhängig.

Konflikte, die sich daraus ergeben, lassen sich – man muss es so klar benennen – nicht wirklich zufriedenstellend für alle lösen. Letztlich werden Eltern entweder dem Kind seinen eigenen Weg verweigern – was zu dauerhafter Entfremdung führen kann – oder sie haben das Gefühl, etwas Falsches auch noch zu unterstützen – was ihr eigenes Gewissen belasten kann. Es bleibt ihnen nicht erspart, zwischen diesen Möglichkeiten abzuwägen und das kleinere Übel zu wählen.

Liebe hat Priorität

Meiner Ansicht nach sollte die Beziehung zum Kind die oberste Priorität haben. In unserem Fall haben wir letztlich entschieden, dass ein Beharren auf unserem „Recht“ die Beziehung zu unserem Sohn nachhaltig vergiften könnte – und deshalb nachgegeben. Das finanzielle Polster war für uns nachrangig. Schließlich sollten sich Eltern immer wieder bewusst machen, dass sie nicht mehr verantwortlich sind für Entscheidungen der erwachsenen Kinder – selbst, wenn sie diese mitfinanzieren!

Als Christin glaube ich, dass Gott uns unsere Kinder anvertraut hat, um sie zu lieben und sie zur Eigenständigkeit zu führen. Die Eigenständigkeit ist irgendwann erreicht – die Liebe aber bleibt. Ich wünsche allen konfliktgeplagten Eltern, dass dieser Gedanke ihnen Mut gibt, auch in Konflikten die Hoffnung nie aufzugeben und die Gesprächstür für die Kinder immer geöffnet zu halten!

Susanne Bosch lebt mit ihrem Mann im Raum Hohenlohe, ihre beiden Söhne sind schon ausgezogen. Sie arbeitet in eigener Beratungspraxis und ist als Referentin unterwegs. seelsorge-susannebosch.de

Studie zeigt: Wer sich in Beziehungen mächtig fühlt, ist zufriedener damit

Menschen, die das Gefühl haben, Einfluss in ihrer Partnerschaft zu haben, sind zufriedener mit ihrer Beziehung. Das ist das Ergebnis einer Studie von Prof. Astrid Schütz von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und Doktorand Robert Körner von der Universität Halle-Wittenberg.

Macht ist für viele ein negativ besetzter Begriff. Sie stellen einen Zusammenhang zwischen Macht und Beziehungsqualität fest. Wie geht das zusammen?
Astrid Schütz:
Das Image von Macht ist zu Unrecht so negativ, denke ich. Wenn wir von der Möglichkeit sprechen, Einfluss zu nehmen, dann klingt es schon nicht mehr so negativ. Eigentlich wollen wir alle in unserem Leben Kontrolle und Einfluss haben. Das Gegenteil wäre Ohnmacht und das ist ja ganz klar ein negativer Begriff. Es geht nicht darum, jemanden zu unterdrücken, sondern darum, in angemessener Weise die eigenen Ziele zu verfolgen. Dann ist eine zufriedene Beziehung und Macht auch kein Gegensatz.

Sie unterscheiden zwischen objektiver Macht und subjektiv empfundener Macht.
Robert Körner:
 Es geht zum einen um die erlebte Macht. Wie sehr glaubt man selbst, den Partner oder die Partnerin in einer Beziehung beeinflussen zu können? Wie sehr ist man davon überzeugt, in der Beziehung Entscheidungen zu treffen? Die positionelle Macht ist ein objektives Macht-Merkmal. Da geht es um Einkommen, den beruflichen Status, den Bildungsabschluss etc.

Liegen objektive Macht und das Macht-Erleben in der Beziehung denn auch mal weit auseinander?
Robert Körner:
 Da ist schon ein Zusammenhang. Wer objektiv viel Macht hat, der erlebt das auch so, dass er oder sie Entscheidungen treffen kann. Allerdings können die Aspekte im Einzelfall auch losgelöst voneinander sein.

Ist ein Gleichgewicht nicht besser?

Mich hat überrascht, dass Sie keinen positiven Zusammenhang zwischen Beziehungsqualität und Macht-Balance feststellen konnten.
Astrid Schütz:
 Ja, wir waren auch überrascht.
Robert Körner: In früherer Forschung wurde tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Macht-Balance und Beziehungsqualität festgestellt. Allerdings haben wir die Zusammenhänge statistisch differenzierter ausgewertet und aktuellere Methoden verwendet. Es könnte aber auch sein, dass unsere Stichprobe durch Paare charakterisiert war, die sowieso ein Macht-Gleichgewicht hatten. Dann wäre trotzdem denkbar, dass sich ein extremes Macht-Ungleichgewicht negativ auf die Beziehungsqualität auswirkt.
Astrid Schütz: Ich denke, es geht darum, dass beide damit zufrieden sind, wie sie Einfluss ausüben können. Solange die Person, die weniger Macht hat, das Gefühl hat: „Ich kann das, was mir wichtig ist, durchsetzen“, ist die Macht-Balance nicht so entscheidend.

Was ist eine effektive Form der Einflussnahme in Beziehungen?
Astrid Schütz:
 Ich sehe die gewaltfreie Kommunikation, wie sie Rosenberg beschrieben hat, als eine effektive Strategie der Einflussnahme. Sie stößt beim anderen auf weniger Abwehr, als wenn ich versuche, etwas durchzudrücken. So kann ich auf Dauer konstruktiv Einfluss nehmen.

Wie wurde die Studie umgesetzt?

Wie messen Sie Beziehungsqualität?
Robert Körner:
 In dem Fragebogen konnten die Befragten bestimmten Aussagen zustimmen. So lässt sich insgesamt die Beziehungsqualität abbilden. Wir haben uns verschiedene Bereiche angeschaut: Die Bewunderung für den Partner beziehungsweise die Partnerin, daneben das Vertrauen, das man gegenüber der anderen Person hat. Auch Sexualität haben wir uns angeschaut und ob man sich unterdrückt oder eingeschränkt fühlt. Außerdem spielte das Engagement für die Beziehung eine Rolle.

Bei Leuten, die sich nicht als einflussreich in ihrer Beziehung empfunden haben, waren diese Werte niedriger?
Robert Körner:
 Genau. Das Gefühl, Entscheidungen in der Ehe bestimmen zu können, hat entscheidenden Einfluss auf die erlebte Qualität der Beziehung.

Zwei Narzissten sind keine gute Mischung

Kann das gutgehen, wenn zwei Alphatiere zusammenfinden?
Astrid Schütz:
 In einer Studie zur Stressbewältigung in Familien haben wir auch den Selbstwert angeschaut. Wir haben die Partner zu einem konflikthaften Ereignis, auf das man sich vorher verständigt hatte, getrennt befragt. Es gab Personen mit überhöhtem Selbstwert, Narzissmus würden wir sagen, meist waren es Männer. Diese Leute haben den Fehler stets bei der anderen Person und nicht bei sich gesehen. Solch ein überhöhter Selbstwert war in keinem Fall bei beiden vorhanden. Ich denke, so eine Konstellation kann nur sehr kurz gutgehen.
Robert Körner: Wenn beide zum Beispiel hohe positionelle Macht haben, also eine Führungsposition im Beruf, muss sich das nicht negativ auf die Beziehung auswirken. Wenn beide aber ein starkes Bedürfnis haben, Macht in der Beziehung auszuüben, dann kann das negative Folgen für die Beziehung haben – das hat die Forschung gezeigt.
Astrid Schütz: Ja, diese Unterscheidung ist wichtig. Wir alle tragen ja das, was wir im Beruf machen, nicht notwendigerweise mit nach Hause. Es gibt Studien zu Gender-Effekten, die zeigen, dass Frauen, die hohe Leitungspositionen bekleiden, zu Hause sehr zurückhaltend sein können und sich nicht unbedingt durchsetzen.

Zwischenmenschlich starke Personen vergeben leichter

Sie haben auch untersucht, wie Vergebungsbereitschaft und Machtempfinden zusammengehen.
Robert Körner:
 Ja, das haben wir in einer deutschen und einer israelischen Stichprobe untersucht, insgesamt waren es über 300 Paare. Selbstwert und das Empfinden, Einfluss zu haben, geht mit höherer Vergebungsbereitschaft einher. Wir erklären uns das so: Wenn man jemandem vergibt, verlässt man die Opferrolle. Das erfordert zwischenmenschliche Stärke.
Astrid Schütz: Anders gesagt: Ein stabiler Selbstwert ist hier essenziell.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Christof Klenk

Nachgehört: Diese Hörspiele und Podcasts eignen sich für Kinder

Hörspiele und Podcasts machen nicht nur Spaß, sondern helfen Kindern auch in der Entwicklung. Diese Serien und Abspielgeräte sollten Eltern kennen.

Rumms. Jule schmeißt ihren Rucksack in die Ecke und stapft in ihr Zimmer. Es ist nicht leicht, ein Vorschulkind zu sein. Viele Erwartungen, Eindrücke und eigene Ansprüche paaren sich mit ungeliebtem Essen, Streitereien mit Freunden und dem Kummer über das T-Shirt, das Mama heute Morgen rausgelegt hat. Jule braucht jetzt dringend eine Pause. Zum Runterkommen. Zum Abschalten. Zur Neusortierung. Sie wartet darauf, dass ihre Mutter ihren Lieblingspodcast startet, der dann über WLAN aus der Box in ihr Zimmer schallt, schnappt sich Kuschel-Fohlen Ferdinand und macht es sich auf ihrem Bett gemütlich.

Ein Zimmer weiter fährt ihr kleiner Bruder Jonte seine Autos von links nach rechts. Auch für ihn war der Tag im Kindergarten anstrengend. So viele Regeln, so viele Grenzen, so viel, was noch nicht geht. So viel, was er noch lernen muss. Und so viel, was er – mit seinen zweieinhalb Jahren – noch nicht versteht.

Was er dagegen versteht: was ihm jetzt guttut. Und das ist eine kleine Pause. Es fühlt sich richtig an, jetzt die Autos von links nach rechts zu schieben, dabei leise Brumm-Geräusche zu machen und sich anschließend vielleicht noch ein bisschen auf dem Teppich rumzukugeln. Untermalt von Kinderliedern. Jonte hat sich seinen Lieblings-Tonie mit kurzen Geschichten und Liedern auf die Tonie-Box gestellt und hört – immer mal wieder – gespannt zu.

Warum Hörspiele?

Jule und Jonte nutzen – wie die große Mehrheit der Kinder – Hörspiele zur Entspannung. Super für die Eltern, werden doch durch das Hören von Liedern und Geschichten viele Fähigkeiten geschult: Aufmerksamkeitsspanne, Fantasie, Sprachverständnis, Kreativität, die Möglichkeit zur Selbstregulation. Und auch wenn es Eltern zuweilen in den Wahnsinn treiben kann: Gerade das wiederholte Hören von Lieblingsgeschichten ist essenziell für die Sprachentwicklung: Neue Wörter werden gelernt und verinnerlicht, der Sprachwortschatz wächst.

Darüber hinaus bieten Hörspiele Kindern eine Erweiterung ihrer Erfahrungswelt an. Egal, ob es sich um neue Situationen wie den Schuleintritt oder die Ankunft eines Geschwisterchens handelt, ob es in dem Hörspiel um das Thema Freundschaft, Trauer, Zähneputzen oder Mut geht – die Geschichten von Feuerwehmann Sam, Bobo Siebenschläfer, Ponyhof Apfelblüte oder von Greg und seinem Tagebuch trösten die jungen Zuhörer, ermutigen sie, erklären ihnen die Welt und vermitteln wichtige Werte.

Was ist das richtige Abspielgerät?

Dabei ist es Geschmackssache, ob der Nachwuchs die Hörspiele via Streamingdienst, auf CD oder mittels einer (Tonie-, Tiger-, Hörbert-)Box konsumiert. Plattformen und Abspielmöglichkeiten gibt es mittlerweile immer mehr. Zeitbegrenzungen – entweder aus Speicherkapazitätsgründen oder weil Eltern einen Timer einstellen können – sorgen für Beruhigung der elterlichen Nerven, damit das Gedudel aus dem Kinderzimmer nicht zur Dauerbeschallung mutiert. Gemeinsam mit den Kindern können Eltern zudem aussuchen und besprechen, was sie da gerade hören.

Die Vorteile der Streamingdienste wie Spotify (kids), Deezer, AppleMusic, Play-Europa, Bookbeat, Audible etc. sind, dass sie (beim Familienabo) von mehreren Familienmitgliedern gleichzeitig genutzt werden können, eine Vielzahl an verschiedenen Hörspielen und -büchern zur Verfügung stehen, man die Geschichten auch offline hören und auf verschiedene Abspielgeräte (Sprachassistenten, Bluetoothboxen, WLAN-Lautsprecher) übertragen kann. Außerdem kann man (abgesehen von den reinen Hörbuchportalen) auch Podcasts streamen.

Tonie-Figuren können selbst bespielt werden

CDs sind super leicht in der Handhabung, kostengünstig und bieten eine gute Übersicht im Regal. CD-Abspielgeräte finden sich jedoch nicht mehr in jedem Haushalt, geschweige denn Kinderzimmer, zumal die silbernen Tonträger leicht zerkratzen.

Auch schön im Regal sehen die Tonie-Figuren aus, die darüber hinaus auch noch zum Spielen anregen. Die sogenannten Kreativ-Tonies können entweder selbst besprochen oder mit gekauften Hörspielen im mp3-Format bespielt werden. So kann die Oma auch aus 400 Kilometer Entfernung eine Gutenachtgeschichte vorlesen oder ein Schlaflied singen.

Die Tiger- und Hörbert-Box werden dagegen mit SD-Karten bespielt, die wenig Platz wegnehmen, leicht eigenständig bespielt werden können, jedoch gerade für kleinere Kinder nicht gut selbstständig ausgewählt und gewechselt werden können.

Welche Hörbücher und Podcasts eignen sich für Kinder?

Doch was bietet sich nun an für die Kleinen und noch nicht ganz so Großen? Kinderbuchklassiker sind heute noch beliebt, und so schallen die Geschichten von Erich Kästner, Astrid Lindgren oder Otfried Preußler durch viele Kinderzimmer. Auch die „5 Freunde“, das christliche Pendant der „5 Geschwister“, „Hanni & Nanni“, „die drei ???“ oder „die drei !!!“ (gern auch in der Kids-Variante für die Jüngeren), Pferdegeschichten wie die vom Ponyhof Mühlental, Apfelblüte oder Liliengrün oder von „Bibi & Tina“ finden ebenso beständig viele begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer. Christliche Hörspiele wie „Ben und Lasse“, „Der Schlunz“ oder „Leonie – Abenteuer auf 4 Hufen“ findet man genauso wie „Emmi – Mutmachgeschichten für Kinder“, „Die 3 vom Ast“, „Flo, das kleine Feuerwehrauto“ oder „Freddy, der Esel“.

Für wissensdurstige Kinder gibt es die beliebten „WAS IST WAS“-(Junior)-Bücher zum Hören, genauso wie die Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“. „1.000 Themen“ vermittelt eigenen Angaben zufolge alles, „was Kinder wissen wollen“, genauso wie die Geschichten rund um „Die kleine Schnecke Monika Häuschen“, die viel vom Ganter Günther und Schorsch dem Regenwurm lernt. Daneben beantworten die ständig wachsende Anzahl an Wissens-Podcasts wie „Rund um die Welt mit Fuchs und Schaf“, „Frag mich! – Die Nachrichten und ich“ vom Bayrischen Rundfunk und der ARD, „Kinari“ – der Kindernachrichten-Podcast, der Podcast der beliebten „logo!“-Nachrichten sowie „Eric erforscht“, „Die Umweltdetektive ermitteln“, „Weißt du’s schon – der Quiz-Podcast“ oder die „Ö1 Kinderuni“ Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren (fast) alle Fragen.

Welche Podcasts hören Kids?

Überhaupt Podcasts: Was bei den Erwachsenen beliebt ist, mögen auch Kinder. Podcasts für Kinder gibt es immer mehr, Woche für Woche (oder monatlich) mit neuen Folgen. „Mira und das fliegende Haus“ zum Beispiel: Ein liebevoll gemachter Podcast, in dem Kindern zwischen vier und acht Jahren Werte wie Selbstliebe, Hilfsbereitschaft, Vergebung, Teilen nahegebracht wird. Auch in den Podcast „Einfach himmlisch“ lohnt es sich, reinzuhören. Dort erzählt eine Pfarrerin christliche Geschichten für Kinder in unter drei Minuten. Der Kinderbibelpodcast „Was glaubst du denn?“ widmet sich dagegen rund 30 Minuten einer biblischen Geschichte. Die Sendung mit der Maus kann ebenfalls als Podcast nachgehört werden.

Wer sich ein bisschen reinfuchst, findet für jeden Wissensbereich, jedes Interesse und jede Altersstufe ein Hörspiel, Hörbuch, Liederhörbuch (oder -hörspiel) oder einen Podcast. Egal, ob sich der Nachwuchs gerade für Musik, Kochen, Natur, Glaube, Tiere, Geschichte, Erdkunde oder Erfindungen begeistert. Recht neu im Portfolio ist die App „Hearooz“, eine reine Kinder-Podcast-App. Ob Kindernachrichtensendungen, Hörspiele (im Abo), Podcasts zu Religion, Sport oder Tieren – eine größere, detailliertere Podcastübersicht für Kinder gibt es derzeit nicht. Und wenn Mama oder Papa ihr Handy oder Tablet nicht abgeben wollen, kann man via WLAN oder Bluetooth die Podcasts auch streamen.

Ein kleiner Haken

So toll das alles ist, einen Haken gibt es trotzdem. Während das Vorlesen ein gemeinschaftlicher Akt ist, isoliert einen das Hören von Geschichten. Es gibt wenig Kommunikationsanreize, und Kinder werden, gerade bei gruseligen oder doch noch zu spannenden Geschichten, mit ihren Gefühlen allein gelassen, lautet die Kritik. Und so ist es wie bei allem anderen: Die richtige Mischung macht’s! Wenn die Eltern gerade mal keine Zeit oder Lust haben oder die Kinder eine Pause – ja, auch von den Eltern – brauchen, sind Hörspiele super. Neue Formate oder Folgen können mit den Kindern zunächst zusammen angehört und bei Bedarf im Anschluss besprochen werden, damit die Kinder das, was sie gehört haben, auch richtig einsortieren können. Hörspiele ersetzen aber nicht das Vorlesen.

Jule freut sich schon darauf, die neue Folge von „Wieso? Weshalb? Warum?“ am Samstagmorgen nach dem Frühstück mit ihrem Papa zu hören und dabei auf dem Sofa zu kuscheln, während Jonte in seinem Zimmer mit Mama Duplo baut und mit seinem Feuerwehrauto die Abenteuer von „Flo, das kleine Feuerwehrauto“ nachspielt.

Hella Thorn ist Redakteurin, Texterin und freie Lektorin, lebt mit ihren zwei Kindern (5 und 2) in Iserlohn und hört am liebsten bei „Mira und das fliegende Haus“ und „Die Eule findet den Beat“ mit.

„Wir sind eins!“ – Warum Paaren bei diesem Satz die Alarmglocken schrillen sollten

Es gibt nichts Schöneres, als wenn zwei Menschen ganz in ihrer Liebe zueinander aufgehen? Doch, das gibt es, denn symbiotische Beziehungen sind nicht der Idealzustand.

„Musst du heute wirklich zum Sport? Lass uns doch lieber einen gemütlichen Abend zusammen auf dem Sofa verbringen.“ Den Satz hört Laura nicht zum ersten Mal von Marc. Sie bekommt ein komisches Gefühl in der Magengegend. Ja, sie möchte zum Sport! Dort trifft sie ihre Freundin und fühlt sich fit. Sie weiß aber, wenn sie jetzt geht, kann es sein, dass sich Marc ihr gegenüber morgen den ganzen Tag kühl verhält. Wahrscheinlich wird er ihr vorhalten, dass ihr der Sport wichtiger sei als die Beziehung.

Den distanzierten Marc auszuhalten, fällt ihr schwer. Sie wünscht sich Harmonie. Gleichzeitig würde sie doch gerne zum Sport gehen, aber sie weiß, dass sie das mit schlechtem Gewissen tun wird. Beim letzten Mal entschuldigte sie sich schließlich dafür, dass sie dem Sport den Vorrang gegeben hatte. So richtig von Herzen kam diese Entschuldigung allerdings nicht. Seitdem ist die Stimmung zwischen ihnen wieder harmonisch – zumindest sieht das von außen so aus.

Unter Beziehungen kann das Individuum leiden

Wenn die eigenen Bedürfnisse und Gefühle unterdrückt werden, damit die Beziehung harmonisch verlaufen kann, spricht man von symbiotischen Verhaltensmustern. Die Partner agieren nicht eigenständig, sondern in Abhängigkeit vom Verhalten des oder der anderen. Authentisches Verhalten wird unterdrückt, zum Beispiel aus Angst vor Verlust, Konflikten oder Ablehnung.

Solche Tendenzen gibt es, unterschiedlich ausgeprägt, wohl in jeder Beziehung. Das ist bis zu einem gewissen Grad und in bestimmten Situationen auch unproblematisch. Schwierig wird es, wenn einer oder beide Partner sich dabei nicht mehr wohlfühlen. Das wird wahrscheinlich irgendwann passieren, denn damit Symbiose funktioniert, bleibt nur ein sehr begrenzter Bewegungsspielraum, die Grenzen sind starr.

Doch jeder Mensch hat sein Leben lang den Drang nach Entwicklung und Entfaltung seines Potenzials. Entwicklung bedeutet Veränderung, Beweglichkeit, Flexibilität. Ein starres Beziehungssystem steht dann irgendwann im Weg. Wenn wir auf Dauer nicht sein können, nicht authentisch leben können, macht uns das unglücklich.

In der Kindheit erlernte Strategien prägen uns als Erwachsene

Aber wie kommt es eigentlich, dass wir manchmal nicht wir selbst sind? Wir alle sind geprägt von Werten und Erfahrungen, die uns in der Kindheit vermittelt wurden. Damals haben wir gelernt, welches Verhalten wir an den Tag legen sollten, damit unser Bedürfnis nach Anerkennung und Liebe gestillt wird. Ein Beispiel: „Wenn ich immer lieb und brav bin, werde ich gelobt.“ Niemand will immer nur lieb und brav sein, aber als Kind waren wir von unseren Eltern abhängig. Sie waren für die Erfüllung unserer Bedürfnisse zuständig, also haben wir uns entsprechend verhalten.

Anstelle unseres authentischen „Selbst“ haben wir also eine Variante unseres „Selbst“ entfaltet, das uns die Befriedigung unserer Bedürfnisse gesichert hat. Als Erwachsene stehen wir nicht mehr in dieser Abhängigkeit. Wir können frei über unser Leben bestimmen. Doch die altbewährten Strategien sind tief in uns verwurzelt. Sie funktionieren oft auch heute noch. Aber es kann passieren, dass ihre Anwendung uns auf Dauer ausbrennen lässt. Dass wir bitter und dünnhäutig werden, dass wir es als Druck und Stress empfinden, ein Selbst zu leben, das wir gar nicht sind. So setzt der Gedanke an den nahenden Sportabend und das damit wahrscheinlich verbundene Gespräch mit Marc Laura unter Stress, sie bekommt Herzklopfen. Doch wie kann ich überhaupt wissen, wer ich bin? Lässt sich ein authentisches Leben mit einer liebevollen Beziehung verbinden oder ist dann jeder auf seinem eigenen Trip unterwegs?

„Der Mensch wird am Du zum Ich“

Der Schweizer Psychoanalytiker und Paartherapeut Jürg Willi vertrat die These, dass sich Menschen nicht in mitmenschlicher Unabhängigkeit entwickeln, sondern in Beziehung zu anderen Menschen. Die Intensität einer Liebesbeziehung ist einzigartig und trägt somit die größte Chance auf Entwicklung in sich. Wer sieht mich sonst so ungeschminkt und auch mal unreflektiert oder unausstehlich? Kein anderer Kontext meines Lebens bietet so viele Interaktionen und damit die Möglichkeit für Austausch, ehrliche Kritik und Feedback.

Sehr schön zusammengefasst ist das in dem Satz von Martin Buber: „Der Mensch wird am Du zum Ich.“ Mit dem Du ist es wie mit einem Spiegel, der mir die Möglichkeit gibt, mich selbst zu sehen. Vielleicht mag ich nicht alles, was ich sehe, aber alles gehört zu mir dazu. Manches könnte ich ohne den Spiegel gar nicht erkennen.

Sofern ich einen guten Draht zu meinem Inneren habe und authentisch lebe, ist eine Beziehung also eine super Basis, auf der ich mich persönlich entwickeln kann. Lebe ich aber nicht authentisch, birgt die Intensität der Liebesbeziehung auch das Risiko, dass sich destruktive Dynamiken entwickeln, die eine persönliche Entwicklung kaum zulassen.

In einer Beziehung, trotzdem man selbst

Trotzdem ist es ein Balanceakt, im Gleichgewicht zwischen dem Bedürfnis nach Eigenständigkeit sowie nach Beziehung und Harmonie zu leben. Differenzierung lautet hier das Zauberwort. Der Psycho- und Ehetherapeut David Schnarch formuliert es so: „Jeder wird im Laufe seiner Differenzierung eigenständiger und sogleich kooperationsfähiger.“ Differenzierung bedeutet also: in engen Beziehungen zu leben und dabei ein stabiles Selbstgefühl zu bewahren und mein Agieren nicht von den Reaktionen des Gesprächspartners abhängig zu machen.

Nur so bin ich überhaupt ein echtes Gegenüber, ein Spiegel, durch den sich wiederum meine engen Bezugspersonen weiterentwickeln können. Differenzierung ist also nicht das Gegenteil von Nähe, sondern sie ermöglicht in der Partnerschaft erst eine gesunde Version von emotionaler Nähe.

Fünf Tipps helfen dem Freiraum

Wie sieht das praktisch aus? Zurück zu Laura und Marc. Seit der Pandemie haben sie angefangen, im Home-Office zu arbeiten. Laura sitzt am Esstisch, Marc eigentlich im Büro. Er findet die Vorstellung schön, gemeinsam zu arbeiten, also kommt er dazu und richtet seinen Arbeitsplatz neben Laura ein. So könnte man sich zwischendurch noch unterhalten und zusammen einen Kaffee trinken.

Laura spürt, wie sich ihr Magen zusammenzieht und sich ein Gefühl der Enge in ihr ausbreitet. Sie braucht Ruhe und Platz zum Arbeiten, sie arbeitet am liebsten alleine. Diese Situation fühlt sich für sie nicht gut an.

Was nun? Das wären die Tipps für Laura, und nicht nur für sie:

  • Wahrnehmen und annehmen, was gerade in mir passiert.
  • Mein Empfinden und meinen Wunsch gut kommunizieren in Form von „Ich-Botschaften“ (von mir selbst und meinem Empfinden sprechen, ohne den anderen anzuklagen). Don’t: „Du engst mich ein. Du kannst doch im Büro arbeiten.“ Do: „Ich fühle mich gerade unzufrieden und merke, wie Ärger in mir hochsteigt. Ich kann mich schlecht konzentrieren, wenn wir hier zu zweit sitzen und wünsche mir, während meiner Bürozeiten alleine zu arbeiten. Ich freue mich aber, wenn wir uns zur Kaffeepause treffen.“
  • Konflikte als Chance betrachten, den anderen besser verstehen zu lernen, statt sie um jeden Preis zu vermeiden. Das gelingt durch „aktives Zuhören“: Nacheinander beiden Sichtweisen Raum geben, bis sich beide ganz vom anderen verstanden fühlen. Dabei ist das Ziel das Verstehen und auch Aushalten von unterschiedlichen Standpunkten.
  • Trotz Unterschiedlichkeit zugewandt bleiben und im Austausch über Gefühle und Wünsche sein.
  • Nicht den anderen verändern wollen, sondern erkennen, dass ich nur mich selbst (und damit auch die Beziehungsdynamik) ändern kann. Also die Verantwortung (nur) für mein Handeln übernehmen.

Individualität ist manchmal schwer

Wer symbiotische Beziehungsdynamiken durchbricht, erntet nicht unbedingt Beifall. Über ihre Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen und mehr Raum einzufordern, ist Laura auch schwergefallen. Marc fühlte sich abgelehnt und ungeliebt. Das auszuhalten, war herausfordernd. Mit der Zeit erkannte er, dass sie sich nicht von ihm abgewendet hatte, sondern nur den für sie so wichtigen Freiraum beanspruchte.

Ihr Durchbrechen dieses symbiotischen Verhaltens ermöglicht auch ihm, sich weiterzuentwickeln. Er lernt, selbst mehr auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten und entwickelt für ihn passende alternative Strategien, unabhängig von Laura. Er erlebt auch, dass Laura ihm diese nicht übel nimmt. Im Gegenteil, beide genießen es, Dinge alleine zu tun und dann auch wieder gemeinsam Zeit zu verbringen. Ganz freiwillig.

Christina Glasow arbeitet als Paarberaterin und psychologische Beraterin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Pulheim bei Köln. christinaglasow.de

Paartherapeut warnt: Verfallen Sie nicht dem Optimierungswahn!

Unzufriedene Paare müssen nicht alles ändern, meint Jörg Berger. Manchmal kann es auch helfen, die Ideale anzupassen.

„Wir nehmen einander an, wie wir sind. Jeder wusste vorher, worauf er sich einlässt.“ „Nein, unsere Ehe gelingt nur, wenn wir auch an uns arbeiten.“ Die Partnerin, die die zweite Überzeugung vertritt (häufiger ist es die Frau), hat den Termin bei mir vereinbart. Sie kann auf meine Unterstützung zählen. Hoffentlich. Paartherapeuten helfen doch bei der Veränderung. Und können den motivieren, der nicht an sich arbeiten will, oder? Der zufriedene Partner kommt widerstrebend. Vielleicht entdeckt der Fachmann das Problem ja bei seiner Frau. Ihm muss doch auffallen, dass sie zu Unzufriedenheit und zum Kritisieren neigt.

Wir leben in der Spannung zwischen unseren Idealen von einer Liebesbeziehung und der Wirklichkeit, die wir erfahren. Damit können wir unterschiedlich umgehen. Wir können unsere Vorstellung von Liebe an die Realität anpassen. Oder wir versuchen, die Liebesbeziehung in Richtung unserer Ideale zu entwickeln. Doch darin, sagt Arnold Retzer, liegt eine Ursache für gemeinsames Unglück. Er ist Paar- und Familientherapeut. In seinem Anti-Ratgeber „Lob der Vernunftehe“ wirbt er für Realismus in der Liebe: Glück nicht als machbar zu verstehen und eine „resignative Reife“ zu entwickeln, die auch mit dem zurechtkommt, was nicht ideal ist. Einige spannende Gedanken aus seiner Streitschrift stelle ich hier vor.

Ist Zufriedenheit schlecht?

Zufriedene Partner können diesen Beitrag als kleine Entschädigung lesen. Denn ihnen machen wir vermutlich in unseren Beiträgen immer wieder Stress – mit unseren unermüdlichen Tipps, den Porträts von glücklichen Ehen oder zumindest tapfer durchgestandenen Krisen. Wozu das alles? Eine Paarbeziehung kann eben immer noch schöner, krisenfester und – wie paradox – gleichzeitig entspannter werden. Und wer das nicht in Anspruch nimmt? Muss der sich nicht träge, oberflächlich und letztlich schuldig an der Beziehung fühlen?

In meiner Praxis versuche ich in der Frage, ob man Dinge verändern oder annehmen muss, unparteiisch zu bleiben. Der Veränderung suchende Partner ist dann häufig irritiert. Der zufriedene Partner glaubt mir das dagegen kaum. Wie kann ich gegen mein eigenes Geschäftsmodell vertreten: „Man kann es auch so lassen“?

Eine Ehe ist wie eine Heizung

Arnold Retzer beschreibt die Not mancher Ehen mit dem Bild einer Heizung, die durch ein Thermostat gesteuert wird. Das Thermostat stellt man auf einen Soll-Wert ein, zum Beispiel behagliche 23° C. Liegt der Ist-Wert darunter, heizt der Brenner, und zwar so lange, bis der Soll-Wert erreicht ist. Ein Soll-Wert kann aber auch überfordern: Die Heizkosten entgleisen oder ein Brenner geht durch den Dauerbetrieb kaputt. Auch für Ehen gibt es Soll-Werte: ein bestimmtes Maß gegenseitiger Aufmerksamkeit und Gespräche im Alltag, die Freizeit gemeinsam verbringen, so und so oft Sex. Ehekonflikte drehen sich meist um einen solchen Soll-Wert, der nicht erreicht wird: Einer wünscht sich mehr, der andere fühlt sich überfordert oder unter Druck gesetzt. Nicht selten verschlechtert dieser Konflikt dann andere Bereiche der Beziehung, die dem Ideal vom gemeinsamen Glück schon sehr nahekamen.

Aber deshalb einfach den Soll-Wert anpassen? Und hinter dem zurückbleiben, was man sich für die Liebe ersehnt und auch für möglich gehalten hat? Manchmal ist das vernünftig. „Wie war das eigentlich zu Beginn Ihrer Beziehung?“, frage ich immer, wenn nur einer zufrieden ist. Oft stellt sich dann heraus, dass das Konfliktthema noch nie die Soll-Größe erreicht hat: Franziska war nie der Kuscheltyp. Sie hat die leidenschaftlichen Momente geliebt, wenn die Stimmung dafür da war. Aber Händchen halten im Alltag, Umarmungen in der Küche oder beim Filmgucken umschlungen auf dem Sofa sitzen – das war noch nie ihr Ding. Patrick war tatsächlich Franziskas Dornröschenprinz, der so manches wachgeküsst hat. Aber er kann nur wachküssen, was auch in Franziska angelegt ist, und er hat auf mehr gehofft.

Umstände können sich ändern

Oft bleiben Menschen auch ihrem Lebensstil ein ganzes Leben lang treu: „Fabian war schon immer ein Chaot“, berichtet Caroline. Trotzdem hat Caroline gehofft, dass er sich mit dem ersten Kind in einen gut organisierten Familienvater verwandelt. Schließlich hat er jetzt Verantwortung. Sie versucht, ihn dahin zu bringen. Aber kann das gelingen?

Manche Beziehungsbereiche verschlechtern sich auch einfach durch Anforderungen. Viele introvertierte Partner zum Beispiel verbrauchen ihre Beziehungsenergie durch die Bedürfnisse kleiner Kinder. Ihre Seele schreit dann nach Rückzug und für den Partner bleibt nicht mehr viel übrig. Wenn emotional verwundbare Menschen einer starken beruflichen Belastung ausgesetzt sind, reichen ihre seelischen Pufferzonen nur noch dafür aus. Zu Hause verhalten sie sich dann selbstbezogen, einfach weil ihre seelische Kraft aufgebraucht ist. Kann das nicht eine Therapie verändern? Ein bisschen schon, aber nicht so weit, wie es sich der Ehepartner wünschen würde, der unter dem Rückzug oder einer Selbstbezogenheit des anderen leidet. Es bleibt oft nur ein Realismus: akzeptieren, was nicht zu verändern ist, und gemeinsam das Beste daraus machen.

Das Glück nehmen, wie es kommt

„Eine der herausragenden Möglichkeiten, Verzweiflung zu erzeugen, besteht darin, dass zwei sich zusammentun und heiraten, um gemeinsam glücklich zu sein“, schreibt Arnold Retzer provozierend. Was Paare daran zur Verzweiflung bringe, sei die Vorstellung von Machbarkeit eines solchen Glücks. Denn wenn Glück machbar ist, muss man den anderen auch glücklich machen und selbst glücklich sein.

Retzer dagegen wirbt dafür, das Glück als „Widerfahrnis“ zu verstehen, etwas, das kommt und geht, das wir aber weder herstellen noch festhalten können: „Dadurch hätten wir sogar mehr Möglichkeiten, Energie und Zeit zur Verfügung, uns auf das zu konzentrieren, was wir beeinflussen können, wofür wir also auch die Verantwortung übernehmen können. Wir könnten uns auf die Launen des Glücks vorbereiten. Wir könnten mit dem Unwahrscheinlichen rechnen, sodass wir, wenn wir das Glück auch nicht erzeugen können, dennoch nicht versäumen, es zu bemerken und zu genießen, wenn es sich denn einstellen sollte. Wir könnten eine Überraschungs- und Glückssensibilität entwickeln.“

Alle Segnungen moderner Gesellschaften – Wohlstand, Gesundheit, Sicherheit, Freiheit – haben eine Schattenseite. Wir leben im Glauben, dass wir einen Anspruch auf das alles haben, zumindest, wenn wir die richtigen Entscheidungen treffen und entsprechend leben. Materielle Not und Krankheit, auch viele Schicksalsschläge und Zwänge erscheinen vermeidbar und damit selbstverschuldet. So ist es auch mit dem Glück, das angeblich jeder selbst schmiedet. Doch wer offen ist für Glück, es aber nicht beansprucht, kommt auch mit manchen Ehesituationen besser zurecht.

Probleme sind oft gescheiterte Lösungsversuche

Arnold Retzer ist ein prominenter Vertreter der sogenannten systemischen Therapie, eines Ansatzes, der das ganze „System“ – eine Familie, eine Organisation oder auch die Paarbeziehung – betrachtet. Seine Therapierichtung geht davon aus, dass Probleme oft Lösungsversuche sind: Lösungen, die nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben, an denen Betroffene aber trotzdem festhalten. Retzer beschreibt das zum Beispiel so: „Ein Ehepartner, der ständig aufgefordert wird, sich zu verändern, fühlt sich, seinen Lebensstil, seine Überzeugungen und seine Autonomie in Frage gestellt. Er reagiert daher vernünftigerweise mit Verteidigung. Die Folge: Die Verteidigungsmaßnahmen stabilisieren genau das, was angegriffen wird.“ Manchmal verändert sich erst dann etwas, wenn der Kampf um die Veränderung befriedet ist. Manchmal lassen sich die lösbaren Probleme angehen, wenn weniger Aufmerksamkeit an ein unlösbares Problem gebunden ist.

Wie aber helfe ich meinem Paar, wenn einer zufrieden ist, der andere sich aber so dringend eine Veränderung wünscht? Zwei Zufriedene haben ja kein Problem – auch wenn man als Außenstehender vielleicht denkt, sie könnten es noch schöner haben. Zwei, die sich von Idealen beflügeln lassen, freuen sich, dass ihre Liebe in Bewegung bleibt – auch wenn man als Außenstehender vielleicht denkt, dass sie sich dadurch manchmal Stress machen.

Der Mittelweg kann helfen

Wenn aber der Veränderungswunsch einseitig ist, versuche ich, ein Paar für einen Mittelweg zu gewinnen. Dabei entdeckt der zufriedene Partner: Ein wenig Veränderung ist der Schlüssel zu der Ruhe und Zufriedenheit, die ihm in den Konflikten verloren gegangen ist. Dafür nimmt er auch einmal Momente in Kauf, in denen er sich überfordert oder gezwungen fühlt. Die Partnerin, die sich mehr wünscht, entdeckt: Mehr Annahme öffnet dem anderen endlich wieder Ohr und Herz und man kann gemeinsam über Möglichkeiten nachdenken, die für beide in Ordnung sind. Dafür kann sie auch einmal verzichten oder ein Ideal loslassen, das sich als unerreichbar herausstellt.

Ab und zu aber kann sich der zufriedene Partner auf keinerlei Veränderung einlassen. Als Therapeut bliebe mir nur, die Rolle des Unzufriedenen einzunehmen: einladen, motivieren, erklären, über die Folgen aufklären … und so immer mehr unterschwelligen Druck aufbauen. Das will ich nicht und beende die Begleitung. Die Partnerin (oder auch der Partner, wenn es umgekehrt ist) bleibt dann mit einer großen Enttäuschung zurück. Besonders ihr kann dann die Weisheit der Vernunftehe helfen.

Jörg Berger ist Psychotherapeut und Paartherapeut in Heidelberg. Neben Ratgebern veröffentlicht er Online-Kurse, die Paaren helfen (epaartherapie.de; derherzenskompass.de/schwereliebe).

Bio-Produkte für mein Baby? Mit diesem Ratgeber kaufen Sie das Beste fürs Kind

Sollten Sie für Ihr Baby Bio-Lebensmittel kaufen? Und auf was sollten Sie dabei achten? Expertin Elke Decher gibt Tipps für die richtige Babynahrung.

„Mein Baby steigt nun langsam auf feste Nahrung um. Bisher war mir Bio ja nicht so wichtig. Aber meinem Kind will ich natürlich nur das Beste bieten! Warum sind ‚gute‘ Lebensmittel so wichtig und woran erkenne ich sie?“

Es ist schön, dass Sie nur das Beste für Ihr Baby wollen und nun, bei der Umstellung von der reinen Milchernährung auf Beikost, intensiv über „gute“ Lebensmittel nachdenken. Viele junge Eltern machen sich bei der Ernährung ihres Kindes intensive Gedanken, welche Lebensmittel sich eignen und auch gut und gesund für ihr Kind sind.

Was sind gesunde Produkte?

„Gute“ Lebensmittel – was heißt das eigentlich? Sind damit Bio-Produkte oder eher wenig verpackte, frische, saisonale Lebensmittel aus der Region gemeint? Und ist dieses Essen besonders nährstoffreich und gesund? Es gibt viele verschiedene Kategorien, nach denen sich die Qualität von Lebensmitteln bemisst. Wir haben hier die „Qual der Wahl“!

Bio und Öko: Das steht beides für Lebensmittel, die nach der EU-Ökoverordnung produziert wurden. Hier ist es selbstverständlich, dass keine Gentechnik verwendet werden darf. Es gibt enge Vorschriften, welche Dünge- und Pflanzenschutzmittel genutzt werden können, und das Tierwohl muss bei der Produktion besonders berücksichtigt werden. Es handelt sich also durchweg um Produkte mit hohem Qualitätsstandard! Eine möglichst geringe Umweltbelastung ist hierbei ebenfalls wichtig. Allerdings enthalten Bio-Produkte nicht grundsätzlich mehr Vitamine oder Nährstoffe – im Einzelfall aber schon.

Zusätzlich zum EU-Ökoverordnungslabel können Sie auf Lebensmitteln weitere Label verschiedener Anbieter oder Länder finden, die häufig noch strengere Maßstäbe vorgeben. Bei Eiern sehen Sie am Kennzeichnungsstempel, ob es sich um Bio-Eier handelt, wenn Sie dort als erste Ziffer eine „0“ lesen.

Sind Bio-Produkte ihren Preis wert?

Bio-Landwirtschaft ist teurer, da sie insgesamt arbeits- und kostenintensiver ist. Leider wird noch immer ein Teil der Bio-Produkte im Supermarkt in Plastik verpackt angeboten. Wer Verpackung (auch aus nachwachsenden Rohstoffen) einsparen möchte, um nachhaltiger einzukaufen, sollte dies in Unverpackt- oder Bioläden tun. Auch wer auf dem Wochenmarkt unverpacktes Obst und Gemüse – als Saisonware möglichst aus der Region – einkauft, tut etwas „Gutes“, weil er dort nährstoffreiche Lebensmittel mit „Nachhaltigkeitsgedanken“ erwerben kann. Für die ganz Kleinen ist aber auch das „Bio-Gläschen“ eine recht gute, sichere und qualitativ hochwertige Alternative. Vielleicht haben Sie auch einen Bio-Bauernhof in Ihrer Nähe, eventuell sogar mit Hofladen, in dem Sie sichere, gesunde (weil nährstoffreiche) und nachhaltig produzierte Lebensmittel kaufen können.

Elke Decher ist Diplom-Ökotrophologin und unterrichtet Ernährung, Hauswirtschaft und Gesundheits- und Naturwissenschaften an einem Berufskolleg.

Mehr Spaß am Sex? Mit diesen fünf Spielen heizen Sie Ihr Liebesleben an

Erotik muss nicht ernst sein. Sexualtherapeutin Dr. Cordula Kehlenbach hat fünf Ideen, wie Sie Spannung in Ihr Liebesleben bringen.

Spielend leicht gefällt uns unser Liebesspiel wohl am besten. Da können wir ausgelassen sein, Sorgen vergessen, uns aneinander freuen. Es gibt zum Glück kein Argument, warum Sexualität eine ernste Sache sein sollte und nicht etwas Spielerisches sein darf. Wer spielt, der lacht meist auch. Lachen entspannt ungemein und fördert damit Sexualität auf seelischer, partnerschaftlicher und körperlicher Ebene. Denken Sie einmal daran, wie Kinder spielen: Einen festen Plan haben sie nicht, es wird laufend improvisiert, „Fehler“ gibt es nicht. Über Unerwartetes lachen Kinder und sie bauen es ins Spiel ein.
Folgende Spielarten dürfen Ihre Neugier wecken:

1. Den Körper entdecken mit Bodypainting

Man muss kein Künstler sein, um Spaß zu haben beim Bemalen oder Beschriften des Partners. Mit der Farbe dürfen die ohnehin schönen Stellen noch schöner gemacht werden. Narben, Flecken und ähnliches können verziert oder in ein schönes Bild integriert werden. Eine Krampfader kann zum Fluss einer Landschaft oder zu einer Blumenranke werden. Ein Fleck wird das Auge eines Smileys. Und die Einzigartigkeit der Liebenden wird hervorgehoben. Es gibt spezielle Bodypaint-Stifte oder Flüssigkeiten in verschiedenen Farben und Geschmacksrichtungen, Lebensmittel oder Cremes aus dem Haushalt eignen sich aber genauso. Es ist schön, dass beim Bodypainting einer ganz aktiv ist. Der andere gibt sich dem Malenden ganz hin und ist gespannt auf das Ergebnis.

2. Nähe spüren beim Spiegel-Spiel

Gleichzeitige Aktivität ist beim Spiegel-Spiel angesagt. Beide sind nackt, sitzen sich zum Beispiel im Bett gegenüber. Einer ist der „Anführer“, er berührt oder küsst oder leckt den anderen an einer beliebigen Stelle, wie er es mag und so oft er mag. Der andere macht danach genau das Gleiche spiegelbildlich beim „Anführer“. Nach einer Weile werden die Rollen gewechselt. So kann man seinem Lieblingsmenschen gut zeigen, welche Stelle oder welche Art der Berührung man besonders gerne mag.

3. Spaß mit Strip-Poker oder Strip-Würfeln

Ein beliebiges Spiel mit mehreren kurzen Runden kann genutzt werden. Oder ein Würfel, bei dem eine bestimmte Zahl ausgewählt wird. Jeweils der Verlierer einer Runde oder der Würfler besagter Zahl zieht ein Kleidungsstück aus. Albern sein ist strengstens erlaubt. Man darf vorher in den Spielregeln festlegen, was passieren kann, wenn der erste nackt ist. Zieht euch warm an! Dann habt ihr länger was davon.

4. Zwei Wahrheiten, eine Lüge

Ein weiteres Spiel hat mit erotischen Fantasien zu tun. Veronika Schmidt schreibt zu Fantasien in ihrem Buch „Liebeslust“ (S. 115) Folgendes: „Damit ist nicht gemeint, dass wir uns andere Personen oder Paare in ihrer Intimität vorstellen, sondern vielmehr, dass wir eine erotische Fantasie und Vorstellung von uns selbst und unserem Partner entwickeln. Das sexuelle Begehren in der Partnerschaft erfordert es, dass sich Mann und Frau selbst und gegenseitig erotisieren, sich also Fantasien und erotische Gedanken erlauben.“

Jeder schreibt zwei Fantasien auf, die er wirklich reizvoll fände, und eine, die er nicht erotisch findet. Die Ideen dürfen durchaus verrückt oder lustig sein. Keine dieser Fantasien müsst ihr je ausgelebt haben oder wirklich durchführen wollen, zum Beispiel Sex auf dem Eiffelturm oder Liebe in einer einsamen Berghütte bei Gewitter. Abwechselnd liest man eine Fantasie vor und versucht zu erraten, ob es eine Wahrheit oder die Lüge ist. Das Ausdenken und das Erraten können sowohl Spaß als auch Lust machen. Das gemeinsame Spiel mit Fantasien erhält die Sexualität aufregend.

5. Vibratoren sind nicht schmuddelig

Interessante Erfahrungen können auch Vibratoren bringen. Manch einem mögen sie nicht geheuer sein, wie aus der „Schmuddelecke“ kommend. Dabei sind es lediglich technische Instrumente, die das (Sexual-)Leben schöner und angenehmer machen können (so wie eine Waschmaschine es auch tut). Es gibt viele Modelle, die ganz speziell für das gemeinsame Liebesspiel gedacht sind, indem sie beiden direkt oder indirekt (über die Freude am anderen) schöne Gefühle und Erregung bereiten. Unterschiedlichste Vibratoren können Penis, Hoden, Klitoris, G-Punkt und weitere erogene Zonen anregen. Entspannter Austausch darüber, wie man sich die gemeinsame Nutzung und die Vibration wünscht, gehören zum Spiel dazu. Seid immer offen für Improvisation und für Pannen.

Auf der Suche nach weiteren Spielarten stieß ich auf noch mehr Ideen, die an die Leichtigkeit der spielenden Kinder erinnern. Verstecken: An der Haustür (zur Ankunftszeit des Partners) seine Kleidung liegen lassen mit der Notiz, man habe sich nackt in der Wohnung versteckt. Eine Kissenschlacht im Bett veranstalten. Herausfinden, was zwei nackte Menschen alles mit einem langen Schal machen können? Sich gegenseitig mit viel Öl einreiben und das neue Berührungsgefühl entdecken (nach guter Präparation des Bettes!). Sich verkleiden und die entsprechende Rolle spielen, es reichen schon Andeutungen. Allein unsere Bewertung und unser Umgang mit den verschiedenen Spielarten und Ideen entscheiden darüber, wie wir uns dabei fühlen. Schmutzig und lächerlich? Oder eben spielerisch, leicht, humorvoll, aufregend, sexy, erotisch.

Dr. med. Cordula Kehlenbach ist Sexualtherapeutin in eigener Praxis in Krefeld.